Eingestellt: | 2022-07-04 |
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Aufgenommen: | 2022-07-02 |
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Wenn (fast) alles perfekt passt... Nachdem wir etwas über eine Stunde an der Streuobstwiese angesessen waren, zog plötzlich dichter Morgennebel auf - was insofern perfekt ist, dass er den Wald, der eigentlich etwas zu nah dran ist, wunderbar auflöst. Dazu hatte das Gras eine perfekte Höhe - nicht zu hoch, aber auch nicht mehr zu kurz, es blühte auch schon wieder einiges. Die Rehfamilie (eine Ricke, zwei Kitze und ein Bock) zog aus dem Wald auf die Wiese unterhalb von uns am Hang und bewegte sich sehr schnell auf uns zu (Wind stand perfekt, sie konnten uns nicht wittern). Da kommt man dann schonmal in den Genuss des Luxusproblems, dass die Tiere zu nah dran sind Dieses Kitz stolperte am Ende fast schon über uns, es war keine 5 Meter mehr weg - am Ende konnte ich Kopfporträts machen! Normalerweise mag ich ja mehr Platz ums Tier. Das Kitz hat aber anders entschieden und mir gefiel der zauberhafte Ausdruck hier einfach zu gut Die Mama nahm uns dann doch irgendwie wahr (das Kitz befand sich da zwischen ihr und uns) und sie versuchte, das Kitz zu sich zu locken, was ihr nach einer Weile auch gelang. Einen kurzen Moment später kam auch noch der Bock vorbei und kam auch so nah, dass es fast schon zu viel war... Bei diesem Kitz handelt es sich offensichtlich um ein Tier, das vor dem Mäheinsatz aus der Wiese gerettet, markiert und ganz in der Nähe wieder freigelassen wurde, daher hat es eine entsprechende Ohrmarke der Wildforschungsstelle (ist ein Wildtier!). So etwas ich jetzt auch noch nie gesehen, musste auch erst einmal googeln. Schön ist der große bunte Wedel im Ohr ja nicht so wirklich, aber gut, dass das Kleine gerettet werden konnte! Das ganze Erlebnis dauerte keine 5 Minuten und leider habe ich viele Bilder einfach dadurch "versaut", dass ich durch die Nähe dermaßen aufgeregt war und zitterte, dass am Ende sehr viele Bilder verwackelt und/oder ungünstig angeschnitten waren. Hat sonst noch jemand hier so nen Puls in solchen Situationen oder seid ihr da einfach cool? Habt alle eine gute Woche! LG, Heike |
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Technik: | NIKON Z 9, AF-S NIKKOR 500mm f/5.6E PF ED VR 1/1250s, F/5.6, ISO 2800, 500mm M, Manueller Weißabgleich |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 491.7 kB 1200 x 800 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 4 Zu den Tophits
9. Platz Tierbild des Monats Juli 2022 |
Ansichten: | 185 durch Benutzer529 durch Gäste |
Schlagwörter: | rehkitz reh rehwild kitz streuobstwiese nebel |
Rubrik Säugetiere: |
LG Erwin
VG Gunther
Ein Kitz mit Knopf im Ohr sieht man auch nicht alle Tage. Noch dazu so beeindruckend nah. Die Spannung die sich da aufbaut können sicher die meisten hier im Forum nachvollziehen. Zittrige Hände und verwackelte Fotos kenne auch ich zur Genüge. Auch wenn du am Ende mit deinen Ergebnissen nicht ganz zufrieden bist, bleibt doch die Erinnerung an ein spannendes Erlebnis. Ob so eine Marke im Ohr sinnvoll ist, darüber kann man sicher streiten. Vieleicht ist sie aber eine Fahrkarte für ein langes Leben.
Gruß Hans-Werner
solche Situationen kenne ich auch zu gut. Als vor ein paar Tagen ein junger Fuchs auf der Wiese vor mir auftauchte, war ich kurz vor dem Herzstillstand. Bloß jetzt die Gelegenheit nicht verschenken und das Beste rausholen. Gar nicht so leicht immer. Ist Dir hier aber bestens gelungen. Ein wunderschönes Bild!
Liebe Grüße Silke
LG, Heike
LG Silke
Das sanfte, lockere Umfeld mit dem leichten Nebel passt einfach perfekt zu dem verletzlichem Jungtier. Dadurch ergibt sich eine intime Aufnahme, die Deine kleine Geschichte sehr schön verbildlicht!
P.S: Ich werde heute Abend mal nach den Schwalbis Ausschau halten, konnte bisher jeden Tag 3-4 Stück bei uns im Garten beobachten
LG
Yohan
Da bin ich ganz bei Simone. Aber das ist ein anderes Thema.
Gruß Folkert
Danke Dir & LG, Heike
dieses Kitz hast du sehr schön auf den Chip gebracht! Die Beleuchtung und der Nebel im Hintergrund ergeben eine sehr schöne Stimmung.
