Eingestellt: | 2011-03-06 |
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PK © | |
Hallo! Wie angekündigt schicke ich meiner Island-Serie nun noch ein paar wenige "spezielle" Aufnahmen hinterher (bevor hier der Frühling hoffentlich auch richtig in Fahrt kommt und es wieder so richtig nach draußen geht...). Bevor es zurück nach Reykjavik ging, waren wir noch zwei Tage mit einem der führenden isländischen Speleologen, Björn Hroarsson, in einem Lavafeld der Eldgjá (wo wir unsere Wanderung ja begonnen hatten) unterwegs, um einige der unzähligen Lava-Höhlen dort zu erkunden! Einen Spezialisten wie Björn dabei zu haben, kann man bei solch einem Abenteuer nur empfehlen. Zunächst mal ist es praktisch unmöglich, in dem Gewirr eines riesigen Lavafelds die Eingänge zu den Höhlen zu finden, die teilweise nur auf dem Bauch kriechend betreten werden können. Ist man dann mal drinnen, sind Helm, Handschuhe und zuverlässige (!!!) Taschenlampen unverzichtbar. Teilweise liefen, krabbelten und krochen wir mehrere hundert Meter durch Höhlensysteme, in denen es stockdunkel wird, sobald man die Taschenlampe ausmacht. Ohne Lampe kommt man da nur mit viel, viel Glück wieder raus, wenn überhaupt - wenn man sich nicht den Kopf am messerscharfen Lavagestein einschlägt. Eine solche Dunkelheit hatte ich noch nie zuvor "gesehen". Die Kamera mit sich zu schleppen, wo man doch immer wieder auf allen vieren unterwegs war, war auch nicht gerade komfortabel. Aber hey, wenn nicht bei sowas, wann dann? Wenn man das erste Mal in eine Erdspalte kriecht, in der nach wenigen Metern völlige Dunkelheit herrscht und ein unterirdischer Bach die gesamte Höhlenbreite ausfüllt, fühlt man sich wie Gollum, der sich in das Nebelgebirge verzieht. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Unten schwappt einem das Wasser in die Schuhe, oben muss man schauen, dass man sich den Helm nicht vom Kopf haut, und dabei kämpft man sich halb gebückt vorwärts. Das Ganze unter mehreren Metern massiven Lavagesteins. Es ist absolut, als würde man eine völlig andere Welt betreten, und jede Höhle ist anders. Die Cascade Cave war die erste Höhle, die wir uns ansahen. Im hintersten begehbaren Raum stürzt das Wasser aus einem über der Höhle gelegenen See in Kaskaden durch Felsspalten in die Höhle hinab und formt eben diesen Bach, durch den man sich kämpfen muss. Man könnte jahrelang belichten und würde ein schwarzes Foto bekommen, daher müssen die Taschenlampen als künstliche Lichtquelle herhalten. Wenn man die Lampen ausschaltet und völlig lautlos verharrt und nur das Gluckern und Plätschern des Wassers um sich herum hört, kommt man um eine Gänsehaut nicht herum Beste Grüße, Philip |
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Technik: | Pentax K7 mit DA12-24/4 @ 12mm ISO400 - f/10 - 165s Stativ beeinflusst: künstliche Lichtquelle |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 381.4 kB 1000 x 574 Pixel. |
Ansichten: | 5 durch Benutzer361 durch Gäste674 im alten Zähler |
Schlagwörter: | eldgja hoehle island lavafeld lavahoehle wasser |
Rubrik Farben und Formen: | |
Serie Lavahöhlen Islands: |
Wie denkst Du darüber?
Lieber Gruss, Toph
kein Problem, ich seh das Thema nicht so eng Irgendwie lässt sich so ein Motiv schwer zuordnen. Ich verschiebs gleich mal selbst.
LG Philip
Dass das Foto nicht so intensiv wirkt, wenn mans nicht selbst erlebt hat oder ein Höhlen-Narr ist, kann ich mir gut vorstellen
@Lukas: Zur Entstehung...meinst du technische Aspekte oder noch mehr zu den "Umständen", unter denen die Aufnahmen entstanden sind? Es werden auf jeden Fall noch 3, 4 Bilder aus den Höhlen kommen...
@ Jens: Davon, dass da häufiger Leute einbrechen, hab ich noch nichts gehört. Normalerweise plagt man sich nicht weglos durch ein Lavafeld. Dass es hin und wieder schon passiert ist, kann ich mir aber gut vorstellen. Der Bildaufbau unterliegt zum Teil dem Zufall, zum Teil kann man sich mit den Taschenlampen aber schon auch einen guten Überblick verschaffen. Diese und viele andere Höhlentouren auch in anderen Gegenden Islands kann man bei extremeiceland.is buchen.
