Immer wieder fallen mir spektakuläre Greifvogel und Eulenbilder auf, die während Greifvogelworkshops gemacht werden. Wenn es so etwas wie eine Fotografenethik gibt, finde ich es verwerflich. Man sieht dort nachtaktive Vögel bei Sonnenlicht mit durch die Haltung verändertem Federkleid fliegen. Gerade solche reinen Schauobjekte wie Schleiereulen sollten in solchen Einrichtungen nicht gehalten werden, ich halte das für nicht artgerecht und für einen jeden Naturfotografen ethisch fragwürdig. Indirekt unterstützt jedes Bild diese Haltung. Interessant, wie hier im Forum solche Bilder mit positiven Kommentaren überhäuft werden. |
dein mahnendes Einfordern der Fotografenethik zu gezeigten Bildern, die bei Greifvogelvorführungen ü.ä. entstanden sind, in Verbindungen mit deiner eingestellten Fotostrecke, lässt bei mir persönlich doch etwas Unbehagen aufkommen:
Ich selber bin ehrenamtlich, in meiner Freizeit, u.a. im hiesigen (derzeit sehr erfolgreichen) Steinkauzprojekt recht aktiv. Schleiereulen gibt es hier im Landkreis leider keine 10 Brutpaare mehr. Unter deinen Bildern sehe ich u.a. auch, in der Dunkelheit anfliegende Steinkäuze, die gut positionierte Mäuse auf Pfählen anvisieren. Fotografisch sicher erstklassige Fotos, für mich persönlich jedoch keine nachahmenswerten Bilder. Meinst du nicht auch, dass ähnlich deiner beschriebenen Befürchtung von gezeigten Bildern der „vorgeführten“ Eulen, auch diese Bilder Nachahmungseffekte auslösen könnten? Für mich wäre es nicht auszudenken, wenn bei „ meinen“ Steinkäuzen nachts die Fotografen auftauchen und mit Blitzlichtern „Wildlifefotos“ machen wollten, weil sie auch so schöne Bilder, wie du sie hier zeigst, haben wollen? Welche, kaum aufzuhaltende Eigendynamik, gezeigte Bilder in den verschiedenen Foren, sich entwickeln kann, hat kürzlich die Sumpfohreule in Cuxhaven eindrucksvoll gezeigt. Für mich wäre es ausgeschlossen, wenn ich den hiesigen Naturfreunden von den Beobachtungen bei den Käuzen berichte, ein solches Bild überhaupt zu verwenden. Es ist ja auch nicht erforderlich solche Bilder zu schießen, weil die Käuze auch ohne so großen Aufwand betreiben zu müssen, fotografiert werden können- natürlich nicht solche spektakulären Aufnahmen. Da du mit deinem Beitrag die Fotografenethik beschwörst, ist doch damit zu rechnen, dass sich der interessierte Leser auch mit deinen eingestellten Bildern beschäftigt. Dies offeriert – so meine Wahrnehmung- dass deine gezeigten Bilder diesen ethischen Anspruch in jeder Hinsicht gerecht werden. Hier sehe ich persönlich deshalb die Gefahr von „Nachahmungseffekten“. Leider steht ja nicht für jeden Fotografen der Schutz des Vogels immer im Vordergrund und nicht jeder Hobbyfotograf verfügt über ausreichende Artenkenntnisse, sodass nicht jeder zu solchen Bilder gelangen kann, ohne die Vögel dabei empfindlich zu stören.
Vor diesem Hintergrund sind mir persönlich dann doch die „Workshopbilder“ deutlich lieber, weil dies so manchen Fotografen doch zu „seinem“ Bild kommen lässt, ohne dass dieser sich an den wildlebenden Tieren austoben muss. Den armen Kreaturen in den Auffangstationen u.ä. Einrichtungen ist damit zwar nicht geholfen, aber wirkt schlicht das „Marktgesetz“ von Angebot und Nachfrage in Reinkultur. Solange das so ist- scheint es mir- wird sich daran so bald nichts ändern.
Viele Grüße
Gunther
zunächst einmal vielen Dank für Deine ausführlichen Gedanken.
Leider sind wir heutzutage vielfach in der Situation, dass Derjenige, der zur Diskussion anregt als Gutmensch an den Pranger gestellt wird. So wird jede Diskussion im Keim erstickt, wie es sich in der Auseinandersetzung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft immer wieder zeigt. Gunther, ich möchte in meinem Beitrag nicht meine Fotografenethik bewören!
