Hallo Jun,
Gunnar hat Recht, es ist einfach gesagt eine Art "Studioaufnahme" und eben keine Naturaufnahme.
Einen Vorgang zur Abstraktion zu erheben ("ist ja ein natürlicher Vorgang")heißt ja nicht, dass er in der Natur so ausgegangen wäre.
Kann ja auch nach deiner Beschreibung mit Duschwanne, Plastiktüte usw. nicht sein, da diese Dinge in der Natur so nicht gegeben sind, zumindest nicht ohne menschlichen Einfluss.
Aber interessant ist dein Effekt schon. Von daher solltest du den Versuch bei Regen mal an einem Teich oder so testen...
Ich würde die Aufnahme daher bis dahin wieder zurücknehmen...
Beste Grüße
Michael

Hmn, zurücknehmen... eigentlich hatte ich vor, noch ein paar Aufnahmen der Serie zu zeigen - darauf werde ich nun verzichten. Wer möchte, kann die ganze Serie über den Link in meinem Profil erreichen. Grüße!

Gunnar, vielen Dank für das Lob und die nähere Erklärung. Mein Bild genügt also einerseits zwar dem, was Du in Deinem zweiten Absatz schreibst, andererseits jedoch nicht der im dritten Absatz dargestellten Anforderung, vorgefundene Natur zu dokumentieren, es sei denn, diese Anforderung liesse sich relativieren durch den Grad der Abstraktion (vorletzter Satz im zweiten Absatz). Also doch wieder eine Ermessensfrage... Wie auch immer, optimal wäre das Bild hinsichtlich der Formfrage, wenn es in vorgefundener Natur aufgenommen worden wäre. Richtig?

Hallo Jun,

ja, du hast es sehr treffend formuliert. Ich will hier noch zu meinem ersten Kommentar ergänzen: Dein Bild widerspricht nicht den Forumsrichtlinien, jedenfalls nicht aus meiner Sicht. Denn du hast durchaus recht, wenn du schreibst, dass sich der Vorgang eines fallenden Wassertropfens genau so, wie er hier auf der Aufnahme zu sehen ist, unendlich oft (in guter Näherung) in der Natur abspielt. Und da man hier nicht das Umfeld sieht, könnte diese Aufnahme tatsächlich in der Natur entstanden sein. Ich finde es daher sehr ehrlich von dir, wenn du die näheren Umstände dieser Aufnahme beschreibst. Ohne derartige Hinweise werden sich insbesondere Anfänger wundern, wie solch tolle Fotos entstehen.

Nur: Für mein persönliches Empfinden geht beim Komponieren von Motiven der Gedanke der Naturfotografie verloren, jedenfalls so, wie er hier im Forum überwiegend aufgefasst wird. Im Prinzip könnte ich auch Wiesenblumen und Gräser in eine Schale mit Styropor stecken und ansprechend anordnen, das Ganze vor einer Leinwand mit passendem Farbspiel drapieren, spannend ausleuchten, ggf. mit einem orangefarbenen Licht von hinten, das als Sonne druchgeht, und dadurch die Illusion einer Wiese im Abendlicht erzeugen. So weit ab von diesem Szenario ist dein Bild nicht...

Freundliche Grüße
Gunnar

Hallo Jun,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum. Den Aufwand, den du hier für deine erste Aufnahme betrieben hast, hat sich definitiv gelohnt. Dir ist eine bemerkenswerte Aufnahme gelungen, die durch die ungewohnte Form des Motivs, die minimalistische Darstellung und natürlich ganz besonders durch die Lichtreflexe besticht, die hier wie Lichtblitze die Wassersäule durchziehen.
Verbesserungsvorschläge, Tipps? Eigentlich keine. Den grauen Reflex über der Wassersäule könnte noch weg. Als alternative Aufnahme könnte ich mir hier auch einen Schwenk mit der Kamera nach unten vorstellen, damit auch noch die Lichtreflexe auf der Wasseroberfläche mit ins Bild rücken.