Gruß,
Philip
ich meinte die Entstehung der Höhlen selbst Entschuldige, das war wirklich schwammig formuliert. Durch mein Studium (habe heute ne Klausur in Geomorphologie geschrieben) hab' ich in den letzten Monaten ein bißchen mehr Einblick in andere naturwissenschaftliche Bereiche gefunden und finde manche Beiträge von Leuten wie dir nun interessanter als vorher, weil sie das Gelernte trefflich illustrieren. Da würde mich gerade die Genese solcher außergewöhnlichen Formen interessieren...
Viele Grüße, Lukas
Geomorphologie ist das Beste
Ich muss mich gleich nochmal korrigieren, das Lavafeld entstand beim Ausbruch der Laki-Spalte Ende des 18. Jhd, nicht durch die Eldgjá wie zunächst beschrieben. Das war damals katastrophal für die Insel, 20% der Bevölkerung und ein Großteil des Nutzviehs hat das nicht überlebt und es gab denk ich damals sogar Überlegungen, die Insel ganz aufzugeben. Ich empfehl dir einfach mal den Wikipedia Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Laki-Krater
Diese Lavahöhlen entstehen, wenn der Lavastrom oberflächlich abkühlt, die Lava aber unter der erstarrten Kruste weiter fließt. Die kann dabei enorme Distanzen überbrücken durch die Isolierung der Gesteinskruste. Von den Laki-Spalten bis Kirkjubaejarklaustur an der Südküste, wo der Lavastrom schließlich stoppte, sind Luftlinie 40km. Die eigentliche Distanz des Lavastroms ist natürlich noch viel länger, aber ich weiss es grad nicht genau.
Viele Grüße,
Philip
Viele Grüße, Lukas
danke für den Link, den kannte ich bisher nicht. Sehr interessant...
Mir wurde erzählt, dass in der Nähe der Askja Leute verschwunden sind und wahrscheinlich abseits der Wege in solche Höhlen eingebroche sind. Das Wort "öfters" ist vielleicht übertrieben.
Gruß, Jens
wahnsinn, was Du alles erlebst! Die Beschreibung ist ja abenteuerlich, die Entstehung des Bildes auch. Zusammen mit dem Text finde ich es sehr beeindruckend, in der Vorschau sah es nicht so ansprechend aus.
Danke für die ausführliche Beschreibung der Entstehungsgeschichte
liebe Grüße,
Magdalena
auch von mir...glückwunsch dazu
lg stefan
das Vorschaubildchen hatte mich nicht so sehr angesprochen, aber das große Bild ist dann doch beeindruckend. Ohne deine Beschreibung fragt man sich erst mal, was man da überhaupt sieht - schaut wirklich seltsam und fremdartig aus. Da bin ich mal gespannt, ob du noch mehr Aufnahmen aus diesen Höhlen zeigst. Wäre cool, wenn du gelegentlich ein bißchen was zur Entstehung schreiben könntest...
Viele Grüße, Lukas
ein Bild mit einer ganz besonderen Geschichte, aber auch einer ganz besonderen Wirkung!
Auch ohne diese eindrückliche Beschreibung hat die Aufnahme einen ganz besonderen Reiz auf mich!
Viele Grüße
Ingrid
Allein die Beschreibung zu diesem Bild löst einen kalten Schauer aus und man kann Deinen Mut nur bewundern. Umsomehr vermag man dann die Wirkung des Bildes nachzuempfinden, auch wenn es nicht umbedingt so rüberkommt. Daß Du aber ganz besonders daran hängst, ist allzu verständlich. Glückwunsch.
LG Martin
Gänsehaut bekommt man schon wenn man Deine Beschreibung zur Entstehung des Photos liest. Das Bild selbst gibt keinen Ansatzpunkt dafür. Ich denke dass es für Dich eine starke emotionale Affinität zu diesem Bild gibt; für mich als neutralen Betrachter würde ich es ohne Deine Beschreibung als " dokumentarisch " einstufen.
Aber es war sehr interessant das zu lesen und zu sehen.
Gruss KHL
Auch mir gefaellt die Aufnahme weil sie ein ungewoehnlichen Motiv hat. Gut gemacht bei den Lichtverhaeltnissen!
VG, Kay
dieser Wasserfall ist wirklich mal was besonderes, wie das Wasser so aus der Basaltdecke rieselt sieht fantastisch aus!
Das muß wirklich ein tolles Erlebnis gewesen sein und echte Dunkelheit muss man mal erlebt haben.
Es sollen ja öfters Menschen in solche Höhlen einbrechen die dann selten gefunden werden...
Sicherlich ist es auch nicht einfach dort unten einen vernünftigen Bildaufbau zu bekommen, aber Du hast es meiner Meinung nach geschafft.
Kann man diese Höhlentouren buchen oder waren persönliche Kontakte im Spiel? Die Gegend reizt mich schon länger, aber davon habe ich bisher nichts gehört bzw. gelesen.
Gruß, Jens