Eingestellt: | 2018-04-16 |
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Die Haubenmeisen kommen regelmäßig zu meiner Fütterung. Hier habe ich sie im noch nicht ganz aufgeblühten Kirschbaum fotografiert, den gelben Hintergrund liefert eine Forsythie. Die roten Augen mag ich an den Haubenmeisen besonders. |
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Technik: | Canon EOS 80d mit Sigma 170 - 500 mm bei 500 mm (entspricht 800 mm im Kleinbild.) ISO 800, Blende 9,5; 1/1000s, freihand |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 487.4 kB 1500 x 1000 Pixel. |
Ansichten: | 66 durch Benutzer279 durch Gäste |
Schlagwörter: | haubenmeise parus cristatus |
Rubrik Vögel: |
vielen Dank für die interessante und kontroverse Diskussion. Ich möchte noch einen anderen Aspekt hineinbringen: Es wird ja viel über die Abnahme der Insekten als Nahrung für die Vögel geklagt. Wenn die Meisen im Garten im Frühjahr Körner oder Talg aus der Fütterung fressen anstatt Insekten, bleiben doch mehr Insekten als Nahrung für andere Vögel übrig (vielleicht auch für Arten, die gefährdeter sind als z.B. Kohl- oder Blaumeise.) Oder?
Gruß
Frank
das ist ein schönes, stimmungsvolles Frühlings-Haubenmeisen-Foto. Typische "quirlig-neugierige-Meise"-Körperhaltung.
Vielen Dank für's Zeigen!
Aber ich hoffe, Du hast die Fütterungen inzwischen eingestellt,
denn außerhalb des Winters soll man die freilebenden Singvögel nicht füttern, weil
1.) sie sich sonst zu sehr an die unnatürliche, aktionsarm zu findende Nahrung gewöhnen und
2.) es zur Folge hätte, dass sie auch ihre Brut vermehrt mit dieser falschen Nahrung füttern, anstatt mit dem artgerechten "Lebendfutter" (Räupchen, Spinnen, Insekten usw.).
Liebe Grüße!
Daniel
deine Auffassung ist völlig veraltet!
Siehe hier: 412. Berthold, P. und Mohr, G. (2008): Vögel füttern - aber richtig. Kosmos. 2. Auflage
Besagter Autor war jahrelang Direktor des Max Planck Instituts für Ornithologie. Siehe hier http://www.orn.mpg.de/589467/Prof_Dr_Peter_Berthold
und ist sicherlich der profilierteste Ornithologe Deutschlands. Auf seiner bei MPG veröff. Publikationsliste stehen 450 wiss. Artikel und Bücher.
Ich hatte selber das Glück eine Zeit in Radolfzell zu arbeiten.
VG
Achim Kostrzewa
danke für Deine Meinung!
Mit "völlig veraltet" liegst Du aber falsch.
Ich kenne Dr. Peter Berthold.
Es gibt auch unter Wissenschaftlern diverse Ansichten (wie meistens), und Herr Berthold provoziert auch gerne mal, oder?
Ich bleibe weiterhin der Ganzjahresfütterung gegenüber kritisch eingestellt:
Ertens lehnen meines Wissens auch heute die meisten Ornithologen und Naturschutzorganisationen die Ganzjahresfütterung allein schon deshalb ab, weil
sie nur wenige, noch relativ häufige Vogelarten künstlich bevorzugt und diejenigen Vogelarten eh nicht erreicht, die ganz besonders gefährdet sind. Dadurch werden ggf die noch bedrohteren Vogelarten von den örtlich gestärkten/erstarkten Hauptvogelarten noch weiter verdrängt.
Zweitens habe ich früher (als ich noch fast ganzjährig gefüttert habe) selber erlebt, dass adulte Meisen, die auch im Frühjahr noch Zugang zu frisch aufgefüllten Futterstellen hatten, ihre Jungen fast nur noch mit dieser "künstlichen" Nahrung gefüttert haben! Ich kann mir nicht vorstellen, dass das den Jungvögeln guttut. Erst recht nicht, wenn sie dann ständig direkt im Futterhaus sitzen und einfach nur noch mit der einseitigen Nahrung vollgestopft werden.
