Eingestellt: | 2010-02-28 |
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Eine Erinnerung an den Frühling 2009 - da die Temperaturen ja in der kommenden Woche wieder sinken und die Amphibienwanderung hinausgezögert wird. Im Botanischen Garten wurde 2009 ein Teich erneuert und die zur Laichzeit Erdkröten mussten umgesetzt werden. Der Teichfroschmann (Pelophylax kl. esculentus) hat sich wohl sichtlich über die junge Erdkrötendame (Bufo bufo) gefreut - evolutionär gesehen ist es eher eine Sackgasse. Fehlpaarungen zwischen Amphibien, die syntop vorkommen, sind durchaus keine Seltenheit, Verbastardisierung allerdings schwierig und zumindest unter den Kröten nur zum Teil erfolgreich. |
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Technik: | Nikon - 105 mm - ISO 640 - f/20 - 1/160s - aufgestützt |
Fotografischer Anspruch: | Dokumentarisch ? |
Natur: | Beeinflußte Natur ? |
Größe | 395.4 kB 998 x 557 Pixel. |
Ansichten: | 3 durch Benutzer408 durch Gäste747 im alten Zähler |
Rubrik Amphibien und Reptilien: |
Ich möchte dir noch etwas zur technik schreiben....
Blende 20 ist natürlich schon ein ordentliches Kaliber. Ich glaube diese hohe Blende habe in meinem fotografischen Leben erst ein oder zweimal verwendet. Gründe warum ich nicht so extrem abblende gibt es mehrere.
- Beugungsunschärfe ...d.h. deutlicher qualitätsverlust
- fehlende Belichtungszeit (siehe z.b. deine Iso)
- oftmals zu viel Unruhe im Bild
Ich denke hier wäre Blende 10 sehr reizvoll gewesen und ich denke auch, dass dann der schärfebereich immer noch ausreichend gewesen wäre, um die wichtigen und interessanten partien scharf abzubilden. Die dadurch resultierenden farb-, und schärfeverläufe hätten sich m.e. sehr positiv ausgewirkt, weil das ungleiche Amphibienpaar durch sie wesentlich kristalliner und freigestellter zu sehen gewesen wären.
Die farbliche Ausarbeitung ist dir richtig gut gelungen - auch die tiefe perspektive passt. Eventuell hättest du das Licht noch mit einem Diffusor abmildern können. Es gibt ganz tolle Falt-Reflektor/Diffusorsets für die Hosentasche, die gar nichtmal teuer sind.
wünsche dir weiterhin good shots!
lg
Markus
Zur Blende muss ich sagen, dass ich im letzten Jahr und auch im vorletzten Jahr sehr oft versucht habe Mücken auf Froschrücken zu fotografieren. Ich hatte anfangs nur dass 70-300 mm, das sehr flaue Ergebnisse bei 300 mm lieferte. Mit dem 105 mm war ich dann happy, hatte es aber im letzten Frühjahr in Kombi mit der D700 und war mit der geringen Schärfentiefe überfordert; zu dem Zeitpunkt war mir igendwie nicht bewusst, was eigentlich Vollformat so alles mit sich bringt. Trotz sehr hoher Blendenwerte hab ich es mit dem 105er um's Verrecken nicht hinbekommen eine Mücke auf dem Froschrücken scharfzubekommen, und zwar so, dass der Frosch von der Nasenspitze über die Augen bis zur Mücke scharf wurde (wahrscheinlich wäre ein Schlitten gut gewesen und dann mehrere Einzelaufnahmen, aber davon hatte ich noch keinen Plan letztes Jahr). Das resultierte dann darin, dass ich erst einmal alles mit sehr kleinen Blendenöffnungen fotografiert habe, bis ich etwas entspannter im Umgang mit der Kamera wurde. Im Vergleich zur D80 war das sehr gewöhnungsbedürftig.
An Technik gibt es also noch einiges zu lernen.
Ein Diffusor-/Faltreflektorenset habe ich mir witziger Weise vor zwei Tagen schon bestellt. :) Freue mich schon sehr es zu testen, wobei ich mal annehme, dass die Wasserfrösche mir den Hintern zeigen werden. ;O)
Gibt es irgendwelche Tipps für Bohnensäcke? Im Handel scheint es nicht allzu viel zu geben und ich war am Überlegen mir einen kleinen Kissenbezug zu kaufen und einfach Bohnen einzufüllen.
LG
Sandra
danke für deinen sehr schönen Kommentar. Um meine Bestimmung zu erläutern: Bei den Tieren im Bot. Garten handelt es sich zunächst um eine Esculenta-Ridibunda Mischpopulation (meiner Meinung nach, mehr dazu weiter unten). Die Esculentas sehen dem Seefrosch phänotypisch oft sehr ähnlich, die Fersenhöcker sprechen aber meistens dafür, dass es sich um einen Esculenta handelt, wobei wir natürlich auch sehr schöne Seefroschmännchen und Weibchen haben.
