Close, closer – nah, näher
Eingestellt: | 2011-08-19 |
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ST © | |
Langsam nähert sich eine kleine Herde Elefanten. John, unser langjähriger Scout/Driver stellt den Geländewagen quer auf die Piste. Die Leitkuh „Wendy“ nähert sich bis auf unter zwei Meter, dann geht sie links am Fahrzeug vorbei. John kennt sie fast alle. Er weiß genau wie die einzelnen Herden reagieren. Samburus Elefanten sind die friedlichsten Elefanten Afrikas. Schnappschuss von innen. Oben und links ist der Rahmen der Tür. |
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Technik: | Panasonic FZ50 |
Fotografischer Anspruch: | Dokumentarisch ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 379.6 kB 1000 x 750 Pixel. |
Ansichten: | 2 durch Benutzer278 durch Gäste4497 im alten Zähler |
Schlagwörter: | elefanten samburu kenya afrika |
Rubrik Säugetiere: |
lg regi
ich glaube, ich hätte den Fensterausschnitt oben (evtl. auch links) beschnitten, den Kopf rechts aber gelassen. Wäre einen Versuch wert. Das Bild ist nämlich Klasse!
Grüße,
Günter
Ich kann nur ganz naiv feststellen, dass mir ein Bild aus so großer Nähe mit dem Fensterrahmen außen herum und einem menschlichen Kopf rechts nicht gefällt. Ich persönlich hätte auch gar keine Lust, Elefanten so nah auf die Pelle zu rücken.
VG,
Pascale
Samburus Elefanten sind keinesfalls die friedlichsten Elefanten Afrikas. Zumindest nicht für mich und seit jeher. 1986 folgte ich einer großen Herde auf ihrem Weg zum Uaso-Nyero-Fluss im Samburu-Schutzgebiet in gebührendem Abstand. Plötzlich drehte sich ein Bulle, der die Herde begleitete, um und griff aus großér Entfernung unser Auto ohne Vorwarnung an. Wir hatten keine Ausweichmöglichkeit nach hinten und mussten den Bulle passieren, um nach vorn zu flüchten, das war unangenehm. Die friedlichsten Elefanten Afrikas habe ich in Botswana und Simbabwe erlebt. Sie sind friedlich überall dort, wo sie keine schlechten Erfahrungen mit Menschen machen. Ich habe in Moremi South inmitten von Elefantenherden gestanden und mich sicher gefühlt. Sie haben in der tat unseren geländewagen gestreift bei Vorbeimarsch. Ich will nicht darüber spekulieren, ob dieses Gefühl der Sicherheit sich auch eingesteltt hätte, wenn ein Bulle in der Musth dabei gewesen wäre. Andererseits: In einem ehemaligen Jagdgebiet in Botswana bin ich von einer Elefantenkuh, die sich zusammen mit ihrem Kalb hinter einer Buschgruppe versteckt hatte, aus dem Hinterhalt angegriffen und über eine lange Distanz verfolgt worden. Meine Erfahrung ist: Es ist wichtig, die Elefanten eines Gebietes zu beobachten, ihre Geschichte verfolgen, überall dort, wo sie wandern und die Schutzgebiete verlassen müssen, besondere Vorsicht walten lassen, denn diese Elefanten haben in der Regel schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und können sehr aggressiv sein. Und sich niemals blind darauf verlassen, dass die Elefanten in einem Gebiet "bekannt aggressiv oder bekannt friedlich" sind.
In diesem Sinne
Winfried Wisniewski
ich habe im Forum deine Fotos angeschaut. Riesenkompliment. Fotos von beeindruckender Schönheit.
Zu deinem Kommentar:
Zitat:
Samburus Elefanten sind keinesfalls die friedlichsten Elefanten Afrikas. Zumindest nicht für mich und seit jeher. 1986 folgte ich einer großen Herde auf ihrem Weg zum Uaso-Nyero-Fluss im Samburu-Schutzgebiet in gebührendem Abstand.
Zitat Ende
Diese Anmerkung kann nur scherzhaft gemeint sein. Das von dir beschriebene Ereignis hat vor 25 Jahren statt gefunden. Die Verhaltensweisen von Elefanten werden von Touristen sehr häufig falsch, als Attacke oder Bedrohung verstanden. Man kann doch nicht aus einem Vorfall mit einem Elefanten auf die Verhaltensweisen der Elefanten einer ganzen Region schließen.
Vor 25 Jahren waren die Verhältnisse in der Region grundverschieden zu heute.
In Shaba war es unmöglich auch nur in die Nähe von Elefanten zu kommen. Auch in Buffalo Springs wurde gewildert. In Samburu war die Situation besser. In den letzten Jahren soll in Samburu kein Elefant mehr gewildert worden sein.
Mindestens einmal im Jahr bin ich in Samburu, da wir mit „Save the Gravyzebra“ das Reservat unterstützen. Wir haben U.A. die Ranger mit Nachtsichtgeräten, Kameras und Handys ausgestattet. Für „Save the Elephants“ die Elefanten fotografiert. Mit dem Senior Game Warden bin ich befreundet.
Wenn du wider einmal nach Samburu kommen solltest, dann besuche das „Save the Elephants Research Camp“. Liegt in der Nähe der Samburu Lodge. Die Studenten können dir viel über Elefanten berichten.
Zitat:
Die friedlichsten Elefanten Afrikas habe ich in Botswana und Simbabwe erlebt.
Zitat Ende
Pauschale touristische Beobachtungen, die auf Einzelerlebnissen basieren sind höchst bedenklich.
