Der Herbst des Lebens...
Eingestellt: | 2023-10-02 |
---|---|
Aufgenommen: | 2023-10-02 |
AW © | |
... ist bei diesem Männchen der Sumpf-Heidelibelle bestimmt schon eingeläutet. Ich habe mich heute in der Früh auf eine Art der Libellenfotografie besonnen, die ich vor vielen Jahren fast ausschliesslich betrieben habe: Die Morgentau Fotografie. Hierbei halten die Libellen schön still, sofern man umsichtig ist, und kein Wind weht. Doch der Aufwand ist schon beträchtlich. Stativ ist Pflicht, Fernauslöser sowieso und dann das Ausrichten der Kamera. Ich habe ja schon ein Auge für die richtige Position, damit Auge und Hinterleibsende in der Schärfe liegen, aber bei einer 4er Blende und der Kontrolle der Schärfepunkte in der 10-fach Vergrößerung im Klappbildschirm der Kamera sieht man sofort die Schwächen. Also rückt man das ganze Stativ in der Vegetation einen cm nach rechts, um bei der erneuten Kontrolle festzustellen, dass man einen ca nach links gemusst hätte. Wenn dann alles stimmt, dekliniert man die Blenden von 4 bis 8 durch und hat es geschafft. Das ist das Prozedere für das zweidimensionale Vorgenen. Wer nun noch einen draufsetzen will, verstellt den Kamerastandpunkt so, dass er auf der Achse bei der sich Auge und Hinterleibsende exakt in der Schärfe befinden rotiert, um nun auch den dritten Punkt, ein Flügelmal, in die Schärfezone zu bringen. Ich bin heute zweidimensional geblieben und habe es genossen, statt mir den Stress der 3. Dimension anzutun. Nun könnte man meinen, das diese Präzisionsarbeit bei normalen Temperaturen aus der Hand unmöglich ist, und gute Bilder reine Glücksache sind. Nein, dem ist nicht so. Denn aus der Hand arbeite ich ganz anders. Da suche ich nach Gefühl den richtigen Kamarastandpunkt, kontrolliere es an einem Probeschuss und variiere genau diese Position cm für cm nach rechts, links, oben und unten. Der beste Treffer der Serie ist es dann. Da geht natürlich nur, wenn das Licht entsprechend kurze Belichtungszeiten zulässt (125stel oder kürzer), um ohne Stativ arbeiten zu können. Viele Grüße: Andreas |
|
Technik: | Olympus OM-D E-M1 MarkII / 40-150mm 2,8 pro OHNE MC-14 1/20s / Blende 4,0 / ISO 100 - Stativ und Fernauslöser |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Dokumentarischer Anspruch: | Ja ? |
Größe | 946.2 kB 1500 x 1000 Pixel. |
Platzierungen: |
Beste Tophit-Platzierung: 30 Zu den Tophits
|
Ansichten: | 59 durch Benutzer124 durch Gäste |
Schlagwörter: | sumpf heidelibelle |
Rubrik Wirbellose: |
was man selbst schon hunderte Male durchexerziert hat
Und bei jedem Bild steht man wieder vor den gleichen Desaster
Beruhigend nur, das es uns irgendwie allen so geht
Ein klasse Bild mit toller Schärfe und einer treffenden Bildaussage.
Gefällt mir super !!
L.G Stefan
ich mußte jetzt über deinen Text erstmal schmunzeln,diese "Quälerei" hat sicher schon jeder durchgemacht,
der sich der Makrofotografie verschrieben hat.
Mit Stativ und einem Kreuzschlitten geht es etwas leichter,denke ich.
Ist aber noch schwierig genug,allerdings hast du mit der Oly auch etwas Vorteil wegen der besseren Schärfentiefe .
Freihand ist das natürlich noch problematischer,bei so einem Bild wie du es zeigst,kann man natürlich
die Blende nicht weiter schließen.
da ist die beste und einfachste Möglichkeit ein Freihandstack,der bei der Oly ja blitzschnell geht,
man muß aber auch stacken wollen .
So oder so,du hast ein exzellentes Ergebnis erreicht,gefällt mir über die Maßen!!
Gruss
Otto
ein schönes Bild der Libelle. Die Farben herbstlich kühl, passend zum „Herbst des Lebens“! Etwas störend finde ich die linke der beiden vertrockneten Knospen, weil sie so nahe am Hinterleib ist. Aber das ist meckern auf hohem Niveau. Die Schärfe auf der Libelle ist toll gelungen!
Ebenfalls ganz großes Kino und sehr lehrreich finde ich Deine Erfahrungen und Gedanken zur Makrofotografie insgesamt. Es ist auch mal schön zu lesen, dass andere Fotografen sich mit den gleichen Problemen herumplagen, die man selbst hat. Das ist sehr tröstend und zugleich ermutigend. Als zwar nicht mehr kompletter Anfänger aber jemand, der noch nicht hunderte von brauchbaren Fotos hervorgebracht hat, denkt man ja immer:
„Was ein Mist, jetzt ist das schon wieder nicht scharf und dies und das passt auch nicht so recht und darauf hättest Du auch noch achten sollen! Die 'Profis' mit genug Erfahrung kriegen so etwas bestimmt im Nu hin, nur ich Depp halt nicht!“
Aber so ist es ja nicht! Es ist letztendlich für alle eine Gedulds- und Fleißarbeit. Sicherlich hilft Erfahrung Dinge abzukürzen und Fehler zu vermeiden, aber die Gesetze der Optik und Perspektive kann sie auch nicht außer Kraft setzen.
Vielen Dank dafür!
Viele Grüße
Marcus
PS: Die 1/125 Sekunde habe auch ich für meine Freihandmakros ohne Stabi aber mit Einbeinstativ als untere Grenze so eingestellt (Für mich ist Einbein immer noch „freihand“, da ich ja nur eine der drei Raumachsen stabilisiert habe). Das ist ein guter Kompromiss, wie ich finde.
danke für Dein Feedback. Die 125stel aus der Hand geht bei mir ohne Einbein, weil der Bildstabi mir hilft, sonst wäre das auch nicht so einfach möglich.
Viele Grüße: Andreas
faszinierendes Bild mit den Tropfen. Deine Beschreibung des Vorgehens beim fotografieren liest sich wirklich sehr amüsant. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, habe oft niht die Geduld. Meist scheitert es bei mir schon, eine geeignete Stelle mit Großlibellen zu finden ...
Viele Grüße
Wolfram