Wenn ich hier die Fotografie in Falknereiwokshops kritisch hinterfrage, stelle ich damit mein ethisches Empfinden nicht über das meiner hochgeschätzten Fotokollegen hier im Forum. Auch möchte ich meine Arbeit dadurch nicht in den Fokus rücken. Da Du aber hierzu direkt Stellung beziehst, dazu einige Gedanken.
Meine Aufnahmen sind projektbezogen und sollen bei meinen jährlich weit über 500 angesprochenen Zuschauern für die Faszination Natur sensibilisieren. Unsere Gruppe kann aufgrund der Eulenvorträge den Anfragen nach Eulenbrutkästen kaum noch nachkommen. Diese Projektfotografie ist ein Segment der Naturfotografie, wenn nicht sogar das Segment mit der längsten Tradition, dass so meines Erachtens auch hier im Forum gezeigt werden darf.
Wenn man sich über Jahrzehnte intensiv mit einer Vogelgruppe beschäftigt, ist für Außenstehende der betriebene Aufwand kaum mehr nachvollziehbar, kommerziell unrentabel und nicht geeignet das Ego zu stärken, sondern befriedigt in einer ganz besonderen Weise die große Sehnsucht nach dem Geheimnis Natur.
Natürlich rufen diese Fotos auch Interessenten auf den Plan, die hier nur das spektakuläre Motiv sehen. Diese Fotoaktivisten werden ein solches Projekt kaum realisieren und sich, wie die Realität zeigt, nicht an wildlebenden Tieren austoben, Einzelfälle sollten hier nicht überbewertet werden.
Die Cuxhavener Sumpfohreule sehe ich auch keinesfalls als Negativbeispiel. Der anmutige nordische Gast hat derart viel bewegt und so viele schöne Bilder dieser in unserer Region vom Aussterben bedrohten Art hervorgebracht, dass ich sie als Botschafter des Naturschutzes empfunden haben. Die zahlreichen Fotografen vor Ort haben die faszinierende Ausstrahlung dieser Eule in die Welt getragen und sich so zum Anwalt der bedrohten Art gemacht. Selbst Freunde aus der Schweiz sind angereist. um sie zu erleben. Ein Wunder, was so ein Vogel in unserer technisierten Zeit bewegen kann. Diese Fotokollegen haben sich in der Regel nicht "ausgetobt". Ob die Eule nun einmal mehr aufgeflogen ist als durch die vielen Hunde oder Spaziergänger sollte hier nicht über bewertet werden. Leider neigen die Naturfotografen bei solch einer Gelegenheit dazu, dass Negative in den Vordergrund zu stellen, warum auch immer.
Gerade wer sich intensiv mit Eulen beschäftigt, sich als Gast in ihre Welt begibt, ihnen ganz nah kommt und von ihnen akzeptier wird, kann es nicht ertragen, dass man diesen uns gleichwertigen Geschöpfen Riemen um die Füße legt und ihre Sinne verkümmern lässt, und dass nur des Profits Willen. Immer wenn ich solche Vögel in irgend einem Forum sehe, werde ich wütend und traurig zugleich. Hier vielleicht ein ganz wenig zu sensibilsieren war meine Absicht, nicht mehr und nicht weniger. Und dazu sind auch Aufnahmen geeignet, die die Vögel in ihrer natürlichen Umgebung zeigen, ihre Ansprüche deutliche machen und natürlich ihre Schönheit, ihren Wert in sich, wie es im Bundesnaturschutzgesetz heißt. Die meisten Kommentare unter den Bildern zeigen, dass genau das vorrangig in meinen Bilder gesehen wird.
Beste Grüße
Andreas
na, an den Pranger wollte ich persönlich Niemanden Stellen. Die Schwierigkeit bei so nicht ganz einfach gelagerten Diskussionen, sich ausschließlich schriftlich auszutauschen, birgt m.E. immer die Gefahr, dass Zeilen häufig anderes interpretiert werden oder unterschiedlich gelesen werden. In einem kurzen Gespräch würden wir- glaube ich nunmehr- evtl. sogar feststellen, dass wir in den Meinungen gar nicht so weit auseinanderliegen. Meine Sicht der Dinge habe ich ja geschildert und auch meine Bedenken geäußert.
