Eingestellt: | 2007-10-21 |
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WM © | |
Bachlauf im Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe |
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Technik: | 25 sek. Bel. mit Graufilter, Blende 22 |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 240.0 kB 600 x 900 Pixel. |
Platzierungen: |
Bild der Woche [2007-10-22] |
Ansichten: | 15 durch Benutzer298 durch Gäste1522 im alten Zähler |
Schlagwörter: | bach langzeitbelichtung |
Rubrik Landschaften: |
Per Definition des Forums ist es ein Naturdokument, wenn der Mensch nicht eingegriffen hat.
Was soll das heissen? Ich interpretiere es für mich so: Ein Naturdokument ist es, wenn für den Zweck der Fotografie nichts am Motiv manipuliert wurde. Es wurden also keine Steine und Äste verrückt, Laub platziert, Kleintiere umgesetzt, Tiere angefüttert oder mit Klangattrappe angelockt, Sitzwarten gesteckt und was wir sonst so treiben. Das Bild hier kann also ohne weiteres ein Naturdokument sein!
Hier im Forum wird das „Naturdokument“ häufig jedoch so interpretiert, daß das Bild vom Menschen unbeeinflußte Natur darstellt. Dies natürlich ist ganz etwas anderes und es ist etwas, was man in Europa kaum wird fotografieren können, zumindest in Mitteleuropa nicht. Denn vom Menschen sind auch unsere naturnahesten Gebiete wie Moore und Wälder massiv beeinflusst und selbst Hochgebirge und Küsten sind vom Menschen zumeist überprägt. Lediglich weil hier stets eine starke Dynamik die Landschaft verändert, fällts weniger auf.
Auch die Naturlandschaften Nordeuropas sind vom Menschen überprägt: Zum einen wird mit halbzahmen Rentieren beweidet in einem Maß, das über der natürlichen Tragfähigkeit der Gebiete liegt (zeigt sich an den winterlichen Zufütterungen), auch findet man in der Tundra überall die Fahrspuren der Schneemobile, die sich in der empfindlichen Vegetation dauerhaft abzeichnen. Ohne Menschen würde es also auch hier anders aussehen.
Neben den direkten landschaftsprägenden menschlichen Einflüssen auf die Landschaft gibt es aber natürlich noch die indirekten: Veränderungen der Pflanzengesellschaften durch die massiven Stickstoffeinträge, starker Einfluß von Pflanzenfressern durch die Ausrottung von Wolf, Luchs und Bär, und weitere bis hin zur Klimaveränderung. Dies alles beeinflusst unsere Umwelt, es gibt als streng genommen weltweit keine „Naturdokumente“ mehr anzufertigen.
Die Kategorie „Natudokument“ macht im zuletzt geschilderten Sinne also überhaupt keinen Sinn. Im zuerst geschilderten aber auch nicht, weil Bilder, die keine Natur zeigen, „Naturdokument“ sein können.
Wenn obiges Bild ein „Naturdokument“ sein kann, ein Naturfoto ist es für mich noch lange nicht, denn es zeigt keine Natur, sondern einen vom Landschaftsarchitekten entworfenen Wasserlauf in einem Parkgelände, wo aber auch kein einziger Stein da liegt, wo es der Natur gefällt, sondern dem Menschen! So tolle Bilder wie die von Winfried Wisniewski gezeigten Bären, die aufgrund der Anfütterung kein „Naturdokument“ sein können, zeigen aber Wildtiere in Naturlandschaft, sie sind selbstverständlich Natorfotos.
Was mich als Bildbetrachter interessiert, ist doch: Ist ein gezeigtes Tier ein Wildtier in Freiheit: Ja/nein? Und (auch Landschaften)Wurde das Motiv für das Foto manipuliert: Wenn ja, dann wie?
Auf derartige Fragen gibt die Kategorie „Naturdokument“ oder „beeinflusste Natur“ keine Auskunft, für mich ist sie Überdenkenswert. An die Fotografen kann ich nur die Bitte richten: Beschreibt doch kurz was und wo unter welchen Umständen Ihr da fotografiert habt, wenn es nicht vom Bildinhalt har selbsterklärend ist.
Gruß, Andreas
ich kann eure Kritik an diesem Bild durchaus nachvollziehen, würde die einzelnen Punkte aber nicht so stark gewichten. Bei 25 Sekunden Belichtungszeit kurz vor Sonnenuntergang verwackelt schon ein kleines bißchen Wind das Kraut vorne, jpeg-Kompression ist ja auch noch da, und die Brennweite tut ein Übriges. Die Unruhe empfinde ich allerdings nicht so - im Gegenteil.
Mich stören viel mehr die Überstrahlung rechts und die Straße (?) links - das Straße ist ein Killerargument gegen dieses Bild, und die Überstrahlung ist unverzeihlich bei einem Bild aus unnatürlicher Umgebung, bei dem schon genug Technik angewandt wurde, daß es auf ein bischen DRI nicht mehr angekommen wäre. Mich stört auch das Grünzeug etwas, das unten rechts ins Bild ragt.
