Hallo zusammen! Ich hoffe ich bin hier mit meiner Frage im richtigen Unterforum gelandet. Ich bin noch recht neu im Bereich der Tierfotografie und komme aus dem Staunen aufgrund der hier gezeigten Qualität gar nicht mehr raus. Speziell die Füchse haben es mir angetan. Um mich nun auch selbst mit dem Thema auseinander zu setzen habe ich einen ortsansässigen Jäger kontaktiert, welcher mir einige "befahrene" Fuchsbauten beschrieben hat. An einem dieser Bauten würde ich gern ansitzen und versuchen den Nachwuchs auf meinen Sensor zu bannen. Der Ausgang dieses Baus richtet sich nach Osten. Daher habe ich mir überlegt, dass der Zeitpunkt sich auf den frühen Morgen (für optimales Licht) mit Wind von Westen (um selbst nicht gewittert zu werden) beschränken sollte. Einsehbar ist der Eingang von einem Feld. Für den Ansitz habe ich mir nun ein Tarnzelt besorgt. Bei Probeaufbauten im heimischen Garten musste ich feststellen, dass der Aufbau doch einige Minuten in Anspruch nimmt, was später am Bau immer das Risiko bergen könnte, von der Fähe entdeckt zu werden (speziell in den frühen Morgenstunden), woraufhin sie sammt Nachwuchs den Bau verlässt. Jetzt habe ich mich gefragt, ob meine Gedankengänge soweit bisher überhaupt richtig sind oder ich viel zu naiv an die Sache herangehe. Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich? Wie geht ihr vor, wenn ihr Füchse und/oder Fuchswelpen fotografieren wollt? Ich würde mich über jegliche Erfahrungen und Hilfestellungen freuen und hoffe, dass ich hier mit derartigen Fragen nicht anecke. Schöne Grüße aus dem Norden! |
zuerst einmal möchte ich anmerken, dass ich deine vorgehensweise als sehr positiv empfinde. Du gehst mit der richtigen sensibilität an das thema naturfotografie heran. und das du einem so weltoffenen jäger begegnet bist ist ja schon fast als wunder zu bezeichnen. dem lasse bei erfolg das ein oder andere bild zukommen, das hat er sich verdient. zum thema tarnung ist vieles geschrieben worden und die tipps sind gut. auch ich habe noch nie ein tarnzelt bei der säugetierfotografie eingesetzt. zum einen schränkt es den eigenen aktionsradius sehr ein und zum anderen verliert man mehr kontakt zur umgebung, als einem lieb ist. selbst beim einsatz eines einfachen sichtschutzes achte ich immer darauf, die vegetation in der umgebung zu nutzen, sprich zusätzlich farne und co zu nutzen um diese kompakte fläche der tarnung aufzulösen. genau diese kompaktheit wird vom haarwild schnell erkannt und sorgt für scheu. eine fuchsfähe am bau wird eh jedwede veränderung erkennen, da musst du auch darauf hoffen, das diese relativ kulant reagiert. voegel reagieren oftmals übrigens kulanter gegenüber tarnzelten. scheinbar haben diese eine andere art der wahrnehmung. sprich ein tarnzelt ist bei der vogelfotografie fast immer die erste wahl. eine weitere erfahrung, die ich an fuchs-und dachsbauten gemacht habe, ist dieser blöde wind. ich habe oft das gefühl, dass selbst bei idealem wind, dieser immer wieder köselt, und geringe teile der menschlichen witterung in den bau gelangen. deshalb so nah wie möglich, aber auch nur so nah wie nötig.
und dann kommt noch das auslösegeräusch der kamera hinzu. sollte deine kamera einen silentmodus besitzen, nutze diesen, selbst wenn die bildfrequenz dadurch schlechter sein sollte. und zu guter letzt noch ein rat. es gibt fotografen die immer futter nutzen. das resultat kann durchaus positiv ausfallen, mir sind insbesondere bei dachsen auch negative konsequenzen in erinnerung. zum einen haben die jungtiere oftmals nur noch den kopf am boden (sieht auf fotos nicht wirklich gut aus) und insbesondere altdachse reagieren empfindlich. ich habe es erlebt, dass die jungtiere sofort angefangen haben nach dem futter zu suchen, während die alttiere entfernt liegendere ausgänge genutzt haben um sofort das gebiet zu verlassen. ist ja auch nicht so schön
Dir viel Glück und lass dann mal
etwas von deinen Bildern hier im Forum sehen.
