Da ich immer wieder auf meine Erfahrungen mit alten Objektiven angesprochen werde und ich im Moment Scharlach auskuriere und mich sozusagen unter Quarantäne befinde, habe ich gerade Zeit mal meine Erfahrungen aufzuschreiben. Es soll aber kein Roman werden, ich weiß ich neige dazu Angefangen hat alles mit dem alten Trioplan 2.8/100 an der Olympus OMD. Mein erstes richtig altes Glas sozusagen, das ich mir nur aufgrund des einzigartigen Bokehs ausgesucht habe. Warum eigentlich alte Objektive, wenn es doch moderne Objektive, in bester Qualität für meine Kamera gibt, inklusive AF und Bildstabilisator? Der wichtigste Punkt ist natürlich die Bildqualität, denn entscheidend ist ja was hinten heraus kommt. Was nützt das beste Objektiv, nach den oben genannten Kriterien, wenn die Bilder nicht richtig scharf werden, oder sich hässliche Überstrahlungen oder Reflexe zeigen. Eine Grundvoraussetzung um alte Objektive an der Kamera adaptieren zu können, ist natürlich das Auflagemaß, (Abstand Chipebene zum Anschlussbajonett des Objektives)es muss halt noch Platz für einen Adapter bleiben. Nun zur Gretchenfrage der Bildqualität: Inzwischen habe ich fast 40 alte Linsen verschiedener Hersteller ausprobiert und 2 Serien haben sich besonders bewährt, ich nenne sie mal, trotz der Gefahr das die Preise weiter steigen, gerade bei diesen Objektiven sind die Preise seit dem Erscheinen von Spiegellosen Systemkameras stark gestiegen, Qualität spricht sich halt herum: 1. Die alten Zeiss Objektive mit Y/C- Anschluss dabei weisen die Zeiss- Objektive Farbkontraste wie moderne Linsen auf und sind wenig reflexempfindlich, im Schnitt fast ebenso gut sind die OM- Linsen, das ist in der EBV aber kein Problem, da sich der Kontrast problemlos erhöhen lässt, ebenso kann man in Lightroom CA´s ganz einfach entfernen, kein Problem. Hier nun eigene Erfahrungen, z.T angelesen, dann aber aus eigener Erfahrung bestätigt: Bei alten Nikkoren aus einigen Serien ist die Gefahr aufgrund der Konstruktion und des damals verwendeten Öls besonders hoch, das die Blendenlamellen verölen, dann bleiben sie hängen und die notwendige Reinigung übersteigt oft den Preis der Linse. Alte Nikon Ai(s) und Canon FD- Objektive wurden auf Kontrast optimiert, was auf Kosten der Auflösung geht, einige dieser Linsen sind für hochauflösende Digitalkameras eher wenig geeignet. Minolta- Objektive haben noch einen guten Ruf, wenn man mal im Netz querliest, ich habe mit Minolta- Objektiven keine Erfahrungen, da ich für die mich interessierenden Brennweiten im Netz immer bessere Testberichte für Linsen von Zeiss oder Olympus- OM gefunden habe. Und zusätzliche Adapter wollen ja auch geschleppt werden. Meine WW- Ais Nikkore harmonierten nicht gut mit der OMD (Schärfe). Obwohl an Nikon- Gehäusen ganz ordentlich. Alte Weitwinkelobjektive an hochauflösenden Vollformatkameras ergeben oft Probleme mit der Randschärfe, hier sind moderne Objektive oft besser. betrifft Brennweiten unterhalb von ca. 28mm. Noch zu den Unterschieden Vollformat/MFT: Also immer das Wunschglas mit dem zu nutzenden Gehäuse testen und auf Mängel wie verölte Blendenlamellen, oder Fungus im Objektivinneren achten. Hier meine Altglas Highlights, die modernen Objektiven nicht nachstehen, ungefähr in der Reihenfolge der optischen Qualität nach meiner subjektiven Empfindung, an meinen Kameras. - 2.0/90 OM Zuiko Macro. - 1.4/50 OM Zuiko - 2.8/60C Macro Zeiss Y/C - 2.8/55 Ais Micro Nikkor - 2.8/135 Zeiss Y/C - 2.8/100 OM Zuiko - 2.8/35 Zeiss Y/C - 2.8/28 Zeiss Y/C - 4/80-200 Zeiss Y/C Das sind nur die Highlights, manchmal reichen für bestimmte Zwecke ja auch Objektive die nicht ganz perfekt sind. - Mein Zuiko 2.8/24 OM: Es ist nur an der A7 gut, an einer Crop- Kamera fällt die Qualität etwas ab, aber an de A7 ist es abgeblendet bis in die äußeren Ecken scharf, das schafft mein modernes, teures Zeiss Vario- Sonnar 4/24-70 bei 24 mm nicht ganz, der einzige Makel des ansonsten hervorragenden Objektivs, also nutze ich es oftmals als Ergänzung, obwohl das Gegenlichtverhalten und der Kontrast etwas schlechter sind, als beim Zoom. - Mein altes Pentax 4/100 Macro ist scharf und hat ein wunderbares Bokeh, aber der Kontrast ist einfach unterirdisch, kein Vergleich zu alten Zeiss oder OM- Linsen, dabei ist es auch nicht älter. Aber nach deutlicher EBV- Bearbeitung sehr gut brauchbar, dabei klein und leicht. Die alten Bokeh Objektive habe ich bewusst weggelassen, deren Qualitäten haben sich ja herumgesprochen, auch deren Mängel. Also probiert es aus, ihr werdet das ein oder andere Schätzchen, für relativ wenig Geld Aber nicht nur Altglas bereitet Freude, sondern auch aktuelle, moderne, rein manuelle Objektive von z.B. Voigtländer, die ich fremdadaptiert habe. Zu den Adaptern: Hier noch ein paar nützliche Links zu dem Thema: LG Thorsten |
Danke für den ausführlichen Artikel. Ich arbeite ja auch schon ein Weilchen mit alten Linsen und kann hier noch ein paar Erfahrungen beitragen.
