Eingestellt: | 2010-11-30 |
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Aufgenommen: | 2009-07-16 |
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Bartgeier im Geierrestaurant von Giant's Castle, Drakensberge, Südafrika. Er ist der „Lämmergeier“ der Alpen, wo er schon vor Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurde. Der letzte „deutsche“ Bartgeier wurde 1855 bei Berchtesgarden vergiftet. Im Englischen wird er „Bearded Vulture“, aber auch Lammergeyer genannt, in Südafrika „Lammergier“. Geschichten von Bartgeiern, die Lämmer geraubt oder sogar Babys durch die Luft fortgetragen haben, machten Jahrhunderte lang die Runde unter den Bergvölkern seines Verbreitungsgebietes. In Spanien heißt er „Quebrantahuesos“, was wörtlich übersetzt „Knochenbrecher“ heißt. Dieser Name deutet auf die Nahrungsgewohnheiten des Vogels hin: Er trägt große Knochen von unglaublichem Gewicht in die Luft, wobei er sie mit den Füßen festhält, und lässt sie dann aus 50-80 m Höhe auf Felsplatten zerschellen. Mit seiner löffelförmigen Zunge holt er dann das Knochenmark heraus. Ähnlich verfährt er im Mittelmeerraum mit Griechischen Landschildkröten. Mehr als andere Geier frisst er selbst geschlagene Beute. In Afrika lebt eine andere Rasse als in Europa. Er ist ein Einzelgänger. Er segelt weniger als andere Geier, sondern fliegt mit gemächlichen Flügelschlägen weite Strecken seines Reviers auf der Suche nach Aas ab. Am Geierrestaurant erscheinen Bartgeier fast täglich. Sie fliegen hart an der Felskante vorbei, auf der das Versteck steht. Doch kann es Stunden dauern, bis sich einer der Vögel am Aas niederlässt. Sind Kapgeier in der Nähe, meiden Bartgeier die Stelle. Die meisten Tiere, die wir zu Gesicht bekommen, sind Jungtiere. Das Jugendkleid ist dunkel schwarzbraun, die Unterseite hellgrau-braun. Die Umfärbung bis ins endgültige Alterskleid kann bis zu sieben Jahre dauern. Auffällig ist die cremefarbene bis rostrot gefärbte Unterseite der Vögel. Nach der Mauser sind die Federn auf Brust und Bauch des Bartgeiers zunächst weiß. Die gelbe oder rostige Farbe ist bedingt durch einen Farbstoff aus Eisenoxyd mit Spuren von Quarz, der in den Höhenlagen, die die Bartgeier besiedeln, an den Ruhe- und Brutplätzen der Vögel regelmäßig vorkommt. Anreicherungen von Eisenoxyden färben in feuchtem Zustand stark ab. Es wird berichtet, daß Bartgeier Stellen mit diesem Farbstoff sogar aktiv aufsuchen. |
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Technik: | Nikon D300; 600/4 mit 1,4-fach-Konverter; ISO: 320; 1/640 sec bei Bl. 6.3; Bel.-Automatik, - 1/3 Blende; Bohnensack aus einem Versteck. Die Aufnahme entstand, direkt nachdem die Sonne den Futterplatz erreichte. |
Fotografischer Anspruch: | Professionell ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 346.4 kB 999 x 642 Pixel. |
Platzierungen: |
Teilnehmer Vogelbild des Monats November 2010 |
Ansichten: | 24 durch Benutzer1087 durch Gäste1825 im alten Zähler |
Schlagwörter: | bartgeier castle geierrestaurant giant gypaetus barbatus s |
Rubrik Vögel: |
vielen Dank für Deine sehr gute und lesenswerte Antwort, der ich nichts entgegen zu halten habe!
Du hast (aus Deiner ergebnisorientierten Sicht bzw. der reinen Ergebnisanalyse) vollkommen Recht. Es ist gut beschrieben und klar nachvollziehbar. Vieles sehen wir dem Grund nach gleich. Es gibt glaube ich nur einen Punkt, an dem wir uns wirklich unterscheiden (bzw. vollkommen unterschiedliche Schwerpunkte setzen) und Pascale liegt mit Ihrer Vermutung, Zitat:
>>>Ich habe deine Antwort auf Thorstens Anfrage schon mit Spannung erwartet, denn in euch beiden stoßen ja nun wirklich zwei Welten aufeinander.<<<
nicht richtig.