Deine jetzigen Erklärungen zu deinen Bildern lassen deine eingestellten Bilder für mich nun in einem ganz anderen Licht erscheinen und auch deine Argumentation klingt da für mich nun deutlich anders. Deine projektbezogene Arbeit war für mich nicht so erkennbar. Da erst einmal Respekt für deinen Einsatz!
Gelegentlich halte ich, vor naturinteressierten Publikum, auch einige Vorträge und weiß um die Ausstrahlungskraft von Fotos. Mein eher bescheidenes Engagement (in meiner Freizeit, ehrenamtlich) reicht da nicht an deinen geschilderten Einsatz heran.
Die Cuxhavener Sumpfohreule möchte ich keinesfalls als Negativbeispiel erwähnt wissen. Ich habe diese Eule nur als Beispiel genommen, um die Wirkung von gezeigten Bildern zu veranschaulichen. Die Wirkung muss ja nicht immer negativ sein. In einer ähnlichen Diskussion im Nachbarforum- da ging es um den Vorwurf der „Rudelfotografen“- habe ich beispielsweise auch so ähnlich argumentiert, wie du es gerade geschildert hast.
Und zu guter Letzt: Ich kenne einige Naturfotografen nun auch persönlich und habe darunter viele hochanständige Menschen kennenlernen dürfen, die ihr Hobby mit Leidenschaft und voller Begeisterung betreiben und die sich mit ihren gezeigten Bildern auch persönlich dem dringenden Schutz unserer Vögel verschrieben haben und wenn diesem Zweck auch ein Workshopbild dienen kann, dann sei es so!
Beste Grüße
Gunther
sehr schöne Bilder zeigst Du teilweise, die ich so entdeckt habe.
In Gefangenschaft gehaltene Greife oder Eulen zeigen nicht selten ein geschundenes Deckgefieder vom Flügelschlagen im angebundenen Zustand. Das ist eigentlich auch naturfotografisch unattraktiv. Ob damit die Haltung von Greifvögeln oder Eulen insgesamt zu verdammen ist, weiß ich nicht. In aller Regel haben die ja auch Gelegenheiten zum freien Flug.
Man kann grundsätzlich an vielem Anstoß nehmen. Wenn man auf nachtaktive Vögel anspielt und Fotos zeigt, bei denen diese teilweise im Flug mit wie die Reflexe in den Augen zeigen kleinen Lichtformern bei sehr kleinen Blenden und weit geöffneten Pupillen angeblitzt worden sind, dann ist das sagen wir mal etwas erklärungsbedürftig. Ich würde da zumindest größere und diffuse Lichtformer empfehlen, was mit Systemblitzen kein großer Aufwand ist und auch gebastelt werden kann.
Wie so etwas wirken kann erahnt man wenn man sich selbst bei wenig "Einstelllicht" mit Systemblitzen anblitzt oder bei der aktuellen Einführung der LED-Beleuchtung im Straßenverkehr mit deutlich erhöhter Lichtintensität bei oftmals allzu punktförmigen Lichtquellen.
Eine veränderte Blitztechnik mit nicht ganz so kleinen Blenden (Beugung!), mehr Einstelllicht, größeren Lichtformern und gerne auch einem separaten Slave-Blitz für die Aufhellung von attraktiven Hintergründen würde auch die fotografische Qualität weiter anheben.
Beste Grüße
Andreas
dass Blitzen von Nachtgreifen ist ein anderes Thema und kann hier nicht ausreichend diskutiert werden. Und doch möchte ich ein paar Anmerkungen dazu schreiben.
Damit sich die Pupillen der Eulen vor dem Blitzen schließen, ich ansonsten ja auch nicht fokussieren kann, leuchtet auf dem Scheunenboden genau vor der Abtrennung zum Fotoansitz eine schwache Leuchtstoffröhre, die mit einer Zeitschaltuhr gekoppelt ist. Die Blitze sind auf ein 1/32 der Blitzkraft heruntergeregelt und blitzen so im fünfstelligen Sekundstelbereich. Die kleinen Blenden sind durch die hohen ASA-Werte und die Nähe zu den Eulen bedingt. Da die Vögel röhrenförmige Augäpfel haben und die Netzhaut anders als bei uns auf eine deutlich kleinere Fläche reduziert ist, wird sie nicht direkt angeblitzt. Die Blitzreflexe bearbeite ich durch Stempeln. Der Hintergrund wird durch Blitze im Slavemodus aufgehellt. Ich möchte ihn allerdings nicht taghell erleuchten, was natürlich Geschmacksache ist. Mir sähe das nicht mehr wie eine dunkle Scheune aus.
