Schon länger ringe ich mit mir, dieses Thema anzusprechen, ich kann jetzt aber nicht mehr anders. Mir fällt immer wieder auf, dass Fotos (v.a. bei einigen wenigen) als ND eingestellt werden, obwohl sie es offensichtlich nicht sind (da gestempelt, weichgezeichnet etc.). Ich weiß nicht, ob das anderen nicht auffällt?? Selbst wenn ich darauf angesprochen hatte, wurde es meist geleugnet. Mir vergeht zunehmend die Lust hier im Forum, da ich es einerseits bei dem sensiblen Thema wie der Naturfotografie wichtig finde, dass man da ehrlich ist - noch dazu, wenn jetzt KI-Fotos zunehmen. Zum anderen fühle ich mir was vorgemacht oder mich belogen. Oder auch für dumm verkauft... Als Grundlage in der Naturfotografie und v.a. aber auch im Forum ist für mich Ehrlichkeit einer der wichtigsten Werte! Noch dazu belügt man sich doch selbst... Meine Gedanken dazu... - die jetzt mal raus mussten... Caroline |
vieles wurde ja schon angesprochen.
Da ich selbst, gerade bei älteren Bildern, oft nicht mehr weiß, ob
ich Halme beiseite gebogen oder anders eingegriffen habe,
deklariere ich in der Regel meine Bilder nie als ND. Zumindest die
Makros nicht. Warum man da schummelt, kann ich ohnehin nicht ganz
verstehen, weil es ja die Bilder nicht abwertet, wenn man die nicht als
ND deklariert und es auch sonst keine Nachteile hat.
LG Ute
also für mich ist ein Naturdokument eine Aufnahme, wo weder Ansitz noch Motiv in irgendeiner Weise
manipuliert wurden. Wenn ich mich gequält auf den Boden hocke (meine Knie fangen langsam an, sich zu 'beklagen') um eine Mantis zu fotografieren, die an einem Natterkopf sitzt, und das sehr neugierige Insekt den Kopf dreht und mich anschaut, ohne sich weiter zu bewegen, so ist das für mich nach wie vor ein ND.
Aber ein Tier zu versetzen, ist für mich ein No-Go, es sei denn, es sitzt so vertrackt in den Tiefen einer Pflanze, dass ich es kurz umsetze für ein Foto und dann wieder an seinen Platz zurücksetze. Das kann in sehr seltenen Fällen passieren, und dann gebe ich das Foto nicht als ND an. Auch vorsichtiges Abschatten für ein Foto bei Insekten, die das tolerieren, ist für mich kein Grund, ein Bild nicht als ND zu bezeichnen.Bei der Bildbearbeitung mal ein Ästchen oder einen Halm wegzustempeln,
sehe ich nicht als Grund ein ND nicht als ND anzugeben, denn was zählt ist doch die Situation vor Ort.
Auch Bilder, die aus einfachen Hides entstehen, wo keine vorbereiteten Fische ins Flachwasser gegeben wurden, um die kostenpflichtigen Wow-Fotos zu erzielen, würde ich als NDs bezeichnen. Die Hides, in denen ich in meiner Fotoanfangszeit fotografiert habe, sind einfache Holzhäuschen mit Blick auf die Feuchtgebiete, wo man an manchen Tagen mehr, an manchen Tagen weniger Vögel beobachten kann (konnte, die Zeiten haben sich geändert).
Es ist verboten dort, mit Fütterung oder Lockrufen, irgendeinen Einfluss auf die Vögel zu nehmen.
Nachträgliche, grossflächige Vernebelungen, falsche HGs kreieren etc. sehe ich als Grund, ein Bild nicht als ND zu deklarieren.
LG,
Marion
mich stört weniger das ein Bild „fälschlicherweise“ als ND. angegeben wird, viel mehr ist es die Verlogenheit einiger User!
Ein Naturdokument ist in absolut keinster Weise auch nur irgendwie verändert, selbst eine Abschattung führt zu einem komplett anderen Ergebniss, nicht ein Ästlein im Vg.oder Hg. wird entfernt etc.
