Objektivtest
Eingestellt: | 2008-01-27 |
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JK © | |
Objektivtest Screenshot von 3 Ausschnitten aus der rechten unteren Bildecke bei Blende 8 Es gibt sicherlich schönere Motive als eine Zeitung und andere Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben, aber mangels geeigneter Motive, besseren Fotowetters oder Aktivität zeige ich mal ein ganz anderes Bild, das jedoch in einem Fotoforum von allgemeinem Interesse sein könnte: Ich hatte gerade Gelegenheit ein 180er Tamron gegen mein 180er Canon und das Canon-Lupenobjektiv ("MP-E") in einem Vergleichstest antreten zu lassen. Da ich so schnell keine Winterlibelle auftreiben konnte, musste unsere Tageszeitung herhalten. (Ich hoffe, ich bekomme keinen Ärger wegen der Urheberrechte.) Das in mehreren Tests gepriesene Tamron-Makroobjektiv konnte meine hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Wie man an diesem einen Bild sieht, kann das Tamron-Objektiv leider nicht mit den beiden anderen Linsen mithalten. Lediglich in der Bildmitte bei offener Blende macht es einen etwas besseren Eindruck als das 180er Canon. Ich habe eine Serie mit verschiedenen Blenden, sonst aber unter identischen Bedingungen mit einer Canon EOS 1D Mark III gemacht (gleicher Abbildungsmaßstab 1:1, exakte Ausrichtung zum Objekt, genaue Fokussierung, Spiegelvorauslösung mit ausreichender Wartezeit, etc.). Der Screenshot zeigt Ausschnitte aus den Original-Tiffdateien (60 MB) in 300%-Ansicht, so dass nur eine etwa 2 mm große Zahl dargestellt wird. Die RAW-Bilder wurden ohne jegliche Bearbeitung und ohne kameraseitige Schärfung direkt ins Tiff-Format konvertiert. Das 180er Canon schneidet insgesamt etwas besser ab als das Tamron-Pendant, das Lupenobjektiv bleibt von beiden 180ern unerreicht. Das Bild zeigt die Leistungen bei Blende 8, bei offener Blende sind die Unterschiede noch größer. Bei Blende 16 fällt die Leistung aller Objektive bereits wieder ab. In der Bildmitte machen alle Objektive einen guten Eindruck, aber in den Bildecken sind bei den 180ern deutlich Farbsäume ("chromatische Aberration") um die etwa 2 mm große Zahl zu erkennen. Das Lupenobjektiv patzt auch hier nicht. Sicherlich ist dieser Test nicht repräsentativ. Jedes Produkt unterliegt Fertigungstoleranzen; das mir vorliegende Tamron entstand wohl an einem Montag. Mein Vergleich ist sicher auch nicht so präzise wie ein Labortest. Aber mit einfachen Mitteln ließen sich doch Unterschiede sichtbar machen. Bei praktischen Aufnahmen kommen viele Faktoren hinzu, die die Bildqualität beeinflussen. Durch geschickte Bildbearbeitung mag man noch einiges retten können, aber wer startet schon gerne mit einem schwachen Objektiv? |
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Technik: | siehe Beschreibung |
Natur: | Keine Natur ? |
Größe | 206.0 kB 900 x 675 Pixel. |
Ansichten: | 29 durch Benutzer460 durch Gäste3209 im alten Zähler |
Schlagwörter: | |
Rubrik Hard- und Software: |
ich komme zwar etwas spät, aber ich möchte mich bei dir auch noch für den interessanten Objektivvergleich bedanken. Da bei mir in den nächsten Monaten wohl die Anschaffung einer DSLR-Ausrüstung samt 180er Makro (oder alternativ 150er je nach besserer Verwendungsmöglichkeit von ZR und Konvertern mit der einen oder anderen Brennweite) ins Haus steht, bin ich über alle qualifizierten Vergleiche glücklich, zur Zeit tendiere ich zum Modell von Sigma. Dass das von Tamron sehr gut sein soll, hatte ich auch schon häufiger gehört und war dementsprechend auch etwas überrascht über die von dir damit erzielten Ergebnisse. Wie groß ist denn der effektive Arbeitsabstand (vorderes Objektivende bis Motiv) bei 1:1 mit den 180ern?
Gruß, Dirk
Vielen Dank für eure weiteren Beiträge!
