Eingestellt: | 2007-11-14 |
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Dass in meiner Alpwiese im Kanton Wallis Weinhähnchen vorkommen, wusste ich schon seit 2 Jahren. Ich habe allerdings lange keines mehr gesehen. Am 6. Oktober habe ich dann eine kleine Gruppe dieser unscheinbaren Insekten angetroffen - hier ist eines davon. Offenbar ist dies das erste Weinhähnchen hier im Forum - darauf bin ich natürlich mächtig stolz. Weinhähnchen leben in den Mittelmeerländern, die nördliche Ausbreitungsgrenze ist in Süddeutschland. Sie bevorzugen trockene warme Hanglagen, z.B. Weinberge, woher sie ihren Namen haben. Länge dieses Tieres hier ca. 15 mm (ohne Fühler). |
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Technik: | Sony Alpha 100 - Minolta 4/200 Makro Beeinflusste Natur: Ich konnte mir nicht verkneifen, die lila Blüte hinter das Tier zu legen und hoffe, ihr seht mir diesen Eingriff nach |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 143.8 kB 605 x 902 Pixel. |
Ansichten: | 8 durch Benutzer412 durch Gäste456 im alten Zähler |
Schlagwörter: | bluetengrille grille langfuehlerschrecke oecanthus oecanthus pellucens weinhaehnchen |
Rubrik Wirbellose: |
das habe ich ja jetzt erst gesehen! Ein wunderschönes und rundum gelungenes Bild dieser weitgehend unbekannten Art - du darfst nicht nur wegen der "Premiere" stolz sein. Mein Bild ist bei weitem nicht so gut, deshalb bleibt es im Archiv
Zwei Bemerkungen noch, die nichts mit dem Bild zu tun haben:
Es ist durchaus üblich, auch bei Insekten von "Gesang" zu sprechen. Wie allerdings das "Hähnchen" im Namen zustande gekommen ist, kann ich nicht nachvollziehen, denn diese Grillenart hat einen sehr wohltönenden Gesang, den schönsten, den ich überhaupt von einer Heuschrecke kenne. Entfernt ähnlich wie die Feldgrille, aber viel voller, mehr auf "ü", und mit viel längeren Strophen (knapp eine halbe Sekunde lang). Besonders beeindruckend, weil die Weinhähnchen erst abends singen, und meist mehrere gleichzeitig. Ich durfte sie während meiner Regensburger Zeit erleben und zehre heute noch davon.
Und zur Verbreitung: Das Weinhähnchen hat sich in Westdeutschland, vor allem entlang des Rheintals (und wohl auch der Seitentäler), weit nach Norden ausgebreitet und ist inzwischen sogar schon am Niederrhein angekommen. Im Osten ist es weiterhin selten, und das Regensburger Vorkommen ist m.W. eines der wenigen in Bayern.
Herzliche Grüße
Martin
gern habe ich mir deine Aufnahme angesehen. Gestalterisch 1a, dazu eine prima Beschreibung mit interessanten Ergänzungen - Prima!
Grüße nach Bern!
Oli
danke für Bild und Beschreibung! Ob die Blüte im HG unbedingt notwendig war, ist schwer zu beurteilen. Gut, das Tier hebt sich so natürlich wesentlich besser vom ebenfalls grünlichen HG ab. Hier wäre ein Bild ohne Blüte interessant.
LG
Christoph
das habe ich mehrfach gesucht dieses Jahr. Am Kaiserstuhl ist´s ja zu finden, aber die "singenden" Tiere zu orten ist gar nicht leicht, mir ist es jedenfalls nicht gelungen. Schön also, es hier so toll fotografiert zu sehen.
Das mit der Blüte kommt gut und zeigt mal wieder, wie verbesserungsbedürftig unsere Natur ist (nicht bös gemeint!). Das peppt das Bild schon noch mal auf und bei einem Tier, das man so selten findet, halte ich es schon für vernünftig, eben dann das Beste daraus zu machen und nicht etwa auf das nächste mal zu hoffen. (Was für mich aber nicht unbedingt Manipulationen am Tier rechtfertigen würde).
