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Liebe Forumskolleginnen und -Kollegen,
ich möchte vorausschicken, daß ich hier explizit keine einzelnen Bilder oder bestimmte Fotografen angreifen möchte. Mir sind nur in den letzten Wochen und Tagen beim Betrachten der Bilder und beim Lesen der dazugehörigen Kommentare und Beiträge ein paar Gedanken gekommen über unser Forum hier und die Naturfotografie im Allgemeinen. Die muß ich jetzt einfach mal los werden, auch wenn ich mir dessen bewußt bin, daß ich mir damit nicht nur Freunde machen werde.
An sich versteht man (zumindest ich) – unter Naturfotografie erst einmal die Ablichtung der Natur – und zwar so wie sie ist, wie man sie eben vorfindet!. Viele sehen allerdings anscheinend auch schlicht Fotografie in der Natur als Naturfotografie an, und haben kein Problem damit, wenn dabei die Natur ganz nach Gutdünken umgestaltet und beeinflußt wird – Hauptsache ein tolles Bild kommt dabei raus.
Über diese beiden unterschiedlichen Ansichten möchte ich hier gar nicht weiter diskutieren, und schon gar nicht darüber, welche „richtig“ ist. Aber jeder sollte sich vielleicht einmal für sich Gedanken darüber machen, ob letztere Haltung zu der Sache nicht auch die selbe ist, die schlußendlich dazu führt, daß die Menschheit ohne Rücksicht auf Verluste seit ewigen Zeiten (und zunehmend nicht zum Besseren) andauernd die Natur und damit die ganze Welt umgestaltet, nur um ihre ganz persönlichen Ziele zu erreichen.
Was ich hier aber sehr wohl diskutieren möchte ist die Deklaration der Bilder hier im Forum.
Wenn jemand Gartenblumen als Naturdokument einstellt, ist das zwar nicht korrekt (man müßte wohl eher „zahmes/gefangenes Tier“ ankreuze, aber Tiere sind’s ja auch nicht – vielleicht kann man die Bezeichnung irgendwie sinnvoll ändern), aber es ist– zumindest meist – ganz offensichtlich und nicht als Täuschung gedacht und daher wenigstens in den klaren Fällen nicht wirklich schlimm. Beispielsweise heimische Orchideen aus dem eigenen Garten als ND zu „verkaufen“ ist hingegen wieder eine andere Sache.
Wenn ich aber lesen muß, daß nicht darüber diskutiert wird, ob ein Tier z.B. umgesetzt wird für ein tolles Foto (weil das anscheinend an der Tagesordnung zu sein scheint), sondern lediglich darüber, wohin es gesetzt wurde, dann frage ich mich schon: was hat das alles hier noch mit Naturfotografie zu tun? Und ist z.B. das Umsetzten nicht auch irgendwo ein unerlaubter Eingriff in die Natur, eine Störung der Tiere (häufig noch dazu geschützer Arten) usw.? Das zur Zeit so heftig diskutierte Bild ist ja nur ein Beispiel von vielen. Ja, ich gebe es zu: auch ich falle regelmäßig auf wunderschöne – aber anscheinend häufig in gewisser Weise gefakten – Fotos herein und überschütte sie mit Sternchen und Lob. Und ich bin mir zwischenzeitlich sicher: oft wird nicht mal – anders als in diesem Falle – „beeinflußte Natur“ dazugeschrieben.
Andererseits gibt es „arme Idioten“, die selbst dann noch „beeinflußte Natur“ ankreuzen, wenn sie nur einen kleinen Grashalm vorsichtig für die Zeit der Aufnahme zur Seite gebogen haben – sofern sie sich noch daran erinnern können (was bei mir nicht immer der Fall ist, ich gebe es zu) – oder gleich das „Unkraut“ so stehen lassen, wie es eben steht – weil’s einfach zur Natur dazugehört. Die werden dann natürlich keine so tollen Aufnahmen bekommen und auch lange nicht so viel Lob erhaschen – oft bestenfalls ein mitleidiges, bestenfalls wohlwollendes Lächeln. Quasi zur Strafe dafür, daß sie „echte“ Naturfotografie betreiben, und sich nicht draußen aufführen, als ob sie in ihrem eigenen, ganz persönlichen Fotostudio wären, wo sie alles umdekorieren können, wie sie es gerade brauchen.
Da wird mit Futter oder Tönen gelockt, mit Wassersprüher oder Eisspray gearbeitet, mit Klammern befestigt, die Umgebung mit der Nagelschere „gemäht“, umgesetzt, beleuchtet, plattgewalzt (wenn letzteres nicht schon beim Erreichen der Location –möglichst im Naturschutzgebiet abseits der Wege – geschehen ist). Es gäbe da sicher noch viele Beispiele; manche sind absolut harmlos (und werden wohl von den meisten von uns das eine oder andere Mal angewendet) und durchaus vertretbar, andere grenzwertig oder schlimmer.
