... freilaufende Katzen lieben ???
Eingestellt: | 2019-05-04 |
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Aufgenommen: | 2019-05-05 |
GS © | |
Vor meinem Arbeitszimmer in einer Fichte verscht ein Ringeltauben Paar Nachwuchs aufzuziehen. Die erste Brut das Gelege wurde von einer Krähe gefressen, habe ich mir gesagt, ist halt Natur. Gestern durfte ich zufällig mit ansehen wie diese Hauskatze, natürlich ohne Halsband, die Nestlinge der erneuten Brut verspeiste. 8m von mir entfernt und ich konnte nicht eingreifen. Meine Liebe zu Katzen..... eingestellt unter Mensch und Natur da es zur Natur bestimmt nicht gehört. |
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Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
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Schlagwörter: | katze ringeltaube |
Gebiet | Sachsen-Anhalt |
Rubrik Mensch und Natur: |
da ich mich mit dem Thema, auch im Rahmen meines Studiums näher befasst habe, kopiere ich hier mal meine Antwort auf ein Bild von Wolf hinein:
Hier der Link:
Wisch.und.weg...#link_1538467
Meine Antwort:
@ All: In Australien sind Katzen, Ratten und allgemein am Boden lebende Räuber auch ein großes Problem, da die Tierwelt dort nicht an solche Räuber angepasst ist, da es sie früher ohne Zutun des Menschen nicht gab. Gleiches gilt für Neuseeland und andere abgeschottete Regionen (z.B. Inseln, Bergtäler usw)
In Europa aber ist die Situation eine völlig andere: Hier gab es schon immer Räuber, die ähnlich wie Hauskatzen jagen, mit sehr ähnlichem bis gleichem Beutespektrum: Wildkatzen, Fuchs, Marder etc.
Die Tierwelt bei uns ist also an Räuber, die wie Katzen jagen angepasst, deshalb werden Hauskatzen auch hier keine Tierarten ausrotten.
In manchen Gegenden vor allem an Stadträndern, auf Dörfern, ist die Hauskatzendichte oft recht hoch, höher als sie es von Natur aus wäre, also doch eine Gefahr? Katzen werden ja auch gefüttert und jagen deshalb weniger als z.B. Wildkatzen. Es gibt verwilderte Katzen, die überleben in der Regel aber nicht lang, da sie an das Klima hier bei uns schlecht angepasst sind, da sie ja aus dem Balkan/Nordafrika stammen. (Falbkatze)
Die Römer haben Hauskatzen hier in Mitteleuropa zum Schutz ihrer Getreidevorräte eingeführt, also schon vor ca. 2000 Jahren. Dann müssten Hauskatzen ja schon manche Arten hier ausgerottet haben, haben sie aber höchstwahrscheinlich nicht. Denn kein Räuber rottet seine Beutetiere aus, wenn die Beutetiere an diesen Räuber angepasst sind, (siehe oben).
Zu dem ganzen Thema gibt es für Mitteleuropa nur zwei ernsthafte langfristige Studien, eine von einem Biologen, der seit vielen Jahren den Einfluss von Katzen, auf besonders die Vogelpopulationen, in Vorstädten mit hoher Katzendiche in der Schweiz, über Jahre untersucht hat.
Mit folgendem Ergebnis:
In Gegenden mit hoher Hauskatzendichte (ca. eine Katze/Garten) erbeuten Katzen im Schnitt 12% der Singvögel in einem Jahr. Das hört sich erst einmal nach viel an, wenn man das auf Land hochrechnet und dann die absoluten Zahlen nennt, was in manchen Untersuchungen gemacht wird, ist der Aufschrei groß.
Aber Katzen erbeuten in erster Linie kranke und schwache Tiere, die sowieso schlechte Überlebenschansen haben. Und ca 70% der Jungvögel überleben auch ohne Hauskatzen nicht das 1. Jahr.
Gesamtergebnis dieser Studie:
Hauskatzen haben keinen signifikanten Einfluss auf die Gesamtpopulation der Singvögel, die Artenzusammensetzung änderte sich nicht signifikant. Und nicht eine Art wird duch Hauskatzen in ihrem Bestand bedroht. Wie gesagt ist das das Erbebnis der bislang umfangreichsten wissenschaftlichen Untersuchung zu dem Thema in Mitteleuropa.
