Eingestellt: | 2007-11-20 |
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JK © | |
Silberreiher (Casmerodius albus, Ardea alba) Während dieser große Reiher bei uns in die Gattung Casmerodius gestellt wird, bevorzugen amerikanische Ornithologen offenbar die Gattung Ardea. Der Vogel ist weltweit verbreitet und vom kleineren, sonst aber ähnlichen Seidenreiher an seinem gelben Schnabel und den schwarzen Füßen zu unterscheiden. Zum Vergleich mein vorgestern (18.11.07) eingestelltes Bild: Dieses Foto entstand am 9. April 2007 auf der Alligator Farm von St. Augustine in Nordostflorida. Während die touristisch orientierten Besucher die urigen Riesenechsen bestaunen, haben es die vielen Tierfotografen eher auf die dort lebenden Vögel abgesehen. (Frühes Erscheinen sichert die besten Plätze auf der Plattform und dem "boardwalk".) Unter dem Schutze der Alligatoren brüten dort gern unzählige Reiher und andere am Wasser lebende Vögel, sie halten ihre Feinde fern. Von den Echsen haben die Vögel nichts zu befürchten, es sei denn, sie sind so unvorsichtig neben ihnen auf Fischfang zu gehen. Bei sanftem Licht lassen sich auf dem zooähnlichen Gelände der Alligator Farm nette Aufnahmen schießen. Einige Vögel brüten unmittelbar neben dem Holzsteg, manche davon in Augenhöhe, manche fast zum Streicheln nahe. Die Bäume sind dicht mit Horsten besetzt, das Grün des Laubs ist mit etlichen weißen Farbtupfern der weißen Reiher und Waldstörche durchsetzt, ein Wirrwarr von schnatternden Reiherlauten erfüllt die Luft. Aus der Erinnerung heraus und ohne Anspruch auf Vollzähligkeit führe ich einige der beobachteten Vogelarten auf: Seidenreiher, Schmuckreiher, Krabbenreiher, Nachtreiher, Dreifarbreiher, Rosa Löffler, Waldstorch, ... Naturdokument? Sehr viele Tiere in Florida sind weit weniger scheu als bei uns, wir würden sie fast als zahm bezeichnen. Dennoch sind es wilde Tiere, die sich dort aus freien Stücken angesiedelt haben und sich ungehindert bewegen können. Wer hat schon mal einen Reiher von der Motorhaube seines Autos verscheucht? Ich schon, auf Sanibel Island in Südwestflorida. Na ja, er wäre wohl bei der Abfahrt auch ohne mein Zutun abgeflogen. |
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Technik: | Canon 30D + 500 mm/4.0 L IS + Extender 1.4x, Stativ, 1/125 Sek., f 6.3, ISO 100, Korrektur –1/3, kein Ausschnitt |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 229.7 kB 900 x 600 Pixel. |
Ansichten: | 5 durch Benutzer1009 durch Gäste658 im alten Zähler |
Schlagwörter: | florida reiher silberreiher |
Rubrik Vögel: |
auch dir ein Dankeschön für deine Ergänzungen, die Licht ins Dunkel gebracht haben! Wir haben es also mit 4 verschiedenen Unterarten zu tun. Wieso aber 3 verschiedene Gattungsnamen in Gebrauch sind, bleibt wohl ein Geheimnis der Taxonomen. Halten wir uns einfach an den Artnamen "albus/alba"; damit wissen wir, welches Tier gemeint ist.
Gruß
Jens
schönes, nein sehr schönes(!) Silberreiher-Bild. Sehr lesenswerte und informative Beschreibung! Klasse! [... und gar nicht in als "Doku" getarnt... )]
Ich kenne eigentlich eher den Namen "Egretta alba" und es gibt tatsächlich (...ins Buch guck...) vier Unterarten. "Unsere" hier gehören zu E. a. alba (mit dem genannten schwarzen Schnabel als ad.). "Deiner" aus Florida zu E. a. egretta (mit gelbem Schnabel zeitlebens)... und die von Toph schon gezeigten zu E. a. modesta (worin auch immer die sich nun wieder unterscheiden...).
Jetzt müssen noch jemanden nach Afrika schicken für die fehlende vierte Unterart )
Der Silberreiher ist eine der wenigen Vogelarten, die es (von der Antarktis mal abgesehen) auf allen Kontinenten gibt - ein Kosmopolit! Der Fischadler ist ein weiteres Beispiel...
