Eingestellt: | 2013-05-22 |
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RH © | |
Nachdem Katze und Hase im hohen Gras verschwunden waren, beschloss ich kurzerhand, aus dem Auto auszusteigen, um vielleicht noch einen Blick von dem sich abspielenden Kampf erhaschen zu können. Da ich mit dem Auto auf einer erhöhten Straßenböschung stand und die Wiese, in der sich alles abspielte, etwa 1 m tiefer lag, gewann ich durch das Aussteigen noch zusätzlich an Höhe. Dadurch konnte ich zwar nicht wesentlich mehr vom Geschehen einsehen, aber diese erhöhte Position verschaffte mir doch einen gewissen „Durchblick“. Also schnell das Stativ neben dem Auto aufgebaut und Kamera samt 600er darauf montiert. So versuchte ich nun, durch das Gras einen Punkt auf einem der beiden Wildkörper anzuvisieren. Zu erkennen war nicht wirklich viel, aber ich hatte ja nichts zu verlieren. Und so drückte ich immer dann auf den Auslöser, wenn ich das Gefühl hatte, Haare anstelle von Grashalmen im Schärfebereich der Kamera zu haben! Erst bei Durchsicht der Bilder zu Hause sah ich dann, dass die Katze den Hasen mit einem sauberen Nackenbiss gepackt hatte. Nach geschätzten zwei Minuten lag der Hase völlig leblos da – der Kampf war zu Ende! Viele Grüße Richard |
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Technik: | D600 600mm ISO 2500 f /5.6 s 1/1600 -1,7 LW |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 544.9 kB 1000 x 698 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 23 Zu den Tophits
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Ansichten: | 42 durch Benutzer702 durch Gäste1280 im alten Zähler |
Schlagwörter: | eifel vulkaneifel wildkatze felis silvestris hase jagd beute nackenbiss |
Rubrik Säugetiere: | |
Serie Raubtier Wildkatze: |
Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein "Drama" in mehreren Akten, geschrieben von der Natur.
Viele Male gingen mir die erlebten Szenen seither durch den Kopf, immer und immer wieder lief dieser Film vor meinem geistigen Auge ab.
Nach meinem anfänglichen Ärger über mich selbst und über meine doch recht stümperhafte Chancenverwertung hat die Freude über das Erlebte doch sehr schnell die Oberhand gewonnen - alles andere wäre UNDANKBAR!
Also bin ich dankbar und zufrieden, dass es mir vergönnt war, solche Szenen überhaupt erst einmal miterleben zu dürfen.
Natürlich hat das alles auch mich nicht ganz kalt gelassen.
Spätestens in dem Moment, als der Hase in höchster Todesnot zu klagen begann, überkam auch mich ein Gefühl des Mitleids.
Bis mir bewußt wurde, dass dies eine ureigene Eigenschaft und Gefühlsregung des Menschen ist. Mitleid im Tierreich wird man vermutlich vergeblich suchen, zumindest wird der wissenschaftliche Beleg dafür wohl sehr schwierig sein.
Fressen und gefressen werden - ein Ablauf, der sich millionfach auf der Welt wiederholt, und das Tag für Tag. Der Turmfalke, der die Maus schlägt, der Sperber die Amsel, der Grizzly mit dem Lachs als Beute, der Löwe mit dem Gnu, usw., usw. usw.!
Und damit war für mich auch klar, dass ich in der erlebten Situation wohl niemals eingegriffen hätte, trotz allen Mitleids, das ich in diesem Moment für den unterlegenen Hasen empfunden habe.
Raubtiere töten instinktiv, und nicht aus einer Laune heraus. Einziger Zweck ist das Überleben, das Schlagen von Beute dient einzig und allein der Nahrungsgewinnung!
Vielleicht hat die Wildkatze ja Junge zu versorgen, und war daher auf den riesen "Futterberg" in Form eines Hasen angewiesen!
Ein Wildbiologe, dem ich den Sachverhalt schilderte, teilte mir mit, dass der lange Winter wohl auch in der Wildkatzenpopulation örtlich zu Ausfällen geführt hat, wie entkräftete und verhungert aufgefundene Exemplare wohl belegen.
Die Not ist groß, und Not macht bekanntlich erfinderisch!
So, und nun danke ich Euch allen für Eure Anmerkungen zu meinem "Nackenbiss"!
Über jeden einzelnen habe ich mich sehr gefreut.
Und wer jetzt glaubt, dass diese Geschichte schon zu Ende ist, der irrt sich!
Denn die folgende Viertelstunde wurde noch einmal riiiichtig spannend.
Wen´s interessiert, der sollte morgen wieder reinschauen ...!
Viele Grüße
Richard
"Die Not ist groß, und Not macht bekanntlich erfinderisch!"
Du meinst also, es war aus Not? Ich hätte vermutet, dass diese Wildkatze irgend wie auf den Trichter gekommen ist, wie größere Beute zu machen ist. Aber was weiss ich schon von Wildkatzen...
Auf jeden Fall ist Deine Doku äußerst beeindruckend, hätte dieses Schauspiel mit diesem Ausgang (da kommt ja wohl noch was) nie für möglich gehalten.
Und Du hast schön recht: ärgere Dich bloß nicht über ein paar wenigr gelungene Fotos, sondern freue Dich über die außergewöhnlichen Erlebnisse.
Grüße
Lisa
die Aussage mit der "Not, die erfinderisch macht", war nicht speziell auf diese Begebenheit gemünzt, es war lediglich ein Erklärungsversuch für das bemerkenswerte Jagdverhalten dieser Wildkatze.