Wenn sich die Eulen gestört fühlten, könnten sie eine andere Scheune aufsuchen und bräuchten nicht monatelang bei mir ausharren. Der Dachboden wurde komplett durchgeteilt, so dass die Eulen nur hin und wieder einen Blitz wahrnehmen. Sie sind übrigens sehr neugierig und sitzen nicht selten unter der Objektiveinstellgrenze vor der Kamera.
Die Gelegenheit zum freien Flug während eines gehaltenen Vogels während einer Vorführung, motiviert durch Nahrung bei Hunger würde ich im Sinne der Vögel nicht als freies Fliegen beschreiben. Du solltest diese anmutigen Vögel einmal des nachts lautlos durch das Gebälk gleiten sehen, um dann in der schwarzen Nacht zum Mäusefang zu verschwinden, dann würdest Du sicher begreifen, dass jede Eule in die Freiheit gehört. Mich macht der Anblick solcher Tiere wütend und traurig, nur dass wollte ich zur Diskussion stellen. Ein Naturfotograf braucht keine Greifvogelwokshops und sollte diese meines Erachtens aus eben diesen Gründen ablehnen.
Beste Grüße
Andreas
man kann nicht immer erwarten, dass die eigene Einstellung zu sehr spezifischen Fragen von allen geteilt wird. Einige meiner besten statischen Greifvogel- und Eulenaufnahmen habe ich beim Vogelfestival Ruhr bei einem Falkner gemacht oder in Sababurg bei einem Workshop mit Manfred Delpho. Kopfportraits sind ansonsten kaum möglich. Wenn du schreibst dass ein Vogel stumpf dagesessen habe, dann ist das zunächst mal Deine Wahrnehmung und hat mit der Verfassung des vermutlich einfach nur schläfrigen Vogels weniger zu tun.
Bei der Zoo-, Gehege-, Falkner- und Workshopfotografie ist allemal zu berücksichtigen, dass die vermutlich besser ist, als wenn sämtliche Fotografen dort sich auf Tiere in freier Wildbahn konzentrieren würden.
Im Prinzip geht das, was Du auf dem Dachboden machst in den Bereich der Inszenierung und die Vögel kommen nach Lust und Laune dazu. Du kannst also ruhig mehr inszenieren und neben einer attraktiveren und für die Tiere besser erträglichen Lichttechnik z.B. den Blick auf Kalksandsteinmauern und Stahltüren mit passenden Requisiten verstellen.
Wenn jemand behauptet, speziell auf Eulen bezogen draußen in der Natur keine zu finden, stehe ich dem skeptisch gegenüber, da wir in Deutschland gerade was den Waldkauz angeht, sehr viele haben. Sicher klingt es verlockend, dass man für einen Betrag X an einem bestimmten Tag Eulen präsentiert bekommt und diese unter besten Bedingungen fotografieren kann. Wenn der Tag rum ist, ist es aber schon wieder vorbei. Beschäftigt man sich intensiver mit der Materie, dauert das erstmal länger, kostet meistens aber nichts. Hat man dann beispielsweise ein paar Tageseinstände von Eulen gefunden, dann kann man diese regelmäßig antreffen und sie in jedem erdenklichen Licht fotografieren. Die Freude sollte in diesem Fall länger anhalten.
Wenn es dennoch nicht so geht, wie erwünscht, so gibt es immer noch einige Möglichkeiten, Wildtiere einfach aus nächster Nähe zu fotografieren und auch hier ggf. ohne weitere Kosten. Es gibt landesweit viele Vogelauffangstationen, in denen verletzte Tiere medizinisch versorgt werden und so weit gepflegt werden, bis sie wieder selbstständig in die Freiheit entlassen werden können. Das kommt den Bedingungen im Zoo gleich, hat aber vom Betreiber der Station her einen anderen Zweck. Die zweite Möglichkeit ist das eigene aktive Engagement im Naturschutz. Ab und an bekommt man da auch Möglichkeiten, beispielsweise bei der Beringung von Vöglen dabei zu sein und kann diese aus der Nähe sehen.
