Hallo! Ich würde gerne mal blaue Moorfrösche fotografieren und frage mich, Viele Grüße, Aline |
Aline sollte vorher nämlich einige Sachen wissen: Es gibt Schutzgebiete, die tatsächlich weiter führende Ordnungen haben. Dazu gehören zum Beispiel Naturschutzgebiete. In einem Naturschutzgebiet, darf ich die vorgeschriebenen Wege nicht verlassen, habe aber immer noch die Möglichkeit an einigen Stellen in Hütten oder Rastbereichen relativ nah geschützte Tiere zu beobachten.
Andere Naturschutzgebiete darf man gar nicht betreten und für die gibt es dann häufig auch ein Fotografie-Verbot. Wenn ich also losziehe, sollte ich wissen, ob ich in einem geschützten Gebiet mit speziellen Regeln unterwegs bin oder in einem Gebiet, wo ich mich relativ frei bewegen kann. In Normallfall kann man vorher eine Gebietsordnung einsehen bzw. bekommt sicher eine im Internet oder auf Anfrage bei der Behörde zugesendet.
Was sollte ich aus dem Bundesnaturschutzgesetz im Kopf haben, wenn ich nicht in Schutzgebieten unterwegs bin? Wenn ich an einem Laichgewässer bin, sollte ich mich so umgänglich verhalten, dass ich nichts kaputt mache, also nicht alles platt machen und nicht im Wasser rumwatscheln.
Die Tiere dürfen nicht verfolgt, nicht beschmissen, nicht gefangen, nicht verletzt oder getötet werden. Das ist nämlich alles nicht erlaubt.
Wenn man sich mit den Tiere nicht auskennt und sich nicht so sicher ist, ob man sich richtig verhält und wo man am besten unterwegs ist, dann fragt man einfach eine erfahrene Person, lässt sich mitnehmen und einleiten.
Wenn ich also am Gewässerrand stehe und Tiere beobachten und fotografieren will und mich nicht in einem Gebiet mit irgendwelchen Einschränkungen befinde, dann darf ich das. Ich störe hier wahrscheinlich wesentlich weniger, als manch ein Raubtier. Bei uns auf der Gemarkung kann man auch in Kontakt mit der streng geschützten Mauereidechse an absoluten Tourist-Hot-Spots kommen. Die Tiere sind von Besuchern absolut unbeeindruckt. Wer will, hilft bei der Amphibienwanderung mit, darf fotografieren und Erdkröte und Co. in die Hand nehmen. Weil die Wanderungen in Wohngebieten stattfinden bestehen keine Möglichkeiten für Schutzzäune oder Tunnel, die Tiere müssen alle einzeln per Hand über die Straße getragen werden, ansonsten werden sie platt gefahren.
Die Argumentation mit dem Grasfrosch verstehe ich zum Beispiel auch nicht. Es gibt Gebiete, in denen findet man bei uns überwiegend Springfrösche. Der ist auch streng geschützt, aber in dem Moment aufgrund seiner Häufigkeit viel einfacher abzulichten. Wenn man wirklich ein einfaches Motiv will, dann sollte man es dann halt mit einer Plastikkröte probieren. ;O)
Ich hab übrigens mit den Wasserfröschen angefangen, hatte keine Ahnung von Fotografie und zu dem Zeitpunkt auch nicht von Wasserfröschen. Dabei ist kein einziger Frosch zu schaden gekommen. Die meisten vergessen, dass sie alle mal klein angefangen haben.
Bei vielen anderen Arten hatte ich das Glück mit Freunden und Bekannten aus dem Naturschutz und der Naturschutzbehörde zu lernen. Das ist natürlich der Idealfall.
Zum Thema Chytrid: Das größte Problem sind hier erst mal die Personen, die Exoten in unseren Gewässern aussetzen oder einheimische Arten, die mit nach Hause genommen wurden und mit Exoten in Berührung kamen, bevor sie wieder rausgeschmissen wurden. So tauchte in einem unserer Hauptlaichgewässer letztes Jahr ein ausgesetzter Zwergkrallenfrosch auf.
Wer viel an unterschiedlichen Gewässern unterwegs ist, sollte darauf achten, dass die Schuhe vorher gereinigt und gut getrocknet werden müssen, bevor man an das nächste Gewässer geht ggf. eben zwei Paar Stiefel einpacken. Wer will kann sie mit Isopropanol zusätzlich abwischen. Ggf. fragt man vorher nach, ob aus der Gegend Fälle von Chytrid bekannt sind.
