Hallo, ich spiele mit dem Gedanken mir eine Nikon D850 speziell für die Vogelfotografie anzuschaffen. Um es mal an einem Beispiel zu veranschaulichen, worum es mir geht: Mit einer 24MP Vollformatkamera kann ich einen Sperling aus ca. 12m fotografieren (mit 700mm), und bekomme damit - meistens - noch eine ganz nette Qualität, sprich es sind noch viele Gefiederdetails auf dem Bild zu erkennen (wenn ich das Foto stärker beschneide). Mich beschäftigt nun die Frage, wie das Ganze mit der hoch auflösenden D850 aussehen würde. Theoretisch müssten damit doch noch größere Distanzen möglich sein (Sperling aus 18m, Falke aus 40m) bei einer annähernd gleichen Qualität. Ist dem so? Und noch eine weitere Frage, wenn ich schon mal dabei bin: Die D850 hat ja den gleichen AF wie die Nikon D5. Für Actionaufnahmen (Flugbilder) müsste der doch ziemlich perfekt sein, oder? Über Antworten würde ich mich freuen (evtl. auch als PN, falls euch das lieber ist). Danke und Gruß Thorsten |
zu der Kombination mit einem 500mm kann ich keine Aussagen machen. Ich habe die D850 aber mit dem Nikkor 200-400mm f/4 verwendet, teilweise mit 1,4fach Telekonverter um Papageitaucher zu fotografieren. Dies hat sehr gut geplappt. Ohne Telekonverter hatte ich keine Probleme, obwohl die kleinen Kerle ja nun wirklich schnell sind. Mit Telekonverter, war mir das ganze dann aber doch nicht schnell genug, wenn das Licht nicht mitgespielt hat. Ich habe die D850 ohne Batteriegriff verwendet, glaube aber wenn ich schwerpunktmäßig Tiere , vor allem schnelle fotografieren wollte, würde ich ihn mir kaufen. Da ich aber hauptsächlich Landschaft, Stadt und Makro mache, hab ich mich bis jetzt nicht dazu durchringen können. Die Kombination mit Telekonverter ist von der Bildqualität aber immer noch sehr gut, nur halt nicht so schnell und treffsicher wie ohne. Für Portraits usw. habe ich oft den 1,4fach Telekonverter benutzt. Kannst dir die Fotos ja mal auf meiner Internetseite anschauen wenn du möchtest.
Gruß
Markus
nachdem ich die Diskussion jetzt auch noch weiter verfolgt habe meine ich hier gehört evtl. eine etwas tiefere Betrachtung dazu bevor man seine Auswahl eingrenzt.
Besonders die Argumente von Theo halten m.E. einer ganzheitlichen Betrachtung die auch den post-processing-workflow berücksichtigt m.M.n. nicht ganz Stand.
Ohne Zweifel hat eine D4s ein sehr gutes Rauschverhalten auch bei hohen ISO. Die von ihm genannten 10000 sehen allerdings durchaus auch aus der D850 gut aus.
Die Bearbeitungsschritte berücksichtigend muss man aber einen deutlichen Unterschied zwischen den Kameras erkennen: Die eine hat eine relativ niedrige Auflösung und zudem noch einen Tiefpassfilter welcher das Bild schon von vorne herein wenn es auf dem Sensor landet minimal weicher macht.
Die andere hat eine sehr hohe Auflösung und besitzt keinen solchen Tiefpassfilter mehr wodurch das auf den Sensor projizierte Bild schon mal von vorne herein einen Tick schärfer ist.
Jetzt hast du also eine schärfere Abbildung auf dem D850 Sensor und zudem auch noch deutlich mehr Bildpunkte auf jedem einzelnen Detail einer Feder z.B.
Nun hat dieser Umstand auch wichtige Folgen in der Bearbeitung: Jedes komplett "flach" (also ohne Voreinstellungen) importiere RAW bedarf ja einer gewissen Schärfung und je nach ISO entrauschen wir üblicherweise auch bestimmte Bildteile.
