Eingestellt: | 2010-01-22 |
---|---|
AE © | |
Der Weißrückenspecht ist sehr anspruchsvoll und bevorzugt Wälder mit hohem Laubholzanteil und hohen Vorräten von Laub-Totholz. Die Plünderung der Wälder in den letzten Jahrhunderten hat ihn in fast ganz Deutschland ausgerottet. Daher ist der Weißrückenspecht heute in Deutschland nur noch sehr lokal verbreitet, nämlich am Alpenrand und im Bayerischen Wald. Wo es in den bayerischen Voralpen entsprechende Lebensräume gibt, ist er aber gar nicht so selten. Ein Problem, zumindest für den Vogelbeobachter und –fotografen ist, dass diese Lebensräume zumeist nur an fiesen Steilhängen zu finden sind. Nachdem ich ihn des öfteren recht schön beobachten konnte, aber keinen Platz für einen Ansitz gefunden habe, wollte ich es an diesem Tag mit der Pirsch versuchen. Als ich einen Weißrückenspecht trommeln hörte, musste ich nur noch den Hang weiter hochkrabbeln, die Kamera/Objektivkombination seitlich tragend. Als ich ihn dann sah, strich ich das Tele an einem Baum an, fokussierte und drückte ab. Für ca. 2 Sekunden wurde es dunkel im Sucher und ich war reichlich verwundert. Dabei war es ein ganz übliches Canon-Problem: Das Moduswahlrad hatte sich verdreht und stand auf M. Schnell korrigiert das Schlamassel und 2 Bilder gemacht, dann flog er ab. Erst danach hatte ich bemerkt, dass sich auch der Schieber für den Bildstabilisator unbemerkter Weise auf off verschoben hatte… Gemessen an der Qualität all der Beobachtungen, die ich schon hatte, kann man nicht recht zufrieden sein mit dem Ergebniss. Andererseits: Andere Leut´ haben mit diesem Specht auch so Ihre Probleme, man sieht nicht oft brauchbare Bilder, und hier im Forum ist es das erste Bild dieses raren Vogels überhaupt. Mai 2009 |
|
Technik: | 40 D, 4,0/500 L mit TK 1,4; ISO 400, f:6,3; 1/250 sec. freihand, Ausschnitt |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 244.7 kB 1000 x 667 Pixel. |
Ansichten: | 13 durch Benutzer456 durch Gäste1070 im alten Zähler |
Schlagwörter: | alpenvoegel dendrocopos leucotos weissrueckenspecht |
Rubrik Vögel: |
hab ich fast übersehen, daß Eure Kommentare auch noch unter mein Bild gefunden haben. Freut mich.
Ähnliche Missgeschicke würden einem sicher auch passieren, wenn es Kameras ohne Konstruktionsfehler gäbe. Aber es ist halt immer gesünder, über japanische Konstrukteure zu schimpfen als über die eigene Dummheit...
Schöner Gruß, Andreas
fast verpasst - zum Glück aber nur "fast"
Gratuliere! Ein solches Bild des weißrückigen hätte ich auch gerne! Passt und man muss ihn ja erstmal so nahe haben, dann noch in schöner - schön beleuchteter - Umgebung an einem vermutlich typischen Ansatz eines toten Baumstamms. Das ist KEIN Buntspechtbild, es ist ein Weißrückenspechtbild! Dieses bedacht ist das Ergbnis für mich sogar ganz großartig - freue mich für Dich!!
Btw... ist Deine Beschreibung auch sehr amüsant - tja... so läufts! - Das ist weder für Canon noch irgendwen sonst typisch, ich kenne das ebenfalls, dieses "hektische Gefummel", weil dies und das (Einstellrad verdreht, ISO falsch, Deckel noch drauf, Akku natürlich genau jetzt alle, Stativbein klemmt, falscher Weißabgleich eingestellt... usw. usf...) genau in solchen seltenen und kaum reproduzierbaren Momenten dann daneben laufen... Es muss immer GENAU DANN sein, wenn man keine Zeit hat - um so größer die Freude, wenn z.B. der Vogel dann gnädig ist und die Sekunden (die wie Stunden erscheinen, bis man es behoben hat) ausharrt und man DENNOCH ein Bild (so wie dieses) mit nach Hause tragen darf - man wischt sich innerlich über die Stirn und denkt: Danke Vogel - da habe ich ja nochmal Glück gehabt! Das ist Naturfotografie!