In Zimbabwe gibt es sechs Nationalparks mit unterschiedlichen Elefantenbeständen.
Die aggressivsten, gefährlichsten Elefanten des südlichen Afrika leben im „Genarezhou National Park“ in Zimbabwe.
Durch die besonderen Umstände sollen in den letzten Jahren in den Nationalparks viele Elefanten und Büffel zur Versorgung der Armee geschossen worden sein.
Im Hwange National Park leben 20 bis 30.000 Elefanten. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen verträgt der Park maximal 12 bis 15.000 Elefanten. Besonders gravierend ist die zerstörte Landschaft um das Sinamatella Camp.
Im Hwange ist im letzten Jahr ein Ranger in den Shumba Pans von Elefanten getötet worden.
Marodierende Elefanten hatten das Pumpenhäuschen und die Pumpe zerstört. Wenige Tage danach haben wir mit einem Ranger die Pumpe repariert.
Kannst du alles auf meiner Homepage nachlesen.
Botswana hat drei große Parks mit Elefantenbeständen. Auch für Botswana würde ich eine pauschale Aussage zu den Elefanten nicht wagen.
Im der Moremi Wildlife Reserve wird seit vielen Jahren nicht merklich gewildert. Die Elefanten sind mit Touristenfahrzeugen vertraut.
Selbst im Chobe verhalten sich die Elefanten bezüglich Störungen sehr unterschiedlich.
Besonders kritisch ist die Situation auf dem Caprivi. Elefanten aus Botswana, Zambia, Zimbabwe und Namibia wandern nachts in den Süden Angolas. Nach neusten Erkenntnissen sind rd. 6.000 Elefanten bereits in Angola geblieben. Die Region ist stark vermint. Trotzdem soll noch kein Elefant von einer Mine getötet worden sein. Elefanten können das TNT riechen. Konflikte mit den sich wieder ansiedelnden Farmern sind vorprogrammiert.
Es gibt, außer in Südafrika, keinen Park den Elefanten nicht verlassen. Daraus kann sehr wenig geschlossen werden.
Samburus Elefanten wandern in der Trockenheit weit in den Norden in den Laikipia Region.
Es kann durchaus passieren, dass man zur falschen Zeit keine Elefanten oder Büffel in Samburu sieht.
Anfang des Jahres war ich im Pendjari N.P. in Benin, da im Oktober des Vorjahres unser Besuch weitgehend ins Wasser fiel. Im Mai war ich mit einem Freund in den privaten Reservaten am Krüger Park. Im Oktober/November fahren wir zu zweit mit einem Geländewagen und Dachzelt in das Luangwa Valley nach Zambia.
Diese Form der „Selbstfahrersafari“ und Fußsafaris bevorzuge ich. Ich kann hinfahren wohin ich möchte und bleiben so lange ich will.
Gestehe mir bitte, nach vierzig Jahren Afrika, ein ganz klein wenig zu, von Elefanten und den anderen Wildtieren etwas zu verstehen.
Ich lade dich gern zu einer Safari ein. Ich denke deine fotografischen Kenntnisse wären eine Bereicherung für mich.
Gruß
Sigi
mit meinem Kommentar wollte ich keine Deiner Ausführungen in Abrede stellen. Es ging mir vielmehr darum, deutlich zu machen, dass man grundsätzlich bei der Begegnung mit Elefanten vorsichtig sein sollte, es sei denn, man kennt die Tiere auf Grund von langzeitigen Beobachtungen sehr genau (und selbstverständlich muss man selbst dann immer Vorsicht walten lassen). Des Weiteren möchte ich davor warnen, sich Elefanten ohne Not zu sehr zu nähern.
Keine Deiner Aussagen widerlegt eines meiner Argumente. Selbstverständlich ändert sich das Verhalten dieser lernfähigen Tiere schnell, aber wegen der langen Lebenszeit der Tiere auch wieder nicht zu schnell.
Natürlich werden Elefanten nicht aggressiv dadurch, dass sie einen Park oder ein Schutzgebiet verlassen. Das zu glauben, bin ich ja nicht blöd genug. Sie werden aggressiv dadurch, dass sie außerhalb der Schutzgebiete verfolgt werden (und manchmal leider sogar innerhalb!). (In diesem Zusammenahng darf ruhig wieder einmal auf die frühen fundamentalen Erfahrungen von Ian Douglas Hamilton im Lake-Manyara-Nationalpark unter anderem mit den "Torone sisters" verwiesen werden.)
Ich bestreite nicht, dass 40 Jahre Afrika bei Dir Spuren hinterlassen haben und Du profunde Kenntnisse über das Verhalten der Tiere Afrikas und speziell der Elefanten erworben hast. Ich möchte nur nicht, dass Dein durch langjährige Erfahrungen und Beobachtungen bedingter Umgang mit wilden Tieren von Greenhorns nachgeahmt werden, die die Tiere nicht so gut einschätzen können wie Du und dabei zu schaden kommen können.
Deinen Rat, bei meinem nächsten Samburu-Aufenthalt das "Save the Elephants Research Camp“ zu besuchen, werde ich befolgen. Ich werde Dich vorher um ein Empfehlungsschreiben ersuchen.
Viele Grüße
Winfried Wisniewski
PS: Immerhin kann auch ich auf nahezu 35-jährige Erfahrungen auf Afrika-Safaris verweisen. In meiner Argumentation stütze ich mich auf meine dabei gemachten Beobachtungen und Erfahrungen in Kombination mit sorgfältigem Literaturstudium. Beides hat mich in die Lage versetzt, u. a. mehrere Naturreiseführer über Afrika zu verfassen.