Bezüglich der Frage, inwieweit das Foto hier ins Forum passt:
Beim Thema Farben & Formen -- so meine Auffassung -- kann man grundsätzlich in Bezug auf das Objekt etwas großzügiger sein als in anderen Rubriken. Hier sollen die Strukturen im Vordergrund stehen, die die Natur zu unserer Verblüffung hervorbringt, und zwar auf eine Art und Weise, die die Formen (im Optimalfall) von ihrem Motivträger trennt und das Umfeld komplett ausblendet. Je abstrakter eine Aufnahme dabei ist, beispielsweise die Makroaufnahme einer Blüte, umso weniger kann ich erkennen, ob es sich dabei um eine Wildform oder eine Zuchtform handelt. Wenn ich nur noch Linien und Formen sehen, dann interessiert es mich auch nicht, wo diese Aufnahme entstand, ob draußen im Freien oder auf dem Küchentisch (Vgl. etwa diese beiden Aufnahmen hier: .Im Zentrum. u. ~ Klebrige rote Punkte+~). Wenn man dabei die Lichtsituation beeinflusst, etwa durch einen Aufhellblitz, durch Abschatten oder einen Reflektor, dann ist es für mich persönlich lediglich ein „In-Szene-Setzen“, wobei das Attribut „Naturaufnahme“ gewahrt bleibt.

Hier allerdings wird nicht ein natürliches, bereits bestehendes Naturdetail abgebildet, sondern ein Motiv eigens für ein Foto komplett künstlich erschaffen. Angefangen von der Wassersäule, den Lichtreflexen bis hin zum Hintergrund. Insbesondere dient das von dir eingesetzte Licht nicht dazu, ein vorgefundenes Motiv günstig zu beeinflussen, sondern das Licht selber ist hier das Motiv. Das unterscheidet diese Aufnahme dann auch von einer Tieraufnahme im Zoo und das ist dann auch der Grund, weshalb diese Aufnahme aus meiner Sicht nicht mehr so ganz mit den Zielen dieses Forums übereinstimmt: Nämlich Natur so zu zeigen, wie man sie (mehr oder weniger unbeeinflusst) vor Ort vorfindet.

Ich würde mich freuen, wenn du dich von dieser Kritik nicht abschrecken lässt, sondern deine Kreativität und dein Können auf „echte“ Naturmotive richtest. (Ja, man kann sich jetzt natürlich fragen, was denn eigentlich noch echt ist, siehe hier: Forumsrichtlinien unter dem Stichwort Natur.)

Viele Grüße
Gunnar

ps:
Ich habe den vorletzten Absatz, hier die beiden letzten Sätze, nachträglich bearbeitet.

Schade, daß bisher nur Beiträge zu "Formfragen" gekommen sind. Ich darf darauf hinweisen, daß dieses Bild meines Erachtens kein Experimentalfoto ist, denn es ist auf aller einfachste Weise entstanden: Kamera aufgestellt, Wasserschüssel unter den Wasserhahn, zum Umbegungslicht nur eine winzige LED Lampe, um Akzente zu setzen, und dann im richtigen Moment abdrücken, nämlich wenn ein Tropfen in die Wasseroberfläche einschlägt - ein Vorgang, der in der Natur Milliardenfach passiert. Man kann diesen Vorgang in der Natur dokumentieren, wenn man eine geeignete Stelle findet, oder ihn isolieren und nachstellen. Sollte in diesem Forum nur Ersteres erlaubt sein: warum dürfen dann Tiere im Zoo gezeigt werden? Mit dem RAW kann ich belegen, daß mein Bild nahezu unverändert so aufgenommen wurde, wie ich es hier zeige, und der Aufbau war so primitiv, wie es primitiver kaum geht. Im Grunde waren es Schnappschüsse... Ursprünglich hatte ich vor, noch einige wenige Aufnahmen der Serie zu zeigen, ich werde damit aber warten, bis die formalen Fragen geklärt sind. Bis dahin ist die Serie auf Flickr zu sehen - siehe mein User Profil.

Ein Tropfen, wie er ins Wasser fällt, als Phänomen der Natur, aus dem Kontext isoliert und unverfälscht dargestellt. Das Hochquellwasser aus den Tauern, völlig naturbelassen, frisch gezapft macht einen großen Teil des Bildinhalts aus. Die Form, die es bildet, ist ebenfalls naturbelassen. Das LED-Licht spielt auf der natürlichen Oberfläche des Wassers und wurde völlig sich selbst überlassen.

Solange Tiere im Zoo und Pflanzen im Garten in diesem Forum gezeigt werden dürfen, gehe ich daovn aus, daß ein Wassertropfen im "Zoo" legitim ist

Hallo Jun, auch wenn das Deine erste Aufnahme hier ist, lange wird sie nicht zu sehen sein. Ausser dem Tageslicht ist hier keine Natur zu sehen...
Viele Grüße, Jörg