Kanarenzilpzalp
Eingestellt: | 2009-12-08 |
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Der nächste... Dieses ist ein Kanarenzilpzalp (Phylloscopus canariensis), auch einer der erst jüngst erfolgten "Splits" (wie es sich so schön nennt), der zu einer eigenen Vogelart "gemacht" wurde. Bis vor einigen Jahren galt er als Unterart des auch bei uns sehr häufigen Zilpzalps (Phylloscopus collybita), nun muss er "alleine zurecht kommen". Im Zuge dessen wurde auch sein Verwandter der Iberienzilpzalp (Phylloscopus ibericus) "abgespalten", der im Ggs. zu "unserem" Zilpzalp recht einsilbig singt, also nur "Zilp" (oder nur "Zalp", ganz wie man möchte... ). Der Kanarenzilpzalp kommt weltweit nur auf den Kanarischen Inseln vor, also ist auch er ein Endemit der Inselgruppe. Er unterscheidet sich morphologisch nur sehr wenig von "Unserem": Etwas kleiner, etwas kürzere und rundere Flügel, etwas deutlichere Kopfzeichnung usw... aber alles nix, an dem man ihn erkennen könnte, wenn man nicht weiß, wo er sich gerade befindet. Singt er aber, und das macht er gerne, oft und das ganze Jahr über, wirds schon einfacher: Sein Gesang ist kein "Zilp", kein "Zalp" und auch kein "Zilp-Zalp" usw...., sondern erinnert eher an den mehrstrophigen, "explosiven" Gesang des Seidensängers (Cettia cetti), welcher im Mittelmeerraum nicht selten ist. [Muss man gehört haben, kann ich nicht in Worte fassen... sorry! ]. Ausschlaggebend für die "Artenspaltung" waren aber vermutlich erst genetische Untersuchungen, die ihn nicht in unmittelbare Verwandtschaft zu den anderen Zilpzalpen stellte. Er frisst auch gerne Früchte (wie diese Kaktusfeigen) und nicht nur Insekten und andere Wirbellose. Unter den kanarisch-endemischen Vogelarten ist er meist wohl der erste, der einen "begrüßt", entweder bereits am Flughafen, spätestens aber am Hotel, denn er ist sehr häufig und anspruchslos und kommt auf Teneriffa eigentlich überall vor. Was nicht bedeutet, dass er sich nicht meist versteckt aufhält, wie der "gemeine" Zilpzalp und man ihn unbedingt einfach fotografieren kann. Um die Taxonomie noch weiter zu verkomplizieren: Dieses ist nun wiederum die Unterart: [aktuell] "Westlicher Kanarenzilpzalp" (Phylloscopus canariensis canariensis), die auf La Palma, Hierro, Gomera, Teneriffa und Gran Canaria vorkommt - Es gibt (gab?) auch einen "Östlichen Kanarenzilpzalp" (Phylloscopus canariensis exsul), der nur aus dem Haria-Tal auf Lanzarote bekannt ist und von dem es keine bekannten neueren Nachweise mehr gibt... So... reicht, oder? Grüße, Thorsten |
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Technik: | Nikon Fieldscope ED82A + 30xDS WW Okular + FSB-6-Adapter + Coolpix P5100, Stativ, Drahtfernauslöser, Kamera-Einstellungen: f3,5, 1/47stel, -1,3 LW, ISO 64, ~1820mm KB-Äquivalent, kein Ausschnitt [... konnte mich nicht entscheiden..]. EBV: Tiefen/Lichter, Tonwertkorrektur, Entrauschen, Schärfen. 25.11.09, 17:35 Uhr, eine Stunde vor Sonnenuntergang, jene war schon längere Zeit hinter einem Berg verschwunden |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 255.3 kB 900 x 675 Pixel. |
Ansichten: | 10 durch Benutzer854 durch Gäste943 im alten Zähler |
Schlagwörter: | kanarenzilpzalp phylloscopus canariensis |
Rubrik Vögel: | |
Serie Teneriffa: |
ich sehe gerade... ich vergaß Dir für den Kommentare zu danken, was ich hiermit nachholen möchte!
Grüße, Thorsten
gefällt mir sehr gut, Dein kanarischer Zilpzalp. Als ich das Bild im Thumb sah, habe ich gleich an La Palma gedacht - der Bursche macht sich sehr gut auf dem Kaktus!