Das Teichfroschmännchen im Bild habe ich als Esculenta eingestuft, weil ich vom Fersenhöcker zu wenig sehe, um das Tier 100%ig zu bestimmen, der ist mir zu sehr eingeklemmt, als das man ihn vom Ansatz an beurteilen kann.
Vom Phänotyp her sind viele Seefroschmerkmale erkennbar (das hast du gut gesehen). Wobei man bei der Färbung vorsichtig sein muss, weil zu diesem Zeitpunkt fast alle Tiere der Population noch sehr dunkel gefärbt waren. Allein die Fleckung reicht auch nicht aus, um eindeutig Seefrosch zu sagen.
Im allgemeinen mache ich eindeutige Zuordnungen lieber später im Jahr, wenn die Paarungszeit ihren Höhepunkt erreicht hat. Dann sieht man die Färbungen sehr gut, man kann die Rufe gut unterscheiden und die Tiere treiben oft so im Wasser, dass man einen guten Blick auf die Fersenhöcker erhält. Der Fersenhöcker ist für mich das Mindestkriterium. Nur bei wenigen Tieren gehe ich daher und sage: 100% (zum Beispiel hier: http://www.youtube.com/watch?v=GC8M9fTNAAc). Die Videos in diesem Account sind alle von mir.
Beim letzten Tag der Artenvielfalt hatte ich eine Diskussion mit Molekularbiologen unserer Uni geführt, die genetische Untersuchungen an der Population durchgeführt haben. Das hat mich vor allem interessiert, weil Seefrösche (angeblich aus der Balkan-Region) auf dem Gelände ausgesetzt worden sind, nachdem Tierversuche an der Uni abgeschafft wurden. Die Untersuchungen haben wohl ergeben, dass die Wasserfrösche nicht eindeutig zuzuordnen sind (wobei ich nicht weiß, wie vorgegangen wurde, denn dann wären Tiere, bei denen ich die Merkmale eines Seefrosches feststellen kann, auch nur Hybride und wir hätten eine reine Hybridpopulation (was es durchaus auch gibt)). Als Nebenaussage kam wohl noch, dass unser bisheriges Wissen über die Einteilung der Wasserfroscharten auf dem basiert, was andere Wissenschaftler sich getraut haben zupublizieren. Seitdem bin ich sehr vorsichtig, was die Einteilung der Wasserfrösche angeht - es würde mich allerdings sehr interessieren, was Plötner und Günther zu so einem Kommentar sagen.
Vielen Dank für deinen langen Kommentar zu meiner Anmerkung.
Die schwierigkeit grünfrösche zu bestimmen ist mir vor deinem kommentar bewusst gewesen. Auch bei braunfröschen ist eine bestimmung anhand eines fotos nicht immer möglich ... vorallem spring,-/grasfrösch sind ohne kontrolle der beinlänge ein sehr kniffeliges thema. Trommelfellgröße und Abstand zum Auge sind nicht immer eindeutig, sodass viele foto-bestimmungen dieser arten, eher an kaffeesatzleserei erinnern.
Meine Frage, Woran machst du fest, dass der Frosch zur Gattung "Rana kl. esulanta" gehört? Rana ridibunda sieht ihm aus meiner Sicht sehr, sehr ähnlich , war eine fangfrage*grins*, weil vom phänotyp her, dein gezeigtes exemplar, wirklich sehr an rana ridibunda erinnert.
Rana lessonae ist es definitiv nicht, doch etwas "seefroschiges" hat der taxifahrende frosch mit gewissheit. Von daher hielt ich deine bestimmung "teichfrosch" für durchaus denkbar oder richtig.
Ich finde das thema "grünfrösche" höchst interessant und es erstaunt mich auch, dass in bezug auf dieses thema nocht recht wenig fundiertes wissen zu erlesen ist. Vor 10 jahren etwa, kaufte ich mir ein tolles buch "lurche und kriechtiere europas" von Engelmann/Fritzsche/Günther/Obst. Dort kann man sehr viel über die einzelnen arten und unterarten erfahren, aber auch die erkenntnis gewinnen, dass das thema europäische amphibien und reptilien, ein sehr, sehr schwieriges und weites thema ist. Durch dieses buch erfuhr ich damals auch, dass der bekannte "Teichfrosch", einfach nur eine hybridform (kreuzung) zwischen dem "Kleinen Wasserfrosch" und dem "Seefrosch" ist.