VG Helge
Dass die Welpen so früh morgens noch nicht aus dem Bau kommen war mir bisher gar nicht bewusst.
Ich werde mich dann auf den späten Nachmittag/Abend beschränken.
Ein anderer befahrener Bau kann leider nur von Norden beobachtet werden, was durch zu selten auftretenden Südwind schwer umsetzbar sein dürfte.
Ich hatte schon darüber nachgedacht einfach das Zeltgerüst wegzulassen und mich nur mit der Plane abzudecken, habe den Gedanken dann aber wieder verworfen, weil ich befürchtete, dass meine Atembewegungen sichtbar sein könnten (was wohl doch ein wenig zu paranoid gedacht ist).
Grundsätzlich dürfte die (Stoff-)Pläne des Tarnzeltes in etwa die selbe Tarnwirkung aufweisen wie ein Tarnanzug, oder haben 3D-Anzüge hier doch noch einen größeren Vorteil?
Danke auch für den Link zu dem tollen Blog.
Die zusammengestellten Tipps helfen mir auf jeden Fall weiter.
Auch die Wolfsbegegnungen sind wirklich spannend zu lesen und sehen!
eine Stoffplane ist hier eine einfache Möglichkeit. Der 3D-Tarnanzug hat aber den Vorteil, dass du ihn schon vorher an hast und damit zu der Stelle laufen kannst. Mit einer Stoffplane über dem Kopf zu laufen ist doch etwas umständlicher. Ansonsten nimmt es sich wahrscheinlich nicht viel.
Viele Grüße,
Christian
Aber ich wollte hier die Freude über die Hilfsbereitschaft "meiner" hiesigen Jäger auch mal kundtun.
Gruß Jürgen
die für den Wald zuständigen Leute vorher anzusprechen ist meist nicht verkehrt und umso schöner, wenn auch ein Jäger koopreativ ist.
Ein Tarnzelt ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, sich unsichtbar zu machen. Auf der anderen Seite sollte man nicht vergessen, dass das Tarnzelt ebenfalls auffällt. Viele Tiere reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung und bei einigen sind Tarnzelte daher sehr ungünstig, da sie zu groß sind und zu sehr auffallen.
Wie Stefan schon schrieb, würde ich eher mit einem 3D-Tarnanzug, einem Tarnüberwurf oder mit diversen Tarnschals und Tarnstoffen arbeiten. Mit einem Anzug sparst du dir auch die Aufbauzeit für das Zelt und bist im besten Falle schon vorher "unsichtbar".
Auch wenn ich ein Tarnzelt habe, hat sich bei mir der 3D-Tarnanzug durchgesetzt. Damit habe ich erfolgreich Rotwild, Rehwild, Schwarzwild, Füchse, Wölfe, Seeadler und viele andere Tiere vor die Linse bekommen.
Viele Grüße,
Christian
erstmal freue ich mich sehr, dass dir ein Jäger hier hilfsbereit Auskunft gegeben hat. Das ist nämlich leider nicht selbstverständlich und in meiner Gegend auch leider überhaupt nicht üblich.
Prinzipiell sind deine Gedankengänge richtig, aber ein paar Anmerkungen habe ich noch.
1. Die Welpen kommen in der Regel gar nicht so früh aus dem Bau, es ist ihnen morgens zu kalt.
2. Aus dem Tarnzelt hast du möglicherweise eine zu hohe Perspektive, zu dem ist es recht auffällig. Mit einem Tarnüberwurf/schal bis du da viel flexibler.
3. Ich hatte auch Abends Erfolg.
Ich wünsche dir viel Erfolg und lass dann ja die Ergebnisse hier sehen!
Gruß
Stefan