Da mein altes Stativ allmählich ausgedient hat und sowieso kein besonders Gutes war, habe ich vor in diesem Bereich demnächst aufzurüsten. Dazu würde mich interessieren was für Sative und Stativköpfe ihr verwendet und mit welchen ihr mglw. gute Erfahrungen gemacht habt. Auch würde ich gerne eure Einschätzung hören, wie viel Geld man dafür insgesamt einplanen sollte bzw. muss, um wirklich was vernünftiges/haltbares zu bekommen. Mir scheint da sowas zwischen 300 und 500 € einigermaßen realistisch ... passt das so ungefähr? Das Stativ sollte ein mglst. Vielseitiges sein, d.h. ein guter Kompromiss aus Stabilität und Handlichkeit/Gewicht (und natürlich Preis ) sein und sowohl für die Landschaftsausrüstung als auch schwerere Ausrüstung geeignet sein. Als Stativkopf sind vermutlich Kugelköpfe am besten vielseitig einsetzbar? Ich hoffe ihr könnt mit meinen Ausführungen etwas anfangen, auch wenn sie noch wenig konkret sind. |
es wurde ja schön einiges gesagt.
Stative wurden hier schön des öfteren diskutiert, unter anderem hier:
Frage.an.Landschaftsfotografen
Ich besaß in meiner Laufbahn schon viele Stative und Kugelköpfe. Meine Erfahrung:
Wer billig kauft, kauft doppelt.
Allerdings muß man erst einmal genaue Vorstellungen davon haben, was man benötigt und wie man gerne arbeitet.
Ein paar, nach meiner Meinung, ganz wichtige Punkte aus der Praxis:
- Von fernöstlichen Stativen würde ich dir dringend abraten! Ich besaß ein damals teures Velbon Carmagne Carbon 640, mit dem ich sehr zufrieden war, die Beinschraubung funktionierte besser als mit meinem älteren Gitzo- Alustativ. Aber nach 10 Jahren waren Teile der Schraubung defekt und ich bekam keine Ersatzteile mehr, selbst nicht bei direkter Anfrage bei Velbon. Antwort: Ersatzteile für dieses Stativ gibt es nicht mehr, kaufen sie ein Neues!
Bei Berlebach und FLM ist der Service um Welten besser, auch nach 10 Jahren sind Ersatzteile kein Problem, ein Anruf beim Hersteller genügt und 3 Tage später liegt das Teil auf meinem Schreibtisch mit Umbauanleitung. (Berlebach) Letztendlich sind fernöstliche Stative teurer als die von deutschen/europäischen Herstellern, wegen des mangelhaften Service und der mangelhaften Ersatzteilversorgung. Da deckt sich meine Erfahrung mit der vieler meiner GDT- Freunde.
- Nach vielen Jahren haben sich bei mir 2 Stativtypen besonders bewährt:
.. Holzstative von Berlebach für die Landschaftsfotografie und universal: Die Vorteile: Man kann die Stative ins Wasser stellen, ohne das Sativbeine volllaufen und die sensible Beinverschraubung verdreckt! Die Stative sind sehr stabil und schwingungsdämpfend. Die Stative sind im Winter nicht so kalt wie Alu. Sie kippen nicht so leicht wie Carbonstative, die schnell kopflastig werden. Deutlich sicher Stand bei starkem Wind. Ich besitze ein Berlebach Report und habe es für die Landschaftsfotografie mit der eingebauten Nivellireinrichtung und einem Winkel genutzt, jetzt habe ich es umgebaut auf eine feste Auflage (Bei Berlebach kein Problem) und nutze es mit dem sehr guten großen Kugelkopf von Sirui K40xx, oder so ähnlich (liegt im Auto, sonst könnte ich gucken)
.. die Enscheidung für ein neues Makrostativ habe ich mir nach der Velbonmisere nicht leicht gemacht und alle Stative gründlich ausprobiert die mir zwischen die Finger kamen, von GDT- Kollegen, bei Naturfotofastivals und auf der Photokina. Das Ergebnis: Ein FLM CP30S4S Carbon, ist ein absoluter Volltreffer, ich habe es jetzt über ein Jahr und bin begeistert. So eine gute Beinverschraubung habe ich noch nie besessen. Der Kundendienst ist erstklassig und eine Ersatzteilversorgung auf Jahrzehnte garantiert(Deutscher Hersteller). Das Staiv kostet aber 500€ ohne Kugelkopf. Ich nutze es mit dem größten Novoflex Magic. Den Kugelkopf kann ich wegen seiner Flexibilität, Quallität (Ich nutze ihn schon seit knapp 10 Jahren häufig) und Stabilität voll empfehlen. Allerdings ist er für die Arbeit mit schweren Teleobjektiven meiner Ansicht nach nicht gut geeignet, da sich die Friktionseinstellung sehr leicht selbst verstellt und die Gefahr besteht, das er dann plötzlich umschlägt.
