Eingestellt: | 2011-12-16 |
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Hallo, im heutigen Türchen gibt es kein „klassisches“ Naturfoto, sondern eine Anregung für „motivlose“ Makro-Fotografen (und alle anderen ) zur Winterbeschäftigung: Nisthilfen planen / bauen / installieren. Bei den Maßen habe ich mich an einem käuflichen Insektenhotel orientiert, das ist etwa 10cm tief, Höhe etwa 50cm. Zunächst habe ich es wie ein Regal gebaut und eine Aufhängung angebracht und natürlich unbehandeltes Holz verwendet. Dann wurde es nach und nach gefüllt. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt Wie gesagt, ich orientierte mich auch an anderen Insektenhotels, die ich gesehen habe. Eingebaut habe ich: Insgesamt war mir wichtig, unterschiedliche Möglichkeiten zu bieten und auch deshalb sind nicht alle Zweige gleich lang usw. Da darf bei mir durchaus was überstehen. Die Anregung zu Schneckenhäuschen und Zapfen habe ich irgendwo mal gesehen und fand es hübsch - und es gibt wohl tatsächlich Hautflügler, die in Schneckenhäuschen ihre Eier legen. Außerdem haben sich schon Spinnen und andere Kleintiere angesiedelt. Aufgehängt wurde es sonnig und regengeschützt an unserem Schuppen und vielleicht wird es im Laufe der Jahre vom Weinstock weiter umrankt und integriert. Ich würde gerne noch ein größeres im Eingang zum Garten bauen, vielleicht zeige ich das ja im nächsten Kalender ;) Alternativen: Eine Ansiedlung kann auch auf dem Balkon erfolgen (selbst mitten in Paris auf dem Dach der Oper werden erfolgreich Bienen gehalten!) Mit einem Insektenhotel schafft man eine Lebensraum- und Nistmöglichkeit für Tiere, die uns im Allgemeinen nicht gefährlich werden (stechen nicht, wenn man sie nicht in Bedrängnis bringt), die oft faszinierend in ihrer Lebensweise sind (vgl. auch die Bilder von z.B. Horst Beutler) und die auch ganz praktischen Nutzen im Kampf gegen Gartenschädlinge haben. Außerdem ist auch ihr Lebensraum (Totholz, Mauern mit Lehm usw.) zunehmend begrenzt. Mir hat es viel Spaß gemacht, das Insektenhotel zu planen, zu bauen und zu füllen (waren letztlich 2 Nachmittage) und ich werde auch Freude bei der Beobachtung haben. Hier noch ein paar Links von mir, damit Ihr Euch ein Bild von der Schönheit und Faszination eines Insektenhotels überzeugen könnt! So, ich hoffe, das war nicht zu viel Text und v.a. hoffe ich, dass nun viele in den Weihnachtsferien sägen, schrauben und Nisthilfen basteln! |
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Fotografischer Anspruch: | Dokumentarisch ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 485.3 kB 1500 x 678 Pixel. |
Ansichten: | 6 durch Benutzer562 durch Gäste1379 im alten Zähler |
Schlagwörter: | insektenhotel bienenhotel nisthilfe solitaerbiene ueberwinterungshilfe |
Rubrik Adventskalender: | |
Rubrik Wirbellose: |
Liebe Grüße aus dem Weserbergland
Gudrun
Danke, Klaus, auch für Deine Antwort
@ Michael: Mit einer Schulklasse ein Insektenhotel zu bauen finde ich klasse!! Da nimmt man vielleicht auch etwas von der Panik vor allem, was annähernd nach "Wespe" aussieht - die Solitärbienen sind vollkommen desinteressiet....
Ich habe noch einige Infos von einem erfahrenen Insektenhotelbauer erhalten, die Euch gerne weiterleiten möchte:
"1. Ein großer Fehler, der immer wieder gemacht wird (auch von mir zu Beginn), und der leider auch in vielen Anleitungen und Abbildungen im Internet zu sehen ist: Holzblöcke am besten NIE mit der Maserung (also ins Hirnholz/Stirnholz) bohren, also nicht dort, wo die Jahresringe zu sehen sind. Diese Löcher werden von Holzbesiedlern zwar auch besiedelt, aber viel wenige bevorzugt, als Holz, das MIT der Maserung gebohrt wurde (also da, wo vorher die Rinde war). Diese Löcher entsprechen auch den natürlich vorhandenen, wie sie von holzbewohnenden Käfern angelegt werden, und anschließend von Wildbienen etc. als "Nachmieter" besiedelt werden. Der Nachteil bei Holzblöcken, die ins Strinholz bebohrt wurden, ist nämlich, dass das Holz so sehr schnell rissig wird, und die Löcher aufspringen. Solche Löcher werden dann weniger besiedelt. Das größere Problem ist jedoch, dass das Holz "arbeitet", und bei dieser Bohrrichtung dann in den Gängen dann Fasern und Risse entstehen, an denen sich entweder die adulten Tiere die Flügel beim Besiedeln verletzen können, oder die Brut gar nicht schlüpfen kann. Wie gesagt, am besten versuchen, natürliche Käferfraßgänge zu imitieren. Bester Lochdurchmesser, der von den meisten Arten besiedelt wird, ist übrigens von 3-8 mm. Löcher von nur 1-2 mm Durchmesser werden sehr gerne von Blattlaus-jagenden Wespen (v.a. Passaloecus spp.) besiedelt. Diese sind sehr eifrige Blattlausjäger im Naturgarten (jedes Weibchen füllt einen Nistgang mit bis zu 70 Blattläusen, und legt in seinem Leben bis zu 10 Nester an!), und produzieren auch mehrere Generationen im Jahr. Ich habe mittlerweile solche kleinen Nisthölzer mit Passaloecus ganzjährig im Gewächshaus, und die Wespen jagen dort auch eifrig Blattläuse auf meinen Karnivoren ;).
