Eingestellt: | 2009-01-13 |
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HD © | |
Wie die sprichwörtliche Nadel im Schneehaufen (im Sommer Heuhaufen) nimmt sich die Suche nach der geeigneten Komposition oft aus, wenn man eine Motividee hat und nach einer günstigen Umsetzung sucht. Hier war der Halm mit den Kristallen das Interessante, wie er in dem Schneehaufen piekte. Ausgehend von dem Gegensatz "spitz und zackig" zu "weich und rund geschwungen" habe ich nach einer Aufnahmeposition gesucht, wie dieser spannende Gegensatz gut wirkt. Ich wollte den Grundsatz beherzigen "weniger ist mehr" und durch den Einsatz selektiver Schärfe (offene Blende) sowie das neben der Schärfe die Helligkeit im Bild den Betrachterblick anzieht und lenkt. Hier habe ich die Aufnahmeposition so gewählt, daß die hellen geschwungenen Schneehügel ihre Linien dezent in (fast) jeden Bildbereich ausbreiten, damit der Betrachterblick etwas Schweifen kann durch's Bild. Den Spannungsbogen im Bild spannt der Halm, der genau an der schmalsten Stelle mehrere geschwungene Linien durchstösst wie eine Pinwandnadel und das Ganze gleichzeitig zusammenführt. Er tut das übrigens genau im goldenen Schnitt. Die Belichtung und Schärfeebene ist so gewählt, das die Textur des Schnees in den Schattenbereichen verschwindet und zu homogenen winterlich blauen Flächen verschwimmt. Jetzt muß das Gesamtwerk nur noch anderen Betrachtern gefallen und überzeugen. Dabei ist es immer von Vorteil, wenn ein Bild möglichst selbsterklärend ist und man es nicht mehr erläutern muß. Ob das hier gelungen ist, daß dürft Ihr nun beurteilen. Es sind alle hier eingeladen sich an diesem Exkurs über Bildgestaltung zu beteiligen (bzw. was ich dafür halte). (Übrigens auch meine "Seelenverwandte" Pascale, die hier ebenfalls versucht diese faszinierende Glitzerwelt auf den Chip zu bannen. Augenzwinker) LG Holger |
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Technik: | 400d, 180er Makro, Stativ, minimaler Ausschnitt, Tonwertkorrektur, Halm selektiv etwas nachgeschärft, Umkehrauswahl etwas entrauscht |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 201.0 kB 900 x 600 Pixel. |
Ansichten: | 3 durch Benutzer294 durch Gäste792 im alten Zähler |
Schlagwörter: | bildgestaltung kristalle raureif schnee winter |
Rubrik Farben und Formen: | |
Serie Winterherzschlag der Natur: |
ich habe nicht gelesen, was weiter unten schon in vielen Worten zu deinem Bild geschrieben wurde, möchte nur zum Ausdruck bringen, dass mir dein Bild sehr zusagt. Der feine, mit Schneekristallen besetzte Stängel macht sich als Blickfang vor der geschwungenen "Hügel"-Schneelandschaft gut. Das Licht- und Schattenspiel gibt dem Bild einen zusätzlichen Reiz.
Gruß
Jens
LG Holger
Die Bildaufteilung und die Schärfentiefe sind überzeugend.
Auch die Farben, die die Kühle vermitteln sind Top!
vg egon
so, jetzt will ich es doch wenigstens heute wahr machen, auf deine "Nadel im Schneehaufen" zu reagieren ... wenn ich es schon nicht mehr schaffe, heute noch mein Favoriten-Bild hochzuladen.
Erst mal: vielen Dank für dein Bild und die ausführliche Beschreibung, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Es ist wirklich erstaunlich, wie verschieden man als Fotograf an Motive heran gehen kann. Du hast also sozusagen zuerst eine Motiv-Idee im Kopf und suchst dann nach einer Umsetzung. Das ist bei mir NOCH NIE so gewesen: ich gehe nie mit einer fertigen Motiv-Idee raus. Ich gehe einfach, und dann wird mein Blick von etwas magisch angezogen, ich bin fasziniert ... und lasse mich davon in Beschlag nehmen. Manchmal kommen gleich irgend welche Assoziationen dazu - manchmal auch erst später ... Ich sehe z.B. so eine Nadel im Schneehaufen ... bin fasziniert von den Rauhreif-Gebilden, von dem Glitzern der Sonne darin ... von der "Einsamkeit", die ich damit assoziiere ...
Zu deinem Bild: ich empfinde die "Nadel" zusammen mit glitzernden Linie des Schneehügels als die beiden Hauptdarsteller - und das würde mir schon ausreichen. Diese "wabernden" fast wolkenähnlichen Flächen im Hintergrund stören diese klare Aussage für meinen Geschmack schon eher. Noch lieber wäre es mir gewesen, wenn die Kristalle auf der "Nadel" noch schärfer gewesen wären.
Lieber Holger, ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht über meine eher kritischen Reaktionen auf dein Bild selber. Ich weiß selbst, wie schwierig diese Art der Darstellung ist, und wie beinahe unmöglich, das, was man dabei empfindet, im Bild selber dem Betrachter zu vermitteln; aber ich wollte mich auch deiner Betrachtungs- und Vorgehensweise stellen ... und dabei ganz ehrlich sein. Ich hoffe weiterhin, dass du die Herausforderung durch meine kritischen Bemerkungen auch annehmen kannst, ohne gekränkt zu sein.
Viele liebe Grüße von
deiner "Seelenverwandten"
Es ist wie es ist, top oder hopp!
Wenn sich jemand so wie Du mit dem Bild intensiv auseinander gesetzt hat und ihm das Ergebnis nicht gefällt, dann ist das auch ok! Hauptsache er beschäftigt sich konstruktiv damit, ich werde denjenigen niemals böse sein oder mich gekränkt fühlen. Es ist doch seine Meinung, die er sich gebildet hat...
GLG Holger
die Farben sagen mir zu, es ist so das Kalte, was einen gewissen Wärmeanteil hat. Da fühlt man sich wohl. Schärfe- zu Unschärfebereich passen auch gut zusammen und geben dem Bild Tiefe.
Was ich jetzt gerne noch hätte, wäre eine zweite Variante, wo vorn der scharfe Hügel etwas kleiner wäre und nicht so viel Raum einnehmen tät. Das ist weniger Gemecker als vielmehr ein Wunsch, wie das wohl aussehen tät.
Ich find Dein Bild insgesamt sehr ansprechend und zart. Prima gestaltet.
LG, Christine