Dithmarschen liegt am Mittelmeer
Eingestellt: | 2008-07-13 |
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JK © | |
Heute Morgen traute ich meinen Augen nicht, vor mir saß eine kleine entomologische Sensation: Gegen Ende meiner Fototour an einem Angelteich am Burger Ortsrand fand ich eine Feuerlibelle (Crocothemis erythraea). Diese für die Mittelmeerländer typische Art wagte sich schon vor einigen Jahrzehnten über die Alpen (bzw. an ihnen vorbei) und dringt seitdem weiter nach Norden vor, gilt aber weiterhin als Besonderheit. Vor allem im Oberrheingebiet wurde sie bodenständig. Auch einige Forumsfotografen machten ihre Bekanntschaft. Oliver konnte sie z.B. in Sachsen beobachten. Im letzten Jahr gelangen ganz wenige Nachweise im Hamburger Raum. Der heutige Fund liegt noch ein Stückchen weiter nördlich und dürfte der meines Wissens nördlichste in Europa überhaupt sein. Und wenn niemand noch weiter nördlich nach der Feuerlibelle sucht, bleibt er es! Es handelt sich um ein junges, noch nicht ausgefärbtes Männchen, was die Vermutung nahelegt, dass das Tier auch hier geschlüpft ist. Gruß |
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Technik: | Canon 40D + Sigma 150 mm/2.8, Stativ, SVA, 1/5 Sek., f8, ISO 100 |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 241.9 kB 900 x 600 Pixel. |
Platzierungen: |
Teilnehmer Makro des Monats Juli 2008 |
Ansichten: | 4 durch Benutzer214 durch Gäste522 im alten Zähler |
Schlagwörter: | crocothemis feuerlibelle libelle |
Rubrik Wirbellose: |
Vielen Dank für die netten Kommentare zu meiner Feuerlibelle! Auf das Foto bin ich auch ein bisschen stolz, aber mehr noch freue ich mich über den seltenen Fund "vor meiner Haustür". Vor einigen Jahren noch hätte man mich angelächelt und mir zu einem Libellenbestimmungskurs geraten, wenn ich von einem Nachweis dieser Libelle in Schleswig-Holstein gesprochen hätte.
@ Martin: Vielen Dank für den Vorschlag zum Wettbewerb!
@ Oliver: Ja, nach Coenagrion armatum ist dieser Fund mein zweites Highlight. Ich drücke dir die Daumen für Somatochlora flavomaculata, die es dem Fotografen wirklich nicht leicht macht.
@ Horst, Martin und Thorsten: Die Invasion südlicher Arten mag uns erfreuen, gibt auf der anderen Seite aber Anlass zur Besorgnis und ist bestimmt auch als Folge des Klimawandels zu sehen. Neben dieser Feuerlibelle häufen sich gerade in den letzten Jahren die Nachweise wärmeliebender Arten. Unter den Libellen könnte ich mehrere Beispiele nennen. An demselben Gewässer, wo dieser Fund gestern gelang, traf ich im schon im letzten Jahr vier Wespenspinnen an, eine weitere vor 10 Jahren noch undenkbare Tatsache. In diesem Jahr sind es noch mehr ... Wir werden uns an immer neue "Sensationen" gewöhnen müssen.
@ Horst: Von der Nordausbreitung der Feuerlibelle wusste ich, aber dass sie in Brandenburg bereits so häufig ist, war mir bisher unbekannt. Ihr habt aber auch eine Menge ganz "feiner" Libellen dort!
@ Thorsten: Mit HP habe ich gerade telefoniert. Er war's nicht. Wenn Crocothemis erythraea bei Neumünster sein sollte, dann müsste ich eigentlich davon wissen. Ich habe regelmäßigen Kontakt zu Libellenleuten und bin auch einige Male in der Gegend zum Fotografieren gewesen. Vielleicht erinnerst du dich, wer dir das erzählt hat? Würde mich brennend interessieren!
Nochmals danke an alle!
Gruß
Jens
Hätte ich jetzt gedacht... aber ich hab nochmal genauer überlegt... es war wohl dann der "Nachtfalter-Pabst" aus SH (JR aus Neumünster), der sich aber auch mit allen anderen Insekten gut auskennt. Wobei, dass auch alles auf "Gerüchten" und "Stille-Post" fußen kann. In sofern: "Nichts genaues weiß ich nicht"
Gruß, Thorsten
PS: Ich könnte ihn nochmal fragen, was da dran ist... wenn es wirklich "brennt" )
Dein Bild ist Genuss pur, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
LG
Christoph
das ist so ein Bild, bei dem man nicht genau weiss, ob man sich freuen oder "heulen" soll...
