Frühling in der Extremadura
Eingestellt: | 2009-05-06 |
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JK © | |
Steineichen-Dehesa in der Extremadura Das Bild täuscht über die wahren Verhältnisse hinweg. Als wir uns vor einem Monat in der Extremadura aufhielten, war es keineswegs überall so bunt wie in diesem Bild zu sehen. Es hatte lange Zeit kaum geregnet. Die Landschaft war sehr trocken, Rinder, Schafe und Ziegen suchten verzweifelt nach Essbarem und liefen sogar über gepflügte Äcker, die Flüsse führten wenig Wasser, graue und braune Farben beherrschten das Landschaftsbild. Der Schopf-Lavendel kann mit diesen Bedingungen offenbar besser umgehen. An mehreren Stellen blühte er in üppiger Farbenpracht unter den Steineichen und bot eine willkommene Abwechslung. Steineichen-Dehesas prägen das traditionelle Landschaftsbild. Früher waren sie die typische Wirtschaftsform. Die Bauern trieben ihre Tiere in die lockeren, parkähnlichen Wälder und schufen damit einen Lebensraum, der in Europa an Artenvielfalt kaum zu überbieten ist. Leider hat sich heute schon viel geändert, und EU-Gelder werden noch weiteren Schaden anrichten. |
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Technik: | Canon 40D + 100-400 mm/4.5-5.6 bei 180 mm, 1/15 Sek., f8, ISO 100, Stativ |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 394.5 kB 960 x 640 Pixel. |
Platzierungen: |
10. Platz Landschaftsbild des Monats Mai 2009 |
Ansichten: | 17 durch Benutzer1161 durch Gäste1717 im alten Zähler |
Schlagwörter: | dehesa extremadura lavendel spanien steineiche |
Rubrik Landschaften: |
auch euch "Nachzüglern" vielen Dank für eure Worte!
@ Tobias: Vielleicht setzt sich ja auch in Galizien, in Kürze deiner neuen Heimat, der Naturschutzgedanke bald durch. Ich habe in der Extremadura noch große Eukalyptus-Äcker in Erinnerung, aber es tat gut zu sehen, wie sie der Säge bzw. den Raupenschleppern zum Opfer fielen und jetzt Zistrosen Platz gemacht haben.
@ Martin: Ich war etwa in der erten Aprilhälfte in der Extremadurs (Rückfahrt am 16.4.09). Wir haben uns also knapp verpasst. Bin schon gespannt auf deine Fotos!
Gruß
Jens
Das ist ja lustig...Du auch in der Extremadura...Zu welcher Zeit denn ? Wir waren etwa Mitte April dort. Neben der Blütenpracht in der Dehesa wie auf Deinem schönen Bild mit dem Schopflavendel waren die vielen Vogelarten und hier insbesondere neben den Gänsegeiern die Blauelstern interessant, die ich soeben auf Deiner homepage bewundert habe. Dort hast Du noch 2 wunderbare Bilder aus den Korkeichen-Hainen, die mir sehr gut gefallen.
LG Martin
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und dir, Charles, ein weiteres Dankeschön für den Vorschalg zum Wettbewerb!
Steineichen-Dehasas gibt es in der Extremadura genug, man findet diese vom Menschen geschaffene Landschaftsform über hunderte von Quadratkilometern. In manchen ist der Boden kahl und eintönig, weil sie beweidet/überweidet werden. Andere sind verbuscht, weil sie nicht mehr bewirtschaftet werden, einige haben ausgedehnte Schopf-Lavendelbestände, die als Pioniere nach dem Aufbrechen des Bodens einziehen. So gibt es mehrere Stellen, die unser Auge verwöhnen, aber nur an ganz wenigen gelingt es die Sinneseindrücke in ein Bild umzusetzen. Wir haben mehrfach direkt neben so einem schönen Feld übernachtet - ein schönes Erlebnis, auch wenn wir kein vorzeigbares Foto machen konnten. Aber das Erlebnis ist ja mindestens ebenso wichtig wie das Ergebnis.
