Der Eremit

Steinkäuze sind Vögel mit einem komplexen Sozialverhalten. Ihr Zusammenleben ist durch einen Familienverband geprägt, wobei ein Paar ein Revier besetzt. Die Paarbindung ist eng und wird durch Verhaltensweisen wie Gefiederpflege, gegenseitiges Schnäbeln und Körperkontakt aufrechterhalten. Ein gemeinsames Tagesversteck und Rufe während der Revierexplorationen verstärken die Bindung.

Die Partnersuche und -festigung erfolgt durch Lautäußerungen. Während der Balz, die je nach Standort bereits im Februar oder März beginnt, rufen die Männchen intensiv, um ein Weibchen anzulocken. Ihre monoton gereihten „Huui-„ oder „Ghu(k)-Laute“ dienen sowohl der Partnersuche als auch der Revierverteidigung. Eine Herbstbalz kann die Paarbildung zusätzlich stärken.

Steinkäuze sind in der Regel monogam und bleiben ein Leben lang zusammen, sofern der Partner überlebt. Sie sind standorttreu und besetzen über einen langen Zeitraum das gleiche Revier. Die Paarbindung wird jährlich während der Frühjahrsbalz erneuert.
Was geschieht, wenn der Partner verstirbt? Beim Tod eines Partners ist es möglich, dass der verbleibende Vogel einen neuen Partner findet. In Schutzprojekten wurden sogar Auswilderungen von fehlenden Partnern vorgenommen, um die Paarbildung zu unterstützen. In stabilen Populationen können Verluste durch die Zuwanderung von Jungkäuzen ausgeglichen werden. Allerdings kann der Verlust eines Partners, insbesondere wenn die Distanz zu anderen Revieren zu groß wird, eine Population instabil machen. Die Brutplatztreue ist für den Steinkauz wichtiger als der Partner, was bedeutet, dass der überlebende Vogel oft im gleichen Revier bleibt und dort möglicherweise einen neuen Partner findet.

Steinkäuze können ein beachtliches Alter erreichen:

* Höchstalter in freier Wildbahn: Das Höchstalter für freilebende Steinkäuze beträgt 15 Jahre. Es gibt auch Berichte von bis zu 16 oder sogar 19 Jahren.
* Durchschnittliche Lebenserwartung: Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt jedoch deutlich darunter, insbesondere aufgrund der hohen Sterblichkeit der Jungvögel im ersten Lebensjahr. Für weibliche Steinkäuze liegt sie bei etwa vier Jahren, für Männchen etwas darunter.
* In Gefangenschaft: In Gefangenschaft gehaltene Steinkäuze können sogar noch älter werden und erreichten ein Lebensalter von bis zu 18 Jahren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Überlebensrate der jungen Steinkäuze im ersten Jahr sehr gering ist (bis zu 70 % sterben). Diejenigen, die das erste Jahr überleben, haben jedoch eine gute Chance, ein höheres Alter zu erreichen.
Für das menschliche Auge ist es sehr schwierig, weibliche und männliche Steinkäuze äußerlich zu unterscheiden. Es existiert kein auffälliger Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Gefiederfärbung oder anderer markanter Merkmale.

Die Hauptunterschiede sind subtil und betreffen vor allem:

Größe und Gewicht: Weibliche Steinkäuze sind im Durchschnitt etwas größer und schwerer als Männchen. Dieser Unterschied ist jedoch oft gering und im Feld kaum erkennbar. Männchen wiegen typischerweise zwischen 160 und 240 Gramm, Weibchen zwischen 170 und 250 Gramm.

Stimme: Die Rufe der Weibchen können tiefer, nasaler und etwas härter sein als die der Männchen. Während der Balzzeit ist der Gesang des Männchens charakteristisch vollklingend und am Ende ansteigend („guuuuuk“).

Um das Geschlecht eines Steinkauzes sicher zu bestimmen, wäre in der Regel eine Messung oder Wiegung des Tieres erforderlich, was nur von Fachleuten im Rahmen wissenschaftlicher Studien oder Schutzprojekte durchgeführt wird.

Im Feld kann man also in der Regel nur vermuten, welches Geschlecht ein Steinkauz hat, basierend auf seinem Verhalten (z. B. Brüten des Weibchens) oder den Lautäußerungen während der Balz.