Angeln macht einsam
Eingestellt: | 2011-04-18 |
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GD © | |
Ein foto aus meinem Archiv |
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Technik: | Ganz normale Werte - DSLR auf Vollautomatik gestellt - keine weitere Bearbeitung |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 177.9 kB 1000 x 665 Pixel. |
Ansichten: | 1 durch Benutzer317 durch Gäste1030 im alten Zähler |
rein die Aufnahme bewertet: es ist richtig gut und setzt Akzente!
Vg Thomas
@ Gernot: Zunächst vielen Dank, dass Du die Diskussion unter Deinem Bild bis hierher toleriert hast. Und Du hast recht: ein paar Worte über Dein Bild hätte ich auch verlieren können. Das will ich jetzt gerne nachholen: es gefällt mir vom Fotografischen her sehr gut: der verloren in einer grenzenlosen Weite wirkende Angler, der aber durch seinen Farbkontrast sofort zum Blickfang wird. Das ist gekonnt gestaltet. Und in die Rubrik 'Mensch und Natur' passt das Bild nach meinem Empfinden sehr gut, zeigt es doch einen - wenn auch negativen - Aspekt des menschlichen Umgangs mit der Natur.
Was mir aber nicht gefällt, ist die Aussage des Bilds, die ich herauszulesen meine: nämlich die in meinem ersten Kommentar beschriebene 'Glorifizierung' des Angelns, auch etwas unterstützt durch den Titel: der einsame Naturbursche, der sich weitab der dekadenten Zivilisation noch den ursprünglichen Naturgewalten stellt und mit ihnen verbunden ist... Wenn ich da falsch liege, korrigiere mich bitte, aber so kommt die Botschaft des Bilds bei mir an.
Dass nun wirklich einmal unter einem Bild über dessen Inhalt gesprochen wird, und nicht nur - wie oft beklagt - über Schärfe, Freistellung, Säumchen usw... ist denke ich positiv zu sehen.
@ Alle: Ich versuche mal eine allgemeine Antwort auf all das, was bisher geschrieben wurde, und was ich alles gut verstehen und nachvollziehen konnte:
Grausamkeit ist eine Naturgegebenheit. Das Prinzip des gegenseitigen Fressens ist eine Naturgegebenheit. In diesem Kreislauf stehen wir drin, ob wir wollen oder nicht. Ob wir nun Fleisch oder Fisch essen, zum Arzt gehen oder Medikamente nehmen, stehen wir mit fast all unserem Tun am Ende einer Kette, in deren Verlauf unvorstellbare Grausamkeit stattfindet. Da kann sich keiner von uns ausnehmen. Daher geht es überhaupt nicht darum, wer nun besser oder schlechter ist. Keiner von uns ist besser oder schlechter.
Wir besitzen aber - vermutlich im Gegensatz zu den meisten anderen Lebewesen - die Fähigkeit, diese Grausamkeit zu sehen, mit einem anderen Lebewesen mitzuleiden. Und das befähigt uns, zumindest auf *unnötige* Grausamkeit zu verzichten. Darum gehts, und mehr ist vermutlich nicht möglich.
Unter diesem Gesichtspunkt greift dann ein Argument nicht mehr, das nach diesem Muster gestrickt ist: Ich bin sowieso mitschuldig am unvorstellbarem Leid anderer Lebewesen, dann kann ich auch angeln. Oder: da ich mich aktiv um die Erhaltung oder Schaffung natürlichen Lebensraums beteilige, darf ich auch angeln... Oder: Angler sind doch so ruhige und hilfsbereite Menschen, da kann das Angeln doch nicht so schlimm sein. So richtig der erste Teil jedes dieser Sätze ist oder sein mag, so falsch ist der zweite, vorallem dann, wenn man statt 'Angeln' 'Fische quälen' einsetzt. Und für mich stellt das Angeln einen riesigen Haufen *unnötigen Leids* dar, der vielfach gar nicht wahrgenommen oder sogar gutgeheissen bis zu glorifiziert wird.
Sarahs Argument greift da schon eher: es ist besser, sich den Fisch, den man essen will, selbst zu fangen, anstatt ihn beim Aldi zu kaufen. Da ist was dran. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es nicht doch 'humanere' Arten des Fischfangs gibt als das Angeln. Da müsste man drüber nachdenken...