2. Studie:
Die 2. umfangreiche wissenschaftliche Studie wurde in England, von einem anderen Biologenteam über Jahre durchgeführt, die Ergebnisse wurden in diesem oder letzten Jahr veröffentlicht, wenn ich mich recht erinnere. Die kamen zu einem sehr ähnlichen Ergebnis:
Die Singvogeldichte nahm zwar leicht ab (In erster Linie durch Abwanderung in Gegenden mit geringerer Katzendichte), die Artenvielfalt erhöhte sich jedoch, und keine Art wurde durch Hauskatzen an den Rand der Ausrottung gebracht, auch nicht lokal.
Artenvielfalt durch Katzen erhöht? Wie das??
Beutegreifer erhöhen in der Regel die Artenvielfalt, wenn die Beutetiere an die Prädatoren angepasst sind, ein biologisches Prinzip. Man kann sich das folgendermaßen klar machen: Viele Beutegreifer sind Opportunisten (auch Katzen), nehmen also das, was sie am leichtesten erbeuten können. (Bis auf die Spezialisten) Wenn sich z.B. eine Nagetierart auf Kosten der anderen Arten stärker ausbreitet, erbeuten Beutegreifer eher sie, auch weil sie sich an deren Verhaltenweisen anpassen und sie damit häufiger erbeuten.
So geschehen in Teilen Südamerikas, in denen durch intensive Jagd der Jaguar verschwand, Folge: Die Artenvielfalt an bodenlebenden Säugern reduzierte sich in den Folgejahren teilweise dramatisch.
Das soll jetzt auch kein Besserwisservortrag werden.
Nur noch eines zur Schweizer Studie:
Aus rein menschlicher Nutzensicht, sind Hauskatzen sogar sehr vorteilhaft für uns, da sie zu ca. 90% kleine Nagetiere erbeuten. (Mäuse, Ratten, Maulwürfe, Wühlmäuse etc)
Wer Probleme mit Ratten auf seinem Grundstück hat, sollte sich eine Hauskatze anschaffen. Ausgewachsene Ratten sind zwar sehr wehrhaft und viele Katzen trauen sich auch nicht an sie heran, Ratten leben aber in engen Gemeinschaften und haben Angst um ihre nicht so wehrhaften Jungtiere. Und wenn sie häufig Katzen in ihrem Revier wahrnehmen, suchen sie sich oft ein neues Revier. (Soll besser wirken als Rattengift, jedenfalls lokal. Die Ratten sind dann zwar nicht tot, aber woanders Mit dem Hintergrund das durch Rattengift eh nicht alle umgebracht werden, da einige zu vorsichtig und schlau sind)
Nachtrag:
Im Mittelalter wurden Katzen stark bejagt und viele aus Aberglaube getötet, der Bestand an Hauskatzen brach geradezu ein. Folge: Ratten und Mäuse haben sich als Kulturfolger übermäßig vermehrt und damit auch Pestflöhe. Ohne die starke Dezimierung der Hauskatzen hätte es diese verheerende Pestepidemie in Europa wahrscheinlich nicht gegeben. (Meinung eines Historikerteams, einer Sendung über das Mittelalter die ich neulich sah, ob das so stimmt, lassen wir mal dahingestellt)
@ Wolf: Übrigens ein gelungenes Bild, das auch sehr gut die Dynamik ausdrückt, mir gefällt das Bild, die Situation weniger. Aber so ist die Natur. Danke fürs Zeigen
LG Thorsten
da liegst Du leider ein wenig daneben.
Zwar gab es in Europa schon immer Katzen, da hast Du Recht.
Aber der Bestand hat sich u.A. durch das Nahrungsangebot reguliert.
Unsere Hauskatze kommt in einer derartig hohen Bestandsdichte vor, in der es die Wildkatze nie hätte geben können. Ihr Vorteil: Sie wird zugefüttert. Hierdurch deckt dadurch ihren Hauptenergiebedarf ab und geht quasi zur Hobbyjagd nach draußen.