Danke für die Verlinkung). Cool!
lg
Markus
Gute Werke zu den Wasserfröschen sind übrigens:
Die Wasserfrösche Europas von Günther
Die westpaläarktischen Wasserfrösche von Plötner
In "Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs" ist das Wichtigste aus den unterschiedlichsten Büchern eingeflossen.
Plötners Buch ist bringt auch noch mal einiges an Verwirrung in die Seefrosch-Angelgenheit. ;O)
Aber Lessonae muss ja auch mal da gewesen sein, sonst hätten wir gar keine Hybride.
*lach*... das ist wohl wahr.
zitat:
Wir haben auch Tiere, die zumindest in die Richtung "Lessonae" gehen, eine genetische Klärung wäre daher schon aus Schutzstatusgründen wichtig bzw. ich müsste sie mal in die Finger kriegen.
*ironiemodusan*
Aber bitte dann erst ein foto von diesem exemplar am nächsten tag, damit das bild auch ein naturdokument ist. Hm, wenn man es streng nimmt, wäre selbst ein schuss am nächsten tag kein naturdokument, weil der frosch wahrscheinlich nicht exakt dort abgelichtet würde, wo er wäre, wenn tags zuvor nicht eingegriffen worden wäre. Ups, jetzt wirds kompliziert.
Danke Sandra für die Literaturtipps!!!! Ich werde flugs googeln und "amazonen"*g*.
lg
Markus
Wie definiert sich denn überhaupt ein "Naturdokument"? Dazu hab ich hier ja schon mal irgendwo eine Falter-Diskussion mitglesen.
Die Wasserfroschpopulation lebt hier ausschließlich in künstlich angelegten Teichen, viele davon in Beton eingefasst, etliche Tiere sind allochthon, weil von Menschen ausgesetzt, bzw. sie sind die Nachkommen dieser Tiere, der Rest ist eingewandert. Das hat in meinen Augen wenig mit Naturdokumenten als mehr mit Kulturfolgern zu tun.
Dem Frosch wird es zum Teil egal sein, ob ich ihn während einer Kartierung aufnehme, für ihn ist das eher, als würde er einem Beutegreifer entkommen (und seine Daten werden entsprechend gesammelt und weitergegeben). Er hat aber als adultes Tier bereits ein Revier, wobei Fluktuationen zwischen den Gewässern vorkommen, aber die Männchen trifft man während der Paarungszeit mir guter Genauigkeit wieder am selben Platz an. Die werden so oft von Besuchern belagert und von Kindern begrabscht, die sind Kummer gewöhnt.
Lediglich die juvenilen und subadulten Tiere wandern ab und versuchen neue Lebensräume zu erschließen, wobei sie dann in Gullys landen, die sie wohl zum Teil auch als Ersatzlebensräume missverstehen, wenn sich dort Wasser angesammelt hat. Die Amphibienleitern in den Gullys, dienen dann als Ruheplätze. Also noch mehr Beeinflussung durch den Menschen.
Mir würde auf unserer Gemarkung kaum ein Lebensraum einfallen, der nicht irgendwie künstlich angelegt wäre, außer vielleicht einige Gewässer im Odenwald, bei denen man nicht ausschließen kann, dass der Forst eingegriffen hat. Selbst in den Lebensraum Wald greifen wir allzu oft ein.
Wobei ich zwei Arten von Bildern mache: Bilder als Nachweis, die bei Kartierungsarbeiten entstehen und Bilder, die entstehen, wenn ich bewusst zum Fotografieren unterwegs bin und einen individuellen, ästhetischen Wert verfolge.
1. Willkommen!
2. zum Bild: Interessante "Kombi" - Diese ist mir bisher nicht untergekommen, Gras-/Moorfrosch vs. Erdkröte und umgekehrt habe ich schon gesehen. Einen Teichfrosch "on top" eines Erdkröte-Weibchens noch nicht. Liegt vielleicht auch an der eher ungleichen Paarungszeit der beiden "Arten" (um nicht zu sagen "Komplexe"), dass sowas vielleicht noch seltener zu sehen ist. Daher: Glückwunsch meinerseits - sehr sehenswert! Das Licht war etwas hart, stört mich aber nicht. Perspektive, Schärfe, Gestaltung im Bild sind m.E. gelungen, Umgebung mit Spänen und HG in Ordnung und farblich alles OK - Sehenswertes "Naturdokument", das mich zu
3. bringt... Die Geschichte des "Naturdokument ist lang und voller Missverständnisse..." oder so ähnlich...