Worum es mir geht, ist, dem Angeln den Nimbus des Positiven zu nehmen, den auch dieses Bild für mich ausstrahlt, sondern es als das zu sehen, was es aus Sicht der Fische und Ködertiere ist: eine Qual. Wenn man diese Sicht einnimmt, müsste eigentlich alles unnötige Töten ein Ende haben: Töten zum Sport, Töten zur Erholung, Töten zum Zeitvertreib...
Beste Grüsse, Toph
zuerst zu Deinem Foto, das ich sehr gelungen finde. Trotzdem denke ich, hat es in diesem Forum keinen Platz.
Es hat aber durch Toph eine Diskussion in Geng gesetzt, die sicherlich nicht grundsaetzlich als falsch oder negativ zu sehen ist.
Doch befuerchte ich, dass eine solche Diskussion dahin fuehren koennte, wie es sie seit Jahrzehnten zwischen Naturschuetzern und Jaegern gibt. Die meisten Versuche starten sachich, enden aber in Unsachlichkeit und gegenseitigen Vorwuerfen und Beleidigungen.
Das ist bei der hier angefangenen Diskussion nicht der Fall, es waere schoen, wenn es so bliebe. Vielleicht tut es einfach mal gut, seine Sicht der Dinge darzulegen, so erfaehrt man ja auch einiges ueber die Mitglieder dieses Forums, oder?
Also, allen noch eine sachliche und von gegenseitigem Respekt beladene Diskussion.
Gruss Heinz
Sicher gibt es unter Anglern schwarze Schafe ,die ihren Fang nicht weidgerecht behandeln.Man sollte jedoch nicht vergessen wieviele Angelsportvereine sich für Renaturierungsmaßnahmen und Umweltschutz (Müllsammelaktionen, Besatzmaßnahmen bedrohter Kleinfische ,anlegen von Kiesbetten,Biologische Gewässeruntersuchungen usw.) einsetzen. Viele Gewässer an denen wir heute Insekten und Wasservogel oder Pflanzen Fotografieren sind erst durch die Arbeit von Angelsportvereinen entstanden.
Einen Fisch der sein Leben in Freiheit verbracht hat zu fangen und ihn dann weidgerecht zu töten und zu verzehren, finde ich immer noch besser als ein Hähnchen aus Massentierhaltung zu verspeisen.
Und das Angeln einsam macht kann ich überhaupt nicht nachvollziehen ,vielmehr sucht man ja gerade die Ruhe vom Alltagsstress.
Viele Grüße Frank
möchte ich dennoch Frank seinen Komentar unterstreichen!
Gehöre zwar nicht der Zunft der Angler an,doch profitiere ich/viele andere von deren Arbeit
an und in gewissen Gewässerabschnitten.Viele Areale wären ohne diese "Zunft" in kürzester Zeit nicht mehr begehbar,viele Arten würden abwanderen,und die Vermüllung am Gewässer und drum herum würde Exorbitant steigen.
Unter dem Aspekt "Neuronengeflüster im Endhirn"bekommt das ganze aber widerum einen faden Beigeschmack.
Ändern wird es sicherlich nichts.
Gruß Marcus
Autor bereits gepostet!
Mir persönlich gefällt es leider nicht.
Sorry Gernot.
Gruß Marcus
gestalterisch und technisch finde ich dein foto o.k., das motiv selber finde ich persönlich nicht so spannend und ehrlich gesagt empfinde ich es in einem naturfotoforum deplatziert, auch im hinblick auf die eingestellte rubrik deren beschreibung es meiner ansicht nach nicht entspricht.
was das angeln an sich angeht schließe ich mich tophs kommentar, den ich als sehr gut und sehr sachlich empfinde, an!
@sarah:
das wiederum würde mir bissel angst bereiten wenn das tatsächlich alle fleischesser tun würden.
vg
ines
Das war ja auch eher so gemeint, dass ich Angeln an sich nicht so verwerflich finde. Natürlich wäre es unmöglich, wenn das Alle tun würden.
Das bezog sich ja eher darauf, dass man beim Angeln noch einen anderen Bezug zu seinem "Essen" hat, als wenn man in den Aldi geht und dort abgepacktes Fleisch kauft, ohne zu wissen, wo es herkommt.
lG
wobei ich jetzt schon auch bissel irritiert bin, dass man chicken nuggets auch angeln kann.
Man kann da ja auch abgepacktes Fischfleisch kaufen.
lG
ich kann Deine Absicht mit dem Bild nicht ganz nachvollziehen.
Aber was fällt mir denn so zu dem Thema ein? Als erstes mag ich Angler, weil die meistens sehr ruhige Gesellen sind und keinen Lärm verursachen. Auch wenn ich an ihrem Teich Libellen fotografiere, begegnen sie mir mit Respekt und haben schon nachgefragt, ob sie mich stören Das gibt es unter uns Menschen ja immer weniger.