Grundsätzlich ist es so, dass der Vorgang des Schärfens das im Bild sichtbare Rauschen verstärkt. Und durch Entrauschen werden feine Details "aufgeweicht".
Nun startest du mit der hochauflösenden Kamera ohne Tiefpassfilter bereits von Haus aus bei einem deutlich knackigeren und detailreicheren Level. Was bedeutet das also? Das bedeutet um den gleichen Schärfeeindruck bei der Betrachtung des Bildes zu erzielen muss in geringerem Maße geschärft werden als es bei der niedriger auflösenden Kamera der Fall wäre. Was bedeutet das also für das sichtbare Rauschen? Es bedeutet, dass es folglich auch weniger verstärkt wird. Schauen wir uns nun das Entrauschen an. Mag sein, dass dies bei der D4s tatsächlich weniger nötig ist (wobei die Unterschiede aber nicht groß sein dürften, vergleiche selbst mal Bilder beider Kameras bei gleicher Größe auf dpreview). Erinnern wir uns mal daran, dass durch Entrauschen Details verloren gehen, bzw. weicher erscheinen. Okay, aber man startet mit der höher auflösenden Kamera ohne Tiefpassfilter auch dabei natürlich bei einem signifikant höheren Ausgangslevel an Detailreichtum. Bei Entrauschen in gleichem Maße bleiben danach also auch in diesem Fall mehr Details übrig.
Wenn man mal wirklich gute Bedingungen hat und etwas beschneiden muss oder will (und sei es auch mal nur für ein "Beweisbild" um z.B. eine Art aus der Ferne zu erkennen) - bei der D4s bleibt da nicht mehr viel übrig, zugespitzt gesagt ne Hand voll Pixel aus der dann z.B. der ganze Vogel besteht.
Jetzt kann man natürlich noch die ganzen anderen Eigenschaften anschauen wie z.B. die Serienbildgeschwindigkeit, die bei der D850 erst durch Originalgriff mit teurem Akku und Ladegerät auf die 9 Bilder pro Sekunde kommt. Ob der Unterschied zu den 11 Bildern pro Sekunde so wichtig ist, dass er die anderen oben genannten Punkte überwiegt? Muss jeder selbst für sich persönlich wissen.
LG Jochen
ich hatte kurzfristig eine D850, die ich aber wieder verkauft habe.Die Kamera ist sicherlich gut aber die Pixelmassen muß man verarbeiten. Vielleicht liegt es an meinen Augen aber das die Bilder viel besser sind als mit der D500, das konnte ich nicht feststellen. Wenn ich dann die D850 auf Crop umstelle, habe ich ja quasi eine D500, die aber viel mehr kostet. Qualitativ ist die D500 eine Klasse für sich und meine Hauptkammera mit dem 5.6 /500 PF mm Tele. Auch mit Konverter ist das noch richtig gut. Wir jammern auf einem hohen Niveau. Für Höchstgeschwindigkeit beim Fotografieren habe ich mir günstig eine gebrauchte D4s zugelegt und seit dem vermisse ich die D850 überhaupt nicht. Keine Kamera rauscht so wenig wie diese. ASA 10000 ist kein Problem.
Gruß
Theo
Jede Kamera hat halt ihre Vor- und Nachteile. Welche Cam wirklich zu einem passt, kann man wohl nur durch ausgiebiges testen ermitteln.
Da werde ich es mir mit dem Kauf noch mal überlegen. Ich würde die Kamera auf alle Fälle erst einmal gründlich testen (auch im Vergleich mit meiner D500) und dann ein Urteil fällen.
Eines würde mich aber noch interessieren: Wie ist denn jetzt der AF der D850 (egal ob mit oder ohne Batteriegriff)?