Wie definiert sich denn überhaupt ein "Naturdokument"? Dazu hab ich hier ja schon mal irgendwo eine Falter-Diskussion mitglesen. Die Wasserfroschpopulation lebt hier ausschließlich in künstlich angelegten Teichen, viele davon in Beton eingefasst, etliche Tiere sind allochthon, weil von Menschen ausgesetzt, bzw. sie sind die Nachkommen dieser Tiere, der Rest ist eingewandert. Das hat in meinen Augen wenig mit Naturdokumenten als mehr mit Kulturfolgern zu tun.
... nimm die "Biologen-Brille" ab und schaue wie ein Fotograf. Die Kategorisierung soll und kann m.E. nur einen groben Hinweis geben - dem Fotografen-Betrachter gewidmet - ob man hier ein Bild sieht (in diesem Falle von Dir gemacht), dass so zu sehen ist, wie Du es vorgefunden hast - oder eben nicht.
Die Diskussion, Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse sind so alt wie die Kategorien "Naturdokument" oder "Beeinflusste Natur" in diesem Forum. Es gab noch ganz andere Diskussionen, als die von Dir angesprochene "Falter-Diskussion"... - lassen wir es ruhen und Dir den Hinweis geben: Es geht m.E. NUR darum, ob DU an dem was hier zu sehen ist, in DIESEM BILD irgendwie Hand angelegt hast. Z.B. durch Umsetzen der Beiden.
Bei "Naturdokument" hast Du Dich mehr oder weniger "nur" der Szene genähert und so abgelichtet, wie zu sehen. Bei "Beeinflusste Natur" sind die Überlegungen vielfältig möglich. Hier reicht es von dem Auszupfen eines störenden Grashalms über Umsetzen in freigestellte Umgebung der Beiden bis hin zu einem Eingriff, der erst diese Situation überhaupt geschaffen hat ("notgeilen" Teichfrosch auf Erdkrötenweibchen platziert). An Letzteres glaube ich selbstverständlich nicht, aber diese Bandbreite der Interpretation ist möglich! Da hilft bei einer Angabe "Beeinflusste Natur", die wie gesagt m.E. einfach nur als Hinweis dem Betrachter (einem Fotografen, der die Bildumstände verstehen möchte), lediglich eine Beschreibung, wie es zu dem Bild kam - alles Weitere, ob hier irgendwann, irgendwer und irgendwann an "Natur" (wie auch immer interpretiert) "beeinflusst" hat - ist nicht von Interesse bei den Kategorien - im Gegenteil, sie "verwirren" eher, aber das tun die Kategorien auch so ...
Ich hoffe, ich habe Dich mit meiner Antwort zu sehr "verwirrt" und bedanke mich für ein sehenswertes und sehr interessantes Foto dieser "Fehlpaarung"!
Grüße, Thorsten
[... der mit den Pelophylax-Komplexen auch nicht wirklich zurecht kommt, v.a. im Foto...]
danke für deinen ausführlichen Kommentar und kein Ding wegen dem Namen. ;)
zu 2.) Die Kombi mit Wasserfrosch ist gar nicht mal so unüblich, vor allem in Regionen, in denen frühzeitig wärmere Temperaturen erreicht werden. Die ersten Amphibien, die ich dieses Jahr zu Gesicht bekommen habe, noch vor Erdkröte und Grasfrosch, sind unsere Wasserfrösche.
Das Licht war in der Tat schon nicht mehr so schön.
zu 3.) Ich denke, ich verstehe den Unterschied aus fotografischer Sicht. Ich kann's aber irgendwie nicht verhindern, die Sache auch in einem anderen Licht zu sehen. Ich denk noch mal drüber nach. *g*
Schön dass du nun Bilder einstellst
Eine "coole" szene). Schon erstaunlich auf was Amphibien unmittelbar vor oder während der Laichzeit "springen". Von "fliegen" kann man ja bei den hüpfenden Gesellen nicht sprechen. Mir wurde auch schon einmal mein Zeigerfinger begattet, als ich ihn testweise ins Wasser steckte. Ich staunte, mit welcher Kraft Kröten zupacken können. Da das Wasser während der Laichzeit noch sehr, sehr kalt ist, besteht in solchen Gewässern nun keine Gefahr für männliche FKK-Badefreunde.
Doch auch der Froschherr, der sich zum Laichgewässer schleppen lässt, kann ordentlich zupacken. Sehr gut zu erkennen ist die Druckstelle im Achselbereich der Krötendame, die regelrecht eingedrückt ist.
Woran machst du fest, dass der Frosch zur Gattung "Rana kl. esulanta" gehört? Rana ridibunda sieht ihm aus meiner Sicht sehr, sehr ähnlich.
lg
Markus
Die Bildgestaltung und der flache Standpunkt gefallen mir sehr gut. 1a Schärfe.
Die sehr hellen Bereiche ganz rechts würde ich versuchen etwas dunkler zu machen.
Markus