Ich meinem Fundus befinden oder waren:
Meyer-Görlitz Trioplan 100/2.8 : Wer kennt sie nicht. Da muss ich wohl nichts zu schreiben.
Jupiter 85/2.0 : Ein russischer Zeiss Sonar 85/2.0 Nachbau. Eine schöne kompakte Portraitlinse mit feinem Bokeh. Schon ab Offenblende mit guter Schärfe.
Leica-R Elmait 90/2.8 : Mein erstes Altglas mit einer hervorragende Abbildungsqualität, schon ab Offenblende. Die Fotos erscheinen sehr plastisch wie auch bei den beiden folgenden Leicas.
Leica Macro-Elmarit 60/2.8: ganz ausgezeichnet, auch am Balgen!
Leica APO Macro-Elmarit 100/2.8 : Bis Heute das Referenzobjektiv. Von nah bis unendlich immer knackscharf ab Offenblende. Es geht bis ABM 1:2, Zusätzlich gibt es den Elpro 1.1:1 ein Zusatzobjektiv zum Einschrauben. Es wurde extra für dieses Makro berechnet. Die Ultimative Schärfeleistung ab Offenblende bleibt erhalten, anders als bei den üblichen Vorsatzlinsen, die nur stark abgeblendet eine gute Scärfe liefern.
Canon FD 300/2.8 : Ebenfalls ein sehr gutes Tele. Es kommt zwar nicht an das Olympus 300/2.8 ran, aber dafür ist es rund 1kg leichter und kostet nur 1/5.
Zu allen Objektive gibt es genügend Beispielbilder hier im Forum...
vG
Detlef
danke für die Infos.
Ja alte Objektive werden oft unterschätzt.
Mit Leica habe ich bislang keine Erfahrungen gesammelt, die immer noch hohen Gebrauchtpreise schrecken doch ab, haben aber bestimmt auch ihren Grund.
Das Jupiter besitze ich auch, es hat ein wunderbares Bokeh und ist ansonsten optisch klar besser als das Trioplan.
Auch das Helios44 (2.0/58) ist ein tolles Objektiv, mit ähnlichen Eigenschaften. Auch ein russischer Zeiss- Nachbau.
LG Thorsten
wow, da hast du dir aber richtig Mühe gegeben. Vielen Dank für deinen Artikel, mit dem du unser Textforum bereicherst.
Als Nikon-Benutzer habe ich allerdings an vorgeschlagener Stelle aufgehört zu lesen und den Rest dann nur noch staunend überflogen.
Danke und viele Grüße
Gunnar
auch als Nikon User kann man ja die Welt im Auge behalten
Ich langweile mich hier halt... Und das bei dem Wetter im Herbst
LG Thorsten
ja, stimmt schon. Und mache ich ja auch. Hätte ja auch durchaus ganz grundsätzlich Interesse an einem Altglas, z.B. einem 50/1.2er oder einem 135/1.8er. Nur mal so zum Austesten.
Kannst du mir sagen, ob der M42-Anschluss mit Nikons F-Bajonett harmoniert -- vorausgesetzt natürlich, man hat den richtigen Adapter?
Wünsche dir gute Besserung -- und vielleicht findest du bis dahin findest ja noch etwas zu Schreiben.
