Eingestellt: | 2017-03-29 |
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Aufgenommen: | 2016-06-13 |
SB © | |
Zwei Junguhus abends auf einer Kohleader in der Steilwand eines Steinbruches. Ich freue mich wahnsinnig, dass es dieses Bild geschafft hat, BdW zu werden. Die dunklen Bilder haben ja doch den Effekt, leicht übersehen zu werden. Ich habe diese Uhufamilie über Monate beobachtet, war fast täglich in dem Steinbruch und habe mit ausführlicher Vorbereitung und Planung, um Störungen zu verhindern, von den Balz, über die Brut- und Huderzeit, bis hin zum Flügge werden der Jungtiere alles mitbekommen und erleben dürfen. Während dieses Fotoprojektes gab es rein zu Forschungszwecken, ohne konkretes Planungsvorhaben z.B. eines Windenergieparkes in der Nähe (was anfangs als Begründung genannt wurde), eine Besenderungsaktion. Diese fand noch während der Huderzeit statt. Die beiden Elterntiere wurden in einer Nachtaktion in Fallen gelockt, besendert und wieder frei gelassen. Die Sender wurden sowohl rucksackähnlich um die Flügelansätze geschnallt, als auch zusätzlich mit einem selbstlösenden Kleber auf dem Rücken befestigt. Beides sollte sich nach ca 4-6 Monaten selbst auflösen, so dass die Sender abfallen würden. Es hatte viel geregnet, viele Wiesen standen unter Wasser und so dachte ich mir, als ich die nächsten Tage den Steinbruch aufsuchte, dass das Weibchen einfach die Jagdzeiten etwas nach vorne und hinten verlängert hat, um noch genügend Beute finden zu können. Ich konnte sie an ihren gewöhnlichen Aussichtswarten nicht mehr sehen. Die Jungtiere konnten inzwischen fliegen und saßen an verschiedensten Stellen des Steinbruches, so dass ich sie ebenfalls zwei Tage nicht mehr gesehen hatte (es ist ein riesiger Steinbruch). Meine Sorge darüber habe ich der Firma, die die Sender ausliest mitgeteilt, und darum gebeten, das bitte einmal zu erledigen, damit man weiß, ob das Weibchen überhaupt noch dort ist. Ende vom Lied war: Infos habe ich über den Verbleib des überlebenden Uhus nicht erhalten, da mir meine vehemente Nachfrage, warum es zu dem Zeitpunkt und dort passieren mußte als Stalking und Üble Nachrede vorgeworfen. Meine wiederholte Aussage, dass ich den zeitlichen Zusammenhang zwischen Besenderung, Nachbesenderung und zwei verschwundenen Elterntieren und zwei fast verhungerten Junguhus, auffällig finde, wurde mir als üble Nachrede vorgeworfen und ebenfalls gedroht, zur Anzeige zu bringen. Ich mag die Blumen im Bild. Sie spenden mir Hoffnung, dass es wenigstens dem einzig überlebenden Uhu der Familie inzwischen gut geht und er ein tolles Revier gefunden hat. Und sie sind gleichzeitig so etwas wie Grabblumen in dem dunklen Steinbruch. Ein Vorbote, was bereits auf diesem Bild nach 3 Tagen des Hungerns seinen Lauf nahm, ohne dass ich es ahnen konnte. Aber mit einem komischen Bauchgefühl, was ich gemeldet hatte, ohne dafür aber konkrete Hinweise nennen zu können. Wäre zu dem Zeitpunkt bereits der Sender des Muttertieres ausgelesen worden, wäre es anders ausgegangen..... |
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Technik: | Canon EOS 5D Mark III, 840mm 1/160 Sek., f/5.6, ISO 2000 Belichtungsautomatik, Automatischer Weißabgleich |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 532.9 kB 1000 x 667 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 21 Zu den Tophits
Teilnehmer Vogelbild des Monats März 2017Bild der Woche [2017-04-03] |
Ansichten: | 350 durch Benutzer1420 durch Gäste |
Schlagwörter: | aves bubo bubo eule strigiformes uhu jungvogel nachwuchs kohleader steinbruch |
Rubrik Vögel: | |
Serie Uhu: |
LG
GIanni
meinen Glückwunsch zum verdienten "Bild der Woche".