@ Uwe: Dein Einwand bezüglich der exakten Ausrichtung der Objektive war berechtigt. Offenbar war die Sensorebene nicht 100%ig genau parallel zur Zeitung. So ist es wohl auch zu erklären, dass die Ergebnisse in der linken oberen Ecke schlechter ausfallen als rechts unten.
Ich habe mir die Arbeit gemacht die ganze Testserie noch einmal zu schießen. Dabei habe ich eine kleine Wasserwaage auf den Objektiven für die vertikale Ausrichtung und einen rechten Winkel mit großen Schenkeln für die horizontale Lage benutzt. Die optische Achse sollte damit ziemlich genau im rechten Winkel zur Zeitung liegen. Die Ergebnisse in den entgegengesetzten Bildecken (links oben und rechts unten) zeigen jetzt mehr Gleichmäßigkeit. Die Aussagen entsprechen aber weiterhin den bisherigen, das Tamron macht keinen so guten Eindruck in den Bildecken.
http://www.jfk-wildlife.de/galerie/objektiv.htm
Welchen verfälschenden Einfluss der Adobe RGB-Farbraum auf die Schärfeleistung hat, weiß ich nicht.
@ Ralph: Ich freue mich solche Worte von einem Nikon-Fotografen zu hören.
@ Achim: Nikon D3 = Vollformat, das hatte ich wohl übersehen.
Gruß
Jens
ich sprach ausdrücklich vom Vollformat 24x36, also D 3!!!
Dass das bei APS nicht vignettiert ist klar. Ein weiterer Kandidat für deutliches Vignettieren am Vollformat soll auch das hochgelobte AF-S 4/200-400 sein!?
"@ Achim: Deine Frage kann ich nicht beantworten. Vielleicht wissen auch nur die Ingenieure in den japanischen Objektivschmieden die Antwort. Eigentlich sollten Vignettierungen in Digitalkameras mit einem APS-Sensor keine Rolle spielen, weil die Bildecken weggelassen werden."
Ich verlasse mich daher nicht auf Tests von Digitalobjektiven an der eigenen Kamera des Originalherstellers und bleibe weitgehend bei meinen am analogen Vollformat erprobten "Alt-Nikkoren" an der neuen D 300.
Früher wurden Objektive an optischen Bänken geprüft, da war egal welchen Anschluß diese hatten. Das sollte heute auch noch möglich sein. Wenn das nicht mehr gemacht wird, geht die ganze Objektivität zum Teufel.
VG
Achim Kostrzewa
das Bild hat Adobe RGB als Farbraum - das verfälscht den Eindruck beim Betrachter etwas.
Und ohne Dir irgendwie zu nahe zu treten zu wollen: Du hast da irgendwo einen Fehler in der Testmethodik.
Die Bilder bei Offenblende sind entweder nicht korrekt fokussiert oder gegen eine nicht parallel ausgerichtete Zeitung fokussiert, oder mit zwei defekten Objektiven aufgenommen.
Rechts unten ist die Schärfe bei allen dreien ungefähr OK (wobei mir das MP-E da nicht recht gefallen will). Links oben ist bestenfalls das MP-E noch auf das Motiv fokussiert. In der Mitte wiederum ist das EF180 komplett unscharf.
Gruß, Uwe
man liest ja immer wieder, das Kameras und Zoomobjektive des gleichen Herstellers aneinander angepaßt, d.h. optimiert werden. Nimmt man z.B. das alte Nikkor AF-S 2,8/80-200 an einer analogen Kamera Vollformat, vignettiert das sehr deutlich, wie Tests in Fotozeitschriften gezeigt haben. (Darum habe ich auch mein altes 2,8/80-200 (ohne Objektivschelle) behalten). An einer D 3 möglicherweise nicht, weil die Kamera "weiss" aha, das Teil vignettiert, also geben wird bei den randständigen Pixeln "a-d" prozentual etwas zu und schon sieht man das nicht mehr...
Also Objektivtests auch von Digitalobjektiven besser auf Analogkameras, soll heißen auf FILM? Hier gibt es doch Fachleute! Was sagt Ihr dazu?
VG
Achim Kostrzewa
>Also Objektivtests auch von Digitalobjektiven besser auf Analogkameras,
>soll heißen auf FILM? Hier gibt es doch Fachleute! Was sagt Ihr dazu?
das würde voraussetzen. daß Scannersoftware ehrlicher sei - ist sie aber nicht.