Ehrlich, wer möchte das den wirklich sehen?
Speziell im Bereich Amphibien/Reptilien und auch bei den Wirbellosen werden einem Bären aufgebunden das sich die Balken biegen. Glaubt jemand ernsthaft, dass zb. eine nachtaktive Kröte sich „zufällig“ in eine flache Pfütze setzt, vor einem Hg. der zum niederknieen ist verweilt und sich in Blickrichtung der Kröte auch noch zufälligerweise ein Gegenspieler in Form eines kleinen Büschel Pflanzen befindet?!?!
Oder die mit Tau benetzen Libellen und Schmetterlinge, sie sitzen immer frei auf dem schönsten, passenden Ansitz der diffus aus einem wohl dosierten Nebel erscheint, alles natürlich genau so vorgefunden!!!
Auch viele Ansitze bei den Vögeln sind absichtlich platziert, weil eben dekorativer, aber das schreibt ao natürlich keiner.
Pflanzenbilder sind auch sehr „anfällig“ gegen Manipulation, kein anderer Halm stört, kein Stöckchen liegt irgendwo im Bild, Zufall?!?!
Alles Bullshit und die User wissen das nur zu genau, jetzt könnte man behaupten das wären Behauptungen die aus der Luft gegriffen sind,weit gefehlt.
„ Das Zauneidechsenmännchen verweilte zufälligerweise für ein paar Sekunden auf dem Mauerpfeffer“, oder der Molch oder auch eine Kröte die „ganz zufällig auf einem Stein halt macht „ und das Mittags bei voller Sonne, natürlich hat sie auch noch gewartet bis der Fotograf sie abgeschattet hat, ja klar logisch.
Kotzen könnte ich bei so einem Mist.
Der eine oder ander war schon mit auf Tour und zu anderen habe/hatte ich sehr guten Kontakt, ich weiß ganz genau wie sehr viele Bilder entstehen.
Ich selbst habe niemals einen Hehl draus gemacht, dass ich manipulierte Bilder zeige, naturnah manipuliert.
Was ich persönlich als absolutes Tabu betrachte ist zb. KI Bilder oder kpl. mit Photoshop erstellte Bilder.
Mich stören die Manipulationen bei niemandem aber es fuchst mich ungemein nicht dazu zu stehen.
Klar wenn man sich unter dem Deckmäntelchen des Saubermanns versteckt um Sternchen zu sammeln und sich dann auch noch gerne feiern lässt, Bitteschön.
Ich für meinen Teil möchte schöne Bilder zeigen (was ich unter dem Begriff schön verstehe) und darum sind meine Bilder genau so wie sie sind, wem sie gefallen schaut sie an und erfreut sich mit mir und wer sie nicht mag, klickt einfach weiter.
Ps. Wer an das Christkind, den Weihnachtsmann oder auch den Osterhasen glaubt, der darf natürlich auch weiter an die Glaubwürdigkeit vieler Fotografen glauben.
LG Alex
bei Reptilien und Amphibien geb ich dir absolut Recht.
Es ist zumindest sehr sehr unwahrscheinlich, dass sich die Tiere bei bestem Licht auf
astreine Moospolster oder sonstige ansehnliche Untergründe setzen und dort verharren bis
die Fotosession vorbei ist. Aber auschließen kann man es nicht.
Molche tagsüber, bei Sonne, an Land offen vorzufinden ist extrem unwahrscheinlich.
Was die taubedeckten Insekten betrifft, muss ich dir stark wiedersprechen.
Ich habe selbst schon sehr viele so vorgefunden. Nach einer kühlen Nacht
in der Heide sind die Tiere auch wie gelähmt und lassen sich ganz ohne
Veränderung sehr gut fotografieren. Ich lade dich gerne im Juli zu einer Begehung
ein um dich zu überzeugen.
Das bei dir abschatten mit dem Körper oder mit der Hand so auf Ablehnung stoßen,
finde ich übertrieben. Aus meiner Sicht ist das zulässig. Man hat an der Szene ja nichts
verändert. Auch ein Aufhellblitz oder ein Dauerlicht unterstützt nur die Belichtung
aber nicht die Situation.