Grüße, Thorsten
mit großem Interesse habe ich deine Beschreibung gelesen und dein Bild betrachtet! Ich kannte diese Spechtart bisher auch noch nicht und gut das hier über die Unterscheidungsmerkmale gesprochen wurde!
Gratulation zur Aufnahme!
Gruß Thomas
vielen dank für Eure lieben Kommentare.
@ Wolf: Ich fotografiere ziemlich viel im Wald und muß sagen, dass es gar nicht so leicht ist, ein Vogelbild zu machen mit aussagekräftiger Einbeziehung des Lebensraumes. Hier ist es mal ganz gut gelungen und da freue ich mich darüber.
@ Stefan: Ja, und was so nervt an diesem Verdrehproblem: Vor vielen Jahren an meiner analogen EOS 100 gab es eine Arretierung für das Moduswahlrad. Warum muß man bewährte Dinge streichen zugunsten einer Verschlechterung!?! Wenn dann aber ein so teures Gerät wie eine Mark III nicht perfekt funktioniert, das ist richtig ärgerlich.
@ Kevin: Tatsächlich hat der WRS einige Merkmale, die der Mittelspecht ähnlich zeigt: Große rote Kopfplatte (beim WRS-Männchen), Lücke zwischen Nacken und Nackenstrich, Flankenstrichelung. Aber wie Oliver beschreibt: der fehlende Schulterfleck differenziert gegenüber Mittel- und Buntspecht.
@ Oliver: Ja, in Bayern gibt es alle heimischen deutschen Spechte. Der Blutspecht kommt entlang der Donau ins bayerische, aber da hört man die letzten Jahre kaum noch was. Brutvogel ist er wohl noch nicht und ich habe ihn hierzulande auch noch nicht gesehen.
Dass sich in unseren Wäldern durchaus einiges zum Guten verändert hat, zeigt die Entwicklung in Baden-Württemberg: Nachdem der ehemals ausgestorbene Dreizehenspecht den Schwarzwald wieder besiedelt hat, ist jetzt auch der Weißrückenspecht wieder Brutvogel "im Ländle". Vielleicht schafft er es ja eines Tages wieder in die Tieflandbuchenwälder Ostdeutschlands???
Ich freue mich jedenfalls über jede Begegnung mit diesem Specht, auch wenn er so komisch Photoscheu tut.
Schöne Grüße, Andreas
Glückwunsch zum Fund und zur Aufnahme. Deine Beschreibung ist sehr lesenswert - diese Situation kenne ich auch.
In Bayern scheint es alle einheimischen Spechtarten zu geben?
@Kevin, der Schnabel ist beim Mittelspecht viel kleiner als beim Bunten oder ähnlichen Arten wie Blut- und WRS.
Der WRS ist nebenbei auch größer als der MS. [url]222898[/url]
Das Hauptunterscheidungsmerkmal zum Buntspecht ist der gänzlich schwarze, obere Rückenabschnitt, die weißen Schulterstreifen fehlen beim WRS.
Viele Grüße
Oli
Ein Bild das mir unheimlich gut gefällt. Klasse Lebensraum Aufnahme von einem Specht den ich noch nie in der Natur gesehen habe und von dem ich verblüfft bin, denn ich würde ihn wohl beim schnellen Hinsehen für einen Mittelspecht halten. Ich wusste zwar, dass es ihn gibt, aber ein Foto hatte ich von ihm noch nie gesehen! Täusch ich mich oder ist der Kopf ein gutes Unterscheidungsmerkmal zum Mittelspecht?
Lg
Kevin
erstmals herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung zu diesem Bild. Das Schmunzeln blieb dabei bei mir nicht ganz weg, da ich sowohl das Problem der Verschiebung des Wählrads wie auch des Bildstabis kenne, kommt oft davon, wenn man sich im Gelände bewegt und die Kamera an der Seite hängt. Bei den 1er Gehäuse, wie jetzt bei meiner Mark III, kann dies zum Glück nicht mehr passieren, dass haben sie dort besser gelöst (aber sonst hatte ich mit der "Grossen" mehr kleinere Probleme)
Gratuliere zu dieser recht ansprechenden Weissrückenspechtaufnahme, welche farblich sehr frisch rüberkommt. Der Seltenheitsfaktor wertet dieses Bild noch weiter auf, wäre glücklich, ein solches zu haben.
lg Stefan