Eingestellt: | 2011-07-11 |
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TS © | |
Moin, ein "Makro" ist es ja eigentlich nicht, bei diesen beiden '5 cm-Karwendsmännern'... aber in "Tiere" gehört es hier wohl auch nicht rein... nun denn... Ich bin ein wenig unschlüssig, ob ich dieses Bild tatsächlich zeigen sollte.... [?]... nun denn, dennoch: Wäre nicht die Begegnung mit dem Sperlingskauz gewesen - DIESES wäre (oder ist auch mit) DAS Highlight meines gerade beendeten Urlaubs im Osten Deutschlands gewesen, der mich durch alle neuen Bundesländer führte. Die unglaublichst besiedelsten Alt-Eichen, die ich jemals sah! Hier in einem (beschiedenen) Bild vereint: Ein stattliches Hirschkäfer-Männchen (Lucanus cervus), das ein Weibchen an einem Saftmal der Eiche bewacht, neben einem Heldbock / Großen Eichenbock (Cerambyx cerdo), der auf dem "Durchmarsch" nach unten war. Das ganze bei oft in den letzten drei Wochen erlebten 'Schei..-Wetter' und nur als Doku verewigt... Anyway... - Der Eindruck bleibt bei mir und der ist gewaltig! - Beide Arten sind nun mal nicht mal eben zu bekommen, aber gleich diverse unterschiedliche Individuen an mehreren Alt-Eichen nebeneinander durcheinander laufend - beides "Juwelen" unserer Fauna - selten geworden, bedroht und gefährdet - beides ~Giganten~, 'Traummotive'... was für ein Erlebnis!!! Auch hier möchte ich Euch wieder mit bescheidenem fotografischem Ergebnis daran Teil haben lassen, an einer Beobachtung und Begegnung, die mir sehr lange in Erinnerung bleiben wird! Ich bitte aber um Verständnis, dass ich niemanden den Ort verraten werde - ich wurde darum gebeten und halte mich daran! Als 'Ort' muss daher "Ostdeutschland" genügen. Neben diesen beiden beeindruckenden 'Kollegen', gab es noch zwei weitere Familien-Verwandte des Hirschkäfers im selben Bestand, die ich sehen, beobachten und halbwegs fotografieren konnte: Den Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus) und den Kopfhornschröter (Sinodendron cylindricum), letzterer für mich erstmals bewusst gesehen. Das war schon toll - und das, obwohl ich gar nicht sooo der "Käferfreak" bin! Diese Bäume, allesamt alte, gebrechliche, halb-lebende und halb-tote Eichen erzählten mir mit Ihrer Käferbesiedlung eine sehr alte Geschichte von fast Vergangenem! Heute fast nicht mehr zu finden - Bewohner, die einst Mitteleuropa beherrschten - Ureinwohner - und durch unser Zutun an den Rand des Verschwindens gebracht wurden. Heute ein Highlight (für mich), unvergesslich! Viel 'Spaß' mit den dreien im Bild, |
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Technik: | Ja... - 400 ISO mit Kompakt, war schlechtes Wetter... |
Fotografischer Anspruch: | Dokumentarisch ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 388.8 kB 600 x 800 Pixel. |
Ansichten: | 13 durch Benutzer346 durch Gäste592 im alten Zähler |
Schlagwörter: | cerambyx cerdo grosser eichenbock heldbock hirschkaefer lucanus cervus |
Rubrik Wirbellose: |
[verspätet]: Vielen Dank für Text und *Klick*!
Grüße, Thorsten
Und ich schlags mal vor, ist wirklich 'ne willkommene Abwechslung für die Makro-Rubrik.
Gruss, Toph
vielen Dank für Euer Interesse und die Kommentare!
@Torsten
Danke für die sehr lesenswerte Ergänzung aus offensichtlich 'berufenem' Munde! Es gab dort sicherlich auch noch weitere Highlights für Coleopterologen. Eremit vielleicht jedoch eher nicht - den hatte ich hier im Forum ja auch schon mal vorgestellt. Mit den Artenschutzaspekten und dem Schirmartenkonzept hast Du vollkommen Recht.
Grüße, Thorsten
Viele Grüße
Oli
natürlich sollst Du zeigen, solch ein Fund wird wohl selten genug sein!
Auch bei uns existiert ein kleines Waldstück mit Vorkommen von Hirschkäfer und Heldbock. Hirschkäfer sind mir schon vereinzelt begegnet, vom Heldbock habe ich nur Überreste irgendeiner Vogelmahlzeit gefunden. Es waren Kopf und Fühler und die waren in meinen Augen gigantisch groß. Dein Bild macht Hoffnung, diese Art irgendwann auch mal live zu erleben
LG Rainer
sehr spannendes Bild, beide auf einem Bild, Wahnsinn.
Schöne Grüße von Axel
auf mich wirkt dieses Aufnahme sehr plastisch -- und fast schon ein wenig utopisch mit diesen beiden Geschöpfen, die wie Roboter wirken. Die zerfurchte Borke und die Monotonie der Farben tragen ihres dazu bei. Jedenfalls gefällt mir die Aufnahme.
Viele Grüße
Gunnar
vielen Dank für deinen Bericht und dein beeindruckendes Dokufoto. Ich habe selbst viel an alten Eichen und daran lebenden Käfern gearbeitet, aber beide Arten auf einen Streich, das ist schon erstaunlich. Gerade der Große Eichenheldbock ist ein mehr als tragisches Beispiel für unsere verarmte Kulturlandschaft. Vor hundert Jahren galt er noch als DER Wald und Forstschädling schlechthin und heute ist er in den meisten Bundesländern quasi ausgestorben.
Vermutlich waren die von dir beschriebenen Bäume auch von dem Eremiten besiedelt der allerdings (wie sein Name es schon verraten lässt) deutlich kryptischer lebt als die anderen beiden. Auch so wundervolle Arten wie der Große Goldkäfer (Potosia aeruginosa) oder der Feuerschmid (Elater ferrugineus) sind an so alten großen Eichen zu finden. Neben dem Artenschutzaspekt muss man natürlich auch den Lebensraumaspekt nicht unangesprochen lassen, diese Großen Arten stehen ja quasi als Schirmarten stellvertretend für bestimmte Lebensräume und Kleinsthabitate in denen es Unmengen von weiteren Arten gibt. In Deutschland gibt es etwa 1500 am und im Holz lebende Käferarten. Ungefähr 900 Arten davon leben an der Eiche. Nicht nur deshalb ist es wichtig solche Schirmarten zu erhalten und künftig wieder zu fördern.
Schöne Grüße und Danke fürs Zeigen
Torsten