An sich sollte man eigentlich von jeder Person erwarten, dass sie sich mit Verstand in der Natur bewegt und zumindest mit den Schutzgesetzen vertraut ist. Ist aber leider nicht so. Fakt ist aber, dass der Mensch ein Teil der Natur ist und wir ihn auch nicht von der Natur fern halten können. Wir gewinnen mehr Personen für den Naturschutz, wenn wir sie mit der Natur direkt in Kontakt bringen. Es muss also auch mal erlaubt sein, ein Tier zu fotografieren und auch in die Hand zu nehmen. Das ist vor allem für Kinder unheimlich wichtig. Wir schützen für gewöhnlich nur das, was wir kennen.
Im Naturschutz schützen wir in erster Linie die Population und nicht das Individuum. Wir müssen also zuerst dafür sorgen, dass Laichgewässer und Landlebensräume vorhanden und nicht zu stark vernetzt sind. In zweiter Linie müssen die Menschen dann wissen, welche Arten vor der Haustür sind und was sie selbst tun können, um zu helfen.
Wer ehrenamtlich und nebenberuflich mal in der Feldherpetologie gearbeitet hat, der weiß, dass wir ganz andere Probleme haben, bei denen auch unserer streng geschützten Arten regelmäßig betroffen sind, als ein junges Mädel, das gerne mal einen Moorfrosch fotografieren möchte.
VG
Sandra
"Dabei gibt es aus rein fotografischer Sicht keinerlei Unterschied zwischen Gras- und Moorfrosch."
Da stimme ich dir voll zu!
Außerdem sollten wir doch schon mal einen Grasfrosch fotografiert haben, bevor wir eine seltenere Art fotografieren. Ein Gefühl für sowas bekommen und Erfahungen sammeln. Viele junge Fotografen wollen beim schwierigsten Motiv anfangen und um gleich Erfolg zu haben. Von vielen hört man dann nichts mehr.
Geduld ist das A und O der Naturfotografie und das in jeder Hinsicht. So sollte man sich selbst über Jahre das Know how erarbeiten, dann hat man auch Erfolge, wie die auch immer aussehen mögen.
LG Chris
ich gebe Dir vollkommen Recht. Ja ich denke auch, daß bei 1001 Morrfrosch-Bild auch solche Kommentare kommen werden. Diese in der Schlussfolgerung nicht mehr zu fotografierne halte ich nicht für den richtigen Ansatz. Genauso wie bei anderen Motiven auch. Wichtig ist m.E. Interesse für ein Motiv zu entwickeln. Sich darüber informieren, bei Fachleuten, im Netz, in Büchern und dann mit diesem Wissen etwas daraus machen. Die Tierart beobachten und dann sich selbst ausprobieren. Geduld, Geduld, Geduld.....Ich sehe wir sind uns einig
VG, Alex
mach Dir nichts draus. Es gibt auch genug Pinguinfotos, trotzdem fliegt Achim auch um die halbe Welt. Wo wohnst Du denn?
LG
Sebastian, Fotograf, Naturliebhaber und Frauenversteher
Ich finde es gut, daß sich Aline hier mit ihrer Frage an das Forum gewandt hat und Infos haben möchte. Besser noch fände ich, wenn Sie kompetente Antworten zu ihrer Frage bekommen würde. Ich glaube nicht, daß es einen Menschen abhalten kann Moorfrösche zu fotografieren (o.andere Arten) wenn hier im Forum steht "dududu....das darfst Du nicht, weil sie unter Schutz stehen." Mich würde das jedenfalls nicht abhalten, ganz im Gegenteil. Der Mensch ist ja bekannt dafür, daß was er nicht darf, besonders interessant und anziehend zu finden.
Vielmehr würde ich hier gerade von den vermeintlichen Fachleuten Tipps und wichtige Infos erwarten, wie ich mich der Spezie nähere, damit die Art nicht durch mich gefährdet und gestört wird!!!