Danke fürs zeigen, LG, Andreas
Gruss, Toph
Auf französisch heisst das Weinhähnchen übrigens "Grillon d'Italie". Auf Englisch: Italian cricket. Und Thorsten: "Stridare" heisst doch "reiben" oder "streichen" - macht ja auch Sinn. So da haben wir ja bald eine kleine Sprachstudie beisammen
Gruss Kai
auch mir gefällt die Wirkung der lila Blüte im Hintergrund gut. Der Bildaufbau und die Schärfe sind ohne Fehl und Tadel. Mir geht es wie Gaby, ich kannte bisher auch nur die französische Art, den "coq au vin".
Gruß aus Mittelfranken...
"Gesang" ist eher ein Begriff, der im Biologischen auf Wirbeltiere zutrifft. "Gesänge" im eigentlichen Sinne entstehen irgendwie im Raum Atemwege (nicht zwangsläufig durch Stimmbänder - im klassischen Fall aber schon). Insekten z.B. atmen über Tracheen, Stimmbänder haben sie schon mal gar nicht und die Atemwege erstrecken sich über den ganzen Körper... Heuschrecken-Gesänge entstehen bei den Feldheuschrecken durch reiben der Hinterbeine an den Flügeln. Der Laut (bzw. Gesang) entsteht auf diese Weise. Laubheuschrecken und Grillen (wie Dein Weinhähnchen) reiben die beiden Vorderflügel aneinander, welche mit ähnlichen Strukturen ausgestattet sind, und erzeugen damit einen Laut. Auch andere Insekten können sowas, z.B. Zikaden oder Käfer... Diese Lautäußerung mit "Schrillleisten" bezeichnet man als "Stridulieren", das hörbare Ergebnis aus "Stridulationslaut", man darf es aber auch gerne als "Gesang" bezeichnen, da es demselben Zweck dient. Möglich, dass sich auch Dein medizinischer Begriff aus einem ähnlichen Effekt ableitet, das weiß ich aber nicht.
"Krähen" wird das Weinhähnchen daher sicher nicht, vielleicht hört es sich aber ähnlich an...
Gruß, Thorsten
LG Martin
Das "Hähnchen" kommt - soviel ich weiss - tatsächlich vom Gesang dieser Grillen, obwohl ich nicht glaube, dass sie etwas tun, was dem "Krähen" nur im entferntesten Nahe kommt. Was ein "Stridulationslaut" ist, das ist mir leider unbekannt ( ... bin halt ein Insektenbanause, in meinem Beruf kenne ich höchstens den "Stridor", welcher auf extrem ungesunde Atemwege hindeutet ....)
Gruss Kai
klasse gemacht in der schrägen Gestaltung mit der Positionierung der HG-Blüte! Auch sonst ein wunderbares Makro. Diese Art ist mir bisher noch nie in der Natur begegnet (und auch als Foto im Forum nicht ). Schön!
Das mit dem "Wein-" wäre ja in Deiner Beschreibung geklärt, bleibt die Frage nach dem "-hähnchen"... Würde es nicht in Weinbergen "rumlungern", sondern in Hopfenanbaugebieten, hätte man es vermutlich "Zapfhähnchen" genannt...
Gruß, Thorsten
PS: ... mir ist so, als wenn das "-hähnchen" irgendwas mit den arttypischen Stridulationslauten zu tun gehabt hätte... das ist aber geraten, werde mal nachlesen...
bislang kannte ich übrigens nur die Rotweinhähnchen aus meinem Kochtopf ))
Gruß Gaby
eine schöne Aufnahme mit guten Informationen. Habe noch nie so ein Insekt gesehen, geschweige denn fotografiert. Glückwunsch!
Viele Grüße
HG