Gerade Vogelarten mit einem abwechslungsreichen Speisezettel (wie Meisen, Rotkehlchen usw) brauchen es, dass
1.) die Nahrung inhaltlich vielseitig zusammengesetzt ist (und im Sommer anders als im Winter),
2.) das Futter auch lebendig ist und
3.) der Vogel das Futter selbständig(!!, mit eigenen Erfahrungen des Individuums) an allen möglichen Orten zusammensuchen muss und Körper und Gehirn dadurch aktiv geformt werden/bleiben.
Übrigens habe ich selber Biologie und Biogeografie (inklusive Ornithologie, Chorologie und Artenkunde) studiert und weiß ein paar Dinge über Änderung von Verhaltensweisen, Gewöhnung usw. Ich denke nicht, dass es ohne Folgen bleibt, wenn Meisen verlernen, sich aktiv und erfahrungsreich ihr eigenes, lebendiges Futter zu suchen.
Mal davon abgesehen, dass überfütterte Individuen ohne Scheu, die sich ständig (wenig versteckt!) an denselben offenen Futterplätzen herumtreiben und sich nur auf die internen Konkurrenzkämpfe ums Futter konzentiereren, leichtere Beute für Katze und Sperber sind.
Und gibt es noch einen anderen Aspekt: Vogelfütterungsplätze (übrigens auch -tränken!) sind potentielle Brutstellen für Krankheitserreger und müssen deshalb unbedingt regelmäßig gereinigt werden, was sehr oft vernachlässigt wird.
LG, Daniel
Ein Beispiel:
Die Wildvogelhilfe zitiert in einem Artikel wie folgt:
"Die Beobachtungen der [britischen] Wissenschaftler haben ferner ergeben, dass die Altvögel nur dann vom Menschen gereichtes Futter an ihre Nachkommen verfüttern, wenn sie selbst überhaupt keine natürliche Nahrung finden." (Quelle: http://www.wildvogelhilfe.org/winterfuetterung/ganzjahresfuetterung.html)
Hier habe ich (und weitere Personen) definitiv gegenteilige Erfahrungen gesammelt!
In einem naturnahen Areal (Mischung aus Garten, Park und Mischwald) haben Kohlmeiseneltern ihre Bruten großenteils mit ausgelegtem, einseitigem Winterfutter gefüttert, und zwar trotz reichen Vorkommens von natürlicher Nahrung! Das ging so weit, dass die Altvögel ihre Brut mit zur Futterstelle geleitet und dort mit Haselnussstückchen vollgestopft haben. Und sie sogar die Jungvögel mit auf ausgestreckte Menschenhände "gelockt" und dort mit dem Fettfutter gefüttert haben.
Was ich damit sagen will: "Wissenschaftliche Erkenntnisse" können extrem variieren und sogar gegenteilig ausfallen, u.a. abhängig von Versuchsumständen, regional entwickelten/erlernten Verhaltensweisen der Tiere und speziellen Fähigkeiten/Verhaltensweisen des Individuums.
Übrigens schreibt die Wildvogelhilfe als Schlussbemerkung in dem oben zitiertem Artikel:
"Da das Thema derart komplex und vor allem kompliziert ist, gibt es selbst innerhalb des Wildvogelhilfe-Teams mehrere verschiedene Meinungen zur Ganzjahresfütterung. Deshalb möchten wir betonen, dass wir an dieser Stelle keine Empfehlung aussprechen können, sondern dieses Kapitel als Aufklärung über einen aktuellen Diskussionsgegenstand unter Tierschützern und Ornithologen verstanden wissen."
Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, sprechen klar gegen eine Ganzjahresfütterung.
(Ausnahmen mag es geben, in denen auch im Frühjahr/Sommer/Herbst Zufütterungen sinnvoll sind.)
Vogeltränken (bzw -badestellen) finde ich dagegen (besonders in wasserarmen Revieren) durchaus sinnvoll (solange man die wichtigen Regeln wie den richtigen Standort, regelmäßigen Wasseraustausch und Reinigung der Tränke ohne Chemikalien beachtet, siehe auch https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/voegel-fuettern/vogeltraenke/).