Was mich stört sind extreme, offensichtlich gestellte Szenen, die einem als ND verkauft werden.
Aber erfahrene Fotografen durchschauen das ohnehin.
Viele Grüße
Christoph
taubedeckte Insekten findet man hier auch zuhauf, wenn die Bedingungen stimmen und ja des öfteren sitzen sie auch durchaus frei und man kann ein gutes Bild machen.
Allerdings werden auch hier ganz oft Ansitze geklammert und passend gedreht oder gleich das ganze Insekt umgesetzt um eben ein noch besseres Bild zu machen.
Solange das Individuum nicht zu Schaden kommt, stößt bei mir nur wenig auf Ablehnung, erst Recht nicht so etwas banales wie abschatten oder aufhellen.
Nur wenn Naturdokument dann ganz oder gar nicht, oder man lässt einfach den Zusatz ND. weg.
Mir persönlich ist es eigentlich egal wie jemand sein Bild deklariert, nur lass ich mich ungerne für dumm verkaufen.
Viele Grüße
Alex
Alles Bullshit ... "
Hallo Alex,
Also ich finde diese Aussage sehr vermessen und ehrlich gesagt persönlich kränkend! Zudem völlig falsch und aus der Luft gegriffen! Jahrelang habe ich mich bemüht, meine Fotos zu verbessern und zum Beispiel eine totale Vernebelung allein fotografisch hinzubekommen. Jetzt habe ich mein Ziel erreicht und schaffe solche Bilder, wenn auch nicht immer und jetzt soll alles Fake sein?
Hier ein Bild dazu: Bienen Ragwurz. Es ist nichts verändert, weder vor Ort noch nachträglich. Das Bild hat noch nicht einmal einen minimalsten Schnitt erhalten. Es ist 'Out of the Box', nachschärfen und fertig! Ich habe zwei Bildschirmfotos vom NEF angehängt, das erste, wie es FastRawViewer sieht (das ist etwas blasser) und das zweite, wie es PS beim Öffnen sieht. Ich selber stehe mit dem bodennahen Stativ auf dem Weg eines NSG, die Orchidee am Rande eines Abhangs.
Meine Bilder sind fast ausschliesslich ND. Das steht für mich nicht nur für: 'Ich habe nichts verändert, weder vorher noch nachher', sondern ich betrachte es als Gütesiegel, als Garantie für den sorgsamen Umgang mit der Natur und da kommt es mir gar nicht erst in den Sinn, Pflanzen auszureisen oder Tiere zu versetzen. Ich bin der Meinung, dass wir gerade in der Naturfotografie hier eine grosse Verantwortung tragen und diese auch wahrnehmen sollen. Wenn dabei ein schönes Bild entsteht - fein! Es kommt aber immer an zweiter Stelle!
LG Cornelia
erstmal vorweg,KEINESFALLS wollte ich dich und deine Arbeit in irgendeine Art und Weise kritisieren.
Mir ist bewusst das es durchaus geht vor Ort, ohne irgendwelche Hilfsmittel zu vernebeln und ich glaube dir ohne wenn und aber das deine Bilder frei von Manipulationen sind.
Allerdings kommt es sehr oft vor das Hintergründe frei gemacht werden oder störendes Beiwerk entfernt wird, mehr wollte ich damit auch nicht sagen.
Es ist schön das du diese lobenswerte Einstellung hast und auch konsequent umsetzt, ich werde mich weiterhin an deinen sehr schönen und sauberen Arbeiten erfreuen.
LG Alex
LG Caroline
ein Thema, dass mich auch schon seit langem beschäftigt.
Es gibt immer mal wieder Bilder - in diesem aber auch in anderen Foren - wo ich den Verdacht habe, dass das Bild
mit einiger Nachhilfe - vor Ort oder am Rechner entstanden ist.
Wenn ein Einsteller Bilder zeigt, die vom Umfeld bzw. dem Hintergrund immer sehr ähnlich sind, dann beginnt bei mir schon mal das Kopfkino mit den ????