Ansonsten empfiehlt sich natürlich immer, die Festplatte aufzuräumen und bei der Gelegenheit nach alten Schätzchen Ausschau zu halten.
Viele Grüße
Gunnar
ich glaube das harmoniert nicht.
Ich habe einen Adapter mit Ausgleichslinse gefunden, bei dem der Focus bis Unendlich wieder möglich ist, in wie weit der die Bildqualität verschlechtert? Müsste man ausprobieren.
http://www.amazon.de/Quenox-Ob [verkürzt] mp;refRID=0SQ9XEPK30PZWQ6834VH
Gruß Thorsten
Nikon ist in der Tat ein Problem. Es gibt von Leitax Austauschbajonette für Ojektive von Leica-R, Contax und Olympus-OM auf Nikon. Wenn man es sich nicht selbst traut zu schrauben, machen die auch den Umbau. Wenn Du die Auflagemaße nachschlagen möchtest schaust Du am besten bei Wikipedia nach.
Einen Adapter mit Ausgleichlinse würde ich nicht nehmen. Die Linsen taugen oft nicht viel.
vG
Detlef
danke für die Mühe, sehr Interessant! Das Y/C Zeiss 3.4/35-70mm ist auch absolut zu empfehlen!
Gruß,
Martin
Ich denke, viele hier werden Deine Mühe zu schätzen wissen ....Du hast nicht zufällig noch ein Primoplan ?
Gruß angelika
nicht dafür. ...Gelohnt für euch, das stimmt! aber ehrlich gesagt, schreibe ich auch ganz gern.
Nein, ein Primoplan besitze ich nicht, habe ich auch noch nicht ausprobiert.
Helios, Jupiter und Trio reichen als Bokeh- Objektive, wer soll das denn alles schleppen??
LG Thorsten
Gruß angelika
Viele Grüße
Wera
Bitteschön!
Thorsten
Wie gut Sensoren und Altgläser harmonieren hängt auch in hohem Maße von der Dicke der Filterstapel vor dem Sensor ab. MFT hat dort etwa 4mm Glasstapel, APS-C oder Fx aber nur 2mm. Siehe hier: http://www.lensrentals.com/blo [verkürzt] nsor-stacks-and-adapted-lenses
Die guten Nikkore, außer dem Makro logischerweise, taugen bei oo deshalb auf MFT nicht so gut. Dein 24er funktioniert bei mir dafür ganz prima....
LG+ gB
Achim
danke für den Hinweis, interessanter Artikel, aber ich denke nicht alle MFT- Kameras sind in diesem Punkt gleich, ebenso wenig wie die der anderen Hersteller.
Wie ich schon schrieb, an meinen damaligen Nikon Gehäusen funktionierten das 2.8/24 Ais und das 2.8/20 Ais sehr gut, an MFT weniger, an der A7 habe ich sie nicht getestet, da ich sie dann ja nicht mehr besaß: Freut mich übrigens, das du mit meinem alten Objektiv zufrieden bist, mir hat es ja früher auch sehr gut gefallen, behandle es gut!
Das 28er zeiss mit Y/C- Anschluß funktioniert an der OM-D aber sehr gut, in exzellenter Qualität, das 2.8/24 OM an der A7 sehr gut, aber nicht an der OM-D. Das 2.8/28 OM wiederum ist an beiden Kameras, auch an der OMD sehr gut.
Das 2.0/35 OM an beiden Kameras schlecht.
Das kann man auch nicht so pauschal sagen, wichtig ist technisch außerdem noch, wie schräg die Randstrahlen bei dem betreffenden Objektiv auf dem Sensor auftreffen und wie der Sensor damit klarkommt, ebenso wie stark der Sensor reflektiert und wie die Hinterlinse des Objektivs reflektiert.
Aber unter dem Strich kann ich sagen, das viele alte Linsen mit modernen Kameras deutlich besser klarkommen, als man gemeinhin annimmt.
LG Thorsten
Hier die Liste der gemessenen Dicke der Filterstapel. Meine Aussage 4mm und 2mm stimmt im großen und Ganzen: http://www.lensrentals.com/blo [verkürzt] -thickness-when-does-it-matter
Vor allem für die aktuelleren Modelle.
Klar spielen da auch noch andere Faktoren eine Rolle, siehe z.B. In meinem Photoblog....
VG
Achim
danke für die Info.
Das könnte natürlich der Grund, oder einer der Gründe sein, das manche Objektive an der A7 hervorragende Resultate zeigen, nicht aber an der OMD.
Bei den von mir genannten Highlights, scheint das aber keine Rolle zu spielen, die liefern an beiden Kameras erstklassige Ergebnisse.
Letztendlich muss man es ausprobieren.
LG Thorsten