Tiere erobern die Stadt
Eingestellt: | 2020-11-16 |
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SB © | |
Da habe ich doch während des ersten Lockdowns im Frühjahr einen Steinkauz mitten in der Stadt auf einem Fußballplatz entdeckt. Die große, kurzgemähte, von Stollen aufgewühlt Rasenfläche hat ihm wohl ein reichliches Mahl beschert. |
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Technik: | Canon EOS R, EF600mm f/4L IS II USM Blendenvorwahl, -0.33 Korrektur, Manueller Weißabgleich, Multi-Segment-Messung Hochformat aus Querformat geschnitten |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 587.2 kB 720 x 900 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 3 Zu den Tophits
Bild des Tages [2020-11-22] |
Ansichten: | 231 durch Benutzer569 durch Gäste |
Schlagwörter: | urban supermarkt steinkauz kauz fussballplatz eule athene noctua |
Rubrik Mensch und Natur: |
Glückwunsch zum BdT. Ich mag solche Bilder, die den urbanen Lebensraum zeigen. Mit dem kleinen ABM konntest du sowohl im Hintergrund als auch im Vordergrund den von Menschen geschaffen Lebensraum zeigen, und hast dabei den Kauz sehr schön eingebaut. Mir gefällt das Bild sehr gut.
Schönen Gruß Rolf
ein passendes M & N - Bild, ich habe auch erst ein Hermelin bei der Mäusejagd auf dem heimischen Fußballplatz beobachtet, die Corona bedingte Spielpause kam dem kleinen Räuber gerade recht.
Der Bildinhalt zeigt sehr schön den urbanen Standort, hätte ich als Querformat sogar noch gern mehr davon gesehen. Die unscharfe, horizontale Stange hätte nicht unbedingt sein müssen aber war halt so, stört auch, da im unteren Bereich, nur gering.
Viele Grüße
Heinz
der Steinkauz gilt als Vieles. Sowohl als Vogel der Weisheit, wegen seines Names nach der Göttin Athene. Aber auch als Todesbote, wie ja viele Eulen als Todesdaten galten.
Der Steinkauz ist übrigens auch für den Spruch "Eulen nach Athen tragen" verantwortlich
In Griechenland gab es schon vor Ewigkeiten (bis heute) Münzen mit einem Steinkauz drauf. Da insbesondere Athen mal eine sehr reiche Stadt war, war es also eine unnötige Sache, weitere Eulen (Münzen) dort hin zu bringen
Daß Uhus mitten in der Stadt brüten kenne ich von mehreren Stellen. Und dass sie dabei Balkone nutzen ist absolut nachvollziehbar und für Uhus eigentlich eine logische Wahl, da sie halt hohe Steilwände ansonsten bevorzugen würden. Ist halt Risiko, wenn die Jungvögel den ersten Flug machen, denn meistens springen sie ab, bevor sie fliegen können. Im Steinbruch klettern sie dann von einem Felsvorsprung zum nächsten oder lassen sich mal seitlich die schrägen Schotterhänge runterrutschen und wandern dann ein paar Tage herum. Wenn sie allerdings in der Stadt auf einer Kirche oder einem Hochhaus oder einem Fabrikgebäude brüten, ist es blöd, wenn sie nicht fliegen können und so tief runter auf den Asphalt segeln. Aber in der Regel geht es gut, da sie dann schon ein wenig unbeholfen rumflattern und so die Geschwindigkeit drosseln. Oder sie breiten die Flügel aus und segeln wie Gleitschirmfliegen oder Ahornsamen (diese Propeller) runter :D
Wie du schon schreibst, die Stadt mit unseren Müllansammlungen sind ziemlich perfekt für die Rattenjagd, Stadtparks haben Enten zu bieten und fast jede Stadt hat heute ein Tauben"Problem", welches die Uhus recht schnell beseitigen können, wenn sie ca 3 Küken haben.
Die Gefahren in der Stadt sind halt deutlich andere, als auf dem Land. Aber verhungern muss da in der Regel kein Uhu, wenn er erst einmal das Schlaraffenland entdeckt hat.
Igel gehören zur Leibspeise der Uhus. Da sie aber nehmen, was sie kriegen können, müssen zum Glück nicht sooooo viele Igel dran glauben, im Verhältnis zu Tauben, Krähen und Ratten.
