Eingestellt: | 2010-12-28 |
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Ich habe mit mir gehadert, ob ich das Bild einstellen soll, denn es ist bei der Beringung des Vogels entstanden. Ich habe einige solcher Bilder, da ich dem 'Beringer' ab und zu begegne, wenn er seiner Arbeit nachgeht und normalerweise zeige ich sie nicht, weil es ja keine Kunst ist, einen wenn auch nur kurzfristig gefangenen Vogel aufzunehmen. Einmal vor längerer Zeit hatte ich eine Dorngrasmücke gezeigt und danach eigentlich beschlossen, keine so entstandenen Bilder mehr zu zeigen.Ich bin ein Gegner der Beringung und ärgere mich jedes Mal, wenn wieder ein Vogel ins Netz geht. Da dieser Vogel aber doch eher selten vorkommt und sehr versteckt im Röhricht lebt, wage ich es doch, ihn mal einzustellen. Es war mir noch nicht vergönnt, ihn im Schilf zu beobachten. Ich hoffe aber, ihm irgendwann doch noch zu begegnen und ihn frei in seinem natürlichen Lebnensraum zeigen zu können. Der Mariskenrohrsänger ist ein Brutvogel mit zahlreichen inselartigen Vorkommen im turkestanisch-mediterranen Gebiet. Sein Brutgebiet erstreckt sich von Nordwestafrika über das südliche und östliche Spanien, das südlichste Frankreich und Korsika, ferner Italien einschließlich Sizilien bis Kroatien und das nördliche Südosteuropa. In Mitteleuropa brütet der Mariskenrohrsänger schwerpunktmäßig in Österreich. Die dort brütenden Exemplare verbringen den Winter in Griechenland. Weiter östlich kommt der Mariskenrohrsänger bis zum mittleren Asien vor. Irrgäste können im übrigen Europa angetroffen werden. Der Mariskensänger bewohnt Röhricht und Sümpfe. Er nistet im Rohr oder in niederen Büschen über flachem Wasser. (Wiki) Liebe Grüsse, |
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Technik: | OLYMPUS E30, ZUIKO 70-300, Freihand 226mm 1/800 F/6.3 ISO 640 |
Fotografischer Anspruch: | Dokumentarisch ? |
Natur: | Gefangenes/Zahmes Tier ? |
Größe | 288.5 kB 1000 x 723 Pixel. |
Ansichten: | 5 durch Benutzer662 durch Gäste717 im alten Zähler |
Schlagwörter: | mariskenrohrsaenger |
Rubrik Vögel: |
Umstände beiseite gelassen, ist dir hier ein ganz zauberhaftes Portrait gelungen,
und es wäre jammerschade gewesen, wenn die Selbstzensur gewonnen hätte.
Selbstredend hatte ich diesen Untergeschoss-bewohnenden Rohrsänger noch nie gesehen.
Was mir besonders gut gefällt ist neben den Farben das Bild-im-Bild im Auge, wo
ich eine Spiegelung der Landschaft und der Sonne zu erkennen glaube.
Ein Bild, das zu Denken gibt :)
LG Uwe
Trotzdem danke für`s Zeigen.
LG ANgela
zum Bild: Unabhängig von der Vorgeschichte, das Bild ist wirklich gut.
Man mag zwar mit dem Hintergrundwissen Angst in das Auge hineininterpretieren können, ich lasse es aber.
Es ist auf jeden Fall mehr als zeigenswert.
gruss
du hast absolut recht, und wenn es nicht gerade dieser mir bis dahin unbekannte Vogel gewesen wäre, hätte ich ihn nicht gezeigt.
Ich kann dir aber versichern, dass der 'Beringer' hier ein äusserst sensibler und vogelverliebter Mensch ist, der seine ' Arbeit' sehr zartfühlend und mit
grosser Professionalität durchführt. Auch ich fotografiere kaum noch bei Beringungen, es sei denn es handelt sich um Vögel,
die man kaum zu Gesicht bekommt. Das Bild wird die Ausnahme bleiben.
Sei lieb gegrüsst,
Marion
ich habe mich sehr über euer Interesse an der Aufnahme gefreut und danke euch für die netten Anmerkungen. Meine Absicht war es, den Vogel
etwas näherzubringen, und ich sehe, dass mir das soweit gelungen ist.
Seid lieb gegrüsst,
Marion
danke für die vielen nützlichen Informationen! Ich finde unbedingt, das soetwas auch ins Forum gehört! Es ist hochinteressant!
VG Thomas
das Thema der Beringung ist ein sehr schwieriges, Thorsten hat sich ja schon sehr ausführlich geäußert und verfügt ohnehin über viel mehr Hintergrundwissen als ich, darum gehe ich darauf nicht noch ein.