Naja, die Kennzeichnung als Naturdokument ist etwas gewagt... um nicht direkt zu sagen völlig falsch
Aber: Es geht mir bei den Bildern der Woche nicht darum, das oder die besten Bilder, oder auch nur sehr gute Bilder auszuwählen. Das maße ich mir nicht an, dazu bin ich in meinem eigenen Geschmack auch zu sehr festgelegt (Vögel und Insektenmakros sind ja auf die Dauer _so_ langweilig), dazu kann ich auch viel zu kritisch oder perfektionistisch sein, so daß immer wieder dieselben Leute wegen der technischen Perfektion in der "Endauswahl" landen würden (oder herausfliegen würden - ich mag halt keine Brauntöne mehr). Abgesehen davon erfüllen die Wettbewerbe diesen Zweck besser als ich mir das zutraue.
Was in meinen Augen für dieses Bild spricht sind diese Punkte:
- Es ist mal etwas anderes. Das fängt schon damit an, daß Hochformataufnahmen hier in der Rubrik Landschaften recht selten sind. Die mittige eingebundene Spiegelung hat auch etwas.
- Dieses Bild ist noch eine der besseren Umsetzungen des Themas Parklandschaft. Grundsätzlich kann man die Gestaltung so angehen.
- außerdem liegt nicht nur Laub herum, sondern es ist sogar "Unkraut" vorhanden. Das ist, wenn man so will, schon etwas Natur.
- Das Bild ist weit weg von üblichen Forumsschemata. Das alleine ist eine gute Sache.
Was die Auswahl des Bildes der Woche betrifft: der erste Admin, der ein Bild der Woche für den entsprechenden Zeitraum vorschlägt, gewinnt. Meist bin das ich, ganz am Ende der Frist...
Gruß, Uwe
P.S.: wenn nun über Bilder aus Parklandschaften diskutiert würde, rechtfertigte das in meinen Augen alleine schon diese Wahl. Ich frage mich da sowieso, wo man sinnvoll die Grenze ziehen soll. Sind Bilder von hiesigen Baggerseen noch natürlich genug? Sind es beispielsweise meine Bilder vom Haubachsee? Sind es Bilder vom Ufer eines Stausees? Macht es da einen Unterschied, ob die Staumauern mit auf dem Bild sind oder nicht? Sind es Spatzen in oder an einer beschnittenen Hecke?
Nein, dieses Bild ist für mich _kein_ Naturdokument. Es ist ein Bild einer Kulturlandschaft. Das ist auch einfach zu erkennen - aber das ist bei der Mehrzahl der Bilder von heimischen Ufern und Wäldern nicht anders.
Grenzwertig ist dieses Bild allemale - aber an welcher Stelle zieht man die Grenze? Und wo war eigentlich der Aufschrei in den 24 Stunden zwischen Upload und Bestimmung zum Bild der Woche?
P.P.S.: bei den Kuhbildern juckte es einigen Admins in den Fingern, zu löschen. Wenn's überhand nimmt werden wir auch.
P.P.P.S.: ich müßte weiter als 50 KM fahren, um ein Stück unberührte, nicht vom Menschen geformte Natur zu finden. Viel weiter... Naturschutzgebiete kommen hier inklusive Zäunen, Wegen, Gitterrosten, Angelerlaubnissen, Ruderbooten, Kanus, mehr oder weniger offensichtlicher Forstwirtschaft und landwirtschaftlicher Nutzung - ganz zu schweigen von Schildern, die man mühsam hinter Bäumen verschwinden lassen kann (oder auch nicht), und ganzen Müllhalden am Wegesrand. Da, wo's am schönsten ist, ist der Wasserspiegel künstlich reguliert. Und am Rande des Gebiets stehen Funktürme, Schornsteine oder Autobahnbrücken.
Dagegen wirkt dieses Bild hier durchaus natürlich...
LG Winfried
Nichts gegen Dich, Winfried, aber das Bild haut mich rein gestalterisch alles andere als vom Hocker, es ist sehr unruhig und teils unscharf. Zudem bin ich exakt derselben Meinung wie Michael.
Meiner Meinung nach kann man in einem Forum für Naturfotografen, in welchem eigentlich zu erwarten ist, daß hier überwiegend Bilder aus der unberührten Natur gezeigt werden keine Parklandschaft, wie Michael völlig zurecht sagt zum Bild des Monats erklären. Ich hatte mich schon bei den Kuhbildern gewundert, daß dies hier zugelassen wird. Im Übrigen würde mich sehr interessieren, wie der Wahlmodus überhaupt aussieht.
LG Martin
LG martin
Ich bin auf Deine Aufnahme erst durch das Bild der Woche aufmerksam geworden.
Mich spricht die Aufnahme nicht an. Mir fehlt vor allem die Schärfe im Bild. Sicherlich hast Du das fließende Wasser schön zur Geltung gebracht, aber die "geordnete" Parkatmosphäre ist unübersehbar.
@ Uwe, die Wahl zum Bild der Woche kann ich persönlich so nicht nachvollziehen.
Aber vielleicht gibts ja noch andere Meinungen.
Gruß
Michael