Gruß
Volker
Herzlichen Dank für zahlreiche Anmerkungen, die ich in der Anzahl gar nicht für möglich hielt!
@Tobias
>>>Eine mir wichtige Frage hast Du aber unbeantwortet gelassen: Wo genau treibt sich Phylloscopus ibericus rum, oder, mit anderen Worten: Bekomme ich den vor die Linse, hier im Nordwesten Spaniens? Vielleicht habe ich ihn sogar heute vormittag gesehen, und wieder nicht vom Fitis unterscheiden können.<<<
Soweit mir bekannt brütet der Besagte auf der gesamten iberischen Halbinsel, allerdings ist er Zugvogel und vielleicht (oder vermutlich) gerade "im Urlaub im Süden" (Afrika)... Im Sommer kannst Du ihn vermutlich am besten finden, denn dann sind die bei Dir (fast nur) durchziehenden Fitisse und die überwinternden "gemeinen" Zilpzalpe kaum vor Ort! Viele Vogelbücher (auch der Svensson) differenzieren ja noch nicht zwischen verschiedenen "Zilpzalpen", so dass der Zilpzalp bei Dir auf der Ecke als "Jahesvogel" eingetragen ist - was so wohl nicht ganz stimmt - im Sommer sind es andere Vögel (einer inzwischen als andere Art angesehenen "Variante") als die Überwinterer, die von Norden kommen - es sind daher ganzjährig Zilpzalpe bei Dir anzutreffen. Sie zu unterscheiden bedürfte jetzt ja einer weiteren "Vorlesung"... darauf möchte ich jetzt gerade verzichten.
Danke Euch allen und Grüße,
Thorsten
obwohl mir vor lauter Taxonomie bald der Kopf schwirrt, vielen Dank für
die ausführliche Erläuterung, wo krieg ich das sonst geboten?
Sicher etwas "fachfremd", aber das kleine Federknäuel ist total süß :)
LG Uwe
schöner Bildaufbau und beeindruckende Qualität für den Bildwinkel.
Grüße Andreas
Ich lebe 6 Monate vom Jahr auf Gran Canaria und wir haben den Zipzalp (!) ständig in der Hibiskushecke vor unserem Haus. Die sind überhaupt nicht scheu und hüpfen 1 Meter vor uns rum.
Danke für die Beschreibung!!!
Gruß
es ist schon beeindruckend welche Qualität mit dieser Apparatur zu erreichen ist. Die feinen Gefiederdetails bei dieser langen Belichtungszeit und Brennweite sind einfach enorm. Vielen Dank fürs Zeigen, und vor allem für die ausführliche Erklärung.
Gruß aus Mittelfranken...
dein Bild gefällt mir ausserordentlich gut, besonders mit den hübschen Kaktusfeigen als Ansitz! Das ist wirklich ein in sich geschlossenes Naturdokument eben wegen der
Vogelart, die nur dort vorkommt und den Kaktusfeigen, die aber auch hier wild wachsen...
Liebe Grüsse,
Marion
der Größenvergleich zu den Früchten der Opuntien ist sehr anschaulich. Dein Bild ist farblich dezent u. interessant.
Bestens v. Gerald Marz
herzlichen Dank für Text und Bild. Eine mir wichtige Frage hast Du aber unbeantwortet gelassen: Wo genau treibt sich Phylloscopus ibericus rum, oder, mit anderen Worten: Bekomme ich den vor die Linse, hier im Nordwesten Spaniens? Vielleicht habe ich ihn sogar heute vormittag gesehen, und wieder nicht vom Fitis unterscheiden können
Dein Bild jedenfalls gefällt mir, obwohl die beiden Kaktusfeigen nicht gerade dezent im Bild sind, aber das stört mich nicht so. Eher hätte ich mir eine andere Blickrichtung gewünscht, aber wenn der Geselle sich so verhält, wie ich mir das denke, ist er nicht lange dort gesessen.
Jedenfalls ein sehr hübsches Bild, und daß Du mit ausführlichen Informationen bei vielen von uns offene Türen einrennst, weißt Du ja.
viele Grüße
Tobias
P.S.: Wann müssen wir da sein für die Klausur?