Dein Bild, auch wenn kein klassisch schönes Naturfoto, gefällt mir dennoch, hat es mir (und nicht nur mir) doch diesen hübschen kleinen Vogel etwas nähergebracht, und erfüllt somit einen wichtigen Zweck.
viele Grüße aus dem verregneten Santiago
Tobias
welch seltener Anblick! Ich weiß aber auch gar nicht, ob ich Dir nun dazu gratulieren sollte, denn es entstand ja bei einer von Dir abgelehnten Beringung, auch ist das nicht ein schönes Naturfoto... Dennoch gibt es dazu für mich 'was zu kommentieren'
So 'waaaahnsinnig' selten ist er gar nicht mal, nur eben nicht zu sehen, geschweige denn fotografiert, da der Mariskensänger der 'Parterre-Bewohner' im Schilf unter den Rohrängern ist. Ich erinnere mich aus dem Gedächnis-Protokoll an zwei Beobachtungen in den letzten 20 Jahren, die nicht bei Beringungaktionen stattfanden. Fotos habe ich auch nur in der Hand... Ein echter 'Heimlichtuer'...
Ich möchte auch eigentlich gar nicht die etwas leidige Diskussion - Pro und Contra Beringung - wieder aufflackern lassen, es bringt nichts, denn es treffen dabei unterschiedliche - nicht vereinbare - 'Weltanschauungen' auf einander. Es wird jedem Beringer klar sein, dass alle gefangenen und beringten Individuen Stress erleiden und einige davon auch den Tod... das ist bei dieser Methode der Datenermittlung nicht zu vermeiden. Gäbe es technisch und auch ethisch Bessere, ich bin mir sicher, man würde sie nutzen und das Beringen lassen. Was sich aber die Wissenschaft und auch die Beringer daraus vermutlich erhoffen, ist, dass z.B. Dir auch zukünftig die Option offen stehen könnte, dass Du es Dir möglich sein kann (Zitat:) ihm irgendwann doch noch [zu] begegnen und ihn frei in seinem natürlichen Lebensraum zeigen zu können.
Wir wüssten vielleicht zu wenig über die Tierart (! - Mariskensänger), gäbe es die Beringung nicht. Keiner wüsste, dass die österreichischen Populationen in Griechenland überwintern (z.B.). Das sind in unserer zivilisierten, regulierten und 'materialsierten' Welt notwendige Daten, Fakten (!), die Belege dafür erbringen könnten, bestimmte Gebiete zu schützen... Belege für ihre Funktion und ihren Wert im Sinne der Biodiversität, dem Naturhaushalt und anderer Ressourcen, die der Mensch sich wie mit einem Mähdrescher einverlaibt, 'aberntet' und verbraucht. Diese Daten sind (auf Kosten von Individuen, wie diesem gezeigten Mariskensänger, ohne Frage (!)) sicherlich 'hart' erkauft, aber m.E. wichtig. Wichtig nicht für das Individuum, wichtig für die Tierart.
Eine 'leise' und 'weinende' Stimme der Natur in unserer auf immer steigenden Profit ausgerichteten, Flächen verbrauchenden, sogenannt 'zivilisierten' Welt... Dass sie 'gehört' wird, ist fraglich, eine 'lautere' und 'schmerzfreiere' wüsste ich nicht. Lässt man es, den ethischen Bedenken bei diesen Methoden folgend, verstummt auch diese, und vielleicht auch recht schnell der Gesang des Mariskensängers am Mittelmeer...
Man weiß es nicht - es hat alles sein für und wider. Tierschutz vs. Naturschutz und beide gegen den 'Feind' - gegen uns.
Grüße, Thorsten
mit grossem Interesse habe ich deinen ausführlichen Kommentar zu meinem Bild gelesen. Du hast das alles sehr fein ausgedrückt, und
ich sehe ja die theoretischen Pros einer Beringung auch wohl ein. Dennoch frage ich mich, inwieweit die Wissenschaft überhaupt noch
eine Stimme hat, ihre durch die Beringung von Vögeln gewonnenen Erkenntnisse praktisch zum Schutz der Vögel umzusetzen.
Die Aufschlüsse, die die Beringung von Vögeln letztlich bringen, sind sicherlich für Naturwissenschaftler und Ornithologen etc.
von grossem Interesse, aber welche Stimme haben sie denn, wenn es um die kommerzielle Nutzung von Naturschutzgebieten geht?
Ich denke da nur an das kleine Delta hier...wieviel ist für den Lebensraum der Zwergrohrdommel, der Purpurralle und der
Korallenmöwe getan worden? Der Flughafen ist trotz aller Proteste erweitert worden und hat viele Kilometer dichten Röhrichts,
Lebensraum für viele interessante Vogelarten verschlungen.
Sei lieb gegrüsst,
Marion
ein schönes Bild vom Mariskenrohrsänger, der ja wohl ein seltener Vogel ist. Danke auch für deinen informativen Kommentar dazu.
Ich kann deinen Ärger über die Beringungen sehr gut verstehen, denn es geht mir genau so. Besonders wenn so kleine Vögel beringt werden! Ich habe kleine Kampfläufer gesehen mit 4 Ringen an den Beinchen und in diesem Jahr Löffler mit riesigen Ringen an beiden Beinen, die ihnen sicherlich Beschwerden machten.
Liebe Grüße
Anne-Marie