DFa sind wir schon beim zweiten Problem: Katzen toten in einem hohen Maße, um Ihren Beutegreifer -Trieb zu befriedigen. Das machen Wildkatzen nicht. Hier dient die Jagd der Sicherung der eigenen Existenz.
Nehmen wir jedoch mal bewußt fälschlicherweise an, die Bestandsdichte unserer Hauskatze würde mit dem Bestand der Wildkatze von damals übereinstimmen. Weicht doch das Verhältnis der Fauna zu vergangener Zeit erheblich ab.
Die Lanschaft ist aufgeräumt, wie nie, Verstecke fehlen und die Beutetiere leben auf dem Silbertablett.
Du siehst, der Vergleich hinkt gewaltig.
Ich bin kein Freund von freilaufenden Katzen.
Alleine der Aspekt, dass sie in Naturschutzgebiete vordringen und Schäden verursachen; ganz abzusehen, dass sie unsere heimische Wildkatze genetisch an den Rand der Ausrottung drängen
Grüße
Ben
da liegst du leider falsch. Wieso kommen denn die umfangreichsten Untersuchungen in Europa zu einem anderen Ergebnis?
Gefühlt würde ich dir sogar Recht geben, nur die Untersuchungsfakten sprechen dagegen. Hauskatzen gibt es seit 2000 Jahren bei uns. Dann müssten ja schon jede Menge heimische Tierarten durch Hauskatzen ausgerottet worden sein, das ist aber nicht der Fall.
Eine Wild- oder Hauskatze benötigt um ihren Nahrungsbedarf zu decken, ca 12 Mäuse/Tag. Katzen die gefüttert werden, jagen nicht annähernd so viel und töten auch nicht nur aus Jagttrieb, das kommt vor, aber in 1. Linie aus Hunger.
Wie gesagt die Schweizer Studie kam zu dem Ergebnis das Hauskatzen zu ca. 90% (im Schnitt) kleine Nager erbeuten und der Großteil der erbeuteten Vögel eh nicht überleben würde.
Der Rückgang der Singvogelpopulation hat ganz andere Gründe:
- Lebensraumvernichtung durch in 1. Linie Intensivlandwirtschaft
- Nahrungsmangel durch den starken Rückgang der Insektenpopulationen.
Gefühlt würde ich auch sagen, das Hauskatzen einen Einfluß haben, die beiden umfangreichsten Studien sagen aber etwas anderes. Wie gesagt Hauskatzen gibt es hier schon seit 2000 Jahren!
Gruß Thorsten
ich kann nur aus der Beobachtung im eigenen Garten reden. Da ergibt es ein diffenenziertes Bild.
Hauskatzen sind in erster Linie Jäger, die jagen was sie bekommen, da spielt der Hunger keine Rolle.
Ich habe schon viele Jagdbeute dieser Katzen gesehen, Mäuse, Ratten, Blindschleichen, Eidechsen Kröten und ganz besonders viele Vögel. Jeder Vogelbrut die für Katzen erreichbar ist wird erlegt, die warten bis die jungen Vögel fast flügge sind und holen sie dann. Das einzige Mittel dagenen sind hässliche Metallrohre als Ständer für die Vogelhäuser. Aber sonst hat kein Vogel eine Möglichkeit diese Zeit zu überleben. Selbst ein stachliger Säulenwacholder mit 3m Höhe hatte die Katzen von diesem Raubzug nicht abgehalten. So hat der Mensch schon Möglichkeiten diese Jäger ab zu halten aber gerade in diesem Stadium brauchen sie Hilfe. Da ist auch das Argument, dass nur die Schwachen und Kranken betroffen sind nicht richtig.
Die Katzendichte sehe ich schon als Problem und die hat zu genommen.
Letzes Jahr hatte ich im Garten mehere große Eidechsen, nun sind nur noch Tiere mit der halben Größe da. Eine Katze setzt sich an den Lieblingsplatz der Eidechsen und wartet. Wenn ich die Katze sehe verjage ich sie aber der Tag hat viele Stunden, da kann man nicht immer aufpassen.
Aber du hast auch Recht, der Hauptgrund für den Vogelrückgang ist nicht die Katze, doch wer ein Vogelhäuschen aufstellt sollte es so aufstellen dass er nicht Katzenfütter züchtet. Gerade in dicht besiedelten Gebieten mit Mangel an natürlichen Nistmöglichkeiten sind diese Nisthilfen sicher eine Hilfe.