Als Naturfotografen tragen wir eine große Verantwortung einerseits mit den von uns gezeigten Bildern und unserer Sicht auf die Natur (diese in der Regel von der schönsten Seite zu zeigen), andererseits sind wir auch ganz klar Konsumenten der Natur. Wenn die Fotografie ausschließlich dem eigenen Ego dient, bestimmte Motive koste es was es wolle zu bekommen, so führt das schnell zu Schanden an der Natur. Das ist aus meiner Sicht überhaupt nicht zu rechtfertigen. Über ehrenamtliches Engagement im Naturschutz, Vorträge über die Natur mit der Motivation, Menschen auf den Schutz aufmerksam zu machen und Ausstellungen die die Besucher sensibilisieren, können wir der Natur etwas zurück geben, in dem wir ein Bewusstsein für den Wert der Natur schaffen.
Gruß,
Christian
...Als Naturfotografen tragen wir eine große Verantwortung einerseits mit den von uns gezeigten Bildern und unserer Sicht auf die Natur (diese in der Regel von der schönsten Seite zu zeigen), auch andererseits sind wir ganz klar Konsumenten der Natur. Wenn die Fotografie ausschließlich dem eigenen Ego dient, bestimmte Motive koste es was es wolle zu bekommen, so führt das schnell zu Schaden an der Natur. Das ist aus meiner Sicht überhaupt nicht zu rechtfertigen. Über ehrenamtliches Engagement im Naturschutz, Vorträge über die Natur mit der Motivation, Menschen auf den Schutz aufmerksam zu machen und Ausstellungen die die Besucher sensibilisieren, können wir der Natur etwas zurück geben, in dem wir ein Bewusstsein für den Wert der Natur schaffen....
schreibt Christian und diesen Absatz kann ich voll unterschreiben!
@ Andreas sei nur angemerkt, "die Sache mit der Ethik" führt in einer überwiegend hedonistischen "Selfie"-Gesellschaft immer wieder zu Gegenschlägen, gegen den, der die Ethik einfordert. Die einen tun dies, indem sie naturwissenschaftliche Doktortitel quasi als Schimpfwort benutzen (da kann ich nur milde lächeln, denn die wissen i.d.R. nicht, wovon sie reden), die anderen führen eine Neiddebatte an, wieso kann/darf der das, was ich nicht kann/darf.
Klar, wenn man sich mit Schleiereulen intensiv beschäftigt, macht man auch Verhaltensdoku. ABER, ich würde die Bilder in ahnungslosen Foren eher nicht zeigen wollen, denn sie werden irgendwie und irgendwann immer gegen den Autor instumentalisiert, wie man hier wieder sieht. Die Eulen stehen unter Schutz und im Freiland sind Nestaufnahmen daher rechtlich zumindest "problematisch." Auf Privatgrund gelten da leicht andere Regeln, was die wenigsten Wissen...
Was ich sonst zum Forum in Hinblick auf den Naturschutz denke, findet sich in meinem Profil.
Schöne Grüße an alle Naturschützer
Achim Kostrzewa
Eulen sind faszinierende Geschöpfe, die ganze Fammilie hat den Winter über die Waldohreule in ihrem Schlafbaum vor dem Küchenfenster täglich beobachtet. Inzwischen hat sie Besseres zu tun und hat uns verlassen. Aber Eulen muss man nicht um jeden Preis fotografieren, beobachten lassen sie sich mittlerweile ohne jede Störung:
https://www.vivara.de/webcam-steinkauz#lo1
VG Rainer
in den richtigen Gebieten (vor allem in England) ist es zumindest im Winter relativ normal, dass die dortigen Schleiereulen auch tagsüber fliegen und jagen
LG David
die Schleiereulen in England jagen während der Jungenaufzucht in der Tat auch am Tage, dies aus der Not heraus geboren bei Nacht nicht genug Nager zu erbeuten, wie auch bei uns übrigens hin und wieder. Eine Schleiereule ist von der Konstitution her ein reiner Nachvogel und meidet das Tageslicht.