Aber alle Fotos mit derlei Eingriffen (vom kleinsten, harmlosesten bis hin zum schon fast „kriminellen“) werden – wenn sie denn überhaupt entsprechend gekennzeichnet sind – gleichermaßen schlicht als „beeinflußte Natur“ gezeigt. Um ein wenig mehr Transparenz zu schaffen, sollte bei „beeinflußter Natur“ meines Erachtens vom Fotografen immer auch angegeben werden, wie die Beeinflussung beim entsprechenden Bild aussah. Da wird dann wahrscheinlich trotzdem nicht immer die Wahrheit gesagt, aber es wäre wenigstens ein erster Versuch. Nur ein Vorschlag meinerseits, aber vielleicht findet er Eure Zustimmung.
Bei der Bildverarbeitung sieht es meiner Meinung nach nicht viel besser aus. Die schädigt zwar wenigstens nicht die Natur, ist aber auch oft weit mehr als nur leichte Verbesserung von z.B. Schärfe und Rauschen – ohne es ehrlich zu deklarieren! Da liest man dann bei einem Bild, das angeblich „nur minimal bearbeitet“ wurde, plötzlich was von Masken usw. – auch das nur ein Beispiel und nicht auf das betreffende Bild oder seinen Fotografen persönlich gemünzt. Auch hier sind wieder diejenigen die Dummen, die auf mittlere bis größere Eingriffe entweder ganz verzichten oder sie zumindest ehrlich dazuschreiben. Ich möchte wirklich nicht wissen, wie hoch der Prozentsatz der Bilder ist, die – ohne entsprechender Angaben zur EBV – z.B. per Photoshop freigestellt wurden. Und ob z.B. alle untergehenden Sonnen echt sind, oder per künstlicher Lichtquelle vor Ort oder EBV zu Hause am PC entstanden sind, sei auch dahingestellt.
Oft fehlen auch jegliche Angaben zu Natur oder EBV – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Selbst bei Kleinigkeiten, ob es sich z.B. um eine Bildausschnitt handelt, oder genauere Angaben zur Technik (Objektive, Filter, Fernauslöser, Lichtschranke etc.) wären präzise Informationen zu jedem Bild wünschenswert.
Ich höre nun – insbesondere die „Profis“ – schon sagen, daß sie hier ja nicht ihre ganzen „Tricks“ verraten möchten. Aber ist so ein Forum nicht auch dazu gedacht, z.B. Wissen weiterzugeben (sowohl über Fotografie wie auch über die Natur), und nicht nur zur bloßen Selbstdarstellung? Natürlich bewegt uns wohl alle mehr oder weniger die eigene Eitelkeit dazu, hier unsere Bilder einzustellen. Ansonsten könnten wir sie uns auch ganz alleine zu Hause ansehen und uns daran freuen. Aber irgendeinen positiven Nebeneffekt kann man dieser eigenen Eitelkeit (vor der ich mich nicht ausnehme, auch wenn ich mich damit manchmal sogar eher blamieren als schmücken mag) ja durchaus noch hinzugesellen.
Ich möchte hier niemanden missionieren, und erst recht niemanden angreifen. Aber wenn ich einen Wunsch frei hätte hier im Forum, dann wäre es der nach mehr Transparenz zur allen Aspekten der Arbeitsweise bei den Bildern. Man muß und soll deswegen jetzt nicht auf sämtliche Einflußnahmen verzichten und nur noch wildes Gestrüpp fotografieren, sondern einfach nur sagen, was man wie gemacht hat. Ein wenig mehr Offenheit fände ich einfach schöner – und lehrreicher. Und sie würde vielleicht sogar helfen, den Naturfotografen ein besseres Image zu verschaffen. Teils ist der Ruf ja schon arg lädiert.
Ansonsten kann man irgendwann, sobald man mal ein bißchen durchschaut hat, wie der Hase läuft, doch leicht die Lust verlieren, überhaupt noch Sterne oder Kommentare abzugeben, oder auch nur die Bilder anzuschauen, weil man immer fürchten muß, einer Täuschung – welcher Art auch immer – aufgesessen zu sein. Und das wäre doch sehr, sehr schade! Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, daß viele hier durchaus ehrlich arbeiten und/oder einfach wirklich nur die Natur so fotografieren, wie sie sie vorfinden.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine schöne Woche und schöne Fotogelegenheiten in der Natur.
Liebe Grüße,
Angelika
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