~ Leben in permanenter Spannung ~
Eingestellt: | 2014-09-07 |
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GG © | |
Heute möchte ich euch ein sehr skuriles Wesen vorstellen: es handelt sich um einen Weberknecht/Kanker - genauer gesagt, um den "Karminrückenkanker" - einer endemischen Art der südöstlichen Kalkalpen (Österreich, Slowenien und Italien); Der Körper des abgebildeten Männchens ist keine 5mm groß, das ganze Tier hingegen bis zu 20cm, was an den langen, dünnen Beinen liegt, die jedes Modell erblassen lassen; Auch die Augen sind sehr besonders, sie sitzen auf einem Augenhügel und stehen so deutlich vom restlichen Körper ab. Der Lebensraum dieser ungewöhnlichen Tiere sind meist senkrechte Felswände in südexponierter Lage im montanen Bereich (so auch in den schwer zugänglichen Felswänden des historischen Bergsturzes an der Südseite des Dobratsch/Villacher Alpe); Kommt man den Tieren zu nahe, so laufen sie mit unglaublicher Geschwindigkeit über die senkrechten Felsen, oder aber sie versetzen ihren Körper in Schwingung, wodurch sie praktisch nicht mehr sichtbar sind! Fotografisch alles andere als eine "einfache Aufgabe", vorallem wenn es darum geht, keine rein dokumentarischen Ergebnisse zu fotografieren; Manche von euch werden sich vielleicht fragen, wie man auf solche Motive kommt? Nun - im Zuge eines Langzeitprojektes über den Naturpark Dobratsch & Schütt Graschelitzen ist dies eine Art, die sowohl typisch für dieses Gebiet ist und daher auch entsprechende Berücksichtigung finden sollte - auch wenn ich eigentlich kein großer Freund von Spinnen bin. Solche Lebensräume sind für mich besonders faszinierend. In den abgelegenen, schwer zugänglichen Bereichen gibt es immer wieder Motive, die selten fotografiert wurden und daher auch einen besonderen Reiz ausmachen. Die Kehrseite solcher Gebiete ist jedoch die Tatsache, das ein Sturz verherende Folgen haben kann. Ein solcher Sturz ist für mich an diesem Wochenende zwar sehr glimpflich ausgegangen, eine meiner Kameras hat den Sturz über die steil abfallenden Felsen aber leider nicht so gut überstanden |
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Technik: | Nikon digital, 2,8/180 Sigma, Bl.5,6, ISO 100 |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 244.7 kB 1200 x 800 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 6 Zu den Tophits
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Ansichten: | 129 durch Benutzer708 durch Gäste |
Schlagwörter: | kanker karminrueckenkanker leiobunum roseum naturpark dobratsch schuett-graschelitzen |
Rubrik Wirbellose: |
für mich eine äußerst gelungene Art, mit den überlangen Beinen umzugehen.
Gefällt mir sehr, auch die BG.
VG Bert
eine ganz starke Aufnahme. Schön auch der sehr interessante und lehrreiche Text.
LG Thorsten
@Oliver: die Kamera ist stark beschädigt und ich bin mir nicht sicher, ob sich eine Reparatur auszahlt ... mal sehen, was der Service Point dazu sagt ...
@Holger: auch dir vielen Dank - ich kann dir versichern: ich pass auf mich auf!
LG
Günther
hier gefällt mir die Bildgestaltung außerordentlich gut.
Gruß angelika
...Dein Bild und den lesenswerten Text finde ich jedoch gut und gelungen. Und die Schwierigkeiten einen Weberknecht zu fotografieren kann ich nur bestätigen, weswegen mir Dein Ergebnis sehr zusagt. Die Idee mit weit geöffneter Blende Dich schärfetechnisch auf den Kopf zu beschränken und die Beine in Unschärfe schön in die Bildecken auslaufen zu lassen war sehr gut.
LG Holger
... du hast natürlich Recht ... und auf meine Sicherheit bin ich grundsätzlich sehr bedacht (zumal ich hier immer mit sehr guter Ausrüstung inkl. Helm (Steinschlag!) unterwegs bin), dafür liebe ich mein Leben einfach zu sehr! Wer mitten in den Alpen wohnt, für den gehören die Berge aber zum normalen Alltag - womit natürlich keine extremen Klettertouren gemeint sind; Steiles, felsiges Gelände ist aber Bestandteil fast jeder meiner ausgedehnten Wanderungen - wie sollte das auch in den Bergen abseits ausgetretener Pfade anders möglich sein? Das permanent schlechte Wetter der letzten Wochen hat jedoch den Boden entsprechend aufgeweicht, und die Laub- und Nadelstreu ist selbst in den eigentlich südseitigen, sonnenexponierten Bereichen feucht und dementsprechend rutschig. Die Beschaffenheit des mir bestens bekannten Gebietes sieht man aber immer erst, wenn man schon vor Ort ist - und selbst wenn ich mich entschließe, bei den schwierigeren Passagen nicht weiter zu gehen (was oft genug vorkommt) ... so muß man dennoch zurück;
LG, Günther
LG Holger
klingt so abgefahren wie dein bild, karminrückenkanker, bravo zum bild welches mich absolut überzeugt, trotz der acht anschnitte - nein genau deshalb! lg barbara
Viele Grüße,
Thomas
eine wirklich nicht alltägliche Art und Aufnahme,
Du hast die Herausforderung, über das rein dokumentarische honauszugehen, klasse gemeistert! Un dennoch kommt das arttypische hervorragend rüber, chapeau!
schöne Grüße von Axel
gut, dass es dir gut geht und schade, dass die Kamera wohl dahin ist? Dennoch, die Technik kann man ersetzen, auch wenn das schmerzen kann.
Deine Aufnahme ist ein Leckerbissen, einmal wegen deiner Beschreibung (so macht das Spaß hier) und der professionellen Präsentation, die vor allem gestalterisch SPITZE ist. Die Art ist sicher nicht einfach zu fotografieren, auch auf Grund des Körperbaus. Du hast es, wieder einmal, bestens umgesetzt.
Viele Grüße
Oli
was macht man nicht Alles als Fotograf, um an besondere Motive zu gelangen.
Dabei bleiben auch unangenehme Überraschungen nicht aus und Du kannst froh sein, daß wohl nicht mehr passiert ist.
Die Aufnahme mit der selektiven Schärfe auf die Augen ist sehr spannend, auch gestalterisch sehr gut gelöst. Danke auch für den ausführlichen Text.
Glückwunsch
LG martin
doe Perspektive ist einfach genial!
Viele Grüße
Rolf
klasse Aufnahme!
Ungewöhnlich und filigran...
LG
Stephan
eine wahrhaftig besondere Aufnahme! Das Problem der "überlangen" Beine hast Du mit dem Verlauf in die Unschärfe ansprechend gelöst - und der Fokus sitzt genau dort, wo er hingehört (auf den Augen). Weberknechte (auch die häufigeren in unseren Gärten) sind schwierige Fotomotive ....
In den Bergen muss man aufpassen, besonders, wenn man an senkrechten Felswänden fotografiert. Ich bin froh, dass Du den Sturz gut überstanden hast, obwohl das "Opfer" einer Kamera natürlich sehr ärgerlich ist.
LG Kai
das ist eine spannede Sicht auf die Spinne. So eine Umsetzung habe ich auch noch nicht gesehen. Mir gefällt sehr, dass die Beine in der Unschärfe verschwinden. Die Farben der Spinne sind bemerkenswert.
Sehr schön!!
VG Christian
Viele Grüße,
marko