Eine Schleiereule bei Tag zu präsentieren verstößt gegen die Natur des Tieres.
beste Grüße
Andreas
Das Anprangern von Fotografen, die Tiere in Gefangenschaft fotografieren, müsste man dann aber auf die gesamte Zoo-Fotografie und auf sämtliche Besucher solcher Einrichtungen ausweiten, und das wäre ein vielschichtiges Thema.
Wenn aber jemand von Fotografenethik redet, der selbst ständig arrangierte Eulenfotos zeigt, Anflüge auf bedauernswerte extra für das Foto drapierte Beutetiere usw..., bereitet mir das doch leichte Magenschmerzen.
Gruss, Toph
meine Protagonisten sind freilebende Eulen, die natürlich mit viel Vorbereitung fotografiert werden, was ja in der Tierfotografie absolut üblich ist, denke mal an die gesamte Ansitzfotografie. Ich gewöhne wildlebende Vögel an bestimmte Situationen, und das für das Tier völlig freiwillig, was ich als artgerecht empfinde. Darüber hinaus gehe ich zu den Eulen und nicht die Eulen zu mir. Dies im Unterschied zu einer an einem Geschüh gehaltenen Eule, die ihren Lebensablauf nicht selbst bestimmen kann, nicht artgerecht lebt, was ich eingangs bereits beschrieben habe. Diese Vögel werden dann irgendwo hingesetzt, müssen vom Hunger getrieben irgendwelche Flugrouten abfliegen... Der Vergleich ist so nicht sehr differenziert. Mit lebender Beute zu arbeiten kann und sollte diskutiert werden. Ich präsentiere den Eulen Labormäuse als Beute. Dies in ähnliche Weise wie das für die Wiederausbürgerung passiert. D.h. die Mäuse leben in große Kübeln und fressen auf irgendwelchen Baumstämmen etc. Mit ganz viel Zufall werden sie dann von einer Eule in natürlicher Weise erbeutet. Ich würde da nicht von bedauernswert drapierten Beutetieren sprechen. Es ist ein ewig wiederkehrender Kreislauf, den ich vor die Kamera bringe, und dies für das Beutetier völlig ohne Streß, wobei es für eine Maus eigentlich gar kein Leben ohne Streß gibt, müssen sie doch ihr ganzes Leben auf der Hut sein. Meine Mäuse leben da in der Regel ein sehr behütetes oft jahrelanges Leben. Verwerflich wäre es, wenn man sie in irgendeiner Weise an ihrem Bewegungsdrang hindern würde oder einer unausweichlichen Angst aussetzt. Meine Mäuse sind total zahm und würden einer Eule über das Gefieder laufen. Das Töten durch die Eule ist ein Vorgang von Sekundenbruchteilen und ist Teil des Lebenszyklusses.
Mir bereitet Magenschmerzen, dass hier meines Erachtens nach wenig differenziert hinterfragt wird.
Gruss Andreas
du sprichst mir aus der Seele.
Ich könnte mich zu diesem Thema ewig lang auslassen....
Allerdings denke ich mir, dass ich mich hierzu gaaaanz vorsichtig ausdrücken muss, damit sich Niemand zu sehr auf die Krawatte getreten fühlt.
Aber im Sinne der Schleiereulen kann ich mich dann doch nicht ganz "raushalten".
Ich für meinen Teil, lehne solche Greifvogelshows ab und versuche auch meinen Kindern meine ablehnende Haltung plausibel zu begründen. Ich möchte nicht (z.B. mit meinem Eintrittsgeld o.Ä.) dazu beitragen, dass Tierarten ihr Leben in Gefangenschaft fristen müssen. Weil eben mein Beitrag den Haltern eine (zusätzliche) Motivation gibt, dieses Hobby zu betreiben.
Mir ist durchaus klar, dass diverse Argumente hervorgeholt werden könnten, um Falknerei auch im Sinne des Artenschutzes zu begründen. ("verletzte wilde Vögel werden auch aufgepäppelt - das kostet Geld - dieses wird durch die Shows finanziert", "die NAchkommen der Gefangenen werden ausgewildert", "die Freilebenden finden keine Brutmöglichkeiten mehr" usw. usw.)
ICH lasse da lieber mal mein Geld bei einer Tieräztin in meiner Nähe, die verletzte Vögel aufnimmt, gesund pflegt und wieder freilässt. Oder sorge lieber in privater Initiative für neue Brutmöglichkeiten für die Schleiereulen.
