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Doku: Insektenhotel bauen
© Magdalena Schaaf
Doku: Insektenhotel bauen
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Hallo,

im heutigen Türchen gibt es kein „klassisches“ Naturfoto, sondern eine Anregung für „motivlose“ Makro-Fotografen (und alle anderen Bild: Lächelndes Gesicht ) zur Winterbeschäftigung: Nisthilfen planen / bauen / installieren.
Im konkreten und von mir hier vorgestellten Fall dreht es sich um ein Insektenhotel (oft auch als Bienenhotel bezeichnet, es finden sich aber auch andere Bewohner). Ein Insektenhotel bietet unterschiedlichen Insekten (in erster Linie Solitärbienen und -wespen, Hummeln) eine Überwinterungs- bzw. Nistmöglichkeit.
In Größe, Form und Ausstattung gibt es letztlich keine festen Vorgaben, unterschiedliches hat sich aber bewährt: Standard sind Äste / Baumscheiben mit unterschiedlich dick gebohrten Löchern und hohle Stängel - z.B. Bambus - in die die einzelnen Bienen / Wespen / Hummeln krabbeln, sie für sich optimieren und ein Ei mit Nahrung ablegen.
Ich habe es im Herbst nach unterschiedlichen Vorlagen und Inspirationen gebaut und aufgehängt, besiedelt ist es daher noch nicht. Ich hoffe aber, dass sich im kommenden Frühling und Sommer die Bewohner einfinden werden!

Bei den Maßen habe ich mich an einem käuflichen Insektenhotel orientiert, das ist etwa 10cm tief, Höhe etwa 50cm. Zunächst habe ich es wie ein Regal gebaut und eine Aufhängung angebracht und natürlich unbehandeltes Holz verwendet.

Dann wurde es nach und nach gefüllt. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt  Wie gesagt, ich orientierte mich auch an anderen Insektenhotels, die ich gesehen habe. Eingebaut habe ich:
- Ziegelsteine
- Äste und ein Stück Holz, in die ich mit unterschiedlichem Durchmesser Löcher gebohrt habe
- Bambus in unterschiedlicher Dicke und Länge
- Mit angefeuchteter, lehmartiger Erde habe ich einmal einen Zwischenraum von Holz zum nächsten „Regalbrett“ aufgefüllt und einmal die Bambusstücke mit Lehm verbunden.
- Unterschiedliche Zapfen
- Schneckenhäuschen, die beiden letztgenannten sind mit Hasendraht vor dem Herausfallen geschützt
- Oben drauf im Wald gesammelte Rindenstücke aufgestapelt, kleinere Stücke habe ich in das Fach rechts in der Mitte gestopft.
- Im Großen und Ganzen habe ich versucht, alles relativ dicht zu packen, damit auch nichts herausfällt. Zwischenräume finden sich für Wirbellose immer noch genug und ich glaube, zwischen den Rindenstücken hat sich auch schon der ein oder andere einquartiert, um zu überwintern.

Insgesamt war mir wichtig, unterschiedliche Möglichkeiten zu bieten und auch deshalb sind nicht alle Zweige gleich lang usw. Da darf bei mir durchaus was überstehen. Die Anregung zu Schneckenhäuschen und Zapfen habe ich irgendwo mal gesehen und fand es hübsch - und es gibt wohl tatsächlich Hautflügler, die in Schneckenhäuschen ihre Eier legen. Außerdem haben sich schon Spinnen und andere Kleintiere angesiedelt.
Ob die Hautflügler etwas von dem Lehm verwerten werden, werde ich sehen. Gerade in größeren Insektenhotels sieht man oft, dass hohle Zweige / Bambus, Äste und manchmal auch Ziegel durch Lehm verbunden werden. Ich vermute, dass die Tiefe des Lehms den grabenden Arten nicht ausreicht.
Ihr seht, ein Fach ist noch leer….da soll noch ein passgenauer Holzblock mit Löchern hinein. Wenn ich mir vergleichbare Insektenhotels angesehen habe, dann waren die gebohrten Hölzer immer wesentlich stärker besucht als die „Röhrchen“.

Aufgehängt wurde es sonnig und regengeschützt an unserem Schuppen und vielleicht wird es im Laufe der Jahre vom Weinstock weiter umrankt und integriert.

Ich würde gerne noch ein größeres im Eingang zum Garten bauen, vielleicht zeige ich das ja im nächsten Kalender ;)

Alternativen:
Wem das zu viel handwerkliche Arbeit ist oder nicht so viel Geld ausgeben möchte (die sind teilw. nicht billig), kann auch auf einfachere Art Nisthilfen anbieten. Beispielsweise eine dicke Baumscheibe mit unterschiedlichem Bohrdurchmesser einbohren und aufhängen. Als Tipp im Nabu-Heft habe ich gelesen, dass Wildbienen auch gerne in Bündel von Bärenklau nisten: Einfach jetzt im Herbst / Winter den abgestorbenen Bärenklau sammeln, in ca 30cm lange Stücke schneiden, zu einem Bündel zusammen binden und aufhängen. Wenn man die ganze Pflanze verwertet, hat man die unterschiedlichsten Durchmesser dabei für unterschiedlich große Wildbienen.

Eine Ansiedlung kann auch auf dem Balkon erfolgen (selbst mitten in Paris auf dem Dach der Oper werden erfolgreich Bienen gehalten!)

Mit einem Insektenhotel schafft man eine Lebensraum- und Nistmöglichkeit für Tiere, die uns im Allgemeinen nicht gefährlich werden (stechen nicht, wenn man sie nicht in Bedrängnis bringt), die oft faszinierend in ihrer Lebensweise sind (vgl. auch die Bilder von z.B. Horst Beutler) und die auch ganz praktischen Nutzen im Kampf gegen Gartenschädlinge haben. Außerdem ist auch ihr Lebensraum (Totholz, Mauern mit Lehm usw.) zunehmend begrenzt.
Wichtig ist denke ich auch, dass in der Nähe Nahrungsquellen für die Tiere zu finden sind.

Mir hat es viel Spaß gemacht, das Insektenhotel zu planen, zu bauen und zu füllen (waren letztlich 2 Nachmittage) und ich werde auch Freude bei der Beobachtung haben.
Ich hoffe, es war eine kleine Anregung für manch einen von Euch, die Wintermonate zu nutzen, um unseren Motiven eine weitere Heimat zu geben.

Hier noch ein paar Links von mir, damit Ihr Euch ein Bild von der Schönheit und Faszination eines Insektenhotels überzeugen könnt!
Eine ganze Reihe Bilder von unterschiedlichsten Bienen- / Insektenhotels: http://www.bienenhotel.de/html/beispiele.html
Bauanleitung für ein größeres Insektenhotel http://www.werkzeug-und-heimwerken.de/bauanleitung-insektenhotel
Bauanleitung für ein Hummelhaus: http://www.hymenoptera.de/downloads/Nistkasten.pdf
Mit ein wenig googeln findet man auch weitere, sehr schöne Anregungen!

So, ich hoffe, das war nicht zu viel Text und v.a. hoffe ich, dass nun viele in den Weihnachtsferien sägen, schrauben und Nisthilfen basteln!
liebe Grüße,
Magdalena

Fotografischer Anspruch: Dokumentarisch ?
Natur: Beeinflußte Natur ?
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