Da es die gleiche Technik wie bei der D5 ist, müsste dieser doch eher noch schneller und besser arbeiten als der AF der D500, oder liege ich da falsch?
Gruß
Thorsten
die D500 hat doch ebenfalls das AF-Modul aus der D5!
Und große Zuschnitte sind nie ratsam und immer ein Qualitätskiller. Eagl wie viele Megapixel da sind. Für einen sichtbaren Detailreichtum im fertigen Bild geht es ja letztlich darum, möglichst viele Bildpunkte auch auf jedes einzelne Detail z.B. des Gefieders zu bringen.
LG Jochen
Manchmal beschneide ich meine Fotos dennoch sehr stark, insbesondere dann, wenn der Bildaufbau/Hintergrund langweilig ist. Dann möchte ich das Motiv lieber groß abbilden, auch wenn die Bildquali darunter etwas leidet.
Da mein Monitor eine full-HD-Auflösung hat, sehen damit auch Bilder, die nur 5MP haben, meistens noch ganz gut aus. Bei einem 4k Monitor wäre das natürlich völlig anders.
bzgl. AF mit und ohne Batteriegriff an der D850 ggü. der D500 sind meine Erfahrungen so, dass bei beiden Kameras das Problem eher hinter der Kamera sitzt. Zumindest ist das bei mir so. Wenn ich die Objekte der Begierde bei D850 und bei D500 in ähnlicher Größe im Sucher habe, dann sind die beiden AF-Systeme aus meiner Sicht absolut gleichwertig.
Das eine Bild mehr pro Sekunde der D500 ist bei mir zumindest noch nie ins Gewicht gefallen.
Viele Grüße
Falco
ich halte es wie Thomas, wenn ich weiß, dass ich nicht nah rankomme, dann greife auch ich direkt zur D500. Wenn ich weiß, dass ich nah rankomme wird es die D850, da die Bildqualität auf einem ganz anderen Niveau ist. Bei mir kommen die beiden Kameras am 600er VR zum Einsatz.
Natürlich sind die Cropqualitäten der D850 enorm, aber nicht besser/schlechter als bei einer D500 bei gleicher Motiventfernung.
Zur Vogelpirsch (bzw. bei mir eher als immer dabei Kamera), wenn ich "nur" Vögel gucken bzw. Gebiete scouten möchte, verwende ich die D500 mit 300er f4 PF und 1.4er Konverter. Gerne hätte ich das 500er PF im Bestand, aber Verfügbarkeit, Preis und sonstige Objektivausstattung erlauben das im Moment nicht. Vllt. wäre das ja auch eine gute Alternative?
Viele Grüße
Falco
ich besitze das neue Nikkor 500 PF ED und kann es nur empfehlen. Klein, leicht und leistungsstark - einfach perfekt für die Pirsch. Mit einem 4/600er möchte ich auf keinen Fall durch die Gegend laufen...
ja das 500er PF ist schon fein. Meine Schwester hat es gekauft und ist sehr zufrieden. Bei mir schwirrt leider zuviel "großes" Glas rum von dem ich mich nur ungern trennen möchte, weil die Qualität einfach außerordentlich gut ist. Aber wer weiß, vllt. kann ich mich ja durchringen sollte ein 600er PF oder 800er PF kommen oder es gibt mal gebraucht ein Schnäppchen ;)
Benutzt du das 500er auch mit 1.4er Konverter? Wie ist da die Qualität?
VG
Falco
ich benutze es eigentlich so gut wie immer mit dem 1,4 Konverter. Die Bildqualität ist wirklich gut, da gibt es für mich nix zu meckern. Und zumindest mit der D500 ist auch mit Blende 8 der AF noch schnell und zuverlässig genug (auch für Flugbilder).
auch wenn ich sie nur selten zeige, gehe ich durchaus regelmäßig mit meiner d850 und dem 600er raus zur Wildlifefotografie, daher traue ich mich mal
Zu deiner Frage "Theoretisch müssten damit doch noch größere Distanzen möglich sein (Sperling aus 18m, Falke aus 40m) bei einer annähernd gleichen Qualität. Ist dem so?