Ansonsten bin ich auch nicht überzeugt, was manche Angelvereine so tun. Sie werfen Setzlinge in den Teich, um dann einen Sport draus zu machen und sie herauszuangeln, wenn sie groß genug sind. Weitere Infos sind mir allerdings nicht bekannt. Und wie unsere Nahrung zum großen Teil produziert wird, dürfte hinlänglich bekannt sein. Ob da jetzt Angler größere Missetäter sind oder wir, die entsprechende Produkte kaufen, da will ich jetzt nicht urteilen. Wir hier als Naturfotografen hätten gerne eine heile Welt. Aber da fängt es bei mir innerlich schon zu rebellieren an: Wie weit fliegt oder fährt ein Naturfotograf um "sein" Bild zu machen, was schon hundert Mal fotografiert wurde und was zerstört er in dieser Zeit an Natur? Das ist nicht so augenscheinlich und messbar, dennoch bleibt bei mir ein fader Nachgeschmack.
Gruß
Christine
Ich kann ja die Argumente für und wider des Angelns beiderseits verstehen.
Allerdings wäre es mir lieber gewesen man hätte mein Foto kommentiert - ob positiv oder negativ.
Mit meinem Titel zu dem Foto wollte ich die vorgefundene Situation unterstreichen und keineswegs die Einsamkeit eines Anglers gegenüber den Naturschützern.
LG gernot
Natürlich ist Deine Intention verständlich, Kommentare zum Bild an sich zu erhalten, nur ist es so, dass in der Rubrikbeschreibung folgendes zu lesen ist:
Die Bilder dieser Rubrik sollen den positiven wie negativen Einfluss des Menschen auf die Natur, bzw. das Zusammentreffen von natürlichem Verhalten und Zivilisation zum Inhalt haben.
Insofern ist die angestossene Diskussion durchaus verständlich - ohne diese Prämisse wäre Dein Bild hier nach den Forumsrichtlinien eigentlich eher ein Fall für "administrativ unerwünscht"
Grüße
Andreas
Nach meiner Erfahrung haftet dem Angeln eine überaus positive Aura an. Man verbindet damit Natur, Naturverbundenheit, Abenteuer, Gesundheit, Frische, Erholung, auch menschliche Beziehung, wenn z.B. der Papa mit dem Sohnemann rauf in die Berge zum Angeln an einem quellfrischen Gewässer geht... usw...
Klammert man einmal den vermutlich sehr geringen Prozentsatz jenes Anglertums aus, das wirklich zur Lebenserhaltung und Nahrungsbeschaffung unverzichtbar ist, so ist das, was übrigbleibt, das genaue Gegenteil der obigen Aufzählung: Es ist Tierquälerei als Sport und Zeitvertreib. Es ist ein wesentlich schlimmeres Vergehen wider unsere Mitgeschöpfe als das, was z.B. Thomas Reich für sein Habichtsbild getan hat und was hier die Wogen hochgehen liess. Denn hier werden gesunde Tiere auf qualvolle Weise getötet. Angefangen von den lebendig aufgespiessten Ködertieren bis zu den Fischen, deren Maul mit Haken aufgerissen werden, und die dann teilweise in einem Eimer einen langsamen Tod sterben...
Wenn jetzt argumentiert wird, dass auch mit toten Ködern geangelt wird und die Fische dann sofort getötet werden, ändert das nichts an der Natur der Sache, nur an einer mehr oder minder grausamen Prozedur.
Weitet man das Thema dann noch auf die Hochsee-Anglerei aus, bleibt nur noch blankes Entsetzen über das Hinschlachten hochentwickelter Lebewesen...
So, ich hoffe, damit eine Diskussion in Gang zu bringen, obwohl es sicherlich nicht der richtige Platz hierfür ist. Ich werde das Thema gerne auch ins Textforum verschieben, wenn das gewünscht wird, oder wenn dieses Bild wieder gelöscht wird. Solange das Bild aber steht, wird dem Thema hier vermutlich die grössere Aufmerksamkeit zu Teil als im Textforum.
Ich habe einen User, der sich hier als Angler geoutet hatte, vor einiger Zeit schon mal privat angesprochen, bisher aber noch keine Antwort bekommen. Vielleicht kann er ja hier seine Sicht der Dinge darlegen, denn es soll natürlich jeder zu Wort kommen, egal ob pro oder contra...