Es gelingt mir nicht, so wie Dir, ein Fotoergebnis unbeachtet der Entstehung (und auch der abgebildeten Tierart z.B.) zu betrachten und zu analysieren ...und genau genommen will ich das auch gar nicht. Mir ist klar, dass manche Bilder in der reinen Analyse des Ergebnisses nicht 'gut' sind und auch nicht werden, wenn man die Entstehung bedenkt. Das ist auch nicht der Punkt. Es geht nicht um das objektiv am Bild messbare 'gut', sondern viel mehr um das im Kommentar zu einem Beitrag aus Bild und Text geäußerst 'gefällt mir'. Auch äußere ich kein 'Missbilligung' von vorbereiteten und bezahlten Fotoansitzen. Ich missbillige auch nicht die Zoo- und Gehegefotografie.
Ich weiß, Du wirst mir widersprechen, aber wozu denn die ganze Mühe (lange Reise, viele kalte Nächte usw...), um Bartgeier und Birkhähne in freier Wildbahn in einem 'guten' Bild als Ergebnis zu bekommen? In einem Gehege sind ebenfalls fotografisch gute Ergebnisse zu bekommen, evtl. muss man da nicht einmal frieren. Der Beweggrund wird sein, dass in freier Wildbahn auch andere (schwierigere, nicht nach Ergebnis zwingend 'schönere') Bilder der Tiere und Bilder anderen (natürlicher wirkenden) Verhaltens möglich sind. Es treibt uns alle raus, denn wir haben alle Freude am Hobby, welches nicht auf das Ergebnis zu reduzieren ist. Warum soll der ganze "Rest" außen vor bleiben?
Ich betrachte dieses Forum, die hier zu sehenden Bilder bei Kommentaren vermutlich einfach anders. Ich kommentiere nicht das Bild alleine, ich kommentiere das Hobby. Zu unserem Hobby gehört für mich nicht zu letzt die Entstehung(sgeschichte) und die abgebildete Tier/Pflanzen usw.-Art bzw. Besonderheiten und Interessantes, wie z.B. Verhalten. Dieses spiegelt sich nicht im Ergebnis des Fotos zwischen 'gutes' und 'schlechtes Bild' wider, entscheidet aber in meinem subjektiven Empfinden (und dem Kommentar) mehrheitlich über mein Gefallen am Bild und Beitrag im Forum. Es sei mir daher erlaubt, mich in den anderen Fotografen in der Situation der Bildentstehung hinein zu versetzen, nachzuvollziehen, was ihn dabei bewegt und getrieben haben könnte, was er bis dahin vor Ort erlebt und mitgemacht hat, um dann ggf. auch über fotografische Schwächen des Bildes hinweg zu sehen und dann ggf. dennoch ein 'gefällt mir' zu äußern, ohne damit aus einem 'schlechten' Bildergebnis ein fälschlicherweise 'gutes' zu machen.
Danke Dir nochmals und grüße,
Thorsten
auf Kritik an meinen Bildern reagiere ich grundsätzlich nicht mehr. Auf Fragen rund um die Fotografie als unser Hobby, nach der Philosophie des Fotografierens, auf Sachfragen und auf Anregungen schon. Deshalb antworte ich Dir gern noch einmal.
Auch ich fotografiere Tiere in Gefangenschaft, in Zoo und Gehege. Warum denn nicht? Ich habe nur etwas dagegen, wenn Gefangenschaftsaufnahmen als Aufnahmen von wildlebenden Tieren ausgegeben werden. Es wird nämlich niemand bestreiten, dass in Gefangenschaft viele Tiere ein im weitesten Sinne „unnatürliches“ Verhalten zeigen (können). (Man denke an einen Gorilla im Zoo.) Im Übrigen ist es viel schwieriger, gute Fotos in Zoo und Gehege zu machen als in freier Natur. Wo zum Beispiel soll ich eine Gehegeaufnahme machen wie diese hier vom Bartgeier?
