Eiderente
Eingestellt: | 2009-06-25 |
---|---|
G# © | |
Die Eiderente ist mit einer Körperlänge von durchschnittlich 58 Zentimetern etwas größer als eine Stockente und erreicht ein Körpergewicht von 2,2 Kilogramm. Männchen werden bei dieser Entenart in der Regel älter, größer und schwerer als Weibchen. An Land wirkt die Ente plump und schwerfällig, sie ist jedoch ein guter Schwimmer und Taucher, der selbst mit starkem Seegang gut zurechtkommt. Aufgrund der hohen Schnabelwurzel, die direkt in die Stirn übergeht, wirkt der Kopf der Eiderente keilförmig. Sie ist dadurch von anderen Entenarten gut zu unterscheiden, da dieses Profil nur bei dieser Entenart vorkommt. Während des Fluges ist die Eiderente an ihrer kräftigen Gestalt, dem dicken und kurzen Hals sowie der auffallenden Kopfform deutlich zu erkennen. Die Eiderente zeigt in der Gefiederfärbung einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus. Das Brutkleid des männlichen Vogels, der wie bei allen Enten als Erpel bezeichnet wird, ist am Rücken und an der Brust überwiegend weiß. An der Brust ist das Gefieder leicht rosafarben überhaucht. Der Bauch, die Flanken, die Bürzelmitte, der Schwanz, die Ober- und Unterschwanzdecke sowie die Kopf-Oberseite sind schwarz gefiedert. Am Nacken ist das Gefieder dagegen hell moosgrün. Die Nackenfedern sind leicht verlängert, so dass sie eine kleine Holle bilden. Der Schnabel des Erpels ist beim Prachtkleid gelbgrün, ansonsten blaugrau bis grüngrau. Die äußeren Armschwingen sind schwarz, die inneren sind weiß und sichelförmig gebogen. Als Ruhekleid trägt das Männchen dagegen ein dunkelbraunes Gefieder, das stellenweise mit weißen Gefiederpartien durchsetzt ist. Die Bänderung des Gefieders ist allerdings etwas weniger auffällig als bei den Weibchen. Das Weibchen trägt während des gesamten Jahres ein unauffällig dunkel- bis gelblichbraunes Gefieder, durch das sich am Körper dichte schwarze Gefiederbänder ziehen. Hals und Kopf sind dagegen stärker einfarbig braun. Das Gefieder hat dort nur eine feine, braunschwarze Strichelung. Sie ähnelt damit im Gefieder den Weibchen vieler anderer Entenarten, durch die auffällige Kopfform ist sie jedoch leicht als Eiderente identifizierbar. Der Schnabel der Eiderente ist beim Erpel grünlich gefärbt, der der weiblichen Eiderente ist dunkelgrün. Die Schnabelspitze ist heller und weist eine breite und verhornte Spitze auf. Die Augenfarbe ist bei beiden Geschlechtern braun. Jungvögel beider Geschlechter gleichen in ihrer Gefiederfärbung den Weibchen. Sie sind jedoch etwas dunkler in ihrer Gefiederfarbe und weniger stark gebändert. Junge Erpel tragen das voll ausgebildete Prachtkleid des Männchens im 3. oder 4. Lebensjahr. Bereits im Prachtkleid des 2. Lebensjahres zeigen sie jedoch die deutlich die Schwarz-Weiß-Kontrastierung, wie sie für adulte Erpel typisch ist. Zu diesem Zeitpunkt finden sich im Kopf- und Halsbereich noch Federn mit gelbbraunen Rand. Teile des Rückengefieders sind noch schwarzbraun. Vögel aus den nördlichsten Brutgebieten, etwa aus Spitzbergen, ziehen zum Überwintern in die gemäßigten Breiten, wo sie in geeigneten Küstengewässern große Trupps bilden können. Sie überwintern damit in den südlicheren Regionen des Verbreitungsgebiets dieses Vogels. Die südlichen Populationen sind dagegen weitgehend Standvögel. Im Winter taucht die Eiderente regelmäßig in geringer Zahl auch tief im Binnenland an den größeren Alpenseen auf. Seit den 70er Jahren übersommern hier immer wieder einige Vögel. Am Zeller See im Land Salzburg gelang 1972 sogar ein Brutnachweis. Auch in der Schweiz ist die Eiderente in Ausnahmefällen ein Brutvogel. 