Nach 30 Jahren und vielen Stativen und Fehkäufen bin ich mit diesen beiden Stativen und Kugelköpfen wunschlos glücklich!
Wenn ich nur ein Stativ wählen müsste, würde ich ein Berlebach Report aus Holz wählen, das lässt sich auch flach auf den Boden legen. Mit einem Sirui- Kugelkopf. RRS, Novoflex, FLM usw. bauen auch exzellente Kugelköpfe, aber zu höheren Preisen. Und ich gehe davon aus, das man für einen Kugelkopf keine Ersatzteile benötigt, deshalb ist für mich dann auch ein China- Kopf o.k. Der Sirui erfüllt meine Anforderung voll und ganz:
Es ist sehr stabil, verzieht nicht beim Feststellen und läuft ruckfrei, ist aber nicht so flexibel wie der Novoflex Magic und in der Bauform höher als ein RRS.
Natürlich muß der Kugelkopf mit einem Arca Swiss kompatiblen Schnellwechselsystem ausgestattet werden, das ist Standart! Bei mir bewährt haben sich das Novoflex Q- Base- System (teuer, aber sehr gut, mit überragender Handhabung. Viel günstiger, nicht so flexibel aber qualitativ erstklassig, das System von Sirui.
Von Manfrotto würde ich dir abraten, damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht (Haltbarkeit, Handhabung)
LG Thorsten
Ein billiges Stativ ist natürlich besser als gar keines, ich erstelle ca. 90% meiner Naturfotos mit Hilfe eines Stativs.
Nicht nur wegen der Verwacklungsgefahr, sondern meist wegen der Gestaltung:
Nur mit einem Staiv habe ich die Ruhe ein Bild zu gestalten, das kommt der Qualität der Gestaltung enorm zu Gute.
Nur wenn man ein billiges Stativ kauft, kauft man meist mehrfach.
Und das gute Qualität und Haltbarkeit nicht billig sein können ist auch klar, den Preis-wert schon. Vor allem kostet guter Service und lange Lagerhaltung von Ersatzteilen den Herstellern viel Geld, daran wird gern gespart. Aber letztendlich zahlt es sich für uns Fotografen aus, gute Qualität gepaart mit guten Service zu erwerben, das ist meiner Erfahrung nach letztendlich günstiger.
Ich würde lieber an der Kamera oder am Essen sparen als am Stativ.
Nee, ernsthaft: Das Stativ ist meiner Ansicht nach eines der wichtigsten Ausrüstungsteile und dessen Einfluss auf die Qualität der Bilder, wird meist deutlich unterschätzt.
Ein weiterer Link zum Thema hier im Forum:
Stativ?rel=search&q=stativ [verkürzt] rt&flag=&submit=Suchen
LG Thorsten
auch noch mein Senf zum Thema Stativ
was ich Dir empfehlen könnte, wäre natürlich Gitzo, was aber ziemlich auf die Brieftasche schlägt. Eine etwas günstigere und durchaus tragbare und trotzdem hinreichend stabile Allround-Lösung sind die von Doc Martin schon angesprochenen Velbon Stative - mit denen bin ich schon seit Jahren unterwegs. Das schöne dabei ist, dass es sie in verschiedenen Längen gibt und man sich auch den Beinverschluss aussuchen kann, also Dreh- oder Klappverschluss - je nach Geschmack.
Was den Kopf anbetrifft, so kann ich Dir den RRS BH-55 Kugelkopf wärmstens ans Herz legen - auch wenn er ziemlich teuer ist. Kugelkopf deshalb, weil er am universellsten ist...
Wichtig - welcher Stativkopf auch immer - ist, dass Du eine "vernünftige" Kopplung zur Kamera, zum Objektiv etcetc. hast. Dies ist meiner Meinung nach mit Manfrotto _nicht_ gegeben. Hier würde ich auf die Arca Swiss-Kupplungen setzen (egal welcher Kugelkopfhersteller!). Dies in Verbindung mit Adaptern, die auf die Objektive und die Kameras angepasst sind. Empfehlenswerte Anbieter sind hier wieder RRS und Kirk, mit kleinen Einschränkungen auch Novoflex.