Vielleicht konnte ich damit ein wenig weiterhelfen...
Gruß, Thorsten
PS: In Florida gibt es doch aber auch noch die weiße Morphe des Kanadareihers... der ist es hier aber wohl nicht...
Auch dir ein Dankeschön für deinen ausführlichen Kommentar!
Ich bin weit davon entfernt, ein Experte auf dem Gebiet der Ornithologie zu sein und über Färbungsvarianten eines Silberreihers weiß ich nicht viel. Ich kann nur ergänzen, dass ich diese Art nur aus Florida mit gelbem Schnabel und einem zur Brutzeit grünen Schnabelgrund kenne. Von europäischen oder asiatischen Exemplaren weiß ich nicht viel, leider kann ich aus beruflichen Gründen nie in der schönsten Fotozeit (Frühjahr) in den Südosten Europas oder noch weiter nach Osten reisen. Interessant sind auch Erichs Anmerkungen unter diesem Bild, denn auch er spricht von einem schwarzen Schnabel zur Brutzeit. Ich deute diese Unterschiede zunächst mal als geografische Variationen einer Art, möglicherweise als Kennzeichen einer Unterart? Von anderen Tierarten sind solche geografischen Unterschiede sehr wohl bekannt.
Auch deine Einschätzung des Prädikats "Naturdokument" teile ich. Hier wird die Einstufung in der Tat fragwürdig und ist nur durch eine Beschreibung der Aufnahmeumstände deutlich zu machen. Aber demnach gäbe es in Florida kaum Fotos von Säugern und Vögeln, die als Naturdokument zu bezeichnen wären. Schon seit vielen Jahren, lange vor meinem Einstieg in dieses Forum, sage ich, dass ganz Florida wie ein großer Zoo sei. (Für Libellen gilt das nicht, denn die sind dort mindestens ebenso scheu wie hier und in der subtropischen Hitze immer sehr agil.)
Gruß
Jens
Was die Bestimmungsmerkmale angeht, so bin ich mal wieder verwirrt, sowohl vom Bild selbst, als auch von dem, was Winfried schreibt. Nach meinem Wissen (und dem meines Vogelführers) wird der Schnabel im Brutkleid schwarz, die 'Facial Skin' kobaltblau. Von der Zeit her und auch nach den unten hervorlugenden Schmuckfedern zu schliessen befindet sich der abgebildete Vogel im Brutkleid, aber warum ist dann der Schnabel nicht schwarz? Oder ist es ein Übergangsstadium, findet die Schnabelumfärbung am Schluss statt?
Die Frage Naturdokument oder nicht... hier wird wiedermal die Fragwürdigkeit dieser Kennzeichnung deutlich. Nur durch Deine Beschreibung, Jens, werden die Umstände der Aufnahme klar. Ich habe meine Buntstörche, die unter sehr vergleichbaren Bedingungen aufgenommen wurden (sie fliegen aus freien Stücken den hiesigen Safari-Park an...), mit 'beeinflusste Natur' gekennzeichnet. Ist keine Kritik. Aber ohne Beschreibung gebe ich auf die Kennzeichnung nicht viel...
Gruss, Toph
vielen Dank für eure netten Worte zu meinem Bild!
Gruß
Jens
ein sehr schönes Portrait des Silberreihers, was ja bei der Farbe weiß nicht ganz so einfach ist.
Auch die Beschreibung dazu gefällt mir.
LG
Biggi
(Die Zweige am Kopf störten den Reiher sicher nicht, mich übrigens auch nicht.)
gefällt mir ebenfalls sehr gut, Dein Portrait des Silberreihers. Technisch und gestalterisch wieder ohne Mängel. Ebenso sehr gelungen ist Deine Beschreibung zum Bild.
LG
Christoph
ein sehr schönes Portrait! Gefällt mir gut.
Im Brutkleid kann man den Silberreiher schön an seinem grünen Grund des Oberschnabels erkennen. Diese Farbe hat er dort im Winter aber nicht. Dennoch kann man ihn auch außerhalb der Brutzeit am Schnabel von allen anderen weißen und gelbschnäbeligen Reihern unterscheiden: Der Schnabelwinkel erstreckt sich nach hinten bis deutlich hinter das Auge. Das ist zumindest bei Seiden- und Mittelreiher nicht der Fall.
Liebe Grüße
Winni