Eingestellt: | 2009-12-26 |
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JK © | |
Schnee gibt's äußerst selten auf Helgoland, aber wenn's denn mal welchen gibt... Den Kegelrobben macht er absolut nichts aus. Sie sind an nördliche und noch kältere Gefilde angepasst, daher wohl auch das weiße Tarnfell der Jungrobben. In der östlichen Ostsee lebt eine isolierte Population, die ihren Nachwuchs erst im Februar bei eisigen Temperaturen zur Welt bringt. Diese Robbe von der Helgoländer Düne lässt den kurzen Schneeschauer des letzten Sonntags einfach über sich ergehen und würdigte mich keines Blickes. |
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Technik: | Canon 1D Mark III + 600 mm/4.0 L IS, 1/125 Sek., f5.6, ISO 640, Stativ, SVA? |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 377.6 kB 999 x 666 Pixel. |
Ansichten: | 4 durch Benutzer305 durch Gäste619 im alten Zähler |
Schlagwörter: | halichoerus halichoerus grypus helgoland kegelrobbe |
Rubrik Säugetiere: |
Zumindest ist es dir gelungen, eine aufnahme zu zeigen, die polarisiert und das
deute ich für mich immer als "erfolg".
Ich finde die perspektive und szene einfach total stark. Ich muss nicht immer alles
im bild sehen (wie z.b. hier die augen oder "dinge" weiter unten im bild) - im
gegenteil. Manchmal leben auch aufnahmen von ihren interpretiermöglichkeiten. Hier
könnte ich mir als betrachter die fragen stellen: Lebt die robbe noch? Schläft die
Robbe etwa? Wenn ja, wie kommt sie mit der kälte und dem wind klar? Das sind fragen,
die mich als betrachter beschäftigen und die mich dazu animieren, im bild nach einer
antwort zu suchen. Von daher finde ich deine aufnahme auf dem zweiten blick viel
interessanter und "wertvoller", als z.b. eine "standardaufnahme" einer robbe, die schon
alles innerhalb den ersten millisekunden erklärt. Weißt du, ich esse gerne gulasch
mit nudeln*gg*. Dieses gericht schmeckt prima und es lässt sich wunderbar mit einer
gabel oder löffel in windeseile "aufschaufeln" und weitgehenst ohne zu kauen essen.
Doch mag ich auch gerichte, die ich beim essen mit messer und gabel zerteilen und
filetieren muss und die auch zerkaut werden müssen. Ich hoffe du verstehst, was ich
mit meinem metapherartigen vergleich sagen will.
Nach einer weile des schauens sehe ich eine lebende und ruhende robbe im schneesturm.
Sie hat sich so gelegt, sodass ihr der wind nicht ins gesicht bläst. Ich erkenne einen
zufriedenen, "lächelnden" und entspannten gesichtausdruck. Gestalterisch hast du toll
gearbeitet, weil du auch dem schnee, der von rechts nach links ins bild bläst, genügend
raum und platz bietest.
Von der luminaz her hätte ich gerne eine anhebung der tonwerte gesehen, um die frostig,-
und eisigkeit noch zusätzlich zu verstärken. GW zum bild Jens!!!
lg
markus
Markus, du hast dich ganz genau in die Situation hineinversetzen können: Als ich bei dem fast sibirischen Wetter vor der regungslosen Robbe hockte, fragte ich mich tatsächlich, ob sie überhaupt noch lebte, so regungslos lag sie da. Später hob sie kurz eine Vorderflosse an, wohl nur um mir zu zeigen, dass noch Leben in ihr steckte. Es ging mir auch nicht darum ihr Gesicht zu zeigen, hier war es mir wichtiger auszudrücken, wie ein Tier mit den widrigen Wetterbedingungen klar kommt und an solche extremen Umweltbedingungen angepasst ist. (Welche Tierart bekommt ihren Nachwuchs schon im Winter?!) Der Schnee fegte flach über den Boden, bisweilen war der Blick auf den Kopf frei, bisweilen war die ganze Robbe völlig in fliegenden Schnee eingehüllt. Daher habe ich das Bild in vielen Varianten, manche ohne Schnee vor dem Kopf, auf anderen ist vom Tier fast nichts mehr zu erkennen. Ich entschied mich für diese Version, welche zeigt, wie das Tier in sein Umfeld eingebettet ist. So war es mir auch wichtig, genug Drumherum ins Bild zu integrieren, denn die als feine Striche erkennbaren Schneeflocken unterstreichen m.E. die Situation. Klar, an den Tonwerten kann man noch etwas basteln, habe ich inzwischen schon gemacht, und deine Version gefällt mir auch ausgesprochen gut. Nochmals vielen Dank!
Gruß
Jens
Dieses Bild hat sehr kontroverse Stellungnahmen ausgelöst. Ich glaube, ich habe noch nie so viel "Haue" bekommen wie bei diesem Bild, aber es gibt ja auch zwei Fürsprecher. Ich danke allen Kommentatoren für ihre Beschäftigung mit dem Bild und ihre Meinungen.
Ich habe mich noch einmal ans Werk gemacht und das Bild anders entwickelt. Wenn man auch nur wenig an den Tonwertkurven bastelt, kommen ganz verschiedene Ergebnisse raus. Ob man nun die Schieber unter der Tonwertkurve versetzt, die Auto-Tonwertkorrektur oder die Tiefen/Lichter-Funktion einsetzt oder die Gradationskurve verändert, schon bei leichten Eingriffen zeigen sich enorme Veränderungen. Mit der Verblassen-Funktion lassen sich die Folgen fein dosiert zurücknehmen. Was aber die richtige/beste Lösung ist, bleibt wohl Geschmacksache.
