Wasseramsel, die Skandinavische!
Eingestellt: | 2010-10-06 |
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Guten Tag alle zusammen, heute schicke ich euch mal ein Bild einer unberingten Wasseramsel, die ich im vergangenen Winter in der Klosterhede in Dänemark fotografieren konnte. Zum Thema Beringung, was Jens mit seinem überaus tollen Foto "Flugnummer TL 548" hier in diesem Forum gezeigt hat, möchte ich nun auch mal etwas zu der Beringung mitteilen. Die heutige wissenschaftliche Vogelberingung geht mittlerweile vielmehr über die Erforschung der Zugwege hinaus. Den Diese kennen wir nun schon recht genau. Seit einigen Jahren Arbeite ich aktiv in einer Truppe, die sich um die nordische Wasseramsel kümmert. Doch dazu später etwas mehr. Ich möchte hier mal kurz das Beispiel eines durchaus seltenen und in Deutschland mittlerweile asugestorbenen Vogels aufzeigen. Es geht um den Seggenrohsänger! Der Seggenrohrsänger, soweit war bisher bekannt, zog immer wieder nach Afrike in sein Winterrevier. Aber wo genau waren die? Wie sieht es dort aus und welche Lebensraumanspüche stellt dieser Vogel an die dortigen Reviere bzw. Biotope. Und genau da kam die Vogelberingung ins Spiel, bzw. die DNA des Vogel. Man hat den Vogel gefangen auf dem Heimzug. Eine einzelne Feder gab Aufschluss darüber, wo sich das Tier im Winter aufgehalten hat. Die Feder wurde anhand der DNA und der darin eingelagerten Isotope untersucht um genau festzustellen, wo sich der Vogel aufgehalten haben muss. Weitere Foschungen vor Ort haben dann die genauen Aufenthaltsorte preis gegeben. Nun kann direkt vor Ort der Schutz der Winterlebensräume voran getrieben werden. Dies wäre ohne die Beringung bzw. des Vogelfangs nicht möglich gewesen. Also kann man in diesem Fall gut und gerne Sagen, Vogelberingung ist Vogelschutz. Klar ist, das der Vogelschutz, bzw. Biotopschutz schon im Brutgebiet statt finden muss. Dies gilt aber auch für die Winterquartiere. Wer Lust und Laune hat, sollte sich auch mal die Informationen zum IMS der Vogelwarten Deutschlands zukommen lassen. IMS steht für Intergriertes Monitoring von Singvogelpopulationen anfordern. Hierin wird sehr deutlich, dass die Vogelberingung auch über längere Zeiträume durchaus ihren Sinn haben! Nach dem Motto, was Thorsten auch schon erwähnt hat.. "nur was ich kenne, kann ich schützen"! Was eher dem Forscherherz zusagt ist die Aufgabe, die wir uns in unserer Projektgruppe der Skandinavischen Wasseramsel gewidmet haben. Wir untersuchen über einem sehr breiten Spektrum unzählige Fragen zu dieser interessanten Vogelart. Eine Grundfrage war zum Beispiel, stimmen die Angaben in der Literatur zum Auftreten, Geschlechterverhältniss und Alter der hier in Norddeutschland auftretenden Wasseramseln wirklich! Und es kommen sehr interessant Fakten zum Vorschein, denn die Literatur stimmt in vielen Fällen nicht. Oder vielleicht nicht mehr???? Dies wird derzeit geklärt. Wieso sind die Brutbestände in Skandinavien seit Jahren stabil, aber die im Winter einfliegenden Wasseramseln werden immer weniger. Ist der Klimawandel daran schuld? Wieso finde ich eine Wasseramsel an einer frisch gebauten Fischtreppe und in den darauf folgenden Jahren nicht mehr? Woran liegt das? Die Vogelberingung ist also viel mehr als nur die Zugwege der Vogelarten zu erforschen. Sind ist Grundlagenforschung die viel mehr Ergebnisse liefern kann. Außerdem kann ich Thorsten seine Aussage bekräftigen, dass Beringungserlaubnisse nicht einfach vergeben werden. Viele Projekte mit Beringungsanträgen werden abgelehnt, weil die Erforderniss nicht gegeben ist. Und das finde ich als Beringer sehr gut so. Meines Erachtens muss jeder Vogelberinger für sich selbst sehr sehr kritisch abwägen, ob eine Vogelberingung erforderlich ist oder nicht. Wer Vögel beringt, muss ein gewisses Grundwissen in der Ornithologie mitbringen und schon im Vorwege entscheiden können, ob die Berigung wirklich Zweckmäßig ist. Nur dann kann die Vogelberingung in der Bevölkerung akzeptanz finden. Ich glaubve auch, dass die Beringung von Vögeln "auf Teufel komm raus" so heutzutage nicht mehr praktiziert wird. Dafür sorgen schon die sehr verantwortungsvoll arbeitenden Vogelwarten. Ich könnte noch viele weitere Beispiele bringen, wo die Vogelberingung tolle Ergbnisse geleistet hat und werde diese auf Anfrage auch gerne mitteilen. Liebe Grüße |
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Technik: | Canon EOS 40D + Ef 600L |
Fotografischer Anspruch: | Anfänger ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 224.0 kB 1000 x 709 Pixel. |
Ansichten: | 9 durch Benutzer537 durch Gäste702 im alten Zähler |
Schlagwörter: | beringung cinclus diskussion wasseramsel |
Rubrik Vögel: |
Die Perspektive und die Szene selbst gefällt mir gut, auch die Info ist prima.
Gruß Ralph
Mir gefällt dein Amselbild ausgezeichnet. Ich habe mich sogar gefreut daß sie einen Ring trägt. Mein zweiter Blick prüft inzwischen immer ob ein Vogel beringt ist oder nicht. Vor einiger Zeit habe ich sogar einige Rubriken angelegt in denen beringte Vögel zu finden sind. Dabei geht es in erster Linie um die Erkennung des Ringes und nicht um ein tolles Bild. So können "Beringer" auf meiner HP die Bilder ansehen und ziehen ihre Schlüsse daraus. Es gibt viele Rückmeldungen, sodaß auch ich Infos über den beringten Vogel erhalte. Bei uns auf der Insel wurden in den letzten Jahren viele Uferschnepfen beringt. Das führt zu wichtigen Ekenntnissen und dient der Erhaltung der Art. Wenn nun einigen Fotografen es nicht gefällt daß ein Ring das Bild "verunziert", so gibt es ebenfalls viele Ornis die Fotografen nicht mögen. Die Gründe dürften ja bekannt sein. Trotzdem kommen wir ja irgendwie alle zurecht.
Es freut mich daß du so engagiert bist und wünsche dir weiterhin viel Freude mit den Wasseramseln, und viele schöne Fotos. Gruß, Peter