1988 brütete die Eiderente erstmals am Zürichsee, in den Folgejahren kam es auch zu weiteren Bruten am Neuenburger-, Vierwaldstätter- und Walensee. Die gesellig lebende Eiderente gehört zu den tagaktiven Enten mit ausgeprägter Tauchfähigkeit. Sie lebt überwiegend von Muscheln bis zu einer Größe von 40 Millimetern und frisst außerdem Schnecken, Krebstierchen sowie - im Gegensatz zu anderen Entenarten - Fische. An der Nordseeküste nutzt sie vor allem die Miesmuschelbänke. Im Binnenland frisst die Eiderente außerdem die eingebürgerten Dreikantmuscheln. Pflanzliche Nahrung spielt bei dieser Ente keine große Rolle. Allerdings frisst das Weibchen während der Brutzeit auch Vegetabilien und nimmt dabei besonders die Pflanzen auf, die in der Nähe des Nestes wachsen. Die Weibchen der Eiderente erreichen ihre Geschlechtsreife bereits in ihrem zweiten Lebensjahr. Nur ein Teil der zweijährigen Weibchen kommt allerdings auch schon zur Brut. Die Erpel dagegen beteiligen sich an der Balz erst in ihrem dritten Lebensjahr. Erst dann ist bei ihnen das Gefieder der erwachsenen Erpel weitgehend ausgebildet. Die Erpel beginnen mit ihrer Balz im Dezember. Erst im Spätwinter beteiligen sich auch die Weibchen daran. Es handelt sich um eine Gesellschaftsbalz, bei der sich bis zu 10 Männchen in der Nähe eines Weibchens versammeln. Junge, noch nicht geschlechtsreife Erpel halten sich häufig in der Nähe solcher balzenden Erpel auf und zeigen auch bereits erstes Balzverhalten. Der Erpel zeigt während der Balzrufe eine charakteristische Körperbewegung, die gelegentlich auch als eine Verbeugung nach hinten beschrieben wird Dabei legt der Erpel seinen Kopf weit in den Nacken und wölbt die Brust vor. Gewöhnlich umwerben mehrere Männchen ein Weibchen. Zu den typischen Balzhaltungen der Erpel gehören ein Imponierschwimmen, bei dem der Kopf langsam von rechts nach links gedreht wird, sowie das Strecken des Körpers aus dem Wasser, bei dem die Flügel nach hinten weggespreizt werden. Die Paarung selbst ist in wenigen Sekunden vorüber. Der Neststandort ist abhängig von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. Auf vegetationslosen Brutplätzen errichtet das Weibchen das Nest zwischen dem Geröll. Das Nest ist dann nicht mehr als eine flache Mulde, die aber windgeschützt liegt. Ist eine krautige Vegetation oder Gebüsch vorhanden, werden die Nester in ihrem Schutz liegt. Gelegentlich nutzt sie auch alte Möwennester als Nistplatz. Auf bewaldeten Inseln errichten die Eiderenten ihre Nester auch im Schutz von Bäumen. Eiderenten nutzen regelmäßig ihre alten Brutplätze wieder, was die Vegetation in ihrem Brutgebiet beeinflusst. Bedingt durch den abgesetzten Entenkot sind die Stellen um die Nester krautig oder mit Zwergsträuchern