Beweisen kann man es niemandem aber auch ich finde, dass Ehrlichkeit sehr wichtig wäre.
Dazu zählt für mich auch bereits, dass man seine Aufnahmedaten sichtbar machen sollte.
Gegen das Entfernen von Stöcken oder Laub oder auch mal einem Grashalm, habe ich nichts. Ich denke, damit tu ich niemandem weh (außer dem Grashalm).
Wie Cornelia schon schrieb, man kann sich z.B. Unschärfen im Vorder- aber auch Hintergrund erarbeiten.
Wenn man einmal raus hat, wie sowas auf natürliche Weise geht, ist es in vielen Fällen nicht mehr schwer eine schöne Umfeldunschärfe zu bekommen.
Ich habe noch nie ein Insekt oder eine Blume umgesetzt. Das widerstrebt mir einfach, zumal ich nicht weiß, was passiert mit dem Insekt, wenn die Bilder im Kasten sind? Eine abgeschnittene Blume verwelkt dann - ein abgeschnittener Halm, an dem ein Falter etc. sitzt, fällt nach dem Klammern des Halmes um - oder er wird vorsichtig zur Seite gelegt. Das Insekt befindet sich dann aber in einer Stresssituation, weil es das alles mitbekommt. Das muß mMn nicht sein.
Gegen Stempeln habe ich nichts - warum auch - wenn z.B. eine Grasspitze oder ein kl. Stöckchen ins Bild ragt, die den Blick immer auf sich ziehen, dann tut so ein Stempeln nicht weh.
Dieses Thema ist in der Tat ein brisantes Thema.......Zuspruch ist in der heutigen Zeit schon für viele sehr wichtig geworden .....
Vllt. bewirkt dieses von Caroline eingebrachte Thema (Danke dafür!!!) den einen oder anderen ein wenig zum Nachdenken und ggf. auch zur Änderung von Vorgehensweisen in der Natur.
Ich möchte - und das ist mir wichtig - hier niemanden anprangern......aber nachdenken sollte eigentlich jeder mal über dieses Thema.
LG
Christine
mir geht es genau so wie Dir, meine Naturfotografie genieße ich am meisten, wenn ich wirklich die Natur fotografiere, und nicht mein Arrangement eines Bildes, das ich mir überlegt habe. Die Natur stellt die Vorlage, und die Herausforderung sehe ich darin, aus der gebotenen Situation fotografisch etwas zu machen. Alles andere wäre für mich auch im Studio oder am PC machbar - entweder, der Vordergrund für eine Vernebelung war da, oder er war es nicht. Ihn im Gelände in Form eines Blumenstraußes mitzuschleppen oder in Photoshop einzufügen bringt mir nichts. Alexander gebe ich nur insofern recht, dass Bilder, die am Fließband den gleichen Effekt haben, sehr unwahrscheinlich sind, denn die Bedingungen dafür sind nicht immer da. Gegen eine Pauschalisierung würde ich mich auch hier verwehren, denn das diskreditiert die Fotografen, die mit sehr viel Geduld immer wieder losgehen auf der Suche nach "perfekten" Bedingungen.
In meinen Augen entstehen die außergewöhnlichsten Bilder ohnehin dann, wenn man sich auf die Situation einloässt, und es versteht, sie ins perfekte Licht zusetzen. Das gelingt nicht immer, und dann sind die Bilder eben nicht vorzeigbar. Das mindert aber nicht mein Natur- oder Fotografieerlebnis.
Zum Thema Ehrlichkeit: ich würde da nicht weiter drüber nachdenken, denn es lässt sich nicht ändern, dass Menschen bewusst betrügen. Es ist klar und deutlich beschrieben, was unter einem Natirdokument zu verstehen ist. Ich schaffe das auch nicht immer, mich nicht darüber zu ärgern, denn Ehrlichkeit ist ein viel zu hohes Gut, weshalb ich in Diskussionen auch für Ehrlichkeit werbe. Aber je weniger ich mir Bilder anderer ansehe, und dafür selber draußen bin und mich meiner eigenen Art der Fotografie widme, umso besser geht es mir. Und falls dann jemand noch so tickt, wie ich, kann daraus auch ein wunderbarer Austausch werden.