Vermutlich habe ich mir u. a. durch regelmäßige Teilnahme in Jurys von Wettbewerben und zahlreiche Veröffentlichungen diese „ergebnisorientierte“ Sichtweise angewöhnt. Ich sehe allerdings grundsätzlich keine andere Möglichkeit über die Qualität von Fotos anders zu urteilen. Über die schlimmen Verhältnisse vor Ort, über das gemeinsame Essen und Trinken auf der Tour und darüber, wie man Schwierigkeiten gemeinsam überwunden hat, spricht man dann abends bei einem Bier. Und dann spielt auch die „Qualität“ der entstandenen Aufnahmen keine so wichtige Rolle mehr...Mir gefallen wie Dir auch Bilder, die „fotografische“ Schwächen haben, manchmal viel besser als fotografische Meisterwerke. Es kommt auch darauf an, was darauf zu sehen ist und welchem Zweck Bilder dienen. Bei der Bildbeurteilung von veröffentlichten Bildern kommt es m. E. zu allererst auf die fotografische Qualität an. Zum Beispiel hier im Forum, bei Wettbewerben und Veröffentlichungen. Es wäre fatal, wenn ein Bildautor durch die Schilderung der Umstände im Moment der Aufnahme die Qualität der Aufnahme steigern könnte. Das würde zu einer Riesenwelle von fotografischem Jägerlatein führen! Und gekrückt wird bei uns schon genug!
In der Hoffnung, dass das hier nicht von einem Naturfotoforum zum einem Naturfototextforum mutiert
Glückauf
Winni
Auch hier wieder kann ich alle Deine Argumente aus Deiner Sicht nachvollziehen.
Ich möchte den Diskussionsfaden auch nicht über die Gebühr weiter strapazieren, auch wenn ich es mir sehr gut gefällt, mich mit Dir über diese Themen zu unterhalten.
Daher einzelne Punkte vielleicht nur stichwortartig:
- Ich muss nicht verstehen, warum Du auf Kritik an Deinen Bildern nicht mehr reagierst.
- Ich fotografiere ebenfalls beizeiten in Zoos usw. - was kommt raus? Naja... Zoofotos halt
- Der Bartgeier ist nun vermutlich tatsächlich ein bisschen schwierig, allerdings wird es doch wohl problemlos möglich sein, sich bei einem Falkner einen Greifvogel 'auszuleihen', um ihn in der fotografischen Qualität Deines Bartgeier oben, an eine ausgesuchten Platz bei schönem Licht abzulichten? Das Ergebnis mag dann 'gut' sein, gefällt es mir dann auch?
- Vieles was gezeigt wird (ich nehme da insbesondere Bezug auf den Makro-Bereich - nicht Deine 'Baustelle', schon klar) 'verkauft' sich als 'natürlich', ist es aber oft nicht, auch wenn die Bilder fast ausschließlich in freier Wildbahn entstehen. Sie sind oft unter Hand anlegen am Motiv und Ausblendung von allem, was dem Menschen in seinem ästhetischen Empfinden als 'störend' in den Sucher kommt, entstanden. Fototechnische, farbliche und gestalterische 'Reinheit' wird zum Synonym für 'Natürlichkeit' - "gefährlich", wie ich finde.
Nun aber noch und v.a. zu Deinem zweiten Absatz (darum ging es mir v.a.).
Du lieferst einen guten Satz, an dem ich anküpfen möchte, um den Punkt, um den es mir geht, aus meiner Sicht vielleicht nochmal zu verdeutlichen:
>>>Ich sehe allerdings grundsätzlich keine andere Möglichkeit über die Qualität von Fotos anders zu urteilen. Über die schlimmen Verhältnisse vor Ort, über das gemeinsame Essen und Trinken auf der Tour und darüber, wie man Schwierigkeiten gemeinsam überwunden hat, spricht man dann abends bei einem Bier. Und dann spielt auch die „Qualität“ der entstandenen Aufnahmen keine so wichtige Rolle mehr...<<<
Ich sehe auch keine andere Möglichkeit über die Qualität von Fotos zu urteilen und fände es ebenfalls verkehrt, wenn nicht das Bild in diesem Forum das Wesentliche wäre. Allerdings sitze ICH hier im Forum 'abends beim Bier' - Wettbewerb... (= Leistungsdruck ?)... hat jeder von uns vermutlich im Alltag genug - Ich glaube nicht, dass die Bilder dieses Forums diesem Zweck dienen (sollten), eigentlich (oft sicher auch gewünscht) dem Gegenteil - dem Freizeit-Spaß(! am Hobby in all seinen Facetten). Ich messe auch dem Namen des Forums eine gewisse Bedeutung bei: Forum für Naturfotografen, somit nicht 'Forum für Naturfoto-Qualitätsanalyse' .