LG Frank
es mag ja in einigen Fällen richtig sein und klar erbeuten sie auch Jungvögel und Eidechsen und auch was sie bekommen können, den Jagdttrieb kann man ihnen nicht abgewöhnen. Die Frage ist doch nur: Haben Hauskatzen einen signifikanten Einfluß auf die Vogelpopulationen, bedrohen sie evt sogar einige Arten in ihrem Bestand.
Die Antwort der bislang umfangreichsten Studien zu dem Thema in Mitteleuropa, die über mehrere Jahre durchgeführt wurden, sagen eindeutig: Nein!
Ich bezweifele nicht, das es in einigen Fällen zu einem örtlichen Rückgang der Populationen kommt, evt auch durch Abwanderung. Und es gibt bestimmt auch Katzen die sich auf Eidechsen und Vögel geradezu spezialisiert haben, das bezweifle ich nicht. Die weitaus meisten Katzen erbeuten aber kleine Nager. Und im Schnitt erbeuten Hauskatzen zu ca. 90% Nagetiere.
Es ist nicht immer alles so wie es scheint.
Es gibt ja auch immer wieder Forderungen das auch Hauskatzen mit einer Katzensteuer belegt werden sollen, analog zur Hundesteuer. Das wird von der Politik und auch von Biologen immer wieder abgelehnt, warum? Katzen zählen im Gegensatz zu Hunden als Nutztiere. Eben weil sie sehr effektive Mäuse- und Rattenjäger sind. Und gerade Städte in denen es wenig freilaufende Katzen gibt, haben ein zunehmendes Ratten- und Mäuseproblem.
Meine persöhnliche Beobachtung: Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, mit damals noch vielen Höfen. Jeder Hof hatte mehrere Katzen und nicht nur die Bauern. Die Katzendichte war sehr viel höher als heute. Die Singvogeldichte aber auch, die ist in den letzen 20 Jahren, geradezu eingebrochen, obwohl die Anzahl der Katzen deutlich abgenommen hat, da es nur noch einen großen Hof gibt und nicht 20 kleinere
Ich denke dann auch immer daran, das es bei uns schon seit 2000 Jahren Hauskatzen gibt, wenn die eine ernsthafte Gefahr für die heimischen Kleintiere und Vögel wären, würde es diese Kleintiere schon nicht mehr geben.
Ich wohne in einer Gegend, in der es noch Feldhamster gibt. Auf den intensiv bewirtschafteten Flächen, geraten sie immer mehr in Bedrängnis, dort nimmt ihre Population ab. Die Feldhaster breiten sich aber in den weitläufigen Gärten der Siedlungen immer mehr aus, obwohl es dort Hauskatzen gibt.
Ich kann es nur wiederholen: Kein Räuber rottet seine Beutetiere aus, wenn sie an Räuber angepasst sind, die ähnlich jagen. Und klar bringen Hauskatzen auch Tiere einfach aus Jagdtrieb um und die Dichte ist höher als in der Natur, aber sie bringen eben nicht 12 Kleintiere-Vögel/Tag um, wie sie es für ihre Nahrungsversorgung benötigen würden.
Gruß Thorsten
eine sehr traurige Bilanz für das Taubenpaar. Ich bin kein Freund freilaufender, gut genährter Katzen, die sich nur aus Spass und Hobby an Vögeln etc. vergreifen und viel Tierleid anrichten.
LG,
Marion
Die Masse an freilaufenden Hauskatzen ist mittlerweile ein richtiges Problem... dazu kommen geschätzte 2 bis 3 Mio verwilderte Hauskatzen. Da kommen jede Menge gefressene Vögel, Eidechsen usw. zusammen.
Kann man nur hoffen, dass die Sterilisation aller Freigänger-Katzen in allen Gemeinden zur Pflicht wird, um das Problem halbwegs in den Griff zu bekommen!
VG
Kai
Das ist echt ein Riesen Problem und interessiert die Katzenhalter nicht die Bohne.
vg Ingrid
Beste Grüße
Thomas