Ein offenes Geheimnis?
Eingestellt: | 2010-08-01 |
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AW © | |
Dieses Weibchen der Blutroten Heidelibelle habe ich heute morgen gegen 06:30 Uhr in der Nähe von Seeshaupt fotografiert. Nach dieser kleinen Serie, die ich von dieser Libelle schoss, habe ich etwas für mich Neues ausprobiert. Ich habe eine andere Libelle (ein schon ziemlich ramponierter Blaupfeil) auf ihrem Halm sitzend in eine Pflanzenklammer geklemmt, die an einem teleskopierbaren Erdspiess befestigt war. Das Ganze mit äusserster Vorsicht und keinem gute Gefühl. Die Liebelle hat es nicht gejuckt und die Tautropfen blieben auch da wo sie waren. Und dann kam das zu erwartende "Aha". Das ist ja ein ganz anderes Arbeiten! Man kann sich den Hintergrund plötzlich aussuchen. Und die Richtung des Lichts selbst bestimmen. Auch die Neigung des Insekts lag nun in meiner Hand. So geht das also - dachte ich! Warum bin ich Depp eigentlich bisher immer mit dem halben Gesicht im Dreck liegend herumgebuckelt, um halbwegs die richtige Achse zu finden? Trotz der beschriebenen Vereinfachungen ist es immer noch viel Arbeit eine gescheite Aufnahme zu machen und keinessfalls einfach. Aber mir dämmerte nun langsam, warum ich bei Blenden größer 8 bisher immer einen Sch*** Hintergrund hatte. Bis dahin glaute ich immer ich hätte nicht lang genug gesucht. Das Ende dieses Selbstversuches war aus meiner Sicht vertretbar. Ich habe das Tier behutsam auf einer Blüte abgesetzt. Aus diesen Erfahrungen habe ich für mich persönlich folgenden Schluss gezogen: Für bestimmte Ergebnisse kann es unerlässlich sein eine Libelle umzusetzen. Auch ich werde diese neuen Erkenntnisse in Zukunft nutzen. Aber ich möchte bei meinem zukünftig eingestellten Bildern in der Rubrik "Technik" zwischen Originalsitzwarte und Umgesetzt unterscheiden. Warum? Damit andere Fotografen mit weniger Erfahrung darauf aufmerksam werden, dies hinterfragen und nicht so lange am Boden kriechen müssen wie ich... |
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Technik: | Canon 7D, Canon 100 mm/2.8 (IS), Stativ, 1/13 Sek., f6.3, ISO 100, Originalsitzwarte |
Fotografischer Anspruch: | Anfänger ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 376.7 kB 667 x 1000 Pixel. |
Ansichten: | 2 durch Benutzer192 durch Gäste390 im alten Zähler |
Schlagwörter: | blutrote heidelibelle sanguineum synpetrum |
Rubrik Wirbellose: |
schönes Makro, die Libellenflügel wirken jedoch ein wenig zu "klumpigweiß", wenngleich etwas anderes nicht möglich war.
Deine Beschreibung ist auf jeden Fall sehr sehr stark; krieche auch ganz gerne auf dem Boden herum, macht einfach mehr Spaß, auch wenn schon klar ist dass man gewisse ästhetische Erfordernisse meist nicht erfüllen kann. Will aber auch wie von Dir beschriebene Manipulationen ausdrücklich auch für mich zukünftig nicht ausschließen, natürlich vorausgesetzt dass ich der festen Überzeugung bin dem Tier nicht zu schaden.
Schöne Grüße von Axel
das ist schon eine sehr feine Aufnahme. Vor allem aber möchte ich Dir meine Anerkennung aussprechen für deine wirklich sehr ehrlichen Angaben zum Bild in Deinem Text. Das ist nicht selbstverständlich!
Gruß aus HH
Georg
Vielleicht kam das in meinem Text nicht so rüber, aber DIESE Aufnahme ist ein Originalschauplatz! Hier wurde nicht der Halm abgeschnitten und neu platziert.
Viele Grüsse und vielen Dank für die netten Worte.
Das kann ich sehr, sehr gut verstehen, Andreas, und genau derselbe Grund hat mich auch FÜNF Jahre lang daran gehindert, meinen Status hier im Forum auf das gleiche Niveau zu heben.
Andererseits muss man auch sehen, dass die echten Anfänger sich fragen, wie es sein kann, dass Bilder von dieser Quali immer noch den Status "Anfänger" haben und wann man denn vielleicht irgendwann "fortgeschritten" wird ... an diesem Konflikt habe ich auch lange rum genagt ... Es ist halt eine enorme Bandbreite innerhalb des Anspruchs "Fortgeschritten".
VG,
Pascale
toller Detailreichtum und klasse Hintergrund. Mir gefallen auch die "freischwebenden" Tröpfchen, die der Aufnahme eine zusätzliche Spannung verleihen! Glückwunsch!
VG, Jörg
ein fantastisches Makro,das seines gleichen sucht
mein Glückwunsch
KLAUS
Dein Libellenbild finde ich sehr gut von der Gestaltung und der Ausarbeitung.
LG Holger
LG
Sebastian
welche(s) Merkmal(e) ziehst Du hier zur Artbestimmung heran? Ich habe von dem gleichen Exemplar noch ein sehr scharfe "Draufsicht". Nach allen Vergleichen, die ich im Internet und in meinen Büchern unternommen hatte, kam ich zu dem vermutlich falschen Schluss, dass es sich hier um das Weibchen der "Blutroten" handelt. Ich hätte bei einem Weibchen der Sumpf Heidelibelle als Unterscheidungskriterium "Keilflecken" an den Flanken des Hinterleibs erwartet. Genau in dem Areal in dem die Aufnahme entstand, habe ich im letzten Herbst etliche Sumpf Heidelibellen gezählt, was Deine Theorie unterstützt. Ich würde als Laie nur gern verstehen wo die Unterschiede liegen. Vieleicht lade ich mal die Draufsicht ins Forum...
Vielen Dank für Deinen Kommentar und viele Grüße: Andreas
hier sind doch schöne Keilflecke zu sehen. Aber auch die Brustseiten sind eindeutig gezeichnet. Vergleiche mal im Dijkstra, wenn Du den hast (sonst: http://www.amazon.de/Field-Guide-Dragonflies-Britain-Europe/dp/0953139948)
LG
Sebastian
..... also DAS gefällt mir nun ausgesprochen gut! .... find ich wunderschön, wie die Flügel fast vollkommen "aufgelöst" sind und der Körper scharf ist! ..... Ich hätte den Ansitz nicht sooooo genau aus der Ecke kommen lassen! - nur mein subjektives Empfinden!
GLG
Charly
So, jetzt greifst du also auch in die Trick-Kiste der Makro-Fotografen!
Da du dich selbst ja als Anfänger klassifizierst, muss ich dir aber ein dickes Lob aussprechen: das hast du prima hin bekommen: die "puffigen" Flügel haben zumindest eine interessante Wirkung - ob mir das richtig gut gefällt, habe ich noch nicht entschieden. Aber die Schärfe sitzt auf jeden Fall vom Kopf bis zum Hinterleibsende. Schön, dass auch die Tautropfen erhalten geblieben sind.
VG,
Pascale