Um nicht falsch verstanden zu werden noch: Bildbeurteilungen und Kritiken sind auch mir hier wichtig, ich und viele andere lernen hier sehr viel und das ist sehr gut! Fotografen mit meinen persönlichen Interessen am Hobby bzw. etwas anders gelagerten Schwerpunkten in der Zielsetzung und Herangehensweise können schnell merken, dass sie entweder (leicht wider Willen) Bilder machen und hier zeigen, die möglichst dem entsprechen, was in diesem (und anderen) Forum ankommt. Mit anderem Worten, sie sind gar nicht selbst voll in ihrem Gefallen am Naturfoto dabei, würden vielleicht sogar gerne anderes zeigen, wissen aber um der Präferenz und entziehen sich so klamm heimlich der 'Kritik' und damit dem 'Wettbewerbsdruck' in so einem Forum wie diesem, um den eigenen Spaß am Hobby nicht zu verlieren - oder: Sie geben auf und gehen schnell wieder [Gewagte Theorie und sicher angreifbar, ich weiß! ].
Wie auch immer: Jedem das Seine und alles für mich! [Scherz]
Mich freut es, mich mit Dir unter einem Deiner Bilder nett über 'Belangloses' unterhalten zu können, danke Dir für den regen Austausch und: Ich verstehe Dich (!) Gleichzeitig unterbreche ich für mich hiermit einen möglichen Fortlauf der Diskussion, denn ich werde ab Samstag versuchen Deinen hier gezeigten Kanarenschmätzer in 'mäßiger Qualität' wettbewerbsmäßig zu überbieten, in dem ich ihn per Digiskopie möglichst formatfüllend ablichte . Sollte es mir gelingen, stelle ich ihn hier ein und hoffe dann auf entsprechende Kritik zum Rauschen, zu den Farben, zum Licht, zum störenden Halm... usw... [... auch natürlich ein Scherz!]
Grüße und weiter 'gut Licht',
Thorsten
alles o. k. Du solltest noch verstehen, weshalb ich auf Kritik an meinen Bildern nicht reagiere. Ich finde, dass ein Autor Kritik an seinen Bildern hinzunehmen hat, und sei sie aus seiner Sicht noch so unberechtigt...
Glückauf
Winni
schließe mich Thorstens Argumentation bauchmäßig voll an, obwohl ich kopfmäßig weiß, das Winni 100% Recht hat, wenn es um den (kommerziellen) oder Wettbewerbserfolg geht. Darum nehme ich auch nie aktiv an solchen teil, weil „Photographie“ vor allem Naturphotographie – wie ich sie sehe - mein persönliches Ding ist, mich zwar die Kritik hier im Forum sehr interessiert, aber wenn meine persönlichen Favoriten hier nicht gefallen, es auch keinen Weltuntergang darstellt.
Jeder halt so wie er kann und mag – es lebe die Geschmacks- und Meinungs-Pluralität.
VG
Achim Kostrzewa
Danke- viele Grüße, Thomas
Jürgen
Gruss, Toph
Qualität und Informativ obendrein!
Der Weg ist das Ziel...egal wie lang,wie kurz,wie schwer oder wie "einfach"!
Beste Grüße
Marcus
die Aufnahme ist top, Deine Ausführungen zum Bild zusätzlich sehr interessant. Ich hoffe, wir können Deinen Artikel zu Deinem fotografischen Leben in einer bekannten Zeitschrift auch als bald lesen. Freue ich mich drauf. Wie wäre es denn mit einem kleinen Buch, ich denke, Du hättest viel zu berichten und könntest einige Geschichten gepaart mit Deinen Erfahrungen u.a. aus Afrika und Skandinavien zusammentragen, nicht?
Gruß Martin
ich hatte das große Glück bei einer Auswilderung von Bartgeiern im Nationalpark Stilfser Joch als Fotograf mitzuwirken. Seit dem hat mich die Faszination die diese Vögel ausüben nicht losgelassen. Dabei sind die Alten um ein vieles fotogener als die Jungen. Ein Bild von einem Altvogel ist mir leider noch nicht gelungen. Du zeigst ihn hier in beeindruckender Qualität mit einer sehr schönen Gefiederfärbung. Der Knochen stört nicht, im Gegenteil, gerade beim Bartgeier gehört er ja fast dazu. Ein Bild, welches ich mir sehr gern anschaue.