Dieser Steinkauz auf dem Foto hat fast ausschließlich Würmer und Großinsekten gejagt. Und davon gibt es auf so eine Fußballrasen, und gerade am Rand oder hinter dem Tor reichlich. Also da, wo nicht ständig viele Fußballer herumrennen.
Viele Grüße,
Simone
Fußball und Weisheit passt irgendwie nicht. Aber wenn er mehrmals auf dem Kunstrasen gelandet ist, wird er schon merken,wie sich das unter dem Pfoten anfühlt.
Oder er wollte nurmal Menschen beobachten, als Hobby andersrum.
ViGrü
Annette
p.s. aber jedenfalls ein klasse Bild!!!
Mehr brauche ich nicht zu schreiben.
LG Guido
klasse Bild. In Ungarn und Bulgarien habe ich Steinkäuze auch mitten in den Ortschaften gesehen, warum sollte das in Deutschland nicht auch funktionieren?
Man könnte sagen, sie finden keine Nahrung mehr, müssen deshalb oppurtunistisch in die urbanen Bereiche kommen. Aber vielleicht geht es der Population so gut, dass immer neue Lebensräume besiedelt werden?
Viele Grüße
Wolfram
ich wage mal die These, das ein ungarisches oder bulgarisches Dort doch noch etwas anderes ist, als eine Kleinstadt in Deutschland. Und zwar Innenstadt
Dass Steinkäuze bei in unserer Gegend hier fast auf jedem zweiten Bauernhof in alten Obstbäumen oder Nisthilfen oder Scheunen leben, zusammen mit den Menschen die dort wohnen, ist normal. Unsere Steinkauzpopulation ist dank zwei oder drei Steinkauzpäpsten, die seit 30 Jahren wie bekloppt Nisthilfen aufgehängt haben, sehr gesund und stabil.
An einer Straße, die ich entdeckt habe, waren auf ca 800m drei Steinkauzbruten. Schwierig ist nicht, welche zu finden, sondern welche zu finden, die auch an erreichbaren Stellen sitzen, ohne ständig auf Privatgelände laufen zu müssen. Das ist nämlich wenig erfreulich, weil die Anwohner dann immer quatschen wollen und man kein einziges Foto machen kann.
Also suche ich, bis ich Stellen finde, wo man direkt von der Straße oder einer frei zugänglichen Wiese aus fotografieren kann, und wo möglichst kein Bauernhof im Hintergrund ist, denn dann denken die Landwirte, sie würden ausspioniert. Von Polizei bis Wachhund habe ich schon alles geschickt bekommen, wenn ich mit langem Objektiv irgendwo auf dem flachen Land in der Pampa vor ein oder zwei einsamen Bäumen stand.
Steinkäuze haben nicht sooooo viel Wahl beim Lebenraum. Baumhöhlen oder Scheunen oder irgendwelche anderen Unterschlupfmöglichkeiten werden benötigt, die sich aber schnell finden lassen. Schwieriger ist es, dass ein geeignetes Jagdgebiet in der Nähe sein muss, welches ganzjährig kurz gehaltene, weite Offenfläche hat, denn diese kleinen Eulen können einfach bei etwas höheren Gräsern nicht mehr jagen. Sie kämen aus dem Gräsern nicht mehr raus.
VG Simone
Der zweite: Dann hätten sie vielleicht gar nicht bis heute überlebt!
Manches stellt man sich ganz anders vor, aber auch Steinkäuze sind Opportunisten.
Du hast mein Weltbild durcheinander gebracht.
Beste Grüße
Thomas
naja, Steinkäuze leben ja eigentlich schon immer gerne in der Nähe von Menschen. Denn die geliebten alten Obstwiesen mit den nötigen ganzjährig kurzgehaltenen Jagdflächen für die Eule, gibt und gab es ja fast immer nur in menschlicher Nähe durch Weidetierhaltung oder halt die Obstwiesen, die mit Schafen oder Ziegen beweidet wurden.
Daher sind nicht so sehr die Menschen das Problem, sondern die Jagdflächen grenzen den Lebensraum ein und geben vor, wo sie eine Chance haben. Ohne Viehweiden oder Obstwiesen keine Steinkäuze. Naja, oder Fußballplätze, die nicht bespielt aber trotzdem gemäht werden :D
Insofern nehmen sie, was sich anbietet. Aber da müssen dann die Ansprüche schon stimmen
VG Simone