bewachsen. Die Brutzeit liegt je nach Region und Wetterbedingungen im Zeitraum von Anfang April bis Mitte Mai. Das Weibchen legt in der Regel vier bis sechs grünlich-graue Eier in die mit Bauchdaunen ausgepolsterte Nistmulde. Das Legeintervall beträgt 24 Stunden. Sind mehr als neun Eier im Nest, handelt es sich in der Regel um Mehrfachgelege, die bei Eiderenten wie bei anderen kolonienartigen brütenden Enten und Halbgänsen häufig vorkommen. Verlässt das Weibchen während der Brut die Eier, bedeckt es diese mit Daunen, um den Wärmeverlust zu vermindern. Durch Störungen aufgeschreckte Weibchen spritzen beim Auffliegen Kot über die Eier. Die Eier werden während einer Dauer von 25 bis 26 Tagen ausschließlich durch das Weibchen bebrütet, das während dieser Zeit fastet. Das Männchen hält sich während dieser Zeit in der Nähe des Nestes auf. Es schränkt in dieser Zeit sogar die Nahrungsaufnahme ein, so dass die Erpel an Körpergewicht verlieren Ist die Brut jedoch hinreichend weit fortgeschritten, wandern die Männchen zu den Mauserplätzen ab. Die Jungvögel werden nach dem Schlüpfen von dem Weibchen geführt. Auf dem Meer schwimmend betreut das Weibchen die Jungvögel bis in den Spätsommer hinein. Diese Führungszeit beträgt etwa 65 bis 75 Tage. Während dieser Führungszeit kommt es häufig zur Vergesellschaftung mit mehreren Familien, die sich wieder auflösen, sobald die Jungvögel flugfähig sind. Eiderenten sind verhältnismäßig standorttreue Tiere, die zum Teil in ihren Brutrevieren auch überwintern. Der überwiegende Teil der Population nutzt allerdings separate Mauser- und Überwinterungsquartiere, wobei überwiegend nur kurze Strecken gezogen werden. In den nördlichsten Regionen ihres Verbreitungsgebietes zählen die Schneeeule und der Polarfuchs zu den Fressfeinden der Eiderente. In den südlicheren Verbreitungsgebieten gehören der Uhu, der Seeadler und der Fuchs zu den Arten, die in der Lage sind, die schwere Ente zu erlegen. Küken und Eier sind außerdem durch Möwen sowie verschiedene Rabenvögel (beispielsweise Raben- und Nebelkrähe sowie Kolkrabe) gefährdet. Gefährdet sind die Jungvögel jedoch auch durch den Befall mit Parasiten, von denen einige sich auf die Eiderente als Zwischenwirt spezialisiert haben. Viele der Jungvögel leiden beispielsweise an Trematoden, die zu einer Schwächung der Jungvögel und gelegentlich zu ihrem Tod führen. Zu einem Massensterben von Eiderenten kann es außerdem kommen, wenn in strengen Wintern die Meeresküsten vereisen und die Eiderenten nicht mehr in der Lage sind, die Muscheln auf dem Meeresboden zu erreichen. |
|
Technik: | Nikon D200 & AF-S VR 4,0/200-400 plus 1,4 TC, f 8, 1/1250, BLK - 1,3, ISO 100, Stativ, Winkelsucher, Kabel |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 393.2 kB 999 x 666 Pixel. |
Ansichten: | 16 durch Benutzer2283 durch Gäste831 im alten Zähler |
Schlagwörter: | duene eiderente helgoland mollissima somateria standpunkt tiefer |
Rubrik Vögel: |
schönes Bild vom Erpel der Eiderente. Da hast du ja einen richtigen Roman geschrieben. Es soll keine Kritik sein, aber vielleicht beim nächsten mal die Quellen angeben. Dort findet man noch weitere Informationen zur vertiefung.