Lass Dir die Freude nicht von einem Forum verderben .
Liebe Grüße
Michael
ich gestehe, dass ich viel zu selten hier Bilder wirklich angucke und mir das bisher nicht aufgefallen ist.
Ich gehe mal suchen, welche du so meinen könntest.
Laut unserer Forendefinition, die man lesen kann, wenn man auf das Fragezeichen hinter dem Feld klickt, wo man ND beim Hochladen auswählen kann, ist ein Naturdokument:
"Der Fotograf versichert, dass dieses Bild dokumentarischen Ansprüchen genügt, ohne Arrangements, Beeinflussung oder Manipulation entstanden ist, und nicht sinn- und/oder situationsentstellend verfremdet wurde, sei es vor Ort oder nachträglich. Erlaubt sind nur solche nachträglichen Bearbeitungsschritte, die technische Fehler (wie beispielsweise falschen Weißabgleich oder Sensorflecken) und technische oder optische Unzulänglichkeiten der Aufnahmegeräte (beispielsweise Dynamikumfang, Rauschen oder mangelnde Tiefenschärfe) ausgleichen. Nachträgliche Änderungen an der Tiefenschärfe und die Verwendung von HDR sind im Rahmen der obigen Bedingungen erlaubt, auf sie ist aber unten gesondert hinzuweisen."
Insofern wären Stempelarbeiten, die über Sensorflecken hinausgehen, kein ND mehr. Wobei mir persönlich tatsächlich das Stempeln eines Grashalmes lieber ist, als vor Ort alles freizuschneiden. Das ist es auch, was ich oft bei großen Wettbewerben schwierig finde.
Vermutlich werden da teilweise sogar Orchideen rausgerupft, die bei der schönsten zum Licht stehenden Pflanze blöde ins Bild ragen würden. Dabei wäre Stempeln viel naturfreundlicher.
Trotzdem verstehe ich auch, dass es eben darum geht, dass man sich beim Fotografieren direkt GEdanken machen soll, wie man etwas am Besten durch Positionsänderung, oder ähnliches umsetzen kann.
Hier im Forum finde ich die Definition eigentlich ziemlich eindeutig. Ob die Gut oder Schlecht ist, kann man diskutieren. Aber wie sie aktuell ist, und welche Fotos dann unter Naturdokument fallen, und welche nicht, sehe ich wenig uneindeutig.
Man wird ohne RAW-Kontrolle aber immer User haben, die für ihr Ego und Sternchen bei den Angaben schummeln und nicht komplett ehrlich in den Angaben sind.
Und eine RAW-Kontrolle wird man hier nicht einführen können, da die Kapazität einfach nicht da ist.
Schade ist aber, dass man sich nicht auf ehrliche Angaben verlassen kann. Das wäre wünschenswert, ist aber vermutlich nicht machbar.
Ich verstehe deinen Ärger aber, und kann ihn auch teilen. Mich ärgern auch einige Dinge hier, habe aber keine Lösung dafür, da es die einfach nicht gibt, ohne eine wahnsinnig Kontrolle einzuführen.
VG Simone
Einfach das RAW. einsehen lassen 🤘
Das muss nicht in der Öffentlichkeit passieren, kann man auch per PM. erledigen.
Was das Manipulieren vor Ort angeht ist die Wahrheitsfindung sehr schwierig.
Da stellt sich die Frage was ist noch ein ND. 🤔
Ein Futterplatz anlegen ?
Aus einem Hide heraus fotografieren ?
Einen Libellenschlupf klammern, obwohl man da riskiert das der Trocknungsprozess behindert wird ?
Bei Pflanzen das Umfeld so umgfänglich "Freischneiden" das man eine einzige separieren kann ?
Mit Watstiefel ins Wasser gehen um Libellen zu fotografieren ?
