Eingestellt: | 2008-08-24 |
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TS © | |
Eine Frontalansicht einer recht frisch geschlüpften Blutroten Heidelibelle (Sympetrum sanguineum), dasselbe Exemplar wie hier: Draufsicht, allerdings nach Wegbiegen der Hintergrund-Binse. Diejenigen, die mich schon ein bisschen kennen, wissen, dass ich Bilder hier im Forum auch gerne mal mit einer "kleinen Biostunde" verbinde... Hier also (im speziellen für meine "neue Schülerin" Pascale): Insektenfacettenaugen setzen sich aus zahlreichen Einzellinsenaugen (Ommatidien) zusammen. Ein klein bisschen kann man sie mit den "Pixeln" eines Kamerachips vergleichen, denn jedes einzelne ergibt nur einen "Hell-/Dunkel-/Farbpunkt". Ich glaube die "Weltrekordler" sind die Großlibellen (Anisoptera), bei denen ein komplettes Facettenauge aus bis zu 30.000 sehr kleinen Einzelaugen bestehen kann. Jenes wirft uns Fotografen, die im Makro-Bereich arbeiten, gerne vor das "verflixte" Problem jene Struktur auch noch im Foto auflösen zu können. Noch viel mehr wird es problematisch diese sehr feine Struktur dann möglichst auch noch in einem 250kB-Webbildchen bei max. 1000Pixel Kantenlänge darzustellen. Eine schwierige Aufgabe, die nicht selten fehl schlägt und das nicht zuletzt bei einer Großlibelle aus folgendem (auch biologischen) Grund: Die Einzelaugen der Oberseite sind sogen. Superpositionsaugen, diese sind deutlich größer, als die Einzelaugen der Unterseite. Jene sind sogen. Appositionsaugen. Auf den genauen Aufbau und den morphologsichen Unterschied verzichte ich hier mal, um den Text nicht zu sehr "aufzublähen". Der funktionale Unterschied ist aber interessant, wie ich finde: Die oberen, größeren Superpositionsaugen fangen sehr viel mehr Licht ein, lösen zeitlich Bewegungen sehr viel deutlich auf, liefern aber ein "unscharfes, grobes" Bild. Für die Biologie der Libelle hat das folgende Bedeutung: Aus diesem Ganzen ergibt sich ein physikalisch-biologisches "Komglomerat", warum es leichter möglich ist die obere Hälfte der Komplexaugen einer Libelle im Foto aufzulösen (hier im Bild der braune Bereich mit Superpositionsaugen), als die unteren (hier der grüne "matschige" Bereich mit Appositionsaugen). Ich hoffe dieser kleine "Exkurs" war ganz interessant, hat zudem genug Bezug zur Natur-Fotografie und das Bild dazu gefällt. Gruß, Thorsten Edit - 20:50 Uhr: noch eine Ergänzung: Wenn man als Libellen-Fotograf (aber das gilt auch für andere Insekten) für ein Foto das Tier "abschatten" möchte, um "hartes Licht" zu vermeiden...: Keine "hektischen Bewegungen" machen, ganz, ganz langsam vorgehen, mehr oder weniger natürliche und für die Insekten "unbedenkliche" Schattenwürfe immitieren (wie sich z.B. durch belaubte Äste im Wind entsehen...) dann kann es klappen, dass das Insekt (z.B. die Libelle), keine Gefhar darin erkennt und für das "Schattenfoto" sitzen bleibt. |
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Technik: | Nikon P5100 + Dia-Projektor-Objektiv, 26mm (~125mm KB), f7,3, 1/49stel, frei Hand, ISO64, -0,7 LW, EBV: 3°-Drehung nach rechts, Ausschnitt 3:2, Schärfen und Entrauschen |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 162.5 kB 900 x 600 Pixel. |
Ansichten: | 1 durch Benutzer372 durch Gäste693 im alten Zähler |
Schlagwörter: | blutrote heidelibelle heidelibelle sympetrum sympetrum sanguineum |
Rubrik Wirbellose: |
danke für die Biostunde - sehr interessant! Und Dein Bild ist auch gelungen (und beeindruckt bin ich wie immer von Deiner Ausrüstung )
Gruss Kai
... und danke auch an "Kurt Zittermaxe" für die lobenden Worte
@Kurt
Ich "zittere" wahrscheinlich nicht weniger als Du, vielleich drücke ich deutlich häufiger auf den Auslöser... der Zufall KANN helfen...