Aber Obacht - auch hier kann man sehr sehr viel Geld loswerden .
Viele Grüße
Andreas
Zudem habe ich inzwischen bei meinen sehr intensiven Rescherschen gelesen- war anfänglich auch scharf auf ihn- daß der Service schlecht ist.
Alse beste Kompromiß-Empfehlung auch im Hinblick auf den Geldbeutel für Tilman würde ich empfehlen entweder als Stativ ein Novoflex oder Velbon und einen Kugelkopf von Benro oder Feisol, die sind gut und günstig.
LG Martin
Mein Triopo B-4 Kugelkopf hat auch das Arca Profil.
Gruß Christian
Wenn du später ein 4/600 draufsetzen willst, könntest du ein 4. Alubein kaufen und die QuadrPod Stativbasis, die wäre auf alle Fälle stabil genug.
Das Schöne daran ist das Baukastenprinzip von Novoflex!
Köpfe gibt es wie Sand am Meer... Die teuersten sind nicht immer die Besten
VG
Achim Kostrzewa
Das klingt wirklich gut! Ich werde mich gleich mal deinem Blog widmen .
Gruß
Tilman
ich kann den Kugelkopf "Pegasus" von Berlebach sehr empfehlen. Den teste ich seit zwei Wochen für Berlebach und bin begeistert (Bald kommt das Review Video dazu). Ich setzt ihn als Alternative zu einem Wimberly ein. Ist eigentlich der ultimative Allroundkopf, sehr schnell, sehr stabil und auch zum Filmen durchaus geeignet. Also für mich ersetzt er ab jetzt den Gimbal und einen klassischen Kugelkopf, da ich viel auf Reisen und in dunklen Regenwäldern fotografiere und da werd ich jetzt nur noch einen Kopf mitnehmen müssen und Gimbals sind bei wenig Licht eh recht wackelig. Google den mal, da findest du gute Rezensionen...Radomir hat auch sehr ausführlich über den berichtet.
Hoffe das hilft etwas!
Liebe Grüße,
Fabian
Trotzdem vielen Dank für deine einschätzung!
Gruß
Tilman
Ich kann dir zwar kein konkretes Modell empfehlen, möchte aber kurz etwas zu meiner Erfahrung mit Stativen schreiben. Wie ich sehe bist du etwa gleich alt wie ich, evt. spielt das ja auch bei der Wahl des Stativs eine Rolle (Gewicht, Budget).
Ich habe (geschätzt) über 90% der Tierbilder des letzten halben Jahres ohne Stativ aufgenommen. Wieso? Weil ich einfach keine Lust hatte, die schwere Kombination (ca. 4kg) mit in die Berge zu schleppen. Dank Bildstabilisatoren in den (meisten) heutigen Objektiven ist ja auch eine etwas längere Verschlusszeit freihand kein Problem.
Mein Rat daher: Kauf dir nichts zu schweres, evt. nimmst du es sonst gar nicht mehr mit!
Ich kenne jedoch deine typische Vorgehensweise nicht. Wenn du hauptsächlich aus Tarnhütten raus fotografierst oder nicht weit laufen musst, dann ist das Gewicht natürlich kein Problem.
LG Fabian
Mit dem Gewicht hast du auf jeden Fall Recht. Das ist ein wichtiger Punkt, auch wenn ichs weniger mit Bergen zu tun wie du .
Grüße
Tilman
Ich hatte 2 Stative, ein sehr gutes und günstiges Velbon Carbon Sherpa 640 mit einem realtiv teuren Markins Kugelkopf für die Fotografie mit kleineren d.h kürzeren Objektiven und für mein 500er ein altes Manfrotto 055C Alu mit einem zugehörigen Videoneiger, eine sehr gute und Stabile, aber sehr schwere Kombi für die Telefotografie.
Da ich nicht immer 2 Stative herumschleppen wollte und lieber einen guten Kompromiss für alle Objektive haben wollte, bin ich jetzt nach längerem Rescherschieren auf eine Kombi umgestiegen, die sich bereits jetzt schon absolut bewährt hat. Sie kostete mich 530 .-Euro.