Gruss, Toph
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,749108,00.html
LG,
Marion
Er ist aber unter "Neuronengeflüster im Endhirn" im Internet zu lesen.
LG,
Marion
also gut, dann oute ich mich mal. Ob diese Diskussion hier erwünscht ist und überhaupt Sinn macht, möchte ich nicht beurteilen.
Ich habe eigentlich mein ganzes Leben lang geangelt, war sogar ein paar Jahre Gewässerwart in einem Verein.
Geangelt habe ich vorwiegend mit der küntlichen Fliege, mit Blechködern oder toten Ködern. Die letzten Jahre habe ich eigentlich immer mehr Abstand von der Fischerei(Sport war das für mich nie) genommen, da für mich anderes Sachen wichtiger waren und mich vieles an der Angelei immer mehr gestört hat. Nennen kann man da z.B. die mit Scheuklappen geführte Kormorandiskussion(Scheuklappen und wenig Weitsicht haben auch viele Jäger), Sachen wie "catch and release" und "put and take", Besatzpolitik(behördlich verordnet) zu Gunsten wirtschaftlich interessanter Fischarten obwohl die Gelder bei einer Verbesserung der Gewässer sinnvoller einzusetzen wären. Endgültig war die Fischerei für mich erledigt, als ich aufgehört habe Fleisch zu essen. Wenn ich den gefangenen Fisch nicht für meine Ernährung(ja, ich koche gut und habe Fisch gerne gegessen) verwerte, dann macht es auch absolut keinen Sinn mehr.
Nur möchte ich jetzt nicht grundsätzlich jeden Angler als Sündenbock hinstellen. Wenn man Rotbarschfilet, Hummer und Kaviar kauft und diese mit Genuss verspeist, dann sollte man besser erst mal bei seinem eigenen Tun und Handeln ansetzen.
Ich kann mich auch nicht über das Leid von Hunden und Katzen in südlichen Ländern aufregen, solange ich als Verbraucher mit meinem Einkauf beim Metzger oder beim Discounter für die Massentierhaltung und ihre Folgen verantwortlich bin. Leid erfährt das Schwein oder das Hähnchen genauso wie der Hund oder die Katze und ein von Naturfotografen mehrmals vom Gelege verscheuchter Vogel ist auch nicht unbedingt in einer beneidenswerten Situation.
LG Rainer
Was meiner Meinung nach Angeln von anderen von Ihnen genannten Dingen unterscheidet ist die Intention. Man geht nicht raus, um einen Bodenbrüter zu verscheuchen. Oder eine Schlange aufzuschrecken. Oder ein Reh zu stören. Beim Angeln beinhaltet der Prozess des Angelns jedoch zu einem gewissen Maß die Verletzung - sie ist sogar der "Erfolg" an sich. Das Aufschrecken bzw. Verscheuchen eines brütenden Vogels ist halt eher ein Misserfolg in der Fotografie.
Sei's drum.
Micha
An sich stimme ich dir zu. Angeln ist zu einem Kult geworden, bei dem oft vergessen wird, dass es sich um Lebewesen handelt. Viele Fische werden einfach achtlos in die Sonne geworfen, wo sie dann erst langsam verenden...das ist in meinen Augen auch nicht der Sinn der Sache. Da fehlt dann der Respekt.
Aber leider ist das in fast allen Bereichen der Fall, vorallem, was die Massentierhaltung angeht. Du glaubst garnicht, wieviele Schweine, Kühe, Hühner, Enten usw. dahinvegitieren, ohne, dass das Veterinäramt etwas dagegen unternimmt. Weil es Tierquälerei leider nur eine Ordnungswidrigkeit ist,wird leider wenig dagegen unternommen, da steht ja auch eine riesige Lobby dahinter.Da wird vertuscht, was das Zeug hält.
Aber verzichtet deshalb jeder auf Fleisch aus dem Supermarkt? Nein.
Ich habe persönlich nichts dagegen, wenn man sich das Abendessen selbst fängt (und das Tier schnell erlöst). Das ist für mich die bessere Alternative, als in den Supermarkt zu gehen und sich mit bestem Gewissen Chicken Nuggets zu kaufen.
Die Hochseefischerei ist natürlich noch ein anderes Thema, aber Angeln an sich finde ich noch am vertretbarsten, wenn man dabei den nötigen Respekt beibehält.
viele Grüße
Sarah
@ Gernot
Dein Bild finde ich von der Autfteilung gut, die Einsamkeit kommt gut rüber.