Gruß Rüdiger.
auch ich möchte dir zum Ausdruck bringen, dass dir ein schönes Foto eines Eidererpels gelungen ist. Trotz widriger Lichtbedingungen ist die Durchzeichnung des Gefieders akzeptabel. Du hast einen weiten Weg zur Insel gemacht, und wenn man einmal da ist, muss man mit den Bedingungen leben, die da herrschen. Oft ist das Wetter auf Helgoland allerdings so wechselhaft, dass man in den Genuss aller möglichen Licht- und Windbedingungen kommt. Innerhalb einer Woche habe ich z.B. alle Windrichtungen sowie klaren, bedeckten und diesigen Himmel, an einem Tag sogar dicken Nebel erlebt. Du hattest mit dem strahlend blauen Urlaubshimmel, der sich tagelang über der Insel ausdehnte, einfach Pech. Wenn man ins Minus korrigieren muss, ist man fotografisch benachteiligt. (Wenn die Korrektur mehr als minus 1 beträgt, höre ich auf zu fotografieren.)
Mit den Eiderenten, die sich in den letzten Jahren erst so richtig auf der Düne breit gemacht haben, ist Helgoland um eine Attraktion reicher, denn wo sonst kommt man so schön an diese Vögel heran?
Dein Beschreibungstext schlägt ale Rekorde: Ich denke, ich werde ihn mir mal auf die Festplatte kopieren. Der ist ja besser als Wiki & Co. :)
Gruß
Jens
als Nachzügler möchte ich mich einfach nur in die positive Grundstimmung einreihen und Dir zu diesem ausgesprochen schönen Eidererpelbild gratulieren.
Gruß aus HH
Georg
Über euere überwiegend positive Kommentare habe ich mich sehr gefreut. Vielen Dank dafür.
@ Ralph: Ich habe mir nochmals die anderen Aufnahmen von dieser Ente angesehen und kann dort ebenfalls diese hellen Flecken vor der Brust sehen. Ähnliche Stellen fallen mir auch auf dem Rücken auf, habe aber dafür keine Erklärung.
@ Martin: Das Licht war alles andere als fein. 4 Tage lang bin ich morgens um 7 Uhr mit der ersten Fähre von Helgoland auf die Düne gefahren und wurde schon lange vor der Fahrt von der grellen Sonne begleitet. Den ersten Tag war ich so frustriert, dass ich kein einziges Foto machte. Meine Frau fragte mich schon, warum wir 700 Km gefahren sind. Ich bin dann bei allen Aufnahmen auf der Düne mit der Belichtung extrem ins minus gegangen. Umso mehr freut es mich jetzt natürlich, wenn ich diese wirklich sehr ungünstigen Bedingungen etwas entschärfen konnte.
Nochmals vielen Dank und liebe Grüße
Karlheinz
bei einem anderen Eiderenten-Foto hat mir jemand auf Grund meiner Kritik geschrieben:
"Genau das Auge ist das Problem bei dieser Ente, schwarzes Kopfgefieder und schwarzes Auge - das geht eigentlich gar nicht! Willst Du einen Glanzpunkt im Gefieder, dann muß der Erpel sich ins Sonnenlicht drehen, dreht er sich ins Sonnenlicht, ist das weisse Gefieder ruckizucki ausgefressen. Wie Du es machst, es ist verkehrt"
Schön zu sehen, daß dieses mit den aktuellen Fotos widerlegt wird
Sitzende Eiderenten sind zwar nicht so "aufregend" aber die Farben machen hier das Foto aus.
freundliche Grüße
Jutta
Bin stark beeindruckt von der Qualität dieser Aufnahme. Der tiefe Standpunkt und das sehr feine Licht tragen zusätzlich zu einer wundebaren Gesamtwirkung bei. Eine wirklich überzeugende und sehenswerte Aufnahme. Kompliment.
LG Martin
ne Menge Text ziert Deine Aufnahme den Ich mir gerade mal durchgelesen habe!
Interessante Infos mit denen man sich selten so auseinander setzt.
Zur Aufnahme; sauber belichtet,klassisch im Sinne von Flankenansicht u gelungen von der Präsentation.
Mir gefällt dieses Bild sehr gut.(sogar die heranschnellende Welle im HG)
Vg Marcus