So, wie die Beutegreifer im zurückliegenden Winter Not gelitten haben, so haben dies sicher auch die Tiere, die zur potentiellen Beute gehören.
Vielleicht war ja auch der Hase ein geschwächtes Exemplar, allerdings hat anhand seiner körperlichen Erscheinung nichts auf eine mögliche Schwäche hingedeutet!
Aufgrund der Szenen, die sich anschließend abspielten, glaube auch ich eher daran, dass dies nicht das erste Mal war, dass diese Wildkatze einen Hasen erbeutet hat. Es sah in der Tat alles sehr routiniert aus ...!
Viele Grüße
Richard
Mitleid beim "Fressen und Gefressen werden" blenden wir Menschen beim eigenen Verhalten nur aus und verbannen alles hinter der Schlachthofmauer!
Die Szene ist jedenfalls großartig dokumentiert!
Liebe Grüße,
Leopold
die ganze Serie ist für mich einfach nur unglaublich beeindruckend - Wahnsinn, was für ein Erlebnis!
VG Wahrmut
wow das ist wahrlich eine sehr beeindruckende szene/doku
lg barbara
eine klasse Doku die ich mir sehr gerne angeschaut habe!!
Vielen Dank für´s zeigen!
Lg Stefan
ein Wahnsinnserlebnis, das Du da hattest, und dann noch eine Serie, die das Ganze dokumentiert. Dieses Bild ist für mich das beeindruckendste, sowohl im positiven Sinne wegen der Bildqualität, als auch im eher traurigen, weil mitfühlenden Sinne wegen der Intimität des Todeskampfes. Mir persönlich ist das zwar auch sehr viel lieber, dass ein Tier auf eine "natürliche" Weise umkommt, und ich denke dabei vor allem an kleine Wildkatzen, die auch satt werden wollen. Das macht es aber nicht weniger eindrucksvoll, weil natürlich viel Mitleid dabei ist. Trotzdem, oder gerade deswegen vielen Dank, dass Du uns an diesem Erlebnis teilhaben lässt.
Viele Grüße
Michael
wer das Klagen von Hasen oder Rehkitzen schon einmal gehört hat,weiß wie schauerlich das klingt.
Die Natur ist manchmal schon ziemlich grausam(in unseren Augen),aber es geht ja immer ums Überleben.
Mir gefällt diese Aufnahme besonders durch diesen Blick durchs Grüne,der die beiden nicht völlig frei zeigt.
Hoffe es gibt noch eine Fortsetzung.
LG in die Eifel
Michael
die Bilder werden schärfer und detailreicher und mir fällt es wohl langsam schwerer sie zu betrachten.
Das heißt aber nicht, dass ich das nicht weiter mit großem Interesse verfolge.
Ich oute mich mal als jemand der das nicht hinbekommen hätte. Spätestens in dem Moment wo du von "anhaltendem Klagen des Hasen in seiner Todesnot" schreibst wäre für mich Ende gewesen. Ich schließe für mich nicht mal aus, dass ich da aktiv eingegriffen hätte. Mir ist selbstverständlich klar, dass das nicht richtig ist, dass jagen und fressen zur Natur gehört und mir ist natürlich gerade in so einem spektakulären Fall bewusst, dass das völlig blödsinnig gewesen wäre, aber ich schätze das wäre bei mir keine rationale, sondern eine spontane und emotionale Entscheidung.
Und deshalb habe ich ganz ehrlich noch mehr Respekt und Bewunderung vor deiner Professionalität. Ich schreibe mit Absicht nicht Coolness weil ich weiß, dass das nicht zutrifft bei dir. Deshalb ist das für mich extrem professionell, egal wie du die Bilder deklarierst.
Und ich finde das immer noch um ein vielfaches besser als wenn der Hase durch ein Auto oder anderes menschliches Tun "sinnlos" gestorben wäre.
Ich gehe davon aus, dass deine Dokumentation große Beachtung an entsprechenden Stellen finden wird und wohl den Weg in das ein oder andere Printmedium findet.
Auf jeden Fall kannst du stolz sein nicht nur von dem Erlebnis erzählen zu können sondern auch Fotos davon zu haben und das hier ist ja nun auch qualitativ gut.
VG
Ines
Gruß angelika
Mir persönlich, auch wenn ich natürlich auch Mitleid mit dem
Hasen habe , ist die natürliche Selektion tausendmal lieber als
wenn der Mensch sie während der Pirsch selektiert. Dennoch würde
es mich schaudern, die klagenden Rufe des verlorenen Hasens zu
hören. Da gehört schon ein bissl was dazu, so einer Situation
beizuwohnen. Ich denke fast keiner würde da ganz kühl und sach-
lich ein paar Fotos schießen können.
Beeindruckend ist deine Aufnahme und deine ganze Serie allemal und
sie besitzt einen großen dokumentarischen Wert. Danke für's Zeigen.
vg - Markus
dem armen Kerl sieht man an: er spürt, dass es ihm förmlich an den Kragen geht.
Au weia. Du hast da angesichts der vielen Halme einen guten Augenblick erwischt; und gut, dass Du so schnell wieder zu Dir gefunden hast um konzentriert den Moment festzuhalten!
Herzliche Grüße von Annette
ein spannendes und für den Hasen trauriges Erlebnis hast du uns beschrieben.
Schön ist aber, daß du uns ein Super-Naturdokument von diesen Szenen zur Ansicht stellen konntest.
Mir gefällt zwar nicht, was da passiert, aber dein Bild ist sehr sehenswert.
LG
Angela