A propos Verwackeln:
Ich verwende heute zu ca 90% bei meinen Teleaufnahmen ein selber optimiertes Einbeinstativ. Mit meinem Sigma 60-600mm Zoom ist ein längeres Halten auf ein Objekt fast nicht möglich - es wiegt ca 2.7kg! Aber ich konnte auch schon mit meinem 100-400mm Zoom (1640g) mit Hilfe dieses Einbeinstatives bessere Resultate erzielen.
MfG Martin
Antwort darauf kommt noch gesondert!
LG, Heike
da hat sich das frühe Aufstehen mächtig gelohnt !
Traumhaft, für diese Momente ist man draußen,
Das mit der Ohrmarke sehe ich ähnlich wie Simone !
Gruß Rainer
LG, Heike
was für ein unfassbar schönes Erlebnis und eine ebenso tolle Aufnahme des niedlichen Kitzes! Tolle Stimmung.
Diese Markierungen dienen oft dann auch dazu, dass die Jäger wissen, dass dieses ein "gerettetes" Kitz ist. Als wenn sie dazu dann eine besondere Beziehung hätten, wird dieses Kitz aufgrund der Ohrmarke auch wohl später nicht geschossen werden, denn es gehört ja zu den "Auserwählten".
Einerseits schön. Aus meiner Sicht aber auch Augenwischerei für die Bürger, die weiterhin die Jäger als die Retter der Natur und des Gleichgewichtes wahrnehmen sollen.
Denn es ist ja nicht so, dass durch diese Markierung auch nur ein Kitz weniger später sterben muss, sondern dafür wird halt später ein anderes Reh in den Bratentopf kommen.
Dass Kitze vor dem elenden Mähtod gerettet werden finde ich super und ich habe dabei auch schon geholfen. Aber diese Vorstellung, dass die Jäger dabei aus Liebe zur Natur helfen, ist aus meiner Sicht Quatsch. Es ist halt lediglich eine Sauerei, das Mähwerk von Kitzresten säubern zu müssen, weil diese sonst gammeln und das Heu vergiften, indem sich Botulinumtoxine bilden würden. Die Kitze nicht zu retten wäre schlicht und ergreifend ein zeitlich deutlicher Mehraufwand, ekelig und zudem noch eine Gefahr für die Nutztiere, mit denen Geld verdient wird.
Wäre das anders, würde man über sie drüber mähen und fertig. Aus Liebe zu den Tieren machen das die allermeisten Landwirte und helfenden Jäger sicher nicht.
Daher ..... diese Ohrmarke.... weiß nicht.
Ich stehe einfach nicht auf jegliche Markierung von Wildtieren, solange sie nicht supersupergefährdet sind, und damit eine konkrete Fragestellung erforscht werden soll.
Einfach so, weil der Mensch es halt kann und zu faul ist, Lebensräume der Tiere zu erhalten, sondern statt dessen lieber guckt, wo die sterbenden Tiere wiedergefunden werden.....
Puh. Sorry. Habe heute keinen guten Tag für das Schreiben von Kommentaren erwischt.
Das Bild finde ich aber ganz zauberhaft
VG Simone
Ich stimme Dir da auch vollumfänglich zu - dass das Heu durch vermähte Kitze vergiftet werden kann und das die Motivation ist, warum die Landwirte nach Kitzen suchen, war mir nicht bewusst. Für die Kitze ist es letztlich egal, Hauptsache, es wird getan. Ob man dann so nen riesen-Wedel anbringen muss!? Weiß auch nicht...
Liebe Grüße,
Heike
ein sehr zartes Bild des Kitzes! Die nebelige Stimmung passt gut, finde ich. Wie gut, dass wenigstens einige
dem Mähmassaker entgehen und gerettet werden. Ich sah letztens eine Reportage im Fernsehen über diese
Rettungsaktionen, und es freut mich sehr, hier mal ein Beispiel einer gelungenen Rettung zu sehen
Deine Emotionen im Moment des Shootings kann ich sehr gut nachvollziehen.
Deine Aufnahme gefällt mir ausgezeichnet!
LG,
Marion
LG, Heike
Gruß, Jürgen!
Was für ein schönes Problem, wenn das Kitz schon fast zu nah ist! Der Morgennebel hebt es gut vom Hintergrund ab! Der Blick ist nur allzu süss! Die Situation hast Du trotz der Aufregung sehr gut gemeistert!
Versauen tue ich generell genügend Bilder aber wenigstens bleibt in so einer Situation (wie beim Elch) meine Hand eher ruhig. Aufstützen der Hand oder Ausatmen vor dem Auslösen hilft. Eine gute Übung ist zudem das vorherige visualisieren der Situation oder einer ähnlichen:
Ich bin Cellistin von Beruf. Da laufe ich meist x mal vor einem Konzert in Gedanken auf die Bühne und visualisiere auch, dass bspw. ein zu-spät-Gekommener während einer leisen Passage die Türe knallt! Trifft die Situation dann tatsächlich ein, ist sie 'old news' und den Stress habe ich sozusagen vorweggenommen.
LG Cornelia
Dieses mal blieb Gottseidank noch das ein oder andere scharfe übrig, aber es gab noch bessere Bilder (z. B. mit der Mama schemenhaft im Nebel im Hintergrund), die ich leider löschen musste.
Liebe Grüße,
Heike