Mir gefällt die Stimmung im Bild sehr gut, ebenso die Gestaltung ... alles absolut top!
Deine Erklärung zum Bild stimmt mich sehr traurig, dennoch finde ich gut, dass Du dein Erlebnis hier mit uns teilst.
Und ich denke, dass viele von uns deinen Schmerz und die Enttäuschung über die ungeklärten Fragen nachvollziehen können.
Ganz liebe Grüße
Tom
gratuliere Dir ganz herzlich zu dieser feinen Aufnahme und danke Dir für die ausführliche Beschreibung zur Entstehung!
LG
Michael
deine Erklärung zu deinem Bild hat mich sehr berührt.
Deine Stimmung zu der Situation kann ich gut nachvollziehen.
Das Besendern von Vögeln sehe ich auch sehr kritisch.
Hier wurden 7 junge Habichte besendert und im selben Jahr wurden davon 5 tot gefunden. Das erste Jahr ist für junge Greifvögel immer schwierig, aber mit dem "Gestell" auf dem Rücken wird es nicht einfacher.
Viele Grüße
Anne-Marie
das Bild besticht durch zwei schnuckelige Hauptdarsteller, eine spannende Lichtsituation und die einheitlichen Farbtöne ganz in Braun, Grau, Schwarz. Die drei gelben Blüten gehören für meinen Geschmack unbedingt mit aufs Bild. Eine nette Abwechslung in der düsteren Atmosphäre, und wenn man die traurige Geschichte zum Bild kennt, dann symbolisieren sie tatsächlich auch Hoffnung.
Viele Grüße
Gunnar
Glückwunsch zum BDW!
LG
herzlichen Glückwunsch zum BdW.
LG Ute
wow - Deine nachträglich geschriebene Geschichte über diese ganzen Zusammenhänge, quasi als "making of" zu diesem Bild, stimmt mich traurig und nachdenklich zugleich.
Klingt nicht gerade nach einer seriösen und wissenschaftlich begleiteten Aktion, was also sollte denn dann der ganze Zirkus...!?
Manchen Besenderungs- und Beringungsaktionen stehe ich ohnehin recht skeptisch gegenüber. Wenn nämlich diejenigen, die diese Aktionen durchführen, dies nicht absolut professionell erledigen, ist der angerichtete Schaden oft größer als der herbeigesehnte Nutzen.
Eine fragwürdige Fprm des Arten- bzw. Naturschutzes!
Liebe Grüße
Richard
nur als Klarstellung:
Die Besenderungsaktion selbst ist sicher fachlich korrekt gelaufen und wurde ja auch von einer Firma, die die Forschung durchführt und die Besenderung in Auftrag gegeben hat, begleitet.
Für mich ist aber sowieso schon länger fragwürdig, ob diese Aktionen grundsätzlich sinnvoll sind. Ich bin da zwiegespalten und glaube, dass es Situationen gibt, wo sie wichtig und sinnvoll sind. Aber für meinen ganz subjektiven "Geschmack" sollte nicht jeder einfach so einen Beringungssschein machen können, um dann losziehen zu können und völlig sinnfrei jeder Kohlmeise einen Metallring um das Beinchen klemmen zu können.
Das ist Trophäensammlung auf andere Art, als es die (Hobby)Jäger machen. Und DEM stehe ich definitiv ablehnend gegenüber.
Und ob es überhaupt nötig ist, so Aktionen dann in die sensibelste Zeit des Jahreskreislaufes der Tiere zu legen... das mag ich nicht entscheiden, denke mir aber meinen Teil dazu
Noch einmal, ich weiß nicht, ob die Besenderung Auslöser, Grund oder Ursache war für die Reihe an Unglücken. Ich weiß aber, dass der zeitliche Zusammenhang auffallend ist. Und meine Hoffnung ist, dass die Besenderer sowie die Auftraggebende Firma aus dieser Erfahrung den Schluss ziehen, dass nach Anbringen eines Fremdkörpers bei einem (Wild)tier, dieses zumindest in den ersten Tagen zu kontrollieren ist. Das wäre bei Sendern sehr, sehr einfach gewesen, indem man sie zeitnah ausgelesen hätte. Nicht erst 2 Wochen nach deren Anbringung.