Insekten vor einem schönen Hintergrund trappieren, oder gar zusammensetzen ?
Moospölsterchen, Mauerpfeffer usw. auf fast jedem Bild als Untergrund präparierten ?
KI. ?
Ich könnte diese Liste noch ewig fortführen, jede(r) sollte sich seine Gedanken darüber machen in wieweit er/sie das verantworten kann ob ND oder nicht.
Ich habe mir schon lange abgewöhnt mit erhobenen Zeigefinger durch das Forum zu surfen.
Warum ? Ich sitze wahrscheinlich bei irgendeinem dieser Themen selbst im Glashaus🤘🤦♂️
.....Auch wenn man sich das selbst oft nicht eingestehen möchte ...
Von daher...solange man nicht 100 % cleane Bilder garantieren kann, sollte man/Frau sich künftig überlegenen ob das Wort ND bei einer Vielzahl von Bildern gerechtfertigt ist.
Jeder setzt sich vermutlich seine ganz eigenen roten Linien, was man noch als ND durchgehen lassen möchte oder nicht.
Von daher bleibt dieses Thema sehr schwierig
Das wären so meine Gedanken zum Thema....
L.G Stefan
PS: Die (noch) sehr große Zurückhaltung zu diesem eher unbequemen Thema ist nach nunmehr 12 Stunden irgendwie bezeichnend 🤔😎....
Wäre intressant zu wissen wie da die Meinungen so ausschauen....
ich finde das gerade total spannend mit deinen Beispielen. Bei keinem der Beispiele hätte ich selbst ein Problem, das für mich sehr klar einzuordnen, ob ich es als ND oder nicht einstellen würde.
Die Definition ist doch hier im Forum eigentlich relativ klar.
Wenn man auf das Fragezeichen hinter dem Eingabeveld klickt, wo man ND auswählen kann, steht die Erklärung
"Der Fotograf versichert, dass dieses Bild dokumentarischen Ansprüchen genügt, ohne Arrangements, Beeinflussung oder Manipulation entstanden ist, und nicht sinn- und/oder situationsentstellend verfremdet wurde, sei es vor Ort oder nachträglich. Erlaubt sind nur solche nachträglichen Bearbeitungsschritte, die technische Fehler (wie beispielsweise falschen Weißabgleich oder Sensorflecken) und technische oder optische Unzulänglichkeiten der Aufnahmegeräte (beispielsweise Dynamikumfang, Rauschen oder mangelnde Tiefenschärfe) ausgleichen. Nachträgliche Änderungen an der Tiefenschärfe und die Verwendung von HDR sind im Rahmen der obigen Bedingungen erlaubt, auf sie ist aber unten gesondert hinzuweisen."
Aber spannend, dass das scheinbar für etliche User hier nicht klar ist. Das war mir gar nicht so bewußt.
VG Simone
Mir selber treu bleiben und nichts vorzumachen ist wohl das Fazit (für mich) aus dem Ganzen. Und als Standard (für ND) halte ich mich an Wettbewerbsregeln wie sie z.B. bei der GDT vorgegeben sind.
Stempeln und Weichzeichnen ist für mich bei Naturfotos ein No-Go - und da erschreckt mich, wie oft mir hier bei Kommentaren dazu geraten wird. In der Natur gibt es nun mal Halme etc.. Entweder ich schaue bei der Aufnahme darauf, dass nichts Störendes reinragt (freigeschnitten hab ich noch nie oder gar geklammert - manche hier aufgezählten Methoden erschrecken mich erneut...) oder aber ich nehme es in Kauf...
Sensorflecken ist was anderes, hab ich aber sehr selten.
Für mich würde jeglicher Wert (der Natur, wie sie an sich ist) verloren gehen, wenn ich meine Fotos derart retuschieren würde.
So ähnlich, wie wenn ich statt "echte" Tautropfen fotografiere, es mit der Sprühflasche machen würde. Vielleicht bin ich da extrem, aber genau deswgen ist mir die Fotografie in meinem Leben so (existentiell) wichtig. Weil ich dadurch die Schönheit der Natur per se entdecken/spüren und festhalten kann...
