Eingestellt: | 2013-08-07 |
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Nach ein paar eindrücklichen Tagen möchte ich mich aus Island zurückmelden und ein noch recht frisches Bild aus dem Fjallabak zeigen. Dort habe ich nach Beendigung meiner eigentlichen Trekkingtour durch die größte Wüste Europas, die Òdáðahraun, noch ein paar Tage zum "Ausspannen" verbracht. Bemerkenswert war das Wetter über ganz Island im Juli, Regen war Mangelware und eine staubtrockene Landschaft erinnerte zeitweise tatsächlich an Wüsten in wärmeren Regionen. Glücklicherweise brachte ein harter Winter im Nordosten genügend Schneefelder und damit Trinkwasser. Mein Plan, durch nächtliche Etappen das beste Licht zu erleben und auch der Tageshitze zu entgehen ging nur teilweise auf. So beeindruckend das nächtliche Laufen ist, am Tage findet man in einem für andere Temperaturen und Wetterlagen ausgelegten Einpersonenzelt unter sengender Sonne einfach keinen Schlaf. Biwakieren unter größeren Steinen funktionierte auch nur bei Wind da ansonsten die nervenden Fliegen keine Ruhe lassen. Unter wirklich steilen und damit schattenspendenden Fels- oder Lavawänden war wiederum oft die Steinschlaggefahr zu groß. Aber ich sollte mich nicht beschweren, nicht ein einziger richtiger Regentropfen erreichte mich während der langen Wanderung. Es gibt denkbar schlechtere Szenarien… Leider brachte das beständige Wetter auch nur wenige wirklich spannende Lichtsituationen mit sich. Andererseits war die Stimmung in einer einzigartig grandiosen Landschaft in den immer noch sehr hellen und klaren Nächten beeindruckend, im Prinzip gab es jeden Nacht viele "Blaue Stunden". Manchmal mußte ich mich während der Nächte zwingen nicht ständig stehen zu bleiben und das Stativ vom Rucksack zu kramen da ich ansonsten die Durchquerung der Wüste wohl tatsächlich nicht geschafft hätte. So sind es nur recht wenige Bilder geworden von denen hoffentlich ein paar vorzeigbar sind. Dieses Bild entstand früh morgens am letzten Wochenende. Nachdem ich während der Nacht nochmals eine "längere" Wanderung rund um Landmannalaugar über Suðurnámur und Skalli unternommen habe ging es entlang des Laugavegur Weitwanderweges zurück ins Tal. Stümischer und und eiskalter Nordwind wirbelte in den trockenen Bereichen der Gletscherflüsse immer wieder den feinen Geschiebestaub auf. Die resultierenden Staubstürme sehen aus der Entfernung meistens schlimmer aus als Mittendrinn, aber den Anblick fand ich zusammen mit der Kulisse reizvoll für ein schnelles Foto mit der "Ersatzkamera". Die Hauptausrüstung war zu diesem Zeitpunkt bereits staubdicht verpackt im Rucksack verschwunden. Die beiden herausgewitterten Türme an den Hängen der Háalda kommen durch die verstaubte Luft besser als sonst zur Geltung. Im Vordergrund ist eines von vielen duftenden Solfatarenfeldern in der Umgebung zu sehen. Fußspuren im Bildausschnitt lassen sich in diesem vielbegangenen Bereich kaum noch vermeiden. Ich hoffe es findet trotzdem ein wenig Gefallen... LG |
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Technik: | Nikon 1-V1, 10mm/2.8 Pancake, f/3.2, 1/400sec, Freihand, ISO100, manuelle Belichtung (leider einzig sinnvoller Modus bei dieser Kamera) |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 554.8 kB 1150 x 770 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 23 Zu den Tophits
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Ansichten: | 14 durch Benutzer256 durch Gäste1012 im alten Zähler |
Schlagwörter: | island fjallabak laugavegur landmannalaugar rhyolith liparit háalda solfataren hochland vulkan sandsturm staub |
Rubrik Landschaften: | |
Serie Kreuz und Quer durchs südliche Hochland: |
deine Islandbilder finde ich allesamt große klasse. Allein schon die Aufnahmen an sich beeindrucken. Nicht minder beeindruckt bin ich von deinem Einsatz, um zu diesen Fotos zu gelangen. Welche körperlichen Anstrengungen du dabei auf dich genommen hast, lässt sich erahnen, wenn mann die wilde, unwirtliche Landschaft betrachtet und dann ließt, dass du da zum Teil querfeldein hindurchgewandert bist. Respekt! Vielen Dank für diese ausführliche Schilderung.