@ Thorsten: Vielen Dank für deine Gedanken! Ja, diese widerlichen Eukalyptus-Wälder habe ich vor Jahren auch in der Extremadura gesehen, aber sie sind weg! Heute pflanzt man dort wieder Zistrosen-Sträucher an und führt die Berghänge damit in einen ursprünglichen Zustand zurück. :)
Ich bin ganz entschieden gegen den Stierkampf, habe aber nicht gewusst, dass die mageren Rinder, die in der Extremadura zwischen den Steineichen nach Fressbarem suchen, in der Arena enden sollen und damit zum Erhalt dieser aus Sicht des Naturschutzes wertvollen Kulturlandschaft beitragen. Schade, dass alles immer vom menschlichen Interesse (Spaß und Profit) abhängt! Im Übrigen glaube ich, dass wir uns irgendwann selber einmal ausgerottet und bis dahin viele Pflanzen und Tiere mitgenommen haben werden. Danach werden sich die überlebenden Tiere zu einer großen Party treffen, ausgelassen feiern und jubelnd ausrufen: "Die sind wir los!" Welches Tier wird uns auch nur eine Träne nachweinen? Vielleicht meine Katze, vielleicht die Mücken und Zecken?
@ Christian: Auich dir ein Dankeschön für deine Eindrücke! Wenn ich dich richtig verstanden habe, zeigt das Bild im Bereich der Baumkrone zu wenig Tiefenstaffelung. So viel kann man daran nicht ändern, mit f4.5 oder f5.6 wäre es auch nicht viel anders geworden. Ausschnitt, Perspektive und Brennweitenwahl sind ein Ergebnis langen Herumprobierens, ich habe mich für diese Lösung entschieden. Wichtig waren mir vor allem die Schopflavendelbestände.
Nochmals vielen Dank an alle!
Gruß
Jens
eine lebhafte und informative Diskussion unter einem sehr guten Bild: Was könnte das Forum noch mehr bieten?
Finde es sehr interessant zu hören, dass die Eukalyptus-Pest aus der Extremadura verschwunden ist. Im nicht allzuweit entfernten Galizien ist sie nämlich noch sehr präsent. Aber vielleicht besteht ja Hoffnung und die Galizier setzen in Zukunft auch wieder auf wertvolleres Holz (wertvoll in jeder Hinsicht).
Und Deine fast philosophischen Ausführungen über unser aller Weiterbestehen sind wohl nicht so utopisch wie wir das gerne hätten...
viele Grüsse
Tobias
Grüssli in den hohen Norden: Kai
Sie löst sich meiner Meinung nach nicht genug vom Hintergrund ab, es verschmilzt besonders oben rechts!
Aber den Schärfepunkt hast du schon gut gewählt, vielleicht hätte eine andere Brennweite "meine" Sichtweise erfüllt!
LG Chris
Dirks Kommentar schließe ich mich auch an, eine tolle Wirkung erzielt deine Aufnahme durch die Fokus- und Blendenwahl.
Auch die Gestaltung ist spitze, die Beschreibung ebenso.
Gefällt mir richtig gut, wie auch die Landschaftsaufnahmen auf deiner Homepage (Spanien und auch Südfrankreich)
Viele Grüße nach Burg und bis bald!
Oli
Gruß Thomas
eine sehr schön gestaltete Landschaftsaufnahme, den von dir gewählten Bildschnitt finde ich ebenso gelungen wir den Schärfeverlauf.
Auch deine Ausführungen zum Foto finde ich interessant.
Gruß Gaby
Eine Landschaft? Und wo sitzt die Libelle oder der Vogel?
Ich schließe mich "bildkritisch" den Ausführungen von Dirk an. Genau so sehe ich es auch und es gefällt mir ebenfalls sehr gut! - Bei entsprechenden Motiven (mit solchen Blütenteppichen) weiß ich immer nicht genau wie jetzt mit dem "Horizont" umgehen... Ich "eiere" dann meist zwischen noch höherem Standpunkt und tiefer hin und her... immer auf der Suche nach einer Möglichkeit den "Horizont" nicht in die Mitte zu legen... irgednwie völliger Unsinn, wenn ich mir Dein gelungenes Ergebnis ansehe!
