Sender
Eingestellt: | 2019-07-07 |
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SB © | |
Auf dem Rücken des Alttieres sieht man die dünne Antenne des Senders. In der Nacht der Besenderung hat sie den Nachwuchs noch einmal gefüttert. Danach saß sie laut Senderdaten sehr lange auf ihrem jahrelang als Ansitz genutzen Strommasten. Dort brach aufgrund eines Kurzschlusses oder Stromschlages das Sendesignal damals von einer Sekunde auf die andere ab (nachdem die ganzen Jahre zuvor niemals etwas passiert und der Mast gegen Stromschläge bei Vögeln auf eine vorgegebene Länge isoliert war). Die Jungtiere waren danach 11 Tage ohne Nahrung, da das männliche Alttier direkt nach dessen Besenderung die Schnauze voll hatte und den Steinbruch verlassen hatte. Meine zigfachen Bitten, den Sender des weiblichen Alttieres auszulesen, wurden nicht ernst genommen und erst, nachdem ich die Jungtiere 11 Tage nach der Besenderung halbtot am Boden gefunden und in einer Wildvogelstation unterbringen lassen habe, wurden noch einmal 1,5 Wochen später die Daten ausgelesen. Also ca 2,5 Wochen nachdem den Wildtieren Fremdkörper auf den Körper geklebt und zusätzlich rucksackähnlich um die Flügelansätze geschnallt wurden. Man kann über Beringung und Besenderung verschiedener Meinung sein. Aber Wildtiere mit so Dingern auszustatten und zumindest in der direkt anschließenden Zeit nicht engmaschig die Sender auszulesen um zu sehen, dass alles okay ist, ist für mich fahrlässig. Fazit in dieser Uhufamilie: Ein Alttier verschwunden.... der Sender wurde ohne das männliche Alttier weiter entfernt aufgefunden. Ob der Uhu tot und von einem Wildtier verschleppt und gefressen wurde, oder ob er den Sender einfach abgeknabbert hat, blieb fraglich. Das weibliche Alttier tot durch Stromschlag direkt in der Nacht der Besenderung. Ein Jungtier verhungert nach 11 Tagen ohne Nahrung. Keine 24 Stunden nach der Ankunft in der Auffangstation ist es verstorben. Und die Senderdaten sind für nichts zu gebrauchen, da die Sender an beiden Tieren nicht lang genug dran waren und die ursächliche Forschungsarbeit, für die die Besenderung vorgenommen wurde, niemals über einen paarseitigen Internetartikel hinaus ging und bei nur sehr wenigen Tieren auch keine aussagekräftigen, übertragbaren Daten zusammengetragen wurden. |
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Technik: | Brennweite 840mm 1/160 Sekunden, F/7.1, ISO 500 Belichtungsautomatik, automatischer Weißabgleich Canon EOS 5D Mark III EF600mm f/4L IS II USM +1.4x III |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 656.3 kB 1200 x 800 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 1 Zu den Tophits
Teilnehmer "Mensch und Natur"-Bild des Monats Juli 2019Bild des Tages [2019-07-13] |
Ansichten: | 226 durch Benutzer549 durch Gäste |
Schlagwörter: | aves bubo bubo eule jungtier jungvogel strigiformes uhu nestling sender |
Rubrik Mensch und Natur: | |
Serie Uhu: |
ich empfinde tiefen Respekt vor deinem Mut hier die Umstände, Auswirkungen und Reaktionen auf diese Ereignisse öffentlich zu machen. Nicht überall hast du dafür Beifall erhalten, wie du ja bereits schilderst. Der Vorgang ist aber sicher ein gutes Lehrbeispiel dafür, wie man die Grenzen des Experimentierens an unserer Kreatur im Dienste von Forschung und Wissenschaft überschreiten kann. Gut wäre noch, wenn dein auch bildlich untermauerter Beitrag möglichst in den einschlägigen ornithologischen Publikationen seinen Niederschlag finden würde? Das Thema hat sicher eine größere Resonanz verdient!