Ich denke zunächst an die Aufnahmesituation zurück, die gerade erst eine Woche her ist. Die junge Robbe lag da mitten im Schneetreiben, über ihr dicke, graue Wolken, in der Luft viele feine Schneeflocken, die vom steifen Wind verwirbelt und manchmal flach und wild über den Boden gefegt wurden, dazu die unwirtlichen Temperaturen (ohne Mütze und Handschuhe ging gar nichts). Ich dachte nur, da möchte ich jetzt nicht so liegen, so völlig ohne Schutz und überhaupt… Als ich das Bild entwickelte, gingen mir diese Gedanken und Erinnerungen durch den Kopf. Schließlich meinte ich, die Situation passend getroffen zu haben. Das Grau-in-Grau, die schneebedeckte Robbe, die nur schemenhaft zu erkennen war (manchmal sah man sie gar nicht vor lauter Schnee), das Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür jagen würde… Lukas, du hast die Situation so nachempfunden, wie ich sie auf dem Strand der Helgoländer Düne erlebt habe. Das Bild schien mir zu stimmen, ich mochte es. OK, Ohrfeige, es spricht die Mehrheit der Betrachter nicht an. Vielleicht hätten sie dabei sein müssen, um die Situation zu erleben. Ich habe das Bild jetzt anders entwickelt, bewahre mir aber auf einer externen Festplatte die hier gezeigte Variante auf, lasse etwas Zeit vergehen und sehe mir die Ergebnisse mit dem vielleicht nötigen Abstand später noch einmal an. Aufnahmen von jungen Robben mit Kindchenschema-Kulleraugen, die goldig in die Kamera gucken und jedes Mutterherz erweichen, habe ich genug und zum Teil hier auch schon gezeigt, aber so eines wie dieses war für mich etwas Besonderes.
Gruß
Jens
dass es bei dieser Aufnahme etwas schwer fällt, einen Bezug zu finden, sehe ich auch so - das empfinde ich aber nicht als Makel! Gerade so besticht das Bild m.M.n. durch seine ungewöhnliche Atmosphäre, die auf mich extrem lebensfeindlich wirkt... ich wäre wirklich ungern an Stelle der Robbe Aber gut, schließlich schreibst du ja selbst, dass sie auch daran gut angepasst sind und mit dem fiesen Wetter wohl durchaus gut klarkommen (auch wenn einen da dieses Bild fast das Gegenteil glauben machen möchte)
Von daher finde ich dein Bild auch technisch sehr gut, das leichte Rauschen im HG passt mir sehr, und die flaue Farbabstimmung dürfte der Stimmung ja sehr nach kommen. Obwohl ich helle, kontrastreiche Aufnahmen i.d.R. mag, so wäre dies hier unpassend!
Unterm Strich ein hochinteressantes und ungewöhnliches Foto, und deine Motivation, dieses Motiv so aufzunehmen, kann ich sehr gut nachvollziehen...
Grüße, Lukas
diese Aufnahme ist für mich schwer zu kommentieren, einerseits gefallen mir solche Bilder sehr, doch irgendwie will der Funke hier nicht so ganz überspringen.
Durch den Eisklumpen vor dem Auge fehlt irgendwie der Fixierpunkt, auch die schwarzen Stellen im Schnee lenken irgendwie ab. Bei Schneeaufnahmen muß ich bei der 40D mindestens 2/3 Blenden ins Plus gehen, dass der Schnee auch weiß wird, ohne natürlich zu überstrahlen.
Auf jedenfall eine interessante Aufnahme mit dem Schneefall, erlebt man nicht jedes Jahr auf Helgoland !
Ich wünsche dir noch alles Gute für 2010 mit hervorragenden Aufnahmen, dessen bin ich mir sicher !
Viele Grüße
Heinz
eine sehr schöne Beobachtung. Die Bildaufteilung und die Schneeflocken überzeugen.
vg egon
Ich wünsche dir natürlich von ganzem Herzen, dass bei eurem nächsten Helgoland-Besuch eine geeignete Schnee-Kulisse deinen ohnehin in der Regel sehr eindrucksvollen Kegelrobben-Bildern noch das gewisse Etwas verleiht.
LG,
Pascale
Ich kann deine Begeisterung für diese Aufnahme gut verstehen. Du warst auf Schnee fixiert und hast ihn bekommen.
Leider springt diese Begeisterung nicht auf das Forum über, anders kann ich mir bei bis jetzt 112 Klicks und einem ehrlichen Kommentar von Winfried dies nicht erklären. Für mein Empfinden ist dein Standpunkt zu tief. Daraus resultiert, dass man wenig vom Gesicht der Robbe sieht und der Vordergrund etwas dominant wirkt. Des weiteren hat diese Aufnahme noch ausreichend Potenzial in den Lichtern aufgehellt zu werden ohne das etwas überstrahlt wäre. Letzteres ist sicherlich auch Geschmacksache.
Positiv sei der genügende Freiraum in Blickrichtung und das von dir erwartete Schneetreiben zu erwähnen. Auch diese leichte treffende Unschärfe unterstützt die Wirkung dieser Wettersituation.
Ich freue mich auf weitere Bilder von dir und wünsche dir und deiner Familie noch schöne Restfeiertage.
Gruß, Karlheinz
eine vielversprechende Situation, Schneetreiben auf der Düne mit Kegelrobbe mit vereistem Gesicht. Fotografisch hast Du es - wie immer - hervorragend gelöst! Für meinen Geschmack ist etwas wenig Robbe auf dem Bild, und von dieser etwas wenig zu sehen.
Auf diesem Wege Dir und Deiner Frau die allerbesten Wünsche für ein gutes und fotografisch sehr erfolgreiches Jahr!
Liebe Grüße
Winni