Südliche Binsenjungfer
Eingestellt: | 2009-09-25 |
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JK © | |
Zu den selteneren Libellenarten gehört diese Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus). In diesem Jahr konnte ich gerade einmal ein einziges Exemplar in der hier bereits bekannten Kieskuhle finden. |
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Technik: | Canon 40D + 180 mm/3.5, 1 Sek., f8, ISO 100, Stativ, SVA |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 284.1 kB 600 x 900 Pixel. |
Platzierungen: |
Teilnehmer Makro des Monats September 2009 |
Ansichten: | 3 durch Benutzer165 durch Gäste506 im alten Zähler |
Schlagwörter: | binsenjungfer lestes libelle |
Rubrik Wirbellose: |
besonders die Kameraperspektive gefällt mir, auch die Farben sind ein Traum. Glückwunsch zu dieser brillanten Aufnahme und danke für die interessanten Ausführungen.
Viele Grüße
Oli
Eine supergeile und megainteressante antwort - DANKE!
Wenn ich deine erklärung richtig verstanden habe, dann müsste es ergo auch
ein Ost/westgefälle in der populationsstärke bzw. verbreitung geben. In west-
deutschland sind die niederschläge üppiger und regelmäßiger als im osten und
die gewässerniveaus dürften dadurch im jahresmittel wesentlich konstanter sein.
Dieses wäre dann wohl nicht so günstig für diese spezialisierte libellenart,
weil in niederschlagsreichen gegenden, die fresssfeinde weniger aus den ge-
wässern heraus selektiert werden. Dein einzel/erstnachweis an der westküste SH's,
zudem ich dir herzlichst gratuliere, könnte meine these vielleicht sogar er-
härten.
dickes danke noch einmal
vg
markus
Gruß
Jens
@ Marion: Besten Dank für deinen Vorschlag zum Wettbewerb!
@ Markus: Auf deine Frage gehe ich gern ein.
Für alle, die nur eine ganz kurze Antwort lesen wollen: Die Südliche Binsenjungfer lebt in SH an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze und tut sich mit unserem Klima (noch?) schwer. Wenn das Mikroklima und der Lebensraum stimmen, kann sie in geringer Dichte vorkommen.
Für alle, die es etwas ausführlicher mögen: Lestes barbarus ist eine Libelle mit mediterranem Verbreitungsschwerpunkt und in Mitteleuropa recht selten. Lange Zeit glaubte man sogar, dass unsere Nachweise auf Einwanderungen aus dem Süden zurückzuführen seien. Das lässt sich jedoch ganz klar verneinen, denn wir haben in Deutschland beständige Vorkommen. Die Art erreicht an den Meeresküsten von Nord- und Ostsee ihre Verbreitungsgrenze, in SH gibt's ganz wenige Nachweise (weshalb ich ganz stolz darauf bin diese Art schon mehrfach in der Nähe meines Wohnortes gefunden zu haben), in Dänemark sind es noch sehr viel weniger, in Südschweden gibt es nur einen einzigen. Es hat den Anschein, dass L. barbarus in den letzten Jahren auch vermehrt den Norden Deutschlands besiedelt. Mein erster Nachweis an der Westküste von SH gelang vor ca. 10 Jahren. Seitdem habe ich immer wieder vereinzelte Tiere angetroffen. Auffällig sind relativ viele Nachweise auf den Nordseeinseln, was vermutlich mit ihrer Biotoppräferenz zu tun hat:
L. barbarus ist typisch für periodische Gewässer, die im Frühjahr noch genügend Wasser führen und im Laufe des Sommers mehr oder weniger stark austrocknen. Im Frühsommer erwärmt sich das flache Wasser recht schnell und beschleunigt die Larvalentwicklung. In solchen Gewässern scheiden außerdem viele Feinde im Wasser aus, weil sie die Trockenphase nicht vertragen. Das ist keine schlechte ökologische Nische, und die Südliche Binsenjungfer teilt sie z.B. mit der Kleinen Pechlibelle (Ischura pumilio), der Glänzenden Binsenjungfer (L. dryas) und auch der Gefleckten Heidelibelle (Sympetrum flaveolum). Selbst wenn ein Gewässer ausgetrocknet ist, legt die Südliche Binsenjungfer ihre Eier dort in die Wasserpflanzen (vor allem Binsen) ab. Man möchte meinen, sie ahnt, dass es dort bald wieder Wasser für die Larvalentwicklung geben wird. Tatsächlich wird sie wohl die typischen Pflanzen als Hinweis auf zu erwartendes Wasser erkennen. Auf den Nordseeinseln gibt es diesen Gewässertyp häufiger, daher die ungewöhnlich vielen Nachweise. Auch die Kiesgrube, in der ich viele Aufnahmen in den letzten 2 Jahren gemacht habe, ist ein Musterbeispiel für solch einen Lebensraum. Vor 2 Jahren konnte ich diese Art erstmals dort nachweisen, im letzten Jahr fehlte sie, in diesem Jahr fand ich nur dieses eine Exemplar. Ich werde noch ein Foto dieser Kieskuhle hochladen.