Ein Tierarzt kontrolliert ja auch am nächsten Tag in der Regel noch einmal einen angebrachten Gipsverband, da das Tier nicht von alleine angelaufen kommen und sagen kann, dass es drückt oder ähnliches.
VG Simone
keine Sorge, ich hatte das, was Du mit Deinem Text zum Ausdruck bringen wolltest, durchaus richtig verstanden.
Im übrigen bin ich hier voll und ganz Deiner Meinung!
Habe nämlich in der Vergangenheit selbst so die eine oder andere (negative) Erfahrung mit den "Selbsternannten" machen dürfen, die ihrerseits häufig mit einer schon grenzenlosen Arroganz in der Fläche auftreten...!
Viele Grüße
Richard
auch von mir Glückwunsch zum BdW. Eine sehr stimmungsvolle Aufnahme, welche man sich lange betrachten kann und immer neues entdeckt.
Gruß Jürgen
wie schon von Angela geschrieben, die knalligen Sonnenuntergangslichtbilder haben einfach die größere Signalwirkung Man schaut hin und oft wars das dann auch schon.
Hier kann man dagegen vieles entdecken, so ist die Übereinstimmung von Gefieder und Gestein darüber verblüffend, der durchdringende Blick...
Der Bildaufbau versetzt mich nicht erst durch den Titel nach Mittelerde.
Technisch nehme ich mit, dringend mal meine ü-500-ISO Fähigkeiten zu überarbeiten
Die gelben Blüten unterhalb der Vögel irritieren mich ein wenig. Ich komme immer wieder dahin zurück und darum hätte ich sie wohl entweder abgedunkelt oder gestempelt. Du hast sie gelassen, kannst Du mir den Grund nennen?
Liebe Grüße von Antje
danke für deine Worte
Zu den gelben Blüten... hm... wegstempeln war für mich keine Option. Ich stempel bei meinen Bilder nicht, oder nur in ganz, ganz seltenen Fällen. Entweder das Bild stimmt, oder es stimmt nicht. Aber etwas wegstempeln... nö
Etwas Abdunkeln wäre definitiv eine Möglichkeit, oder aber die Blüten selektiv zumindest etwas entsättigen. Aber irgendwie haben mir die Blümchen auch gefallen. Es war ein Zwiespalt für mich. Vielleicht, weil ich weiß, wie es mit den Uhus weierging und in welcher Situation das Foto entstanden ist. Für mich sind die Blümchen so etwas wie ein Hoffnungsschimmer in dem Dunkel. Und mir sind sie wichtig. Aber ich kann nachvollziehen, dass andere dadurch vielleicht etwas abgelenkt sind von den Vögeln.
Ach, und die ISO-Werte. Hsst du eine Volformat- oder Cropkamera? Bei Crop bin ich auch immer nur sehr ungerne über ISO 500 gegangen. Mit Vollformat ist das aber eigentlich wirklich kein Problem. Hier die ISO 2000 sind für mich wirklich noch untere Ebene. Guck mal meine Steinkauzbilder durch. Da ist ISO 25600 usw. auch gelegentlich dabei
Bodyguard
VG Simone
so wie ich mich kenne, hätte ich die drei Blümchen auch entfernt. Aber nun, nach längerer Betrachtung und deiner Erklärung, wäre das ein Frevel. Meine Anerkennung für deine Betrachtungsweise der Natur! Vorbildlich!!
LG, Wilhelm
Gruß Michael
VG Hans Peter
Meinen herzlichen Glückwunsch, zum BdW!:kuchen: Jetzt bekommt das Bild dann ja doch noch seine wohlverdiente Aufmerksamkeit!
Für mich sind die gelben Blümchen übrigens das "Salz in der Suppe"...!
