Eingestellt: | 2008-03-21 |
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NG © | |
Angeregt durch Dirks Neuntöter-Foto wollte ich euch mal zeigen, wie die Vorratskammer dieses Vogels aussieht. Im letzten Jahr war ich viel in der Gegend von Feuchtgebieten unterwegs und an drei unterschiedlichen Stellen sah ich aufgespießte Märzfliegen. In den Gegenden kamen auch Neuntöter vor, so dass ich schon an diesen Vogel als Verursacher gedacht hatte. Stutzig machte mich nur, dass die Fliegen alle an Binsen aufgespießt waren. Ich hätte eher an etwas robustere Stacheln (Schlehen, Weißdorn, Stacheldraht) gedacht, aber auch die relativ weichen Binsen scheint der Neuntöter ganz gern als Vorratskammer zu nutzen, oder fällt euch noch irgendein anderes Tier ein, dass als Verursacher in Frage kommen könnte? |
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Technik: | 350d, 180er Sigma, F11, 1/10 sec, ISO 400, Stativ, SVA, vermutl. Reflektor |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 132.4 kB 500 x 750 Pixel. |
Ansichten: | 5 durch Benutzer1003 durch Gäste982 im alten Zähler |
Schlagwörter: | bibio collurio haarmuecke lanius maerzfliege marci neuntoeter |
Rubrik Wirbellose: |
es hat wieder Spaß gemacht, hier mitzulesen und zu rätseln. Dass es ein Neuni sein soll, kann ich mir (auch) nicht vorstellen, da wir beim Blick in die Vorratskammer, wie Jens schrieb, keine Spuren eines Eingriffes sehen. Der kräftige Schnabel müsste doch Fangspuren hinterlassen...?
Auch dass der Würger die Beute in so geringer Höhe aufspießt und nicht in eine geschützte Hecke bringt, lässt mich an der Theorie zweifeln.
Dass sie sich versehentlich selbst auspießen und das so exakt am Hinterleib an der frischen, doch eigentlich nicht so harten
Binse, kann ich auch nicht glauben...
Ob wir es jemals erfahren werden?
Danke fürs Zeigen und viele Grüße nach SH
Oli
"Wir sagen es dir ganz genau: das warst du selbst, du kleine Sau!" :D
Die Erklärung hört sich plausibel an. So ganz dran glauben kann ich aber immer noch nicht. Ist nur so ein Bauchgefühl. ;)
Liebe Grüße
Nele
Ich habe mich gefragt, wie solch eine Situation zustande kommt. Die Märzfliege, die ich fotografierte, war ähnlich auf einer Binsenspitze augespießt. Nur ging das harte und trockene Ende des Stängels ganz durch die letzten Hinterleibssegmente hindurch, war also nicht "angeklebt". Meine Bilder habe ich alle wieder gelöscht, denn meine Fliege lebte noch und versuchte ständig davonzukrabbeln. Die Bewegungsunschärfe hat bei den irre langen Verschlusszeiten nichts übrig gelassen.
Bei den Tausenden von Binsenstängeln auf der sumpfigen Wiese mag es selbst einem scharf sehenden und mit einem guten Ortssinn ausgestatteten Neuntöter schwer fallen, diese Stelle wieder zu finden. Und wenn ein Vogel dieses Insekt im Schnabel eingequetscht hatte, müsste doch eigentlich der Körper irgendwelche Spuren davon getragen haben. - Aber ich habe auch keine Erklärung für dieses seltsame Phänomen. Dein Foto gehört in ein Entomologen- und Orni-Forum. Vielleicht wissen die mehr.
Viele Grüße
Jens
Viele Grüße,
Marko
Auf jeden fall eine interessante doku, die zum einen zur diskussion anregt und zudem noch bildlich und technisch sehr gut ist.
Vielleicht kannst du dich ja im mai einmal auf die lauer legen und uns deine vermutung bestätigen. Eine bessere idee als "neuntöter" habe ich jedenfalls nicht.
VG
Markus
das Foto wurde aufgenommen am 21.05.07 und Neuntöter waren zur gleichen Zeit definitiv anwesend.
Für mich ist es eindeutig, dass die Märzfliege aufgespießt ist. Auch die anderen, die ich vorher gesehen hatte. Meine Mutter meinte grad, dass Neuntöter auch den Rüttelflug beherrschen, vielleicht müssen sie gar nicht unbedingt landen, wenn die Vorratskammer gefüllt wird.
@ Thorsten
Die weiblichen Märzfliegen sind ganz schön große Oschies, find ich. Die dürften für einen Neuntöter schon sehr lohnenswert sein, zumal sie zu der Zeit prall mit Eiern gefüllt sind.
Also ich bin mir doch relativ sicher, dass es ein Neuntöter war, aber wäre natürlich schön, wenn das jemand bestätigen könnte oder eben wüsste, welcher Umstand sonst noch dafür verantwortlich gewesen sein könnte.
Danke für euer Miträtseln! :)
das ist ein interessantes (und sehr gut gemachtes) Bild, dass Du da zur Diskussion stellst
Waren denn gleichzeitig schon Neuntöter anwesend? Meist schwärmen die Märzfliegen (die eigentlich Mücken sind ) ja schon vor der Ankunft des Würgers (zumindest hier oben bei uns im Norden). Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass er das war (Beute zu klein, Binse zu schaukelig...).
Aber such ich wüsste jetzt nicht, wem man das ansonsten "in die Schuhe schieben" könnte. Meisen kommen ja manchmal auf komische Ideen und es gibt einen sehr häufigen Endoparasiten, der sich im Abdomen verpuppt und dort schlüpft - vielleicht klebt sie hier wirklich eher, auch wenn es nach aufspießen aussieht...
Bringt Dich auch nicht weiter, vielleicht hast Du ja dieses Jahr nochmal ähnliche Beobachtungen und kannst dem nachgehen.
Gruß, Thorsten
PS: Klar, dass Markus sich hier zum Bild melden musste, heisst sie doch mit anderem Namen "Markusfliege" )
VG
Markus
danke für deine Antwort!
Ich habe mich ja auch gewundert, aber da an diesen drei unterschiedlichen Orten immer auch Neuntöter vorkamen und die Insekten tatsächlich aufgespießt waren, fällt mir wirklich keine andere Möglichkeit ein.
Verpilzte Fliegen hab ich auch schon oft gesehen, aber die waren niemals aufgespießt. Und dass andere Insekten dafür in Frage kommen, glaube ich auch nicht so recht. Die Märzfliege (Weibchen) ist ja auch nicht grad klein. Meinst du, dass irgendein Raubinsekt es schaffen würde, die Fliege aufzuspießen? Oder dass irgendein Parasit die Fliege dazu veranlassen könnte sich selbst auszuspießen? Parasiten sind ja bekannt dafür, dass sie das Verhalten ihrer Wirte zuihrem eigenen Nutzen verändern können, aber das hier würde mir schon etwas drastisch erscheinen.
Eher könnte ich mich noch mit dem Gedanken anfreunden, dass irgendein kleinerer Vogel hierfür verantwortlich sein könnte. Nur welcher?
Mir gefällt deine aufnahme des märzfliegenweibchens sehr gut. Abgelebte tiere gehören ins bild unserer flora und fauna und werden eigentlich viel zu wenig bildlich in szene gesetzt. Technisch und gestalterisch hast du exzellent gearbeitet. Der seidige glanz der flügel kommt toll zur geltung.
VG
Markus