Gruß, Thorsten
Gefällt mir besonders vom Schärfeverlauf her.
LG Chris
dann nehmen wir aber noch mein Wunschtraum Nr. 1 mit ins Boot, die Gebänderte Heidelibelle, auch sie hat schwarze Beine. (Ergänzte Jens letztens während eines Telefonates)
Eine Dokuaufnahme der äußerst hübschen Sumpfheidelibelle habe ich. (Weibchen, leztes Jahr in der Camargue)
Der Waldlaubsänger steht aber noch aus...
Viele Grüße nach HH
Oli
Dankeschön Ralf, Oli, Norbert, Pascale, Gaby, Alex, Jens und Thomas für die Kommentare
Und Kevin danke für die Hilfestellung bei Pascales Frage )
@Oli
Die Sumpf-Heidelibelle (S. depressiusculum) hat auch noch schwarze Beine - hab ich aber bisher leider noch nie gesehen, die soll im Süden häufiger sein, wäre das nicht eine neue "To do-Aufgabe" für Dich? - Man muss sich ja schließlich auch Ziele setzen, nachdem der Pirol von Dir ja bereits "abgehakt" ist!
@Pascale
>>>Super für eine Anfängerin wie mich ... obwohl ich leider so'n Ding zum Abschatten immer noch nicht besitze.<<<
HUCH??!! Du besitzt keinen Schatten?? Du bist ein Gespenst... *grusel*... dann nimm einfach Jürgen als "vorsichtigen Schattenspender"... sofern er einen wirft... )
Pascale... Ich besitze keinen Reflektor, Diffusor oder dgl. Ich besitze zwar ein Stativ, darauf bleibt aber das Spektiv für die Digiskopie dauerhaft montiert (da es ohne nicht geht), für "normale" Makros benutze ich es nicht. Erbsen, Dinkel, Bohnen usw. landen bei mir im Topf oder werden als Brötchen verspeisst, auf meinem Kissen schlafe ich... Es gibt viele hilfreiche Utensilien bei der Fotografie, nicht alle sind immer nützlich und eine Garantie für bessere Fotos bieten sie auch nicht.
>>>Natürlich bleibt bei mir trotzdem noch eine Frage offen: wieso heißen die nun eigentlich BLUTROTE Heidelibellen? Ich kann das BLUTROT gar nicht sehen ... die wirkt doch gelb und bräunlich?<<<
Rot ist das ausgewachsene Männchen, jenes kann schln ganz gut "knallig-rot" sein und bevor ihr in Mitteleuropa die Feuerlibelle den Rang abgelief, war sie vielleicht die "blutroteste". Dieses Tier ist frisch geschlüpft und unausgefärbt. Ich weiß nicht mehr ob Weibchen oder Männchen.
@Thomas
>>>Kenn ich das Foto nicht irgendwo anders her?<<<
Möglich... aber hab ich es 'DA' auch schon gezeigt? Kann mich gar nicht erinnern, 'DA' bin ich so selten
@Ihr anderen
Vielen Dank für die Blumen
Gruß, Thorsten
Fein, fein! Ein sehr schönes Foto einer Blutroten Heidelibelle! Und Symmetrie mag ich. :) Beeindruckend ist auch die Schärfe, die du mit einem zweckentfremdeten Diaprojektor-Objektiv erreichst. Und als nette und von dir gewohnte Zugabe lesen wir wieder hochinteressantes biologisches Fachwissen. Deine Anschleichtechnik zeigt, dass du es drauf hast, nicht zum ersten Mal eine Libelle fotografiert hast und sicherlich noch viele mehr vor deine seltsame Linse bekommen wirst.
