Eingestellt: | 2017-02-03 |
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Aufgenommen: | 2017-02-02 |
RD © | |
Keines der üblichen Bilder. Wir sollten aber vor solchen Geschichten nicht die Augen verschließen und Missstände ruhig auch mal fotografisch dokumentieren. Es handelt sich hier um eine rezente Aue und ein FFH-Gebiet am Oberrhein. Die Wälder werden oft mit solchen Kahlschlägen misshandelt. Der Boden ist danach extrem verdichtet und Fauna und Flora des Waldes auf Jahrzehnte tot auch wenn nach solch einem Ernteeinsatz sofort wieder junge Pappeln nachgepflanzt werden. Gemeinden und Förster feiern sich in der Presse für ihre "naturnahe Waldwirtschaft": *** sei ein Pappelsachverständiger mit überregionaler Bedeutung, wies *** auf einen großen Erfahrungsschatz hin. Bürgermeister *** zeigte sich stolz, mit *** und *** zwei „Koryphäen" auf diesem Gebiet in den eigenen Reihen zu haben. Leider sind nicht mal von den Naturschutzveränden Proteste zu erwarten. Singvögel zählen ist nicht so Konfliktbehaftet |
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Technik: | Canon EOS 5D Mark III, 24mm 1/250 Sek., f/14.0, ISO 800 |
Fotografischer Anspruch: | Dokumentarisch ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 766.0 kB 1400 x 933 Pixel. |
Ansichten: | 100 durch Benutzer491 durch Gäste |
Schlagwörter: | auwald waldwirtschaft kahlschlag |
Rubrik Mensch und Natur: |
da findet leider kein Umbau statt. Unmittelbar nach der Ernte werden sofort wieder Pappeln gepflanzt. Ich hätte genug Bilder dieser Plantagen aus der Vogelperspektive als auch vom Zeitpunkt der Pflanzung und vom Folgejahr. Allein das Einstellen von Anhängen ist mir überhaupt nicht klar
VG Rainer
in diesem Fall geht es ganz bestimmt nicht um Pflegemaßnahmen sondern um die Ernte einer Hybridpappelplantage. Die Bäume aind alle gleich alt und werden mit schwerstem Gerät geerntet. Unmittelbar danach werden schon die nächsten Pappelsetzlinge in Reih und Glied gepflanzt. Der Waldboden ist extrem verdichtet und alle Insekten, Spinnen und Pflanzen des Waldes sind verschwunden. Schmetterlinge sucht man hier dann auch vergeblich. Der Boden wird schon im ersten Jahr überzogen von einem dichten Gewirr aus Glanzgras, Brennnessel und Kratzbeere. Mit Pflegemaßnahmen zugunsten von Tieren und Pflanzen befassen sich die Gemeinden freiwillig nicht, schon das Wort "Totholzkonzept" ruft bei denen intensives Kopfschütteln aus.
VG Rainer
ich möchte mich hier vollumfänglich Peter anschließen, der in seinem vorherigen Kommentar sehr gut die ökologischen Vorteile von Blößen im Wald dargestellt hat.
Verblüfft bin ich allerdings genau so wie er, wenn Dein Bild einen Pappelhybrid- Kahlschlag zeigt, der in einem FFH Gebiet liegen soll.
Da passt aber was ganz gewaltig nicht!
Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass hier eine ganz andere Konzeption vorliegt, wenn es denn wirklich FFH-Gebiet ist? Und man die Pappelhybriden durch standortgemäße Gehölze der Weich-/Hartholzaue ersetzen will?
Ein Kahlschlag in der hier gezeigten Größenordnung fällt in den meisten Bundesländern nicht mehr unter den Begriff der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft im Rahmen einer irgendwie gearteten Zertifizierung. Da muss es andere Hintergründe geben!
Also kurz gesagt - hier stimmt was nicht!
VG Ingrid
Das verblüfft mich jetzt doch, dass in einem FFH-Gebiet derart intensive Forstwirtschaft betrieben wird.
VG
Peter
Ich kenne zwar nicht die Gegebenheiten vor Ort, aber in meinen Augen sieht das nach normaler und sogar notwendiger Pflegemaßnahme aus.
Das sieht zwar zuerst einmal ziemlich wüst aus, aber auf solchen Kahlschlägen können wieder vielerlei Kräuter wachsen und die dienen vielerlei Insekten als Nahrung. Dadurch haben auch Vögel und andere Insektenfresser genügend Futter.
Bei mir an der Iller hatte man Jahrzehntelang die Aumischwälder sich selbst überlassen, die dadurch total verbuschten und verdunkelten.
Durch das Fehlen von Lichtungen sind dort schon Arten wie der Perlgrasfalter, der große Perlmutterfalter und der himmelblaue Bläuling ausgestorben.
Schau dir diesen Kahlschlag in 3-4 Jahren wieder an und du wirst dich wundern, was dort für ein reges Insektenleben herrscht.
Auch Breschen, die durch Orkane verursacht wurden, sind für viele Arten überlebenswichtig. So wird angenommen, dass der schwarzblaue Eisvogel(Limenitis reducta) nur durch solche Sturmwürfe überleben kann. Wenn dann zu schnell wieder aufgeforstet wird, verschwindet die Art.
Dass solche Kahlflächen ein Segen für die Schmetterlingswelt sein können, konnte ich bei mir im Allgäu ein paar Jahre nach den Orkanen Vivian und Wiebke anfangs der 80er erleben.
Plötzlich tauchte auf allen Lichtungen der Baumweißling in großer Anzahl auf, nachdem er vorher fast vollständig verschwunden war.
Lies dir mal diesen Link durch, insbesondere den Abschnitt über unseren Wald.
http://www.pyrgus.de/gefaehrdung.php
Dann dürfte dir klar sein, dass solche Pflegemaßnahmen in unserer heutigen Zeit eigentlich unverzichtbar sind, wenn man bestimmte Arten vor dem Verschwinden bewahren will.
Viele Grüße
Peter
Habe ich mir gerne angesehen und gelesen, es ist halt überall das selbe.
LG Horst
gut dass es solche Fotos gibt! In solchen Situationen lohnt es sich, mit dem Fotos eine kleine Geschichte zu "schreiben", in dem man auch frühere Bilder vor der Rodung als Vergleich gegenüberstellt und mal versucht, die Arten, die vorher da waren zu suchen und auf ihre Fehlen hinzuweisen. Sowas hat als Fotoreportage viel Wirkung!
Gruß,
Christian
Und ich würde sagen: ein echtes 'Mensch und Natur'- Thema, genau solche Bilder waren dort ursprünglich geplant...
Daher verschieb ich es mal...
Beste Grüsse, Toph