Hallo liebe Gemeinde, wenn man in einem Naturschutzgebiet fotografieren möchte, und dazu die Wege verlässt, ist das alleine schon strafbar? Besteht für uns Fotografen eine Möglichkeit, dort unserem Hobby nachzugehen? Denn auf den Schildern steht geschrieben, es sei verboten, das Gelände zu betreten. Ausgenommen davon sind Forstarbeiter und Jäger. Aber stören die nicht um einiges mehr? Ich bin doch daran interessiert und darum bemüht, dass die Tiere nicht in ihrer Verhaltensweise gestört und Pflanzen nicht zerstört werden. Ich genieße und fotografiere doch nur. Was sagt ihr dazu? Freundliche Grüße |
meines Erachtens nach ist es schon ein bisschen eine Gabe, den "Blick" für etwas zu haben. Nicht jeder hat diese. Allerdings kann man, wie ich finde, den Blick schulen und trainieren. Oftmals sieht man Dinge erst dann, wenn man sie kennt. Je mehr du dich also mit den Tieren und Pflanzen auseinandersetzt, die du fotografieren willt, desto eher erkennst du diese auch.
Nehm dir doch einfach mal vor, eine Fliege zu fotografieren. Fliegen gibts überall und wie ich finde geben sie ein geduldiges, schönes und Häufiges Objekt ab (ich denke da an Skorpionsfliege, Schnabelfliege, Schwebfliege...) Zu glauben, in einem NSG gäbe es eine reichere Artenvielfalt, ist ein Irrglaube. In manch Schrebergarten in einer Stadt ist diese Höher! Das besondere an einem NSG ist, das sie sehr häufig sehr seltene Tiere und Pflanzen die schützenswert sind beinhalten.
Soo und zum Schluß noch ein kleiner Tip von mir. Setz dich mal an einen kleinen Teich in deiner Umgebung und beobachte diesen für 30 Minuten. (Erstmal ohne Kamera)...
Lieben Gruß & viel Erfolg
Christoph
ersteinmal herzlichen Dank für eure Kommentare. Nun, Ihr habt ganz sicher Recht mit dem was Ihr schreibt.
Warum ich dort gern fotografieren würde hat folgenden Grund.
Ich habe leider das Problem, überhaupt schöne Motive zu finden. Klar finde ich hin und wider etwas, aber das ist selten. Sehr oft gehe ich total leer aus, wenn ich von meinen Wanderungen zurück komme.
Ich dachte, dass es in NSG vielleicht einfacher wäre, etwas zu finden.
Ich bin mir jedoch im Klaren, dass dies zweitrangig ist, woraufhin ich mich erst darüber erkundigen wollte.
Ich finde es aber toll, zu welcher Erkenntnis ich nach euren Kommentaren gekommen bin, undzwar dass dies mehr oder weniger für alle Menschen gleichermaßen gilt, das Gebiet nicht zu betreten und die Artenvielfalt zu schützen. Vielen Dank dafür!
Andererseits möchte ich euch nun bitten, mir ein wenig zu helfen. Ich bin immer wieder frustriert, wenn ich mir eure tollen Bilder anschaue. Ich denke mir dann immer, wo finden die solche tollen Dinge und was mache ich falsch? Falsches Gebiet? Falsche Zeit? Falsche Art und Weise?
Wie geht Ihr denn vor, ein schönes "Revier" zu finden? Graßt Ihr euer Gebiet dann regelmäßig ab, oder sucht Ihr jedes mal nach etwas bestimmten?
Ich freue mich auf eure Kommentare
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Weber
zu Deiner letzten Frage kann ich Dir aus meiner eigenen Erfahrung berichten.
Genau wie Du habe ich anfangs auch gedacht! Wo gibts all die Tiere??? Das kann doch nicht sein, dass ich nichts "finde"!!!???
Ich habe mir ein bestimmtes "Revier" ausgesucht und gehe hier regelmäßig auf Tour. Meist früh morgens oder in den Abendstunden. Und ich hatte beobachtet, beobachtet und beobachtet. Meist habe ich einen kleinen Block dabei und notiere mir neues oder interessantes.
So habe ich in meinem Revier nun alleine 3 Fuchsbaue gefunden, wovon 1 bestätigt besetzt ist, der andere sehr wahrscheinlich (Spuren frisch) und 2 Dachsbaue.
Des Weiteren kenne ich nun die Austrittstellen von Rehwild.
Turmfalke(n) gibt es in meinem "Revier", genauso wie Bussarde und Feldhasen.
Je mehr Du beobachtest und unterwegs bist, desto mehr bringst Du auch mit Heim - versprochen!!
Noch ein Beispiel:
Ich bin letztens morgens früh an den Wald gefahren. Aus dem Auto ausgestiegen, gleich einen Bussard auf seinem Pfahl gesehen und Rehwild gegenübergestanden.
Du solltest Dir auch eins merken:
Meist sehen sie dich, bevor Du sie siehst ;))
LG Sven
wie soll man Deine Fragen beantworten?