Ja, das Forum ist leider ein Spezialitätenjäger-Forum. Ich sehe den Grund allerdings nicht in den gewonnen Wettbewerbsfotos von Markus Gebel und den Wunsch nach Nachahmung (siehe Smaragdeidechsen-Diskussion, sondern vielmehr, daß "normale" Bilder nicht mehr die Würdigung bekommen, die sie vielleicht verdient haben. "Tausendmal gesehen", "langweilig", "kennen wir schon", "oft fotografieret wurden"....sind Kommentare, die ich unter alltäglichen Motiven schon desöfteren gelesen habe. Mich wundert es nicht, daß Fotografen, dann auf Spezialtäten ausweichen, um was einzigartiges zu schaffen dem gesellschaftlichen Verlangen nach Leistung gerecht zu werden,etwas zu schaffen, was eben nicht alle so einfach nachmachen können, um Anerkennung zu bekommen. und das schlimme ist es funktioniert!!!!
Ich finde es sehr schade, daß es diese Entwicklung gibt, aber darin sehe ich das Problem.
Natürlich wird in Menschen der Wunsch geweckt Arten, die auf Bildern zu sehen sind auch in Natur life zu sehen und zu erleben (und auch zu fotografieren). Das finde ich gut! Ich finde es gut, daß Menschen sich für die Natur interessieren, daß sie sich daran erfreuen können und wollen.
Man wird auch niemanden, der es wirklich will davon abhalten können in die Natur zu gehen und dort zu fotografieren. Das ist meines Erachtens auch nicht das Problem. Das Problem ist WIE man es tut. Und dafür sind AUFKLÄRUNG und INFOS nötig. Wie verhalte ich mich, wie schütze ich die Art, was muss ich beachten? Sind nur ein paar Fragen, die beantwortet werden müssen, will man wirklich etwas für die Natur tun.
Leider steht m.E. das perfekte Bild zu oft im Vordergrund. Freigestelltes Motiv, keine störenden Halme etc....an einem Bild: Tier im Lebensraum mit "unsauberer" Umgebung erfreut sich eben einfach niemand mehr. Es ist das Ergebnis was zählt nicht das Erlebniss...leider....Ich habe auch so eine seltene Spezie fotografiert (ja, habe ich, ich bin kein Biologe o.ä.). Ich habe die Tiere aus sicherer Entfernung beobachtet, habe mich erfreut an ihnen, habe sie fotografiert halb durchs Gebüsch. Habe mich so ruhig wie möglich verhalten umso nur nicht zu stören. Die Tiere gingen ihrem treiben nach, ungeachtet von mir. Nach einer Weile kam ein Fotografen-Kollege und stellte sein Stativ neben meins. Wir machten gemeinsam Fotos und unterhielten uns...ich sagte "das wäre toll, wenn sie jetzt aus dem Gebüsch kämen und sich frei präsentieren würde ohne störende Halme" man darf ja Träume haben....der Fotograf öffnete seinen Rucksack zückte eine Schere und schnitt die störenden Halme einfach ab. Nun war der Blick frei auf die Tiere und deren Deckung dahin... mal davon abgesehen, daß durch die Annäherung mit der Schere an das Gebüsch die Tiere verschreckte und sie erst nach einer Weile wieder aus Ihrer Deckung kamen. Ich war total geschockt. Anfänger in der Fotografie und sah wie es Fotografen (schon länger im "Geschäft" tun). Ich bin heute stolz darauf dass nicht als Vorbild genommen zu haben. Doch sowas darf meiner Meinung nach nicht passieren. Nicht von erfahrenen Kollegen. Und ich bin sicher es ist kein Einzelfall.
Warum darf ich ein Bild was schon 1000mal gemacht wurde, nicht zum 1001 Mal schiessen? Warum gibt gibt es bereits 1001 Bilder von Löwen, Pinguinen, Rehen, Vögeln, Insekten etc?.....und es werden täglich mehr.....es wurde doch alles schon einmal fotografiert, eigentlich dürfte es nach dieser Argumentation doch keine neuen Bilder mehr geben, das Archiv ist voll wir haben genug.
wenn die Fotografie grundsätzlich so schädlich ist, sollten wir es dann nicht lassen und aus sicherer Entfernung beobachten nur in Büchern und im TV uns an ihr erfreuen, vielleicht bewahren wir ja damit die ein oder andere Art vor dem Auftauchen auf der roten Liste?!
*Ironie an* Wir können alle unsere Kameras entsorgen. Wir müssen die Natur schützen *Ironie aus*
Sorry, aber das kann es nicht sein. Es ist doch nicht schädlich für die Natur, DAS Bilder gemacht werden, sondern WIE!
