Eingestellt: | 2021-01-18 |
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B1 © | |
Weiß nicht, ob jemand schon so ein Bild oder eine Beobachtung gemacht hat? Unten müsste die Mutter fliegen - und oben? Das jugendliche Töchterchen? Wird wahrscheinlich nicht veiele hinter dem Ofen hervorlocken - aber ich fand das Bild trotzdem zeigenswert, alleine schon aus Doku-Sicht... |
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Technik: | Nikon DX, 650mm, f5, ISO200 |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 486.0 kB 801 x 1200 Pixel. |
Ansichten: | 73 durch Benutzer193 durch Gäste |
Schlagwörter: | weihen weihe kornweihen kornweihe weibchenfarbig habichtartig |
Rubrik Vögel: |
guter Einwand mit dem Datum! Da bin ich grundsätzlich bei dir, das gehört dann auch dazu.
Dem Rest kann ich aber absolut gar nicht mehr zustimmen und mich wundert es auch wieso Matthias hier einfach so eine schnelle Schlussfolgerung zieht. Der Familienverband löst sich nach der Aufzucht der Jungen auf schon bevor die Kornweihen in ihr Überwinterungsgebiet fliegen. Hier ist also mit Sicherheit kein "Flugunterricht" von Mutter und Tochter zu sehen.
Die hier gezeigte Flugszene ist aber eine typische für das von Nahrungskonkurrenz getriebene Verhalten im Überwinterungsgebiet. Kornweihen haben auch im Winter ein ausgeprägtes Revierverhalten, wobei sich dominante Individuen (was bedingt durch ihre Größe zumeist Weibchen sind, oft - aber nicht nur - adulte) gegen "Eindringlinge" die im selben Revier jagen wollen durchzusetzen versuchen (was ihnen auch oft gelingt). Die dominantesten Individuen sichern sich die ertragreichsten Jagdgründe und jagen dort dann ausgiebig den ganzen Tag bzw. so lange wie sie das Revier eben halten können. Schwächere Individuen werden dagegen abgedrängt in suboptimale Gebiete. Freilich gibt es trotzdem immer wieder Versuche, so ein sehr gutes Revier einzunehmen bzw. das darin dominante Individuum herauszufordern. Und dann gibt es ein ganzes Bündel an typischen Verhaltensweisen, von verschiedenen Rufen über "Gesten" durch bestimmte Körperhaltungen bis hin zu dem hier gezeigten Parallelflug. Dabei versucht das unterhalb fliegende Individuum offenbar, den darüber fliegenden Eindringling am Landen zu hindern. Richtig heftige Kämpfe gibt es dagegen praktisch gar nicht weil dabei viel zu viel Energie draufgehen würde. Und viele Kornweihen - insbesondere Männchen - leben im Winter ohnehin schon am Existenzminimum und sind teils ziemlich geschwächt und abgemagert. Das dominante Revierverhalten der kräftigsten Weibchen erklärt ja auch weshalb man seltener adulte Männchen längere Zeit immer in genau demselben Gebiet anwesend hat im direkten vergleich zu den Weibchen. Viele Männchen können nur relativ kurze Zeit an einem Ort jagen bevor sie wieder von den lokal stärkeren Individuen abgedrängt werden sofern sie sich in einem nahrungsreichen Gebiet befinden. Sie versuchen sich dann abgedrängt z.B. in der energieraubenden Kleinvogeljagd an Brachen - meist mit nur geringem Erfolg (besonders junge K1/2 Ind. mit noch geringer Erfahrung). Sie müssen größere Strecken zurücklegen und mehr Energie aufwenden, befinden sich dabei aber lange Zeit in nicht so beutereichen Gebieten. Im schlimmsten Fall werden diese Individuen über den Winter hinweg so schwach, dass sie irgendwann nur noch apathisch am Boden hocken. Dann werden sie zur leichten Beute und je nachdem wie schlimm der Zustand ist kann dann sogar schon ein Mäusebussard oder Rotmilan reichen ...
M.M.n. sehen wir hier wie ein Weibchen unten (vermutlich K2 oder maximal K3, denn im dritten Winter nimmt bei Weibchen der Kontrast im Gesicht meist schon deutlicher ab, um genau zu sein wird die Wangenmaske und das Bartfeld heller, die Gesichtszüge wirken dann nicht mehr so "eckig" wie bei diesem hier) ein darüber fliegendes juveniles Männchen verdrängt. Für ein adultes Weibchen ist mir beim oberen Individuum der Rumpf zu zierlich schlank bzw. in direkter Relation dazu der Kopf zu groß. Weitere Indizien: Adulte Weibchen zeigen oft nur noch einen sehr schwach ausgeprägten bis gar nicht mehr wahrnehmbaren hellen Halsring während junge Männchen den durchaus deutlich sichtbar haben so wie hier. Außerdem färben die meisten Weibchen nicht vor dem 2. Kalenderjahr ihre Iris allmählich gelblich um. Auch dann ist es aber eher ein dunkleres bernsteingelb und nicht dieses stechende zitronengelb - das wiederum bekommen die Männchen und zwar auch schon früher, die haben es nicht selten schon im ersten Winter.
Das sind zumindest mal meine Gedanken, basierend auf eigenen Beobachtungen, vielen Gesprächen mit sehr geübten Feldornithologen die sich besonders gut mit Kornweihen auskennen sowie der neusten verfügbaren Literatur zum Thema.
Insbesondere der letzte Teil natürlich trotzdem ohne 100% Richtigkeitsanspruch. Wofür ich aber doch diesen Anspruch erhebe ist, dass wir hier keinen "Mutter-Kind-Flugunterricht" sehen sondern ganz eindeutig einen Verdrängungsversuch im Rahmen des üblichen winterlichen Revierverhaltens.
M.E. sollte der Titel bzw. die Bildunterschrift entsprechend angepasst werden, es wurden schon so mehr als genug Leuten mit der romantischen Vorstellung von "Flugunterricht" in die Irre geführt.
Wer sich tiefer mit dem Thema befassen möchte, dem empfehle ich dringend den letztes Jahr erschienenen Beitrag zur genaueren Bestimmung weibchenfarbiger Kornweihen von Gerald Dobler, kostenlos hier bei Zeiss als pdf zu haben: https://www.zeiss.de/consumer- [verkürzt] aturbeobachtung/kornweihe.html
Außerdem empfehle ich zum Revierverhalten im Winterquartier die jetzt aktuelle Ausgabe "British Birds" von März 2021, darin ebenfalls von Herrn Dobler eine ausführliche Veröffentlichung zu dem Thema.
Sofern man sich einen Account erstellt hat kann man alles hier lesen: https://britishbirds.co.uk/content/territorial-behaviour-hen-harrier-winter
beste Grüße
Jochen
eine tolle Beobachtung und sehr schön fotografiert. Also mich locken solche Bilder immer hinter dem Ofen vor
LG Ute
zwei Weihen übereinander in der Schärfeebene,
das ist schon eine bsondere Doku,danke fürs Zeigen.
Gruss
Otto
da ist das schöne Tandem.....
LG
Christine