Ich weiß es nicht genau... das ist schweirig darauf zu antworten, sind Deine Fragen doch von sehr allgemeiner Art...
Es ist sicherlich so, dass man ganz spezielle Gebiete aufsuchen muss, wenn man etwas ganz spezielles Fotografieren möchte. Es ist aber nicht so, dass daraus dann zwangsläufig "tolle Bilder" entstehen. Eigentlich eher völlig im Gegenteil. Motive gibt es ÜBERALL, auch mitten in Städten, in Gärten, auf Äckern, auf der Mülldeponie, in Zoos oder auf der eigenen Fensterbank usw... [offene Liste]
Vor dem Foto kommt das Sehen, welches man auch durch viel beobachten "schärfen" kann. Schau Dich um und nimm immer die Fotoausrüstung mit und v.a. z.B. auch ein Fernglas und eine Lupe. Es gibt VIEL zu entdecken, auch und manchmal gerade dort, wo man es gar nicht erwartet... hier in meinem Raum sehe ich gerade eine Zitterspinne an der Wand... wäre (wenn noch Licht da wäre) z.B. auch ein lohnendes Motiv...
Es ist auch nicht verkehrt, WENN Du es auf speziellere Arten abgesehen hast, Dich durch Lesen, durch Recherche im Internet, durch "Studieren" der Ökologie der Art erst in der Theorie und dann in der Praxis durch Beobachtung vor Ort damit vertraut zu machen. Das Foto kommt meist zuletzt oder es ist der Zufall...
Natürlich sind seltenere Arten eher in NSGs zu finden. Vielfach ist es auch auf "legalem" Wege in diesen Gebieten dann Fotos zu machen. Wenn das nicht klappen sollte/nicht klappen will, dann sollte man als verantwortungsvoller Mensch darauf verzichten oder es an einem neuen Termin erneut versuchen oder sich mit der "Doku-Qualität" zufrieden geben.
Vielleicht konnte ich Dir damit zu Deinen Fragen "passend" antworten?
Weiß ich nicht... nur nochmal soviel: Lohnende Motive gibt es sicherlich überall, ein NSG ist dafür nicht zwingend!
Gruß, Thorsten
Solltest es also nicht betreten,damit die Tiere,die dort lebhaft sind,ihre ruhe vor uns lästigen Fotografen haben :)
Was in einem NSG erlaubt ist und was nicht, steht in der NSG-Verordnung für das entsprechende Gebiet. Jene muss veröffentlicht sein. IdR geschieht das in irgendeinem Amtsblatt (das keiner kennt und auch keiner hat...), aber im Internet-Zeitalter eigentlich für jedes Gebiet auch mittlerweile im Netz zu finden ist. Ansonsten ist meist die (Untere/Obere) Naturschutzbehörde (in NRW Landschaftsschutzbehörde usw...) zuständig und man bekommt dort Auskunft.
Das Wegegebot (und andere Regeln) sind ein Standard in allen mir bekannten NSGs und ich finde daran ist auch nichts auszusetzen. Wie Chris schon schrieb könnten auch alle anderen Interessen sich sonst ebenfalls zu Wort melden und das ganze würde at absurdum geführt. Das kann und ist nicht Sinn und Zweck von Naturschutzgebieten.
Daher auch noch allgemein zu Deiner Frage "Forstarbeiter und Jäger dürfen es ja auch" und zu den Anmerkungen von Gerog und Chris:
In Naturschutzgebieten ist das oberste Ziel der Naturschutz. Er hat hier Vorrang vor allen anderen Interessen und das ist auch in jeder NSG-Verordnung so genannt. Dennoch ist hier und überall eine Abwägung der Interessen notwendig und auch gesellschaftlich so vorgesehen. Es ist nicht so, dass einige Interessensgruppen (Land-/Forstwirte, Jäger) in NSGs einen "Freibrief" haben. Für diese gilt der Grundsatz des Naturschutzes in diesen Gebieten in gleicher Weise und sie haben sich an die in den Verordnungen genannten Bestimmungen zu halten - sie dürfen daher nicht "tun und lassen" wie ihnen beliebt.
Immer und überall gibt es Negativbeispiele, aber auch eine nicht geringe Zahl an Positivbeispielen. Vielfach sorgt die ordnungsgemäße Land-/Forstwirtschaft und Jagd erst dafür, dass ein NSG sein Schutzzweck erfüllen kann. Z.B. ist eine extensive Bewirtschaftung von Grünland in vielen Gebieten notwendig, um die auf Grünland angewiesenen Arten zu erhalten (z.B. Orchideenwiesen). Sollte man dem Landwirt daher das Betreten verbieten? Wie kann er dann noch die Flächen so erhalten wie sie sind? Geld halte ich dabei für eine eher nebensächlichen Aspekt, liegen doch die meisten NSGs in Bereichen, wo sich intensive Bewirtschaftung ohnehin nicht lohnen würde. Viele Land-/Forstwirte bekommen vom Land daher in NSGs Zuschüsse für extensive Pflege zum Erhalt dessen, was geschützt werden soll.