Mal abgesehen davon, daß es schwierig werden könnte, 4/3-Objektive an analogen Kameras zu benutzen , oder das EF-S 18-55 an einer EOS 3000...
Man sollte einfach aufhören, jpegs aus der Kamera bei irgendwelchen Tests zu beachten.
Gruß, Uwe
http://www.16-9.net/lens_tests/canon14l2_nikon1424/nikon1424_canon14l2_a.html redet er von einer 1DsIII von Canon.
"and the very first pictures ever shot using Nikon's 14-24mm f2.8 G on the Canon 1Ds III."
Und auf einer der anderen Pages von einem Adapter, das hatte ich vorhin ueberlesen. Er meint, die Bilder koennten noch schaerfer werden, wenn das Adapter erst ausgereift sei, bisher sei es ein Prototyp gewesen...
cu
Monika
[Nikon->Canon]
>Adapter soll aufm Markt kommen
Novoflex hat seit Jahren einen Adapter auf dem Markt. Er kostet 150 EUR und hat nahezu dieselben Einschränkungen, nur eben keine Autofokusbestätigung.
Bei einem 14er würde ich die aber eher weniger vermissen.
Gruß, Uwe
@ Achim: Deine Frage kann ich nicht beantworten. Vielleicht wissen auch nur die Ingenieure in den japanischen Objektivschmieden die Antwort. Eigentlich sollten Vignettierungen in Digitalkameras mit einem APS-Sensor keine Rolle spielen, weil die Bildecken weggelassen werden.
@ Kevin und Monika: Meines Wissens gibt es einen dünnen Adapter, mit dem man Nikon-Objektive an Canon-Kameras anschließen kann. (Oder war's umgekehrt?)
@ Martin: Von einem speziellen Makroobjektiv erwarte ich, dass es seine Stärken vor allem im Nahbereich zeigt. Sonst tut's doch auch ein gutes 70-200 mm-Zoom oder ein 100-400.
@ Lukas: Bei stärkeren Vergrößerungen (extremeren Abbildungsmaßstäben) habe ich das Lupenobjektiv nicht untersucht. Aber es ist der Überflieger dieses Vergleichs! Kein Wunder, denn dieser Spezialist soll ja nur im Makrobereich eingesetzt werden. Um die Korrektur für weitere Entfernungen bis unendlich brauchten sich die Konstrukteure gar nicht zu kümmern.
Der Test hat mir noch etwas gezeigt: Man sollte dem Gesetz der förderlichen Blende doch mehr Beachtung schenken, denn gerade beim MP-E lässt die Abbildungsleistung bei Blende 16 schon etwas nach (noch mehr als bei den 180ern). Wenn viel Schärfentiefe nicht zwingend notwendig ist, werde ich in Zukunft vorsichtiger mit dem Abblenden sein. Die Regel für das MP-E lautet: Abbildungsmaßstab 1:1 - max. Blende 16, AM 2:1 - Blende 11, AM 3:1 - Blende 8, AM 4:1 - Blende 5.6-8, AM 5:1 - Blende 5.6.
Ein 180er Sigma war beim Test nicht dabei. Ich hatte mal eins, aber es ist jetzt woanders in guten Händen. Wäre interessant gewesen!
Für weitere lesenwerte Objektivtests kann man hier gucken:
http://www.photozone.de/all-tests
http://www.nnplus.de/macro/Macro100.html
Gruß
Jens
ein interessanter Test, danke, dass du die Ergebnisse mit uns teilst! Zwei Fragen habe ich noch:
- Ist das MP-E auch bei höheren Vergrößerungen noch so unglaublich scharf?
- Hast du einen Vergleich zum Sigma 180/3.5? Es soll ja dem Canon optisch etwa ebenbürtig sein, und das beim halben Preis...
LG, Lukas
Vielen Dank für den Test, der den Vorschlußloorbeeren des Tamron etwas widerspricht. Es soll ja seine ganze Stärke laut älteren Tests auch bei unendlich erst richtig ausspielen...
LG Martin
http://www.16-9.net/lens_tests/nikon_14_24mm_1/nikon14_24mm_a.html
http://www.16-9.net/lens_tests/canon14l2_nikon1424/nikon1424_canon14l2_a.html
Sorry an alle Canon Freunde...
Schon frappierend. Und wie hat der das Nikon an die Canon gebracht?
cu
Monika