Es sind dies, das Novoflex TrioPod A2840 Alu mit einem Benro G2-Kugelkopf.
Die ganze Kombi wiegt gerade mal knapp 2 Kg, ist bis auf 151 cm ausziehbar ohne Mittelsäule, sehr stabil und super verarbeitet. Der Benro-Kugelkopf hat ein top Preis/leistungsverhältnis, ist absolut genial mit großer Feststellschraube und darin ein sehr gut bedienbares Friktionsrad, er hat 2 Kerben vorne für das schnelle Umstellen auf Hochformat und mein 500er läßt sich über ein ArcaSwiss kompatible Aluschiene sehr stabil befestigen und vor durch den Kopf bombenfest halten.
War gerade heute mit dem Stativ und dem 500er wieder unterwegs, es ist eine wahre Freude, damit zu arbeiten.
Das Triopod gibt es auch mit Carbonbeinen, kostet aber dann gleich mal 200 .-Euro mehr und wiegt nur ca 300 Gramm weniger, lieber dann das Geld z.B. in einen Objektiv stecken...
Übrigens sind die Beine des TrioPod einzeln an-bzw. abschraubbar und dann ausgezeichnet z.B. für die Arbeit mit einem mittelgroßen Tele mit VR als 1-bein-Stativ verwendbar.
Novoefelx ist eine sehr seriöse Firma, Alles, was die produzieren ist made in Germany und sehr gut durchdacht.
Kann also diese Kombi für die begrenzte Allround-Fotografie - keine Fachkamera und ein 600er Tele würde ich damit auch nicht verwenden wollen - absolut empfehlen.
LG Martin
Deine Kombi klingt wirklich vielversprechend und scheint eigentlich genau das zu sein worauf ich am Ende in etwa hinaus will.
Damit werd ich mich mal näher beschäftigen.
Gruß
Tilman
LG Martin
"Schwerere Ausrüstung" war etwas unkonkret ausgedrückt . Ich meinte damit wie ihr richtig herausgelesen habt die Telebrennweiten, wobei ich mich hierbei auf Brennweiten < 600 mm beschränken will. Bis dahin sollte das Stativ sie gut tragen können - alles schwerere muss nicht sein. Dafür bräuchte ich dann wohl wirklich ein weiteres Stativ, aber das steht derzeit nicht zur Debatte.
Sowohl aus preislichen Gründen, als auch aus den von Martin genannten möchte ich das Ganze eigentlich gerne auf ein Vielseitiges Stativ beschränken ... auch wenn das (v.a. bei dem eingeschränkten Budget) dann keine "eierlegende Wollmilchsau" sein wird .
Gruß,
Tilman
Ich würde niemals über eine Gerät urteilen, solange ich es selbst nicht getestet habe...
prinzipiell ist die von Martin vorgeschlagene Variante ziemlich gut und schon sehr vielseitig. Aber auch hier wird man die eierlegende Wollmilchsau nicht finden. Der Benro G-2 ist schon ein echt guter Kopf. Ich selber nutze gerade den Triopo B-4, der mir bisher richtig gute Dienste geleistet hat.
Was ein Stativ dazu angeht, so würde ich persönlich kein Manfrotto nehmen. Ich habe selber mir vergangenen Sommer ein MT055X Pro 3 geholt und damit auch eine gewaltige Menge Ärger gehabt. Es ist zwar prinzipiell sehr robust gebaut und hält auch 600 mm bei Spiegelvorauslösung und Fernauslöser ruhig, aber bei dem ersten größeren Einsatz ist ein Teil in der Stativbeinarretierung weggebrochen. Der folgende Service war sowas von unter aller Sau (um es mal gelinde auszudrücken) und hat über 3 Monate (!!!) gedauert, dass ich keinesfalls mehr ein Stativ bei Manfrotto holen werde. Die Reparatur war am Ende übrigens auch mangelhaft.
Das unten genannte Novoflex bietet sicherlich für die meisten Fälle eine sehr gute Lösung. Ich weiß allerdings nicht, was du mit "schwerer Ausrüstung" meinst. Wenn da tatsächlich Brennweiten um 600 mm und aufwärts zum Einsatz kommen sollen, dann könnte sich doch ein Stativ von Berlebach lohnen. Das Angebot ist sehr groß und einige Stative wären auch noch im Bereich zwischen 300 und 500 €. So ganz leicht sind die dann aber oft nicht mehr.
Gruß,
Christian