Das Betreten eines NSGs abseits der Wege ist eine Ordnungswidrigkeit (keine Straftat), genauso wie falsch Parken oder wie (mäßig) zu schnell Fahren. Ein Landwirt, der in einem NSG z.B. eine Orchideenwiese umbrechen würde und Mais anbauen würde, würde ebenfalls ordungswirdig handeln und erst dann "auf den Deckel" bekommen, wenn es jemand merkt und ihn anzeigt. Genauso wie ein Naturfotograf erst dann "einen auf den Deckel" bekommt, wenn er ordungswidrig die Wege verlässt, dabei erwischt und angezeigt wird und letztlich auch einen "Schaden" angerichtet hat... Damit will ich NICHT sagen, dass es NICHT SO SCHLIMM ist die Wege zu verlassen, IM GEGENTEIL...
Ich möchte Dich vielmehr fragen, warum Du überhaupt den Wunsch verspürst es zu tun?? Selbst wenn sich alle an die Wege halten (alle Besucher, nicht nur Naturfotografen), dann entsteht in vielen Gebieten ein gehöriger "Druck" auf das Gebiet und die dort lebenden Arten...
Gibt es in "deinem" NSG denn irgendwas, was Du nicht auch außerhalb in ähnlicher Weise fotografieren könntest?? Muss ein Naturfotograf diesen "Druck" auf die NSGs mitmachen?? Wie Du schreibst, wärest Du "BEMÜHT" nicht zu stören oder zu zerstören... kannst Du es denn aber wissen oder ausschließen??
Damit will ich jetzt auch gar nicht alle Naturfotografen aus den NSGs "vertreiben", nein, ich selbst halte mich in solchen Gebieten gerne auf, behalte aber immer die dort besondere Senibilität des Gebietes im Auge und verspüre nicht den Drang ausgerechnet dort "querfeldein" zu laufen...
"Watt nich mutt, datt mutt nich..."
In diesem Sinne,
Grüße,
Thorsten
Warum meinst du sollen Naturfotografen andere Rechte bekommen. Wenn so auch Naturfilmer, Ornithologen, Naturliebhaber, Angler, Hundebesitzer, Drachenflieger, Radfahrer, usw. so denken würden, könnten wir diese Hinweistafeln an Naturschutzgebieten gleich wieder abmontieren. Wie Georg schon schrieb sehr viel geht von Weg aus und vieles findet man auch auf ungeschützten Flächen!
@ Georg: Ja unsere Gesetze in Bezug auf die Natur sind schon echt "konsequent" und "vorbildlich" oder sagen wir besser, in vielerlei Hinsicht lächerlich! Das meine ich in Bezug auf die verschiedenen Rechte. Naturschutzgebiet für alle außer x+x+x+x+x müßte an jedem Gebiet eigentlich dran stehen. Okay es ist besser so als das überhaupt nichts gemacht wird.
Es ist schon wirklich traurig, wenn man etwas schützen will und den Gesetzen Nachdruck verleihen möchte und dann im Ernstfall vom Gesetz selbst im Stich gelassen wird!!
LG Chris
es ist tatsächlich in den meisten unserer Naturschutzgebiete so, daß man sie nur auf den Wegen betreten darf. Aber es gibt natürlich in dem Moment viele Ausnahmen, wo es ums Geld geht. Wenn Du dort jagen wollst (Als Eigentümer oder Pächter) gelten für Dich diese Einschränkungen nicht mehr. Wenn Du Bäume absägen wollst, um damit Geld zu verdienen, gelten diese Regeln auch nicht mehr. Wenn Du zu einem Angelverein gehörst, der im Naturschutzgebiet ein Gewässer gepachtet hat, darfst Du auch von den Wegen abweichen. Wenn Du Landwirt oder Kiesbaggerunternehmer bist, gilt das auch alles nicht mehr. All dies resultiert aus dem bei uns extrem starken Recht des Grundeigentümers, seine Flächen wirtschaftlich zu nutzen. Anders wäre es, wenn die öffentliche Hand, also unsere Gesellschaft diese Eigentumsrechte übernehmen würde. Dann könnte man gleiches Recht für alle herstellen. Aber auch dann müssten Fotografen in Naturschutzgebieten auf den Wegen bleiben, weil natürlich auch sie stören. Naturschutzgebiete sollen dem Naturschutz dienen. Alles andere soll hier nachrangig sein. Leider will aber unsere Gesellschaft nicht das Geld investieren, um tatsächlich einen wirksamen Schutz in den Naturschutzgebieten zu sichern. D.h. es bleibt bei dem unterschiedlichen Recht.
So unbefriedigend es ist (besonders für den Naturschutz), wir werden es wohl in naher Zukunft nicht ändern.
es gibt aber auch viele Motive, die man vom Wegrand aus fotografieren kann. Wenn Du diese alle abfotografiert hast, haben wir vielleicht andere Zeiten ;)))
Ligrü
georg terwelp