Nur weil die Kamera eine bessere Auflösung hat, heilt das nicht die Probleme, die mit größeren Distanzen einhergehen (Luftflimmern, Verwacklungsgefahr etc.). Man kann aufgrund dieser Faktoren auch gar nicht jedesmal die vollen 46 mp aufs Bild bringen, da muss schon alles stimmen.
Meine Meinung ist folgende: wenn du die d850 nur kaufst, um aus größerer Entfernung deine Motive zu shooten, wird das keine nachhaltig zufriedenstellende Lösung sein. Dann würde ich direkt zur d500 greifen statt ständig rumzucroppen. Oder aber in ein 600 investieren, dass dir meistens 140mm mehr bringt (Konverter ist ja häufig drauf).
Ich liebe meine d850 und halte sie für eine sehr gute "Bird-Cam", weil sie natürlich tendenziell eine besser Cropreserve bietet, aber bei Vögeln die meist zu weit weg sind (beispielsweise wenn ich Singvögel aus dem Auto fotografiere) greife ich direkt zur d500, da ich dann auch durch den Sucher direkt den Cropmode sehe.
Viele Grüße,
Thomas
Ich nutze die D850 am 600mm f4 VR. Den TC 1.4 II habe ich auch ab und zu in Gebrauch.
Die Kamera ist wirklich verdammt gut.
Ob du allerdings mit den Ergebnissen, bei dem von dir beschriebenen Einsatzzweck zufrieden sein wirst, das kann dir vielleicht niemand beantworten außer du dir selbst.
Bezüglich der von dir genannten Distanzen fotografiere ich nie, kann dazu nicht viel sagen.
Eine bessere Kombi für deinen Einsatz kenne ich jetzt aber auch nicht.
Du solltest sie dir mal für 3 Tage leihen.
Calumet bietet beispielsweise an, die Miete beim anschließenden Kauf zu verrechnen.
Ich kann dir aber von der TC 14II Nutzung und dem Batteriegriff mit Patona-Akku berichten.
Den Konverter verwende ich nur bei gutem Licht.
Wenn das Licht nicht fein genug ist, dann croppe ich lieber.
Vielleicht bin ich von der Leistung ohne Konverter zu sehr verwöhnt und gehe daher selten Kompromisse ein. Das kann bei dir anders sein. Jeder hat seinen eigenen Masstab.
Der Patona-Akku hat manchmal beim Einsetzen Kontaktprobleme. Dann kommt ERR im Display.
Wiederholtes Öffnen und Einsetzen löst die Lage.
Die Performance ist ansonsten wie beim D4 Akku.
Hält vielleicht etwas kürzer, liefert aber auch die 9 fps.
Machs gut!
Sebastian
Je kleiner du grundsätzlich ein Motiv abbildest, desto weniger Details sind logischerweise erkennbar. Bei einer Kamera wie der D850, gute bzw. sehr gute Objektive und saubere Arbeit vorausgesetzt, lassen sich jedoch auch sehr große Ausschnitte umsetzen, bei denen die Qualität für viele Aufgabenbereiche noch absolut ausreichend sind.
Was Actionaufnahmen betrifft, so würde ich dir den leider sehr kostspieligen Batteriegriff empfehlen. Damit bekommst du mehr Bilder/Sek. und die Akkus sind auch nicht so schnell leer. Allerdings ist hier der Batteriegriff, die Akkus und auch das Ladegerät separat zu kaufen. Wie sich die Qualität der Fremdhersteller im Vergleich zu Nikon verhält, kann ich dir aber nicht sagen.
P.S. Ich liebe meine D850 ... der Detailreichtum der Aufnahmen ist einfach der Hammer!
LG, Günther