Gruß nach HH
Jens
ich mag bei Libellenfotos diese Frontalansichten sehr, gefällt mir von der Bildgestaltung her noch etwas besser als "Draufsicht".
Auch deine Ausführungen habe ich - wie immer - mit Interesse gelesen, vielen Dank für deine Mühe.
Gruß Gaby
Der eine Punkt:
für meine "neue Schülerin" Pascale
Was heißt hier "neu" ????????? Ich bin seit über drei Jahren deine Schülerin!!!!!!
Das einzige Problem deiner - leider schon etwas überalteten - Schülerin ist, dass ihre Festplatte schon ziemlich voll ist. Defragmentieren wäre wohl angesagt, damit sie wieder etwas mehr speichern kann, aber: WIE GEHT DAS???
Dein Kommentar ist total hilfreich, wenn ich auch nicht alles zu 100% verstehe.
(hier im Bild der braune Bereich mit Superpositionsaugen), als die unteren (hier der grüne "matschige" Bereich mit Appositionsaugen).
Das war jedenfalls auch für Dummis klar und deutlich ausgedrückt - vielen Dank!
Wenn man als Libellen-Fotograf (aber das gilt auch für andere Insekten) für ein Foto das Tier "abschatten" möchte, um "hartes Licht" zu vermeiden...: Keine "hektischen Bewegungen" machen, ganz, ganz langsam vorgehen, mehr oder weniger natürliche und für die Insekten "unbedenkliche" Schattenwürfe immitieren (wie sich z.B. durch belaubte Äste im Wind entsehen...) dann kann es klappen, dass das Insekt (z.B. die Libelle), keine Gefhar darin erkennt und für das "Schattenfoto" sitzen bleibt.
Super für eine Anfängerin wie mich ... obwohl ich leider so'n Ding zum Abschatten immer noch nicht besitze.
Vielen, vielen Dank, dass du dir da wieder so viel Mühe gemacht hast, lieber Thorsten!
Siehst du jetzt, warum ich dir schon wiederholt gesagt habe, dass du für das NF unentbehrlich bist? Wer sollte mir das denn sonst alles so schön verklickern?
Natürlich bleibt bei mir trotzdem noch eine Frage offen: wieso heißen die nun eigentlich BLUTROTE Heidelibellen? Ich kann das BLUTROT gar nicht sehen ... die wirkt doch gelb und bräunlich? (War wahrscheinlich wieder 'ne dumme Frage ... )
LG,
Pascale
Rechter Mausklick auf das Laufwerk, dann Eigenschaften dann oben in der Taskleiste auf Extras. Dann unten auf "Jetzt defragmentieren" klicken
töö
Kev
vergebens. Das ist sowas von genial... zumal ich jetzt hoffe, auch frühere Fehler vermeiden zu können. Denn ich habe zu hier
ein paar Fotos auf der Festplatte wo ich wirklich Stunden an einer Blutroten Heidelibelle rumprobiert habe und die Facetten
trotzdem nicht in dieser bestechenden Schärfe und Detailtreue.
Ich werde da heute bestimmt noch mal drüber schauen...
Danke für dieses Bild
Norbert
Danke für deine Mühe und den sehr interessanten Beitrag, ich find das richtig klasse, wie du das immer schreibst und machst und so...
Die Aufnahme ist wirklich Klasse, durch die Perspektive und auch den Sensor wird ein großer Teil der Einzelaugen dargestellt.
Feine Aufnahme, so macht das Spaß!
Viele Grüße
Oli
P.S. Ich möchte ich noch ergänzen, dass man die Blutrote HL neben der Schwarzen HL recht schnell an den schwarzen Beinen erkennen und man sie so von der Vielzahl der anderen HL-Arten unterscheiden kann. Hat zwar nichts mit den Augen zu tun und ist dir und vielen anderen sicher bekannt, aber vielleicht interessiert es auch auch ein paar neue "Libellenfans".
VG, Ralf