Freuen kann man sich (und Du auch) über das sehr gelungene "Belegfoto" Deines Nordfundes, "heulen" könnte man darüber, dass es immer mehr Belege für klimatische Verschiebungen in Europa gibt. Gut, man muss nicht unbedingt "heulen", denn wer weiss schon, ob es tatsächlich an menschlichem "Verschulden" liegt und ob es zu "Schäden" an der bisher ortsansässigen Fauna und Flora kommt/kommen wird... Es gab schon immer bei uns "Einwanderer" und "Verschwinder", vielleicht ist auch ein Teil natürliche Entwicklung dabei. Sicherlich werden in letzter Zeit viel mehr solche Veränderungen bemerkt, aber das mag auch daran liegen, dass es viel mehr Menschen gibt, die darauf achten. Noch vor 20/30 Jahren hat man ebenfalls den Menschen dafür verantwortlich gemacht, dass einige wärmeliebende Arten (z.B. Heuschrecken, Vögel) aus Norddeutschland verschwunden sind und sich nur noch weiter südlich finden... Bei mir überwiegt bei Funden dieser Art und Weise bisher immer noch die Freude des Ungewöhnlichen, dass mag sich irgendwann auch ändern...
Gratuliere zum schönen "Weihnachtsmann-Lehrling" im Juli in Dithmarschen.
Gruß, Thorsten
PS: Irgendwer, ich weiß nicht mehr genau, ich glaube HP, "murmelte" mir letztes Jahr ins Ohr, dass sie schon bodenständig bei Neumünster sei... darüber weiß ich aber nichts genaueres...
lg
martin
abgesehen davon, dass du offensichtlich eine bei uns seltene Schönheit erwischt hast finde ich diese zarten Farben einfach traumhaft, zu Recht im Wettbewerb.
Gruß Gaby
zu dem traumhaft perfekten Bild deines Feuerlibellen-Mannes ist schon alles gesagt. Da reicht es, dass ich mich den Gratulanten kommentarlos anschliesse. Glueckwunsch natuerlich auch zum Fund. Ja, die Mediterranen sind stark im Kommen. In ganz Brandenburg ist die Feuerlibelle inzwischen eine gewoehnliche Erscheinung. Ich kenne Gewaesser, aus denen jaehrlich Tausende schluepfen, auch noch in einer zweiten Generation Ende August/Anfang September.
Beste Gruesse, Horst
ich freue mich richtig mit - was für eine seltene Schönheit im Norden.
Erst dachte ich, du lädst einen noch nicht ausgefärbten Weihnachtsmann aus Südfrankreich hoch, aber dann lese ich deine Beschreibung. Ganz starke Aufnahme, die eine Augenweide ist und die kühle Morgenstimmung sehr gut vermittelt.
Gestaltung und Farben des Hintergrundes – einfach toll.
Nach der Haubenazurjungfer, du würdest sagen Coenagrion armatum ist das sicherlich dein 2. Highlight in der diesjährigen Libellensaison.
Glückwunsch und viele Grüße an die Côte d’Burg
Oli
P.S. Somatochlora flavomaculata, oder ich wie ich sagen würde die Gefleckte Smaragdlibelle (Belegtfoto vorhanden) fliegt hier gerade, ruht allerdings viel zu selten.
Was soll man denn dazu noch sagen? Abgesehen vom Fund zu dem ich dir herzlich gratuliere, ist das Bild einfach ein Traum. Zart, locker und dennoch mit einer perfekten Schärfe. Neidlose Gratulation und LG - Charles
Neben dem hohen dokumentarischen Wert Deiner Aufnahme besticht sie durch ihre Zartheit der Farben und das feine Licht. Zurecht im Wettbewerb.
LG Martin
Nicht nur, weil es ein äußerst seltener Fund ist - du kennst ja meine Fähigkeit zur Libellenbestimmung! - sondern die Farben!!!!
Ein superschöner Hintergrund, und das alles wirkt so luftig und fein. Du kannst ja sagen, (schreiben! was du willst, aber dieses Bild reißt mich noch viel mehr vom Hocker als die Frontalansicht des Moschus-Ochsen, obwohl der ja technisch usw. allererste Sahne war.
Und dann noch "eben umme Ecke"!!!! Der Neid zerfrisst mich!
Grüßle,
Pascale