Viele Grüße, Ralle!
finde ich gut - dass die Admins den Wert deines tollen Uhubildes erkannt haben !!!
Auf Grund der Begeisterung für dein Bild - sehe ich gerade - habe ich wohl die verdienten Sternchen vergessen, was ich hiermit nachhole !
Viele Grüße
Heinz
herzlichen glückwunsch zu deinem wächter-der-kohle-BdWoche
die schwierige lichtsituation hast du gegonnt eingefangen
lg barbara
HG Annette
die Uhus haben für sich genommen schon ihren Reiz. Auf Deinem Foto aber wirkt es, als würden sie am Eingang zum unbekannten und unheimlichen Untergrund kauern. Unterstrichen wird dies durch die lokale Beleuchtung der Uhus un Ihren engen Umfeldes, das im Gegensatz zur offenen Dukelheit links steht. Ein Foto, das auch für einen mystischen Märchenfilm geeignet wäre.
VG, Steffen
ich mag dein authentisches geheimnisvolles Uhubild auch sehr und freue mich für dich mit über das Erlebte. Ich finde es auch schade, dass eher dunkle Bilder hier meistens nicht so mithalten können, das liegt aber auch daran , dass man sie oft einfach nur übersieht. (wäre mir hier auch beinahe so gegangen, ehrlich gesagt. Man kann einfach nicht immer sich für alle Bilder geügend Zeit nehmen).
Lass dich nicht beirren und zeige weiter solche wunderbaren Naturbilder. Wer sie dann entdeckt, freut sich um so mehr daran!
VG, Angela
klasse wie Du den ersten Lebensraum der beiden juingen uhus zeigst.
Die dunkle Ausarbeitung passt zur heimlichen Lebensart sehr gut.
Der ABM auch... muss ein tolles Erlebnis gewesen sein. Ich vermute mal stark, den Steinbruch hast Du nicht das letzte Mal besucht.
Gruss Eric
das ist ja mal ein klasse Bild! Mir gefällt die dunkle Umsetzung sehr, da es meiner Meinung nach sehr gut zu den Uhus passt. Noch dazu hast du sie an einer sehr fotogenen Stelle erwischt, so dass auch der typische Lebensraum sehr gut zur Geltung kommt.
Absolut gelungen, das Bild!
Viele Grüße,
Christian
ein starkes Bild von den Junguhus im Steinbruch, du hast es drauf mit den Vögeln der Nacht !
Die dunkle Stimmung gibt dem Bild die entsprechende Würze -toll, so ein Bild hätte ich auch gerne !
Viele Grüße
Heinz
himmel .... ich komme mir immer so blöd vor. Aber ein so positiver Kommentar von dir freut mich halt doch immer sehr :D
Weißt du, es fällt mir nicht schwer, Motive zu fotografieren, an denen mein Herz wirklich hängt. Und diese Uhufamilie habe ich einfach "geliebt", so wie man wildtiere halt "lieben" kann, ohne ihnen je richtig nah gekommen zu sein.
Ich kannte jede Eigenart der beiden Jungtiere und es war einfach eine tolle Zeit. Und dann passieren so Fotos aus dem Herzen heraus. Meine Güte .... das klingt so pathetisch. Aber so ist es halt.
Ich muss auch ehrlich gestehen, dass es mir schon einen Stich versetzt, dass momentan gerade die Fotos, dir mir persönlich so am Herzen liegen, hier einen schweren Stand zu haben. Aber das sind dann meine Emotionen, die ich mit den Motiven verbinde.
Umso größer ist aber die Freude, wenn etwas von dem rüberkommt und ankommt, was ich dort erlebt habe.
Danke für deine Worte.
VG Simone
LG Kai
herzlichen Dank. Ja, geheimnisvoll trifft es wohl. Es ist immer wieder faszinierend, wenn man mitbekommt, wie nah Uhus in Steinbrüchen einem oft sind und man sieht sie einfach nicht, während sie uns Menschen schon genaustens beobachten, sobald wir nur einen Fuß in den Steinbruch setzen. Das Geheime Leben der Vögel mitten unter uns.
Ich freue mich, dass es dir gefällt.
vG Simone