@ Frank: Einer alten Fotoregel folgend habe ich die Libelle aus der Mitte herausgenommen und absichtlich nach oben gesetzt. Fotoregeln dürfen gebrochen werden, aber hier hielt ich es für vorteilhaft mich an sie zu halten – gerade auch in Hinblick auf den Binsenstängel, der von oben nach unten durch das Bild läuft und in der unteren Ecke in Unschärfe endet.
Gruß
Jens
sehr perfekt hat sich die Libelle positioniert und kommt trotz ihrer Zartheit richtig knackig rüber!!
Gruß Thomas
eine wunderschöne Perspektive. Technisch perfekt !
Vielleicht hätte ich über der Libelle etwas meht und dafür unten etwas weniger Platz gelassen !?
Gruß,
Frank
ein hübsches Exemplar einer Libelle, die ich noch nie gesehen hab. Aber das ist auch kein Wunder, weil ich nur ganz wenige kenne und sehe. Die Zartheit bringst Du prima rüber.
LG, Christine
nicht nur das Motiv gefällt mir hier sehr gut
Die Perspektive ist mal was anderes, und zeigt diese schöne Libelle in ihre ganze Pracht.
Ich finde es sehr gelungen, lediglich der HG ist nicht so ganz meinem Geschmack, muss er ja auch nicht sein
LG Ronny
Schön, wie bei dieser Ansicht von schräg hinten der Ansitz in Unschärfe aufgeht, und so der Blick sich nur auf die Libelle konzentriert. Über Schärfe und Hintergrund braucht man bei Dir eh nichts schreiben, denn wenn die nicht passen zeigst Du uns das Bild gar nicht.
Gruß aus Mittelfranken...
was für ein wunderschönes Bild! Es gefällt mir ausserordentlich gut...
besonders, weil du die Libelle mal, im Gegensatz zu den 'Alienperspektiven' in ihrer zarten filigranen Schönheit zeigst!
Ich habe sie mal in den Wettbewerb geschickt, viel Glück (was du ja fast immer hast!).
Liebe Grüsse,
Marion
auch wenn es für dich die einzige war,
so hast du sie doch sehr gut in Szene gesetzt.
Die Perspektive gefällt mir sehr gut und das der Ansitz unscharf ins Bild kommt,
trifft genau meinen Geschmack.
Dein Binsenjungfernmakro gefällt mir sehr gut.
Gestaltung, HG, Farben sind sehr gelungen.
LG
Angela
Wunderschön finde ich die halbschräge "rückperspektive". Durch diese kommen die flügel, die eine libelle
besonders ausmachen, super zur geltung. Auch der velauf des hintergrundes finde ich sehr gelungen. Quali
natürlich top!!! GW zum bild
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann war dieses jahr der bestand sehr, sehr mager. Das lässt mich
darauf schließen, dass du diese art in entsprechenden habitat schon mehrmals in den letzten jahren ange-
troffen hast. Mich würde es interessieren, ob du eine vermutung hast, warum sich diese seltene art damit
so schwer tut, in einem gesunden bestand bodenständig zu werden. (auch in "deinem" habitat)
lg
markus