Ich fotografiere, weil es mein Hobby ist. Ich erfreue mich an meinen Bilder und freue mich, wenn ich andere damit erfreuen kann. Wenn ich anderen Leuten damit die Natur näher bringen kann und FÜR sie werben kann. Andere Fotografen fotografieren für Wettbewerbe, wiederum andere zur Dokumentation seltener Arten....jeder hat seine eigenen Gründe wofür er/sie fotografiert. Und alle haben ihre Daseinsberechtigung und werden weiter machen.
Dies zeigt umso mehr, wie wichtig ein konstruktiver Austausch ist zwischen Sachverständigen und Interessierten (ohne Spezialwissen), u.a. zum Thema wie verhalte ich mich in der Natur, gegenüber verschiedenen Tierarten. Wie kann ich mich nähern ohne Schaden anzurichten etc....
Die Natur ist für alle da, auch wir Menschen sind ein Teil davon und wir brauchen sie (nicht im Sinne vom negativen ausnutzen gemeint). Meiner Meinung nach darf sich JEDE/R an der Natur erfreuen und diese auch fotografieren, wenn es respektvoll gegenüber der Natur geschieht und nichts zerstört oder beschädigt wird.
Natur nur für "Spezialisten" zugänglich zu machen, halte ich für den falschen Weg. Natur für die Elite!!! Das ist es meiner Meinung nach nicht. Nur wenn sich so viele Menschen wie möglich ernsthaft für die Natur interessieren und respektvoll und bewusst (mit dem nötigen Wissen) mit Ihr umgehen, kann ein Schutz möglich sein.
LG, Alex
Achim hat als Zoologe schon recht, das man nicht alles zu xten Mal fotografieren sollte, schon gar nicht seltene Arten.
Von denen halte ich mich auch fern. Du solltest dann als Frauenversteher Aline an die Hand nehmen, ihr als Naturliebhaber Plätze zeigen, an denen sie keinen Schaden anrichten kann und als Fotograf vielleicht noch ein paar gute Tipps geben.
Gut finde ich das Aline hier gefragt hat und das hat sie wohl, weil sie glaubte hier kompetente Antworten zu bekommen.
LG Chris
Mitglied Naturfotografen-fn
Schöne Grüße,
B.Eng Landschaftsentwicklung, angeh. Msc. Biologe in Endphase,
Jens Kolk
du bist noch ein Teenager - sorry, das hab ich erst jetzt gesehen. Dann kannst du das alles vielleicht noch nicht wissen (Biologieunterricht?!). Aber die schönen "Blauen Moorfrösche" stehen halt unter Schutz und man sollte sie lieber nur von Ferne beobachten.
VG
Achim
Gruß
Sebastian
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Das Forum entwickelt sich so doch eher zu einem Spezialitätenjäger-Forum, was nicht Sinn der Veranstaltung sein kann. Auf die Seltenheit in W-Deutschland hat der Kollege ja schon hingewiesen.
Dr.Achim Kostrzewa, Zoologe
du wirst es wahrscheinlich kaum glauben, aber den Unfug, den Jens Dir empfohlen hat, hat es wirklich mal gegeben. Wenn auch genau umgekehrt. Die Landesanstalt für Ökologie in Nordrhein-Westfalen hatte ein Poster in Auftrag gegeben, auf dem auch blaue Moorfrösche gezeigt werden sollten. Die Drucker haben nicht glauben können, dass es blaue Frösche gibt und haben die Farben von Blau in Braun geändert.
Nun aber zum Vorkommen von Moorfröschen: Diese sind eine Froschart, die nur in Niederungen vorkommt, im Osten von Deutschland recht häufig, zum Westen hin immer seltener. Bei mir am Niederrhein ist es eine hoch gefährdete Rarität und steht unter besonderem Schutz. Die Blaufärbung findet man nur während der Balz (ganz früh im Frühjahr, so gegen Ende Februar bis März) und auch nur bei den Männchen, die deutlich kleiner als die Weibchen sind. Schau einmal unter Wikipedia nach dem Moorfrosch, dann findest Du weitere Informationen. Generell musst Du davon ausgehen, dass Du zum Fotografieren von Moorfröschen ins Wasser musst. Sie laichen am liebsten in Wassertiefen von ca. 20-40 cm.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!!
Georg Terwelp, Dipl.Biologe
Als Ausrüstung denke ich wäre ein Makroobjektiv nicht schlecht, aber auch kein Muss. Schön wäre evtl. eine Schutzhose oder irgendeine Unterlage. Also finden kann man sie nicht überall (je nach Region), meistens in eher naturnahen, moorartigen Bereichen...
Schöne Grüße,
Jens