Auch diese Aufnahme zieht mich mit der unwirklichen Sezenrie in ihren Bann. Ich habe das Gefühl, direkt in eine andere Welt auf einem anderen Planeten versetzt zu werden. Vor mir breitet sich eine kabbellige Hügellandschaft aus, mit einer trichterförmigen Senke im Vordergrund und überragt von den zerklüfteten Bergen im Hintergrund -- eine unglaublich farbige und abwechslungsreiche Landschaft. Zu diesem geologischen Spektakel passt die diesige Sicht und die aufgewirbelten Sandstaub bestens: Das alles erzeugt zusammen eine richtig düstere Endzeitstimmung. Oder ist es der Beginn einer neuen Schöpfung? So stelle ich mir vor Jahrmillionen die Erde vor.
Die Bildgestaltung finde ich sehr überzeugend. Mein Blick wird von dem Trichter im Vordergrund aufgefangen, verweilt hier kurz bei den interessanten Farben und Formen und erkundet von hier aus immer wieder die nähere und weitere Umgebung, wobei er immer wieder zur Senke im Vordergrund zurückkehrt. Eine leichte Mulde in der Bildmitte sorgt dafür, dass der Blick leicht zum Hintergrund gleitet. Da gefällt mir auch der nahtlose Übergang vom Boden im Vordergrund bis hin zu den Bergen im Hintergrund. Das erzeugt eine sehr große Bildtiefe. Die diagonale Anordnung der wesentlichen Bildelemente wirkt dabei interessant: im Vordergrund rechts unten der Boden, dann die Senke, gefolgt von dem leuchtenden beigefarbenen Hügel und im Hintergrund der Berggipfel mit den markanten beiden Felstürmen.
Perfekt!
Viele Grüße
Gunnar
Vielen Dank für Deinen Kommentar!
"Welche körperlichen Anstrengungen du dabei auf dich genommen hast, lässt sich erahnen, wenn mann die wilde, unwirtliche Landschaft betrachtet und dann ließt, dass du da zum Teil querfeldein hindurchgewandert bist."
Es freut mich auch, dass Du etwas mit der Beschreibung anfangen kannst.
Wenn man in einer solchen Landschaft zu Fuß unterwegs ist, ist die Anstrengung zum Glück meistens zweitrangig.
"So stelle ich mir vor Jahrmillionen die Erde vor."
Das ist sicher nicht unrealistisch :)
LG
Jens
Vielen Dank für Eure Kommentare und Interesse an dem Bild!
Es freut mich, dass es trotz der für die Gegend unbunten Darstellung ein wenig Gefallen findet :)
@ Betty & Mario: Ich hoffe es, Bilder können das erlebte halt doch nie komplett wiedergeben...
LG
Jens
Die Farben und die Kargheit der Landschaft erinnern mich sehr an meine Trekkingtour in Ladakh. Island ist auch bei mir noch ein Traum.
Auch die Suche nach dem tollen Licht kommt mir sehr bekannt vor. Nur dass es da eher das krasse Licht der grossen Höhe war, das gute Bilder erschwerte.
Mir gefällt dein Bild sehr. Es gibt die Natur dort so wieder, wie sie war. Und es war eben "staubig". Die Farben sind mir kräftig genug.
LG
Anne
Eine starke Aufnahme ,farblich sehr schön ! Wüstenfeeling in der Tat, mit den Nebel/Sandsturm im Hg ein ungewöhnlicher Anblick der mir sehr gefällt!
Beste Grüße
Frank
Beim Betrachten Deines Bildes kommt bei mir unweigerlich Fernweh auf, die Stimmung ist sehr schön. An diese Wanderung wirst Du Dich sicherlich ein Leben lang erinnern, auch an Bilder, die Du nicht festhalten konntest. Vielleicht sind die imaginären Bilder sogar noch die wertvolleren.
Liebe Grüsse
Betty
mit Interesse habe ich deinen Bericht gelesen und dein erstes Bild was du zeigst gefällt mir. Ich bin immer wieder von den Farben Islands fasziniert und staune wie farbenfroh diese karge Landschaft teilweise wirken kann.
Perspektive und gewählter Ausschnitt gefallen mir ebenfalls sehr gut. Bestimmt wirst du hier noch das ein oder andere Bild von deiner Tour zeigen. Und die Bilder die du nicht gemacht hast, sind sicherlich trotzdem unvergesslich in deinem Kopf abgespeichert.
VG Mario