Viele Grüße von
Dieter
interessant was Du schreibst. Aus dem, was Du schilderst, lässt sich nicht schließen, dass die Besenderung ursächlich ist. Es erscheint mir ohne Kenntnis der Umstände zwar merkwürdig, dass man die fütternden Alttiere fängt (fast flügge Jungvögel wären sicher risikoärmer), doch den Sinn an der Erforschung der Aktionsradien etc. sehe ich schon. Dazu ist eine Besenderung sehr sinnvoll. Es gibt da auch praktische Nutzen, wie z.B. wo es sinnvoll wäre einen Ersatzbrutplatz zu errichten, wenn der ursprüngliche wegfällt (bei mir der Fall).
Natürlich gibt es immer Sachen die daneben gehen. Denken wir mal an die vielen Fotografen (auch hier ist sicher bei schlechter Vorbereitung und laienhafter Durchführung schon so manche Brut gefährdet worden). Man darf aus Einzelfällen nicht Verallgemeinerungen machen. Das machst Du hier auch nicht und das schätze ich. Du behauptest hier ja nicht einmal, dass es einen zwingenden Zusammenhang gibt.
Also solche Daten sind sehr wichtig zur Beurteilung der Auswirkung von Bauvorhaben etc.. Sie sollten erhoben werden zum Schutz der Gesamtpoulation. Nicht an Dich gerichtet - Artenschutz ist eben nicht damit getan, dass man sich an der Schönheit der Tiere erfreut, heutzutage bedarf es vorausschauender Planung und die braucht verlässliche Daten. Man muss da nicht immer Profilierungssucht vermuten.
VG, Steffen
ich stimme dir grundsätzlich in allen Punkten zu.
Was mir aber nicht in den Kopf will ist, warum man ein Höhenflug-Monitoring durchführt mit der Frage, ob Uhus durch Windenergieräder gefährdet sind, wenn man doch immer wieder Schlagopfer unter Windrädern findet. Solange Uhus unter Windenergieanlagen geschreddert aufgefunden werden, scheinen sie wohl in der gefährlichen Höhe zu fliegen. Dass man zusätzlich vielleicht ein paar spannende Daten gewinnen kann, mag ja sein. Aber die Fragestellung und Begründung der Untersuchung war eine andere.
Fachliche Auseinandersetzung mit der Studie
"Meine" Uhus sind da im Übrigen nicht mit erfasst, da sie wohl gar nicht ausreichend Daten bringen konnten, aber auch, weil die Studie zum Zeitpunkt der Besenderung schon veröffentlicht war.
VG Simone
schließe mich den Kommentaren an - sehr häufig, wo der Mensch (dank seiner unausgereiften Absichten und Vorstellungen) eingreift, geht irgendetwas schief - ich kann es leider auch aus eigenen frischen Erfahrungen berichten..
es tut mir unendlich leid.. ich hoffe, Du warst in der Lage, es den Typen unter die Nase zu halten.. ob es zu Einsicht führt, ist eine weitere ungewisse Frage..
lg luise
ich weiß nicht, ob die Besenderung Schuld war. Es gab nur sehr auffällige zeitliche Zusammenhänge. Und ja, die habe ich den Beteiligten mehr als deutlich vor Augen gehalten, mit dem Ergebnis, von mindestens einer Stelle mit einer Anzeige wegen Verleumdung und Rufmord bedroht worden zu sein.
VG Simone
Danke für Deinen Einsatz...
liebe grüße
luise
ein tolles Bild mit einer traurigen Geschichte aber das ist kein Einzelfall
oft geht der Mensch einfach zu weit Erforschung hin oder her.
VG Wolfgang
traurig traurig, manche Eingriffe des Menschen aus solchen Gründen sind wohl eher der Gier geschuldet, hier der Gier nach Daten und wie immer Anerkennung in letzter Konsequenz.
Gruss Eric
Da kann ich dir nur recht geben. Tut mir leid aber das geht alles einfach zu weit. Und es kann mich kein Argument davon überzeugen das dass wirklich notwendig ist. Wo der Mensch in die Natur eingreift macht er meist mehr Schaden als er Gutes macht.
LG Erwin
Bei mir hier an de See gab es an einer Stelle im Reed ein sehr dichtes Vorkommen von Knabenkraut (lila blühende Orchidee). Das Gebiet wurde eingezäunt und das Reed gemäht damit die Orchideen mehr Freiraum haben und besser wachsen können. Es gibt sie nun nur noch vereinzelt, außerhalb des Zauns im naturbelassenen Reed.
Gruß, Siggi