Grüße, Thorsten
PS: ... noch kurz zu Deiner lesenswerten Beschreibung zum Bild:
Die EU-Gelder haben (zumindest vor einigen Jahren) immer noch das Verschwinden dieser alten, artenreichen und für zahlreiche Arten überlebenswichtigen Kulturlandschaft geführt. Es ist erschreckend auf einer Anhöhe zu stehen und bis zum (tatsächlichen) Horizont eine "Eukalyptus-Wüste" zu sehen, wo einstmals z.B. der Spanische Kaiseradler in alten Kork- oder Steineichen brütete... Diese Landschaft wirft halt nicht soviel Profit ab, wie Holzäcker für Papier oder dgl. Es ist fast paradox, aber es gibt insbes. in Spanien einen "Industrie-Zweig", der da durchaus mithalten kann: Der Stierkampf und seine Beliebtheit mit dem damit verbundenen, zu erzielenden Profit... Genau in solchen alten und naturschutzfachlich höchst wertvollen Kulturbiotopen werden die Kampfstiere gehalten und gezüchtet, oft auch auf Flächen von vielen hundert ha. Ein Erhalt der (auf jeden Fall tierschützerisch sehr fragwürdigen) Tradition, hätte aus Naturschutz-Sicht klare Vorteile. Das ganze ist zwiespältig, und ich bin da auch hin und her gerissen, kann aber gut nachvollziehen, wenn einige spanische Naturschützer die Anti-Propaganda gegen Stierkampf gar nicht gerne sehen...
wenn ich mir dieses Bild so anschaue, muß ich sagen, dass diese Steineichen-Dehesa allein eine Reise wert ist. Ich glaube, ich verschiebe mein Urlaubsziel in die Extremadura wohl doch ins
Frühjahr. Irgendwann wird es ja wohl klappen.
Eine sehr schön Aufteilung des Schopflavendels mit den Eichen ist dir da gelungen, gefällt mir sehr gut!
Viele Grüße
Heinz
erst habe ich gedacht, das Bild magst Du aber nicht, viel zu chaotisch! Aber so nach einer Weile des "Einsehens" in das Bild muß ich sagen: es gefällt mir immer besser. Irgendwie wünsche ich mir zwar immer noch einen ruhigen Fleck, wo mein Auge sich von den ganzen Bildinformationen ausruhen kann, aber der Bildaufbau mit dem rahmenden Charakter und die Staffelung durch die geschickt gesetzte Schärfeebene entfaltet immer mehr seine positive Wirkung!
Doch, der liebe Jens kann neben Libellen und Kaninchenkäuzen auch Landschaften fotografieren (Feix).
LG Holger
Die Farben sind einfach eine Wucht! - und vor allem sind sie nicht aufdringlich! Durch den sehr gut gewählten Schärfebereich erzielt das Bild eine großartige Tiefenwirkung, die zum längeren Betrachten des Bildes einlädt. Klasse! GLG - Charly
rein farblich gefällt die Landschaft mir schon sehr gut. Das Licht war auch ein feines wodurch die Farben noch schöner leuchten. Der ausladende Baum ist nach oben ein schöner Abschluss und erzeugt eine schöne Tiefenwirkung durch den Tunnelblick. Gefällt mir rundum!
LG, Dirk
Gefällt mir ausgesprochen gut. Dadurch, dass du die Schärfenebene gezielt auf den Baum gelegt hast, erzeugst du erstens eine tolle Tiefenwirkung und bringst zweitens Ruhe in ein Foto, das durch viele kleine Strukturen gekennzeichnet ist. Sowas wird schnell mal unruhig und unübersichtlich, aber das hast du hier gekonnt vermieden. Dazu ist das Licht sehr schön und natürlich auch die Farben.
Gruß,
Philip