2. Die Schneckenhäuser werden so in deiner Nisthilfe wohl nicht besiedelt (außer im Frühjahr von den zwei opportunistischen Mauerbienen Osmia bicornis und O. cornuta, die wirklich jede verfügbare Öffnung zumauern, sogar alte Sarracenienschläuche! ;)). Die sechs heimischen Wildbienen-Arten, die in Schneckenhäusern nisten, suchen nach einzeln liegenden Schneckenhäusern auf dem Boden, die sie auch drehen können müssen. Die Art, die die Schneckenhäuser nicht dreht/bewegt, und daher auch in deiner Nisthilfe nisten könnte (Osmia aurulenta) benötigt größere Schneckenhäuser (z.B. Weinbergschnecken). Auch die Zapfen haben wohl mehr Zierwert.
Was dagegen sehr gut besiedelt wird, sind alte, leere Eichengallen. Eine ganze Reihe von Hymenopteren hat sich darauf spezialisiert.
3. Die Ziegelsteine mit den viereckigen Löchern können zwar einigen Insekten als Winterquartier dienen, werden aber i.d.R. nicht besiedelt. Die nistenden Wildbienenweibchen und Solitärwespen suchen nach runden Löchern passender Größe."
Als weitere Tip: www.wildbienen.info
Nach Erhalt dieser Informationen werde ich wohl demnächst nochmals ein wenig umbauen, insbesondere, was die beiden unteren Fächer angeht!
liebe Grüße,
Magdalena
tolle Idee - habe ich gleich meiner Frau (Lehrerin) weitergegeben - die baut das dann im Frühling mit ihrer Klasse.
LG
Michael
Danke für Eure Antworten. Ich freue mich, wenn mein Beitrag dem ein oder anderen Lust gemacht hat, auch ein Insektenhotel zu bauen!
Für ein Weihnachtsgeschenk habe ich mir im Internet ein leeres Insektenhotel bestellt und das kam gestern. Es ist sehr überzeugend verarbeitet, sogar die Kanten geschliffen usw., hat ein schräges Dach (sieht eben wie ein richtiges Haus aus ) und ist insgesamt "schöner" als meines. Das ist eine tatsächlich Alternative - die Mischung zwischen selbst machen und kaufen. Wer also keine Handwerker-Fähigkeiten hat und trotzdem gerne selbst bastelt, kann sich das ja mal überlegen.
@Kevin: So lange sich nicht in Massen am Häuschen knabbern, ist das schon ok - und sie werden das mit und ohne Insektenhotel machen
@Andreas: Ich würde Dir ja die freie Wohnung empfehlen, da ließen sich bestimmt auch Extrawünsch umsetzen! In der Dachwohnung sind glaube ich schon einige eingezogen - kannst Du denn auch gut in einer WG leben?
Das Hotel hat sich auch in anderen Kreisen herumgesprochen: Kürzlich habe ich eine Meise beobachtet, die das Hotel systematisch durchgegangen ist und v.a. an den Rindenstücken gepickt hat.....
liebe Grüße,
Magdalena
das ist eine wunderschöne Idee...außerdem hat man sogleich die gesamten fliegenden Fotomakros vor Ort und kann sie still und heimlich fotografieren.
LG
Angela
Türchen mit Bastelanleitung - das hat definitiv was !
Ich hätte dann gerne die dekorative Dachwohnung - oder doch lieber unten links die freistehende Einliegerwohnung?
Wie auch immer - danke fürs Zeigen/Anleiten und das Türchen!
Andreas
Ne coole Sache. Allerdings würd ichs mir nicht ans Holzhaus hängen, die Insekten fangen auch dort gerne an zu bohren und zu beißen
Finds aber ne sehr coole Sache!
LG
Kev
ich danke dir für deine Abbildung und die sehr ausführliche Beschreibung deines Insektenhotels. Du hast mit diesem Beitrag sicherlich nicht nur mir Lust zum Bau eines Insektenhotels gemacht. Ich finde es gut, wenn man in Zeiten der Laubstaubsauger , die den Insekten ja den Überwinterungsplatz wegnehmen, vielleicht hiermit etwas ausgleichen kann.
Liebe Grüße
Anne-Marie
Ich bin richtig begeistert von dieser Anregung.
VG,
Pascale
das Hotel ist super schön geworden. Wenn ich Insekt wäre, würde ich mir glatt ein paar Übernachtungen über Silvester in Deinem Hotel buchen
Eine wirklich schöne Idee. Leider habe ich keinen Garten oder sonstige Möglichkeit es aufzuhängen. Aber die Lust eines zu bauen hast Du in mir auf jeden Fall geweckt.
Schöne Adventstage und Frohe Weihnachten.
LG, Alex