Das vielleicht noch als Hintergrund, warum mir persönlich so viel an dem Thema liegt.
ich fühle mir Dir. Mir geht es exakt genau so, dass ich mich nicht selten belogen fühle.
Aber ich schätze, wir werden uns damit abfinden müssen, weil es unmöglich ist, Regeln zu formulieren, die (a) alle Grenzfälle (von denen es jede Menge gibt) klar abdecken (Stefan Schaub beschrieb ja schon einige Fallstricke), (b) eindeutig genug sind, keine Scheunentore von Schlupflöchern zu lassen, (c) gelesen werden können (wir haben alle Besseres zu tun als Dutzende Seiten zu lesen, in denen auch Haare gespalten werden), und (d) in Erinnerung bleiben.
(a) und (b) waren schon früher unmöglich, und die gewachsenen Möglichkeiten der Manipulation in der Bildbearbeitung haben es keineswegs leichter gemacht.
Salopp gesagt hätte man früher einfach das Stempeln verbieten können (wenn man mal außer Acht läßt, dass es so Sachen wie Sensorflecken gibt). Heute gibt es solche Funktionen in vielen Varianten und teilweise sind sie schon Bestandteile von Vollautomatiken.
Was kann schon schlecht sein an einem Heilstempel? Der heilt doch nur…
Vollautomatiken sind ein Problem. Widerleg' mal die Ausrede "ich habe einfach auf einen Knopf gedrückt und dass da plötzlich ein paar Vögel am Himmel waren, ist mir gar nicht aufgefallen". So etwas könnte mir glatt passieren, wenn ich auf andere Teile des Bildes konzentriert bin. "Ich war das nicht, das war Luminar." Okay, das passiert mir nicht, weil ich das Produkt vermeide… aber das Problem besteht.
Randnotiz: https://arxiv.org/abs/1709.05424 "Automatically learned quality assessment for images [...] can be used to not only score images reliably and with high correlation to human perception, but also to assist with adaptation and optimization of photo editing/enhancement algorithms in a photographic pipeline.. KI / Machine Learning Kram zur Klassifizierung der Qualität von Bildern, das man auch benutzen könnte, um automatisch Bilder zu optimieren (das Verfahren ist ziemlich treffsicher, und braucht auf meinem Rechner nur 4 Sekunden pro Bild - ohne die Graphikkarte in Anspruch zu nehmen).
Wir werden in Zukunft noch viel mehr tolle Funktionen bekommen, die Bilder an den Massengeschmack anpassen. Vielleicht kommt in der Summe etwas Gutes dabei heraus, aber besonders optimistisch bin ich da nicht.
Und… ja… da die Programme ja auch immer komplexer werden, und insgesamt die Grenze, ab der ein Bild wahrgenommen wird, immer höher gelegt wird, werden auch immer mehr Menschen die Automatiken benutzen. Das ist einfach unvermeidlich.
Dazu kommen noch ein paar praktische Probleme. "Einfach mal das RAW einsehen lassen" ist leicht gesagt, aber eines meiner aktuellen RAWs sind 40 bis 44 MB. Mein Mailserver lässt das nicht durch, und der Forumsbetreiber in mir ist auch nicht unendlich begeistert von der Vorstellung, so etwas Tage oder Wochen herum liegen zu haben (oder ewig und drei Tage, wenn das RAW in die Backups gerät).
Dann: *ich* weiß meist nicht mehr, was ich vor Jahren an einem Bild bearbeitet haben. Klar könnte ich nachsehen… aber ich traue mir ja zu, mich an meine eigenen Regeln zu halten, also warum sollte ich nachsehen?
Außerdem sind RAWs erst mal Daten und kein Bild. Zu einem Bild werden sie erst durch einen Konverter - und da arbeitet jeder anders. Der Eine erzeugt ein eher neutrales Bild als Grundlage für weitere Bearbeitungen, der Andere haut gleich erst mal Tonwertkorrekturen drauf, damit das Bild mindestens so kräftig bunt wie das Kamera-JPEG ist. Vielleicht auch ein bisschen color grading?
