Hallo zusammen, meine Tochter möchte einen Tauchkurs belegen und dabei auch Unterwasser fotografieren. Es braucht eine Cam, die sowohl unter Wasser, als auch über Wasser gute Bilder produziert. Preislich stehen ihr um die 700 Euro zur Verfügung. Ich würde mich über einige Ratschläge sehr freuen...welche Combi, welche Cam... ein Case, oder nicht....bin da völlig ahnungslos ...sollte auch nicht so viel wiegen. Gruß angelika |
dann muss ich leider meinen Senf auch noch dazugeben...
Uwe hat es schon gesagt und man kann es eigentlich nicht oft genug wiederholen:
Bitte nur dann fotografieren, wenn man sich nicht mehr oder kaum noch auf das Tauchen selbst konzentrieren muss.
Ich habe schon endlos viele UW-Fotografen Korallen abbrechen sehen - und da waren sogar auch ein paar recht erfahrene Taucher dabei - da zerreisst es mir innerlich jedes mal etwas.
Man weiss ja, wie langsam Korallen nachwachsen...
Wenn sie als Anfängerin schon unbedingt fotografieren 'muss', soll sie sich ein unbewachsenes Plätzchen im Sand oder auf einem Fels suchen, wo sie sich stabilisieren kann und wenn sie sich dann ein Weilchen ruhig verhält, kommen vielleicht auch ein paar Meeresbewohner auf Fotodistanz.
Ich selbst hatte damals mit einer kompakten Oly angefangen und schnell festgestellt, dass der interne Blitz in erster Linie für angeblitztes Schneegestöber sorgt (sitzt zu dicht an der optischen Achse und wird im Nahbereich zudem oft vom Objektivport verdeckt, wirft also Schatten).
Deshalb war meine nächste Anschaffung ein externer Amphibienblitz mit längerem Blitzarm und damit konnte ich schon recht passable Aufnahmen machen (zumindest ist es damit von der technischen Seite her möglich).
Ich schätze aber mal, dass ihr das alles viel zu viel Aufwand ist und sie einfach nur ein paar mal 'draufhalten' will.
Da ich mich auf dem Kompaktkamera Sektor überhaupt nicht mehr auskenne, kann ich dazu auch keine Tipps geben. Ich kann lediglich empfehlen, etwas möglichst weitwinkliges zu nehmen (24mm sind schon ganz ordentlich - unter Wasser verliert man durch den veränderten Lichtbrechnungsindex ca. 1/3 an Bildwinkel!).
Ausserdem muss man im Hinterkopf behalten, dass der AF der Kompakten ein sogenannter Kontrast-AF ist, d.h. er ist systembedingt wesentlich langsamer als ein Phasen-AF der DSLRs. Man sollte also bei beweglichen Motiven keine allzu niedrige Frustrationsschwelle mitbringen...
Ich hatte damals auf 80-90% meiner Bilder Fische von hinten oder sogar nur noch das Schwanzende auf dem Bild.
Mit einem langsamen AF am besten in erster Linie statische Motive fotografieren - sollte es ja auch auf den Seychellen geben...
Eigentlich würde ich ihr empfehlen, etwas Gebrauchtes (Kamera + Gehäuse) von einem UW-Fotografen zu kaufen.
Es gibt ein gutes UW-Fotoforum (uwpix.org) und da werden häufig solche Kombis angeboten.
Ich sage mal, dass man für 700,- € sogar schon eine vernünftige Kompakte im Gehäuse +(!) externem Blitz bekommt (muss natürlich im TTL-Modus problemlos funktionieren).
Das zumindest wäre mein Ratschlag.
VG Wahrmut
über Deinen Senf
So sammelt man als Laie Informationen die es in dieser geballten Ladung nirgendwo anders gibt und das finde ich sehr schön.
Ich werde das sogleich weiterleiten und denke schon, daß Lisa großen Nutzen daraus ziehen kann.
In ihrem und auch in meinem Sinne bedanke ich mich sehr bei Dir für die Arbeit die Du Dir gemacht hast und die reichhaltigen Informationen.
