Eingestellt: | 2010-08-18 |
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Tja, dieser tote Baum fällt schon regelrecht auf in diesem opulenten sommerlichen vor Leben strotzenden Biotop Flussaue. Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr hier auch Bilder wie dieses hier sehen möchtet. Der künstlerische Anspruch ist bei diesem Foto natürlich nicht so hoch, allerdings zeigt es einen viel zu selten gewordenen Abschnitt einer Landschaft "vor meiner Haustür", der fast gänzlich in seiner ursprünglichen Ausprägung verschwunden ist. Der Lebensraum Flussaue Mittelrhein. - Ich zeige es Euch einfach mal, egal wie Eure Reaktionen sind. LG Holger |
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Technik: | 7d, 2,8 100mm Makro, Stativ |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 198.3 kB 900 x 600 Pixel. |
Ansichten: | 3 durch Benutzer279 durch Gäste877 im alten Zähler |
Schlagwörter: | aue auwald baum fluss flussaue leben rhein rheinaue tot |
Rubrik Landschaften: | |
Serie Lebensraum Flussaue: |
Mein biologisches Wissen ist grausig, allerdings bin auch ich der Meinung, daß dieser Baum mal eine Pappel war. Mir ist auch klar, daß das hier allenfalls das Fragment einer "Urlandschaft" darstellt, denn die Wiesen rings herum werden extensiv bewirtschaftet. Hinter mir (sprich meinem Fotostandpunkt) wächst dagegen alles kraut und rübenmäßig übereinander und stellt tatsächlich einen ursprünglichen Lebensraum dar, denn dieses Naturschutzgebiet gibt es schon sehr lange, wird bei Hochwasser des Rheins auch immer noch von diesem gespeist und das Wichtigste: der Mensch lässt seine regulierenden Finger aus diesem Gebiet (zumindest nach meinen Beobachtungen).
LG Holger
als 'Klick Nr. 408' möchte ich mich auch noch zu Deinem Bild melden.
Es ist für mich wieder interessant zu sehen, was und wieweit sich unser Blickwinkel in Mitteleuropa schon entwickelt hat (ich schließe mich hier ausdrücklich selbst mit ein), und was wir in unserer REINEN Kulturlandschaft sehen und empfinden.
Ich halte Deinen 'toten Recken' hier nicht für eine Eiche, sondern für eine abgestorbene Hybrid-Pappel, vor nicht allzu langer Zeit (relativ gesehen) hier vermutlich angepflanzt. Andere seiner 'Genossen' vermute ich rechts im HG zu sehen (noch lebend). Ein schnellwüchsiger, gekreutzer und gezüchterer Baum, der damals 'versprach' relativ schnell Profit abzuwerfen. Die Zeit und die menschliche Entwicklung überholte ihn. Würde er Feuerzeuge als Früchte tragen, sähe es anders aus, aber sein weiches Holz, wohl für Streichhölzer gedacht, wird nicht mehr gebraucht, so durfte er "natürlich" sterben. Wie die Rheinaue mal aussah, was wirklich natürlich war/wäre, wir wissen es wohl nicht mehr. Zeitzeugen gibt es nicht mehr und Beschreibungen erreichen uns nicht mehr. Wir sehen anderes und glauben an die Ursprünglichkeit - leider weit gefehlt. Ich vermute, dass dieser Standort ein noch nicht eingedeichter Rest der ehemaligen Rheinauen ist. Eigentlich ein Ort für Hartholzauwälder - Eiche, Esche, Ulme usw... das wären sie, und wenn jene Sterben (nach z.T. ein paar hundert Jahren), dann war es vielleicht mal so. Nicht aber ein auf Profit gezüchteter Hybrid aus einheimischer Schwarz-Pappel und Kanadischer Pappel aus der neuen Welt, der bereits nach ca. 60 Jahren sein "natürliches" Leben beendet.
Ich möchte hiermit nicht "schwarz malen", denn als "Ersatz" für das, was es mal gab, ist eine alte, tote und auch die noch lebenden Hybridpappelforste in Auenstandorten zumindest für eine gewissen Zahl an Arten heute auch wertvoll. Z.B. viele Mittelspechte nutzen diese Bäume. Wären sie nicht da, gäbe es weniger. Dieses darf aber auch nicht darüber hinweg täuschen, dass viele andere, die das tote Hartholz oder uralte Eichen/Ulmen brauchen, nicht mehr da sind.
Kulturlandschaft ist ein wichtiger und auch schützenswerter Teil unserer Natur, sie ist aber nicht für sich "reine Natur". Vergessen wir das nicht und 'sehen' wir sie auch nicht als solche...
Grüße, Thorsten
an die Pappel glaube ich hier nicht....
Sehr starke Äste schon im unteren Bereich - weiß nicht so recht?
Hättest Du recht, dann könnte ich Deinen Ausführungen 100% folgen - hättest Du nicht recht, dann ist das Ergebnis das selbe - die Hartholzaue in der Form wie es sie mal gab, wird es kaum wiedergeben (oder in frühestens 100 Jahren).
Viele Grüße
Ingrid
ich glaube zu sehen, dass der Baum doppelstämmig war und der starke Totast aus der Trennstelle wächst.
Ich kenne ein Rückdeichungs-Projekt an der Elbe (einzigartig in seiner Art), es ist ein wohl ganz ganz schwierges Unterfangen wieder Hartholzauwälder herzustellen - man versucht einiges, aber die "Kultur" (z.B. Massen an Rehen, Wildschweinen usw. - aus dem ökologischen Gleichgewicht 'geschmissen') vereiteln die ambitionierten Versuche. Es wird wohl tausend Jahre brauchen..., der Erfolg aber eher ungewiss...
Grüße, Thorsten
Ingrid
Mach ich... Wölfe sind ja auch schon in der weiteren Umgebung gesehen worden...
Grüße, Thorsten
nur gemach ....
Ich komme heute erst wieder zum kommentieren!
Also die Aufnahme gefällt mir inhaltlich und auch fotografisch, da sie in der Tat eine Naturlandschaft zeigt, die es möglicherweise bald nicht mehr so geben wird.
Ist dieser alte Baum (Eiche?) mal verrottet und verschwunden, dann muss erst einmal entsprechend starker "Nachwuchs" zum sterben da sein.
Und dass das "Sterben" in der Natur immer nur ein Gesamtbestandteil ist, zeigt auch Deine Aufnahme sehr schön - die Weidenröschen haben schon "Besitz ergriffen"!
Viele Grüße
Ingrid