Ich habe Bauchschmerzen dabei, anhand eines Vergleichs zwischen einem RAW und einem Bild im Forum irgendwelche Grenzüberschreitungen fest zu machen.
Dann wäre da noch die Frage, ob man RAWs trauen kann. Kann man?
Und das ist nur die EBV-Seite des Problems. Ob die Sachen, die vor Ort passieren, immer mit "ND" vereinbar sind (oder überhaupt mit einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur), kann man getrost bezweifeln, aber das können wir gar nicht nachweisen.
Wir könnten sagen, dass sich ein Tier so nicht verhält… aber das wäre in dieser Absolutheit schlicht nicht richtig. Hat sich die Schlange zusammengerollt, weil der Fotograf oder seine Helfer das Tier eingeschüchtert haben, oder ist gerade eine Minute vorher ein Gaul im Galopp vorbei gekommen? Ist der Falter auf der Nicht-Futter-Pflanze, weil der Fotograf ihn umgesetzt hat, oder ist es gerade der erstbeste, richtig sonnige Platz gewesen, den das Tier gesehen hatte?
Wir können feststellen, dass ein bestimmter Fotograf eine auffällige Häufung ungewöhnlicher Situation zeigt… aber liegt das jetzt daran, dass der 8 Stunden am Tag nach so etwas suchen kann, oder liegt es daran, dass er in der einen Stunde pro Woche nach Kräften manipuliert?
Ich kann zu all dem eine Meinung haben, aber beweisen kann ich wenig bis nichts, und ich habe schon einige Male etwas dazu gelernt, als ich dachte, etwas wäre unmöglich.
Apropos trauen… wem trauen wir hier eigentlich zu, im Gericht über die Bilder zu sitzen? Welchen Benutzern trauen wir Sachkenntnis und Fairness zu, und trauern ihnen gleichzeitig nicht hinterher, wenn sie nach dem dritten Streit um das Spaltmaß von Haaren demotiviert gehen?
Klar kann man das alles machen - aber bitte nicht hier. Bei großen Wettbewerben… ja… aber… selbst da wird es schwierig. Die Regeln dort sind nicht umsonst allesamt sehr frei interpretierbar und erlauben der Jury ein hohes Maß an Willkür.
Der einzige Weg, die die Zahl der falschen ND-Deklarationen und gleichzeitig auch die Menge der Auseinandersetzungen darum zu reduzieren wäre, die ND-Deklaration abzuschaffen.
Aber wäre das wirklich gut? Wäre es richtig, etwas zu abzuschaffen nur weil ein paar Leute das missbrauchen? Ich weiß es echt nicht.
Schreibe ich jetzt noch etwas über Ehrlichkeit in der Fotografie? Irgendwie fehlt mir die rechte Lust dazu, in einer Welt, in der das Ego deutlich wichtiger als Ehrlichkeit ist, über dieses Fremdwort noch viel zu schreiben. RIP, Ehrlichkeit.
Übrigens könnte ich in der Naturfotografie noch eher darauf verzichten als im Rest der Welt. Vor gefühlt sehr langer Zeit hätte ich das für eine bemerkenswert zweifelhafte Einstellung für den Betreiber des Forums gehalten.
Gruß, Uwe
die Bezeichnung als Naturdokument hat mindestens zwei Aspekte. Die eine ist, das das Motiv nicht gestört wurde, in zeinem natürlichen Verhalten oder Situation abgebildet wurde und vor der Aufnahme nicht verändert oder manupuliert wurde (Anfütterung, Freischneiden beim Makro, auf hübsches Moos oder Stein setzen...) Das ist für mch eigentlich auch der wichtigere Aspekt.
Dein Thema, die Veränderung nach der Aufnahme, hat auch seine Berechtigung, aber die Grenzen sind weit schwerer zu fassen, daher sind die Ansichten auch sehr unterschiedlich.
Ich persönlich habe mit dem zweiten Aspekt sehr viel weniger Probleme als mit dem Ersten.
Gruß gerhard