Wünsche Dir einen schönen Mai
Gruß Angelika
ich gebe dann auch noch meinen Senf dazu, nachdem ich hier schon einiges getestet habe. Nur so zur Info, bin selbst Tauchlehrer mit rund 3000 Tauchgängen und kann nur sagen, dass ich mit den ganzen kleinen Drauflosknipsen unter Wasser nie glücklich wurde. Großes Problem dabei: Die geringen Tiefen, für die dieses Spielzeug ausgelegt wurde. Nikon bietet mit der Coolpix AW 110 18Meter Tauchtiefe, die Nikon 1 AW 1 15 Meter, Canon mit der D30 wenigstens schon mal 25 Meter. Für einen Tauchanfänger sollte bei rund 20 Meter Schluss sein, aber man wird ja auch besser, die Tiefengrenze liegt für Pressluft (Standardatemgas) bei 40 Meter, und da will jeder mal hin. Blöd dann, wenn man bei diesen Tauchgängen die Kam an Land lassen muss weil Sie so einen Tauchgang schlichtweg nicht überleben würde. Nächstes Problem: unter Wasser brauchst Du ab einer gewissen Tiefe einen Blitz, nicht nur weil es dunkler wird sondern vor allem wegen den Farben. Ab 10Meter Tauchtiefe ist zB. kein Rot mehr vorhanden, geht schlichtweg durch Absorption verloren. Nur ein Blitz bringt die Farben wieder ins Bild. Blöd an den kleinen Knipsen: der Blitz ist zu nah am Objektiv und sorgt dafür, dass alle Schwebstoffe im Wasser (davon sind jede Menge vorhanden, selbst im klarsten Wasser) für Reflektionen sorgen wie in einem Schneesturm. Gute Ergebnisse erzielt man wirklich nur mit einer vernünftigen Kam in einem druckfesten Gehäuse (bis mind. 40m dicht) und entfesseltem Blitzsystem. Das geht richtig ins Geld und bei nachlässigem Umgang (ein übersehenes Sandkorn an einem Dichtring reicht) säuft das komplette Equipment wegen Wassereinbruch ab und ist für die Mülltonne.
Mein Tipp: erst mal nur was ganz einfaches, in einer Preisklasse, die nicht weh tut.
Taucherfahrung sammeln und richtiges Tarieren lernen, erst dann klappt es auch mit den Bildern
Dann in was vernünftiges Investieren, wenn man bei dem Hobby bleibt.
Ich selbst bin mit einer kleinen, alten Sony DSC W15 und einem bis 40m dichten Marinepack unterwegs, aber mehr als Schnappschussqualität ist damit auch nicht drin.
Unterwasserfotografie ist was für Spezialisten, dazu muss man taucherisch fit sein und das Equipment geht richtig ins Geld. Ansonsten gibt es eben nur Schnappschussqualität.
LG Stefan
da hast Du Dir ja richtig Mühe gemacht und für Deine sehr informative mail bin ich richtig dankbar ...ist nicht so leicht für einen Anfänger sich zurecht zu finden, deshalb können solche Ratschläge sehr helfen.
Euch Allen ein liebes Dankeschön auch in Namen meiner Tochter Lisa.
Gruß angelika
Jan Piecha hat hier mal einige hervorragende UW-Bilder eingestellt, alle mit der Canon powershot D10 gemacht:
Im.Blau.des.Meeres
Ein Freund war vor einiger Zeit in Australien und hat mit der Nachfolgerin D30 auch beeindruckende Ergebnisse erzielt. Da bleibt dann von den 700€ mit Sicherheit noch was übrig für die Urlaubskasse.
LG Rainer
Gruß angelika
lass' sie erst mal ihre 20 Tauchgänge haben, bevor sie sich das fotografieren an tut. Vorher hat sie genug mit Tauchen und Tarieren zu tun. Du kannst nicht fotografieren, wenn Du noch nicht wirklich sicher bist, zumindest nicht, ohne irgendetwas kaputt zu machen und/oder große Nebelwolken zu erzeugen.
Mit einem Fotografen zu tauchen ist sowieso schon eine Herausforderung für die Nichtfotografen, und mit Anfängern tauchen auch, und wenn beides zusammen kommt, könnte es schnell zu viel werden.
Ansonsten: Oly XZ-2 mit dem Oly-Gehäuse. Ist auch ein nettes Tool zum Schnorcheln, und in hiesigen Gewässern mit Kamera zu schnorcheln ist insgesamt eine gute Übung.
20 ist übrigens eher optimistisch angesetzt.
Gruß, Uwe
Gruß Angelika