Viele Grüße
Jörg
eine sehr schöne Aufnahme des Bartgeiers zeigst du. Sicher bekommen ihn die wenigsten so vor Augen gescheige den vor die Linse. Das Licht ist ein Traum, auch technisch ist alles bestens. Die Beschreibung find ich auch sehr lesenswert.
Oben drückt die Aufnahme m.E. leicht aufs Motiv, eine kleiner Schwenk nach oben wäre eine Überlegung.
Übrigens: Ich finde das Jammer von Fotografen gar nicht so schlimm, wenn sie berichten, wie sie unter unmenschlichen Umständen "schlechte Aufnahmen" gemacht haben. Es kommt immer auf die Art und Weise an, wie sie dies rüberbringen und wie sie ihre Ergebnisse selbst einschätzen.
Viele Grüße
Oli
eine ganz sarke Aufnahme mit einer interessanten Geschichte-fein,fein.
LG
Michael
eine einfach nur geniale Aufnahme.
Farben, Schärfe, Bildaufbau und Hintergrund sind einfach nur der Knaller!
Viele Grüße
Mike
absolut traumhaft. Sehr schönes Licht. Eine gute Schärfe.
Die Bildgestalltung gefällt mir auch sehr gut.
Lg Jalil
ein traumhaftes Bild von einem beeindruckenden Vogel. Diese Tiere erinnern ja mehr an einen Adler als an Geier. Interessant, dass die Geier ein gefärbtes Gefieder haben. Das passt hier sehr schön zum Licht.
LG Rainer
hoch interessante Beschreibung, sehr informativ! Und eine super Aufnahme dazu, was will man mehr!!
VG Thomas
selbstverständlich ist das ein wirklich schönes Bild, das begeistert - Bedingungen, von denen man träumen kann, ein Foto dieser ehrfurchtserbietenden Vogelart in perfekter Qualität. Sehr gut auch die zum Bild gelieferte Beschreibung zum Bartgeier. Sehr schönes Bild und informative Präsentation - Glückwunsch!
Aber wo ich Dich gerde 'am Rohr' habe, frage ich Dich mal direkt (und nicht explizit zu diesem Bild, aber daran aufgehängt):
Was bedeutet Dir bei dem Hobby (oder Beruf?) Naturfotografie der Erlebnis-Moment in der Natur? Bist Du von Bildern (wie diesem) bei dem Du Dich an der Ansitz-Futterwarte quasi ins 'gemachte Nest' setzt, um ein solches Bild zu bekommen, persönlich im Inneren Deiner selbst genauso begeistert, als wenn Du ein weniger gelungenes Ergebnis einer vielleicht ganz anderen Tierart persönlich 'erarbeiten' musstest? Also, wenn es nicht aus einer geplanten und bezahlten Aktion entsteht, sondern Du lange darauf hin arbeiten musstest oder es Dir durch puren Glücksfall ungeplant und unerwartet in den Schoß fiel? Welchen Stellenwert hat für Dich die Unberechenbarkeit und genau daraus resultierende Faszination der Natur beim Erstellen der Bilder? Kann ein 'mäßiges' Bild mit einer 'begeisternden' Erlebnisgeschichte als Entstehung, bei Dir, einem Bild unter klar vorbereiteten und zu erwartenden Bedingungen, die ein solches Ergebnis 'fast vorprogrammiert', im persönlich gefühlten Gefallen am Bild schlagen?
Das würde mich mal interessieren...
Grüße, Thorsten
PS: Btw., wo ich Deine Beschreibung las: Wusstest Du, dass es vermutlich sogar noch in geschichtlicher Zeit in Neuseeland einen 'gigantischen' Adler gab, der evtl. sogar tatsächlich Menschenkinder geschlagen haben könnte? Subfossile Knochen sind erhalten, er hat wohl Jagd auf die großen Moas gemacht und in den Legenden der Maori gibt es angeblich Geschichten zu einem quasi 'Vogel Rok', der Kinder schlug - vielleicht ist da was Wahres dran, vielleicht auch nicht... Zumindest ist es spannend
sehr gutes Bild mit ebenso wertvollen Schriftbeiträgen.
Gruß aus HH
Georg
Was für ein Licht! Was für ein Bild.Kann man nur Träumen. Mein Glückwunsch!