Die in meiner Region sehr spärlichen Bestände der Schleiereulen sehe ich lieber in Freiheit. Und wenn ich in seltenen Fällen mal eine gesehen habe, war diese immer extrem scheu, hatte eine sehr große Fluchtdistanz. Niemals sah ich eine Schleiereule ungestört bei vollem Tageslicht!
Ich denke, dass Thema lässt sich genauso kontrovers diskutieren, wie viele andere Themen hier. Es muss Jeder selbst wissen, wieviel Naturschützer und wieviel Fotograf in einem Naturfotografen steckt. Der Eine schützt viel und macht gelegentlich Fotos. Der Andere mag einfach Natur und fotografiert sie sehr gern. Und Jeder (sei es Jäger, Falkner, Vogelzüchter usw.) versucht sein Hobby irgendwie zu rechtfertigen (uns Naturfotografen eingeschlossen).
@ David:
Mit der Veränderung das Federkleides meint Andreas vielleicht die Federn an den Beinen, die durch die Riemen hochgeschoben bzw. "abgenutzt" aussehen.
@ Rolf:
Zu 100% meine Meinung!!
Martin
Ich finde es sehr gut, dass du dieses Thema hier zur Diskussion stellst. Zunächst wollte ich "heikles Thema" schreiben, aber es ist meiner Meinung nach gar nicht heikel. Ich kann dir nur zustimmen, wenn du so etwas für verwerflich hältst. Mir tun die Tiere einfach nur leid, wenn sie die meiste Zeit ihres Lebens auf einem Pfahl angekettet verbringen müssen.
Wenn ich bei einer Excursion keine brauchbaren Bilder machen kann, dann erfreue ich mich halt am Beobachten der Tiere oder ich genieße es einfach, in der Natur zu sein. Man muss einfach damit leben können, dass man nicht von jeder spannenden Art ein spektakuläres Bild machen kann.
Auch wenn mich Wettbewerbe nicht sonderlich interessieren, finde ich es auch sehr schade, wenn in Wettbewerben (durchaus sehr guten) Fotos von gefangenen Tieren mit Wildlife-Bildern, hinter denen ein vielfaches an Aufwand steckt, auf eine Stufe gestellt werden.
Meiner Meinung nach sollten Naturfotos dem Betrachter die Natur näher bringen und zum Erhalt von Lebensraum und Artenvielfalt anregen. Vor allem Bilder von gefangenen Greifvögeln bewirken bei mir nur, dass man Falknerei und ähnliches abschaffen sollte. Für mich gibt es nichts schöneres als einen kreisenden Seeadler, oder wenn ein Habicht an mir vorbei schießt. Egal, ob ich ein schönes Foto von ihm machen kann oder nicht...
Schönen Gruß und Danke für diesen Beitrag,
Rolf
einerseits hast du natürlich recht, wenn du solchen Bildern kritisch gegenüber stehst.
Allerdings greift hier wohl die gleiche Argumentationskette wie bei der klassischen Falknerei, wenn die Vögel frei fliegen müssen sie nicht zurückkommen. Außerdem ist mir etwas schleierhaft, wie eine Haltung an sich das Federkleid, welches ja vererbt wird, verändern kann, abgesehen von Ernährungsfaktoren (Flamingos etc.) oder Züchtungen. Zusätzlich sind Eulen weit weniger nachtaktiv als man denkt, durchaus kann man auch tagsüber aktive Eulen finden und fotografieren.
Viel skeptischer aufgrund der Haltungsbedingungen bin ich zudem bei Käfigvögeln wie in Zoos oder Wildparks (auch dem Bekannten im Bayrischen Wald), wo die Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit, dieses Leben selbstständig zu beenden doch deutlich mehr eingeschränkt sind (jetzt nicht nur bezogen auf Vögel sondern auch Luchse, Wölfe etc.).
Zudem müsste man dann deutlich mehr gefeierten Fotos diese Ethik absprechen, weil oftmals auch nciht wirklich bemerkbar dass Verhalten und die Psyche der Motive stark beeinflusst wird. Konkrete Beispiele nenn' ich hier einfach aus Gründen des Forumsfriedens nicht, auch wenn ich genügend Bilder aufzählen könnte
Soviel nur zu meiner Meinung, ist natürlich nicht allgemeingültig und auch nicht unbedingt die absolute Wahrheit
LG David