VG Andreas
danke für Deine Zuschrift! Zuerst zu dem Riesengreif. Ich habe davon gehört. Offenbar gab es die neuseeländischen Riesenvögel (insbesondere die Riesenstrauße) viel länger als man ursprünglich geglaubt hat. Seit ich gesehen habe, wie ein Bartgeier ein ganzes Pferdebein durch die Luft davontrug, bin ich im Übrigen der Meinung, dass ein Bartgeier durchaus einen Säugling entführen könnte. Ob das tatsächlich jemals passiert ist, sei dahingestellt.
Ich habe nie als Profifotograf gearbeitet. Zur Zeit schreibe ich einen Beitrag für ein Naturfotomagazin über meine 42 Jahre Naturfotografie. Wenn Du so willst, hier ein kleiner Vorabdruck...
Selbst jemand, der als Tierfotograf absolut zielorientiert arbeitet und die ganze Logistik der Fotografie ausrichtet auf das Ergebnis, nämlich das eine gute Bild oder die Bildgeschichte mitzubringen, kann sich m. E. der Faszination der Tierfotografie „vor Ort“ nicht entziehen, dem Warten, den Unwägbarkeiten, dem Herzklopfen, wenn man so will, dem Jagdfieber. Kurz: dem Erlebnis Tierfotografie. Auch wenn einmal kein gutes Bild entstanden ist, habe ich ja diese Erlebnisse gehabt und genossen.
Ich habe zwischen 1978 und 1987 wohl 100 Nächte und mehr auf Birkhähne angesessen, bei bis zu minus 20 °C mit völlig unzureichender Ausrüstung (anfangs in Jeans und Parka!) in selbstgebauten Verstecken am Rande von völlig ungeeigneten Balzplätzen und habe jahrelang nicht ein einziges brauchbares Bild mitgebracht. Ich bin 25-mal nach Afrika gefahren, um eine Gepardenjagd zu fotografieren, und habe bis heute kein perfektes Ergebnis zu Stande gebracht. Das macht man nicht, wenn man nicht schon beim Fotografieren ein Glücksgefühl oder Befriedigung oder wie immer man es nennen mag, verspürt. Ich möchte hier allerdings mit zwei m. E. sehr fadenscheinigen Meinungen aufräumen, die ich aus Deinen Ausführungen herauszuhören glaube.
Das erste sind die Bilder, die durch unglaubliche Anstrengung entstehen, aber nicht gut sind. Du fragst, ob ich persönliches Gefallen an solchen Bildern entwickeln könnte. Na klar. Ich käme allerdings nie auf die Idee, die Bilder für gut oder wichtig zu halten, nur auf Grund der Bedingungen, unter denen sie entstanden sind. Ein nichtssagendes Foto, das der Fotograf nach 24 Stunden Ansitz mit dem Hintern in Eiswasser, geschwächt durch den Angriff von Myriaden von Mücken und pausenlosen Schlafentzug zu Stande gebracht hat, bleibt ein nichtssagendes Foto, trotz der unmenschlichen Bedingungen, unter denen es entstanden sein mag. Niemand kann mich zwingen, es wegen der emotionalen Empfindung des Fotografen daran für gut zu halten. Leider ist die Welt voll vom Jammern von Fotografen, die nicht verstehen wollen, dass ihre unter schlimmsten Bedingungen und in Momenten größten Glücks entstandenen Fotos von Betrachtern zuu Recht für nichtssagend gehalten werden.
Das zweite ist eine gewisse Missbilligung der „gekauften“ Ansitze auf Tiere. Ich baue jetzt keine Verstecke am Birkhahnbalzplatz mehr (davon gibt es ja mittlerweile auch genug!). Ich fahre jetzt zu Jürgen Lukas, der bietet solche Fotoansitze an. Ich sehe da keinen prinzipiellen Unterschied zu meinen früheren Aktivitäten bei der Birkhahnfotografie (s. o.). Ich muss immer noch um zwei Uhr morgens das warme Bett verlassen, ich mus meine immer schwerer werdende Ausrüstung (und meine ebenfalls immer schwerer werdende Plautze) durch Moor zum Versteck schleppen, ich friere immer noch bei Kälte, und ich bin immer noch in derselben Weise faszieniert von den in vollkommender Dunkelheit einfallenden Hähnen, die da kämpfen, rufen, flattern und fliegen.
Zum Schluss zu den guten Bildern, die dem Fotografen durch puren Glücksfall ungeplant in den Schoß fallen. So ein Bild habe ich bisher nicht gemacht. Ich glaube auch nicht, das das geht. Ich weiß, dass außergewöhnlich gute Bilder (damit meine ich nicht unbedingt dieses Bartgeierfoto) nur entstehen, wenn man zur richtigen Zeit mit der perfekt passenden Ausrüstung am richtigen Ort ist. Und das kostet sehr viel Zeit und Mühe bei der Recherche und der logistischen Planung und meist sehr viel Geld!
Ich hoffe, ich konnte Deine Frage nach meiner Gefühlslage vor, bei und nach der Aufnahme (gleichsam prä-, peri- und postfotografisch) hinreichend beantworten.
Liebe Grüße
Winni
Ich habe deine Antwort auf Thorstens Anfrage schon mit Spannung erwartet, denn in euch beiden stoßen ja nun wirklich zwei Welten aufeinander.
Ich glaube, du hast den Unterschied wirklich sehr treffend erklärt. Besonders diesen Satz kann ich absolut nachvollziehen:
Leider ist die Welt voll vom Jammern von Fotografen, die nicht verstehen wollen, dass ihre unter schlimmsten Bedingungen und in Momenten größten Glücks entstandenen Fotos von Betrachtern zuu Recht für nichtssagend gehalten werden.
wenngleich da für mich auch eine gewisse Wertung mitschwingt. Aber es IST so: da es nun mal diese Möglichkeit der kostenpflichtigen "gemachten Nester" gibt und der Betrachter Ergebnisse aus solchen schon verschmeckt hat, verlangt er - ob nun bewusst oder unbewusst - nach dem perfekten Ergebnis ... und ich könnte auch - anders herum - sagen: LEIDER vermag er sich an den Ergebnissen, die NOCH schweißtreibendere (oder je nachdem auch muskelzusammenziehende) Anstrengungen erfordert haben, nicht gleichermaßen zu erfreuen wie der geplagte Fotograf, der sich mehreres vielleicht auch einfach nicht leisten konnte: nicht nur die teure Logistik, sondern auch die teure Ausrüstung.
Fazit: Die Welt ist einfach ungerecht ... aber dein Foto ist und bleibt eben auch ein TOPSHOT - da gibt's auch nix dran zu rütteln. Und wenn ich auch nur ahnen kann, was eine "Plautze" ist, kann ich doch (aus eigener Erfahrung mit der "Plautze" ) sehr gut nachempfinden, dass so ein Schuss dir absolut auch nicht zum Nulltarif in den Schoß gefallen ist ... von der zählbaren Währung mal ganz abgesehen.
VG,
Pascale
lg editha
Dein Bild von diesem "schönsten" aller Geier hat ja eine gnadenlose Schärfe. Das Licht ist wunderbar und der Knochen passt auch hervorragend.
Deine Ausführungen waren ebenfalls spannnend zu lesen - Danke.
Gruß Bruno
vielen Dank fuer den ausfuehrlichen Exkurs und dieses wirklich starke Bild.
Gruss,
Jochen
Ein fantastisches Bild. Gratuliere.
Raymond
Viele Grüße,
marko
Da hast du ein Traummotiv von mir hervorgeholt. Neben dem sehr informativen Text, empfinde ich auch das Bild als sehr angenehm. Die perfekte Schärfe, der tolle HG - alles wunderbar. Lediglich die Stelle vorne links erschließt sich mir nicht ganz, warum ist es da so unscharf? Ist das eine im Vordergrund gelagerte Erhebung?
Lg
Kevin
ps: Es wird nicht nur berichtet von Bartgeiern, dass sie diese feuchten Stellen mit Eisenoxyd und Quartz aufsuchen, es wurde auch schon gefilmt und dient höchstwahrscheinlich einfach "nur" dazu "schön" auszusehen. Ganz erforscht ist der Grund aber noch nicht, soweit ich weiß. Es lief vor Kurzem eine super interessante Doku über Geier in den Pyrenäen - ein Traum!
Danke fürs Zeigen!
VG,
Pascale
LG
Winni
grenzenlos fantastisch. Ein atemberaubendes Licht, ein wahnsinnstrahlen d. Farben. Prima Tiefe angedeudet durch die dezente Unschärfe im VG. Und dann noch d. stolze Blick ... Dazu das, was diese Geier machen. Knochen brechen, indem sie aus großer Höhe auf den fels fallen